Alkohol im Zusammenhang mit der Psyche

Helferlein 72 Berlin W, 15

Ich hab mal ein paar zum Thema Alkohol:
Ich habe erfahren, dass bei manchen leuten ein extremer Stimmungswandel entstehen kann: Sie trinken Alkohol, das muss nicht regelmäßig sein. Sie werden schnell oder weniger schnell betrunken, und immer lustiger, fühlen sich gut und sind richtig gut gelaunt, doch nach ein wenig mehr, manchmal auch nach einiger zeit, schlägt die Stimmung rasend um... Sie werden depressiv und kriegen Panikattacken. Sad

Ich stelle diese Frage hier in diesem Forum, weil mir eine Freundin etwas in diesem Zusamenhang erzählt hat, was mir sorgen macht und ich möchte gerne mehr darüber wissen, wie sich alkohol denn nun auf die Psyche auswirkt... vielleicht weiß das ja jemand von euch, das würde mich sehr freuen Confused

lG
distress

sporadischer Gast 21 Schönfeld M, 22

Hallo Distress grinsend

Alkohol verstärkt zunächst die vorherrschende Stimmung. Wenn du also guter Dinge bist und die Sorgen deines Lebens im Griff hast, wirst du schnell heiter, kommunikativer und alles erscheint dir gut und richtig. Allerdings kann das auch schnell und unberechenbar umschlagen in ein melancholisches, vielleicht auch aggresives Gefühl.

Eine der Wirkungen des Alkohols ist, dass Hemmungen abgebaut werden. Der oder die Angetrunkene sagt und tut plötzlich Dinge, die er oder sie im nüchternen Zustand wohl nicht tun würden. Oft schämt man sich dann am nächsten Tag dafür. Bei geringem Konsum wirkt sich der Alkoholgenuss meiner Meinung nach jedoch nicht sonderlich negativ auf die Psyche aus, es sei denn man hat irgendwas so richtig verbockt in seinem Rausch. Problematisch wird es erst, wenn es ohne den Alkohol kaum mehr geht, und man ihn braucht um sich unter Leuten wohl zu fühlen. Ist deine Freundin in deinem Alter? Ich bin der Meinung, dass Alkoholgenuss in so jungen Jahren nicht unterstützt werden sollte. Vielleicht konnte ich dir ja schon ein bisschen helfen. Wenn du möchtest kannst du auch noch ein wenig konkreter von dem Sachverhalt berichten.

Gruß grinsend

Helferlein 72 Berlin W, 15

Hallo Kerlchen!!

erstmal... danke für deine antwort Smile

nein, meine freundin ist nicht in meinem altern, sie wird dieses jahr 20...

sie hat seit 2eihalb jahren kein alk getrunken, weil sie schlechte erfahrungen gemacht hat und weil sie in einer neuen gruppe war, wollte sie den kontakt nicht verweigern, als sie ihr vorschlugen einen trinken zu gehen... sie kann sich an alles erinnern nur nicht an das eine... ich geb mal ein beispiel: du erinnerst dich was du getrunken hast, wie du nach hause kommst, dich bettfertig machst, sogar um wie viel uhr du nach hause gekommen bist!!! als du am nächsten morgen aufwachst läuft der fernseher, du weißt ganz genau dass niemand in deinem zimmer war, also musst du es gewesen sein, der den fernseher angestellt hat, du weißt aber nicht mehr welchen film du gesehen hast, dass du es überhaupt wolltest und worum der film ging...

schlafwandel ist ausgeschlossen, es ist 100% sicher dass du den fernseher angeschaltet hast, am gleichen abend bevor du ins bett gegangen bist... es gibt keine andere möglichkeit als das du es gewesen bist..

ist ein blödes beispiel aber mir fällt kein anderes ein um nicht das problem meiner freundin zu schildern, ich hoffe trotzdem das du was mit anfangen kannst...

lG
distress

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

hm, der fall wo man am nächsten tag neben jemandem aufwacht und nicht weiß wer das ist und ob was gelaufen ist - ja, sowas gibt es...

manchmal ist es sogar besser wenn man sich nicht erinnert - weil: fertig werden mit dem mist den man gebaut hat, muss man im nüchternen zustand. ist es eine kleine peinlichkeit - gehts ja noch. aber es gibt dinge an denen man jahrelang knabbert...

Helferlein 72 Berlin W, 15

hm, aber wenn man neben einem kerl aufwacht dann wird man sich danach erinnern, dass man ihn mit nach hause geschleppt hat, bzw zu ihm nach hause gegangen ist... und sich daraufhin wohl auch an den rest erinnern oder etwa nciht??? sie hat sich geschworen kein alk mehr zu trinken, und sie hat es immerhin fast 3jahre ausgehalten, dass ist bewundernswert, wegen dieser scheiß erfahrung... jetzt war sie einmal schwach und hat gleich die selbe erfahrung gemacht...

es ist eher ein ding an dem sie schon jahre lang knabbert und es schon recht gut besiegt hat es aber in dieser blöden alk nacht wiedergekommen ist... und sich nciht mehr dran erinnert nur die folgen zu sehen sind...

neu an Bord! 4 wien W, 40

Hallotschi,
also ich kann aus leider trauriger Erfahrung sagen, dss sich Alk. sicher schschon langsam schleichend auf die Psyche auswirkt. Ich war ? 6 Jahre mit meinen LB-Gefährten zusammen. Er trinkt schon lange mehr Alkohol- Am anfang habe ich an seiner psyche eigentlich nicht so viel bemerkt , da war er halt so fast jeden Tag betrunken (arbeitet noch dazu im gastgewerbe.) doch mehr als den dauernden Alkoholspiegel konnte ich nicht bemerken. dann erste Therapie und seit 3 jahren wird sein trinkverhalten immer stärker und auch immer härtere Getränke (wodka). Da merkte ich das erste mal das er sehr stimmungsschwankend ist. Er machte Sachen und sagte Dinge die ich nie und nimmer von ihm erwartet hätte. Und wenn er wieder nüchtern war wollte er von dem nichts wissen und meinte er hat das nicht gesagt. und war wieder total lieb und zuvorkommend. zum schluss kam er stark betrunken nach hause (falls er kam) und ging total orientierungslos in der Wohnung umher. niedersetzten, aufstehen, niedersetzten... von einer ecke in die andere. total nervös und sprach fast nichts. dann ein total erzusammenbruch mit zittern, weinen usw. ich war schockiert und nah dran die rettung zu rufen. Also ich kann nur sagen, das sich seine Psyche in den letzten jahren schon sehr sehr verändert hat. und das ging sehr schnell.
Liebe Grüße Confused

sporadischer Gast 21 Schönfeld M, 22

Hi an Alle!

Das ist eigentlich ein typisches Beispiel, dass du da bringst, Distress. Kenn ich gut.. Embarassed

Was deine Freundin angeht, finde ich es bemerkenswert in diesem Alter 3 Jahre komplett auf Alkohol zu verzichten. Vielleicht ist ihr die Geschichte ja eine Lehre und sie lässt es wieder bleiben. Falsch wäre das bestimmt nicht. Very Happy

Gruß, Stefan

Helferlein 72 Berlin W, 15

hallo ihr!!
danke für eure antworten!!!

@ Kerlchen: Ja meine freundin hat fast 3jahre ohne alk ausgehalten... jedoch ist sie in einer neuen theatergruppe und sie haben sie gefragt, ob sie mir einen trinken kommen möchte... und da sie kein spielverderber sein will und auch gerne besser mit denen befreundet wär, kann sie so ein angebot schlecht abschlagen...

klar sie wird bestimmt den willen haben kein alk mehr zu trinken, aber es wird immer solche situationen geben, da es in der gesellschat nun mal nicht unnormal ist wenn man mal einen trinken geht... es ist doch normal wenn man 20 ist oder älter... nicht??

lG
distress

sporadischer Gast 21 Schönfeld M, 22

Ja, klar ist es normal mit 20 ab und an einen trinken zu gehen. Aber es ist auch nicht unnormal gar keinen Alkohol zu trinken. Ich für meinen Teil habe vor solchen Leuten eigentlich eher Respekt, was diesen Punkt betrifft. Und gute Laune ohne Alk ist ja nicht verboten, oder? Wink

Forums-InsiderIn 365 Hessen M, 39

Hi, distress & all

Als trockener Alki kann ich hier vielleicht auch meinen Senf dazu geben. Schön dass du dir um deine Freundin solche Sorgen machst.

Quote:

...aber wenn man neben einem kerl aufwacht dann wird man sich danach erinnern, dass man ihn mit nach hause geschleppt hat, bzw zu ihm nach hause gegangen ist... und sich daraufhin wohl auch an den rest erinnern oder etwa nciht???

Oh, das hört sich nach einem typischen Filmriss an. Nein, sie erinnert sich tatsächlich nicht mehr daran. In dem Fall hat - wie soll ich sagen - der Alk das Kommando übernommen, und das Bewusstsein einfach mal "Urlaub" gemacht. Falls du weißt wie ich das meine. Und so ein Filmriss ist im Bewusstsein wirklich eben das: ein Riss im "Film" der Erinnerung, wie wenn im Heimkino der 8mm-Film reißt (oder in der Videokassette das Band) und dann neu angeschnitten, eingefädelt und zusammengeklebt wird - es fehlt immer das Stück was mal dazwischen war.
Ich hatte das selbst auch ein paar mal damals, als ich noch getrunken hab, dass ein Abend und die Nacht dazu total in meiner Erinnerung fehlt. Stell dir mal vor, die ganze Zeit - vom Nachmittag bis zum Morgen - einfach fort, weggeschwemmt, rausgeschnitten, gelöscht...
Glücklicherweise war ich selbst im Rausch immer ruhig und kaum aggressiv, sonst wär ich vermutlich ab und zu verwundert in ner Zelle aufgewacht ohne zu wissen wie ich dort hingekommen bin.
Übrigens: K.O.-Tropfen wirken genauso, nur schlimmer.

Wenn man mal viel getrunken hat, und dann auf einmal nicht mehr - wie ich zum Beispiel: 1993 aufgehört, die ganzen Jahre nichts getrunken - dann ist man zwar trocken, aber nie wirklich clean. Der Körper merkt sich genau wie der Alk gewirkt hat, und braucht dann viel weniger als früher um genau so drauf zu sein.
Wie ein Drogenabhängiger, bei dem nach dem Entzug irgendwann die Sucht wieder da ist, wenn er seiner Droge auch nur zu nahe kommt, hats derjenige der mal viel getrunken hat genau so.
Mir machte zum Beispiel der Verzicht auf Alkohol die ganzen Jahre nie was aus. Doch dann hatte ich vor einigen Wochen eine Situation, von der ich dachte sie nur auf diese Weise ertragen zu können, trank also einen JackDaniels - und dann war ich nach 4 großen Jackies genauso beschwipst wie früher, bevor ich aufgehört hab, nach ner ganzen Flasche. Also wenn deine Freundin - wie in lustiger Gesellschaft durchaus möglich - genauso viel Alkohol getrunken hat wie vor drei Jahren bevor sie aufgehört hat, dann ists klar dass sie nen Filmriss hatte: Alkoholvergiftung, das Bewusstsein auf Urlaub.
Nee, es ist wirklich besser wenn sie das Trinken wieder lässt und (wie ich) das als Ausrutscher betrachtet. Sonst ist es sehr wahrscheinlich, dass "Teufel Alkohol" heftiger zuschlägt als früher - und ein klinischer Entzug nötig wird.

Quote:

klar sie wird bestimmt den willen haben kein alk mehr zu trinken,

Das ist lobenswert und ein Anfang. Sie sollte ständig darum kämpfen nicht noch mal schwach zu werden. Diese Kraft wünsch ich ihr.

Quote:

aber es wird immer solche situationen geben, da es in der gesellschat nun mal nicht unnormal ist wenn man mal einen trinken geht... es ist doch normal wenn man 20 ist oder älter... nicht??

Natürlich ist es "normal". Leider. Obwohl mehr Unglück durch Alkohol verursacht wurde, als durch Drogen. Deshalb braucht deine Freundin auch wirklich die nächste Zeit viel Kraft, um sagen zu können: "Nein, danke, ich trinke nicht."

Liebe Grüße, und die besten Wünsche unbekannterweise

vom "zwerg"

Helferlein 72 Berlin W, 15

Hallo zwerg8!!!

erstmal danke für deine antwort und ich finds super dass du aufgehört hast zu trinken Smile

ich weiß nicht ob es vllt falsch rüber gekommen ist.. meine freundin war keine alkoholikerin oder ist es. sie hat einmal zu viel getrunken und schlechte erfahrungen gemacht und wollte daraufhin nie mehr was trinken...

ich denke, dass es eher, wenn auch unbewusst, verdrängt wurde, was sie da gemacht hat, weil sie wirklich einen starken willen hat!!

ich betrachte die sache auch als ausrutscher und fällt es ihr nicht leicht sich nichts einzureden und auch zu sagen, es war ein ausrutscher... Neutral

lG
distress

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

zwerg8 wrote:

Als trockener Alki kann ich hier vielleicht auch meinen Senf dazu geben.

zwerg8 wrote:

Doch dann hatte ich vor einigen Wochen eine Situation, von der ich dachte sie nur auf diese Weise ertragen zu können, trank also einen JackDaniels - und dann war ich nach 4 großen Jackies genauso beschwipst wie früher, bevor ich aufgehört hab, nach ner ganzen Flasche.

Hallo Zwerg...

... *räusper, bin ich im falschen Film? Habe ich mich verlesen? Verzeih' meine Worte - bin noch ein "frischer" trockener Alki (1 Jahr und 45 Tage) - aber ich bin WIRKLICH trocken...

Irritierte Grüssies
Idea

Frank

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi maechtlinger62,

das sind, meiner Meinung nach Haarspaltereien,

natürlich hast Du recht, dass er jetzt nicht seit 13 (?) Jahren trocken ist - aber ab wann darf sich Zwerg denn wieder als trocken bezeichnen? Nach einer Woche? Drei Monaten? Warum nicht schon nach 24 Stunden? Er hat z.B. heute nicht getunken, also ist er heute trocken ... . Vielleicht sehe ich es etwas einfach, aber er hat ja, seit seinem Rückfall nie behauptet soundsolange trocken zu sein. So viel ich weiss, hat er immer dazu gestanden, rückfällig geworden zu sein.

Sind denn die 13 (?) Jahre vor dem Rückfall total verloren und nichts wert, weil er mal schwach wurde. Ich sage auch, ich bin soundsolange trocken abgesehen von einem Rück- (Zwischen-)fall. Die Zeit vor dem Rückfall gilt doch trotzdem irgendwie .... .

Ich mag es Zwerg gönnen, dass er es so lange ohne Alk geschafft hat und bin mir sicher, er bekommt das auch wieder ganz in den Griff (das wünsche ich ihm zumindest!).

gruss liv

Helferlein 103 Arnsberg/Sauerland M, 44

liv1 wrote:

Sind denn die 13 (?) Jahre vor dem Rückfall total verloren und nichts wert, weil er mal schwach wurde.

Hallo liv1...

... oh ja, Du hast natürlich Recht - die Zeit des Trockenseins ist NIE verloren..., das habe ich auch nicht gesagt. Mir ist es halt ein wenig "aufgestoßen"... *fg - indem er fast schon so nebenbei gesagt hat, dass er sich den Jackie reingepfiffen hat...

liv1 wrote:

Ich mag es Zwerg gönnen, dass er es so lange ohne Alk geschafft hat und bin mir sicher, er bekommt das auch wieder ganz in den Griff (das wünsche ich ihm zumindest!).

Ja - das wünsche ich ihm auch...

Dass mit der Haarspalterei - naja, im Moment (für immer vielleicht?) bin ich ganz froh darüber - meine Angst vor dem Rückfall (hatte vor dem Tag X schon 4 Entgiftungen hinter mir...) ist noch sehr präsent...

Grüssies
Idea

Frank

Forums-InsiderIn 365 Hessen M, 39

Hallo Frank und liv1!
Hallo alle anderen!

Momentan scheint es nur ein kurzer Zwischenfall gewesen zu sein... gruebel

Hoffe ich auch für mich.
Seit über ner Woche war jetzt nichts mehr... Und glücklicherweise hab ich damals keine Entgiftung gebraucht, sondern es aus eigner Sturheit und mit viel Beistand meiner Freunde & Bekannten auch so geschafft.
Ja liv1, es waren 13 Jahre. Im April 93 hab ich damals mit Trinken aufgehört - wie ich damals drauf war, und wie ichs geschafft hab, das hab ich unter anderem hier beschrieben - und bis zu meinem Rückfall vor 6 Wochen geschafft noch nicht mal das Bedürfnis auf nen Drink zu haben. Und seit meinem Rückfall hab ich - bis einschließlich vorige Woche - lass mich mal kurz nachrechnen - insgesamt 11 oder 12 Jackie-Cola getrunken, bei 5 Gelegenheiten. Also doch seeeeeeehr kontrolliert. (Ich weiß, ist ne Ausrede!)
Ja ich hab Angst es könnte wieder losgehen, und bin jetzt auch vorsichtiger als früher... weil ich nicht wieder an der Flasche hängen will.

Äähm - und Frank: Als ich dieses dringende Bedürfnis nach nem Drink verspürt hatte - und dann merkte, das ich davon längst nicht so besoffen war wie ich dachte nach 13 Jahren eigentlich werden zu müssen, dachte ich auch ich sei im falschen Film. Und da hab ich auch angefangen mir schon ein bisschen Sorgen zu machen. Und jetzt ärgere ich mich schon seit ner ganzen Weile, dass ich immer wieder gegen meinen Inneren Schweinehund kämpfen muss in der Hinsicht... Sad

Gruß
der "zwerg"

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