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Sonja1972
sporadischer Gast
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Thüringen W, 35
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Mon, 15.May.06, 8:07 Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- ) |
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Seit letzte Woche nehme ich o.g. Medikament (Antidepressiva). Mittlerweile drei Tage lang.
Ist auch sehr positiv gewesen. Endlich kam ich mal zur Ruhe, konnte schlafen, weinte nicht mehr etc. Wie in Watte gepackt.
Jetzt habe ich ein ziemlich großes Problem. Ich kann mich nicht konzentrieren , bin müde und morgen MUSS ich wieder arbeiten. War im letzten halben Jahr aufgrund sehr oft krankgeschrieben und würde wenn ich morgen wieder fehle, garantiert gefeuert. (war erst zwei Wochen krank).
Nur: Mein Hirn ist nicht anwesend. Ich bin müde (das hat sich allerdings seit der ersten Einnahme stark gebessert), aber total unkonzentriert. Als wenn ich auf Wolken gehe. Angeblich geht dieses Gefühl nach drei bis vier Tagen weg.
Irgendeine Idee, wie ich zumindest teilweise meinen Verstand für einige Stunden morgen wieder bekomme? Tabletten einmal nicht einnehmen? Viel Kaffee trinken?
Ich fühle mich weder in der Lage zu arbeiten, noch Auto zu fahren. Aber was zum Geier soll ich tun?
P.S. Sollte diese Mail unverständlich sein oder an der falschen Stelle sein: Bitte dran denken: Ich schreibe hirnlos.
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Blancanieves
Helferlein
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Kiel W, 39
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Mon, 15.May.06, 8:37 Re: Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- ) |
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Sonja1972
sporadischer Gast
6
Thüringen W, 35
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Mon, 15.May.06, 8:55 Re: Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- |
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Hallo Blancanieves ,
danke für Deine schnelle Nachricht. Wahrscheinlich habe ich ein bisschen Wirr Warr geschrieben.
Ich weiß, dass es Nebenwirkungen sind. Insbesondere welche, die nur zu Anfang der Therapie auftreten. Mit der Therapie habe ich auch erst letzte Woche angefangen. Ich möchte auf gar keinen Fall abbrechen. Wie gesagt, obwohl die Stimmungsaufhellende Wirkung der Medikamente erst in ein paar Wochen eintritt, fühle ich mich schon besser. Einfach beruhigt. (ich war unglaublich nervös, konnte nachts nicht durchschlafen etc.)
Die Ursachen der Depri beruhen auf einen schweren Schicksalschlag, den ich vor einigen Monaten hatte. Obwohl es mir in dieser Zeit noch gut ging, ging es in den nachfolgenden Monaten schwer bergab. Was mir sehr weh tat, war, dass ich aufeinmal von all meinen Freunden verlassen wurde. Das ist wohl nach Schicksalschlägen nichts ungewöhnliches. Aber mir tat es weh, als wenn jemand ein Messer in mein Herz rammt. Seit Anfang dieses Jahres bin ich nur noch krank geschrieben, lag weinend im Bett und wünschte den Tod herbei.
Der hätte mich auch beinah in Form eines nichtverschludeteten Verkehrsunfall ereilt. In dieser Schreckensminute betete ich zu Gott: "Laß mich nicht sterben"
Dabei wurde mir einiges klar. Ich WILL nicht sterben. Ich will weiterleben, ich will ein qualitatives gutes Leben führen.
Seitdem kämpfe ich. Ich denke im Gegensatz zu einigen im Forum, die sehr tiefliegende Probleme haben, habe ich es relativ einfach. Ich halte mich z.B. nicht für einen Versager. Selbst die Krankheit macht aus mir keinen Versager. Oder die Tatsache, dass ich wegen der Krankheit vielleicht meinen Job verliere.
Ich war immer gut im Job und sehe keine Probleme nach ein paar Monaten wieder auf die Füße zu kommen. Das einzige was mich tierisch ärgert, ist das ich durch die Medikamente zu müde/unkonzentriert bin, um irgendetwas in Bewegung zu setzten. Egal, ob es sich um meinen alten oder einen neuen Job handelt.
Habe gerade den Kopf unterm Wasserhahn gehalten, dass hat ein wenig geholfen.
Meine größte Sorge sind Freundschaften: Auf der einen Seite fühle ich mich unendlich einsam, auf der anderen möchte ich mit Menschen z.Z. nichts zu tun haben. Und schon gar keine engen Beziehungen eingehen. Da trete ich mir selbst auf die Füße. Am liebsten wären mir lose Bekanntschaften, mal zum KIno treffen, ohne Tiefe eben. Aber geht das überhaupt? Und wenn ja, wie stelle ich es an?
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_________________ Der Tod ist eine endgültige Lösung für ein nur vorübergehendes Problem. |
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Blancanieves
Helferlein
47
Kiel W, 39
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Mon, 15.May.06, 9:49 Re: Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- ) |
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Hi!!
So...es ist reaktiv... da kann man eine Menge tun, denke ich..
Was du bis jetzt geschafft hast, obwohl es dir sehr weh getan wurde (wegen deinen "angeblichen" Freunden) hast du es bis jetzt doch hingekriegt..Hut ab Madam!! -so macht man es im Leben, es ist ab und zu verdammt schwer aber es geht.. toll nee? also sei Stolz auf dich...
Dir ist etwas passiert, was vielen Menschen, die seelischen Probleme haben, auch gut tun wurde... du hattest ein Schockerlebnis, das dir aus diesem "sterben wollen", rausgeholt hat... verstehst du, was ich meine? Ich würde es Schocktherapie nennen....Du hast dadurch gemerkt, dass du doch nicht sterben möchtest..und dass du für deine Genesung kämpfen möchtest..toll oder?
So.. was deinen Freunden betrifft...das sind ja coole Freunde.. so was hasse ich wie die Pest...du könntest mit denen sprechen und über deine Gefühle reden... ihnen sagen, dass sie dich enttäuscht haben... Ich denke, dass es wichtig ist, falls sie es nicht gemerkt haben...so lernen sie auch etwas für das Leben...
Guck dir bitte die Liste mit den alternativen Heilmethoden an...dort wirst du vieles Gutes finden...
Weißt du was: "Gott liebt es, wenn wir nicht so schnell aufgeben und er ist oberglücklich wenn wir alles, was er uns für dieses Leben gegeben hat nutzen, um zu kämpfen" Ja.. ab und zu muss man im Leben kämpfen...
Hier schicke ich dir eine Liste mit den wichtigsten Schritte zur Heilung:
1. Sich über die eigene Geschichte klarwerden
2. Die eigenen Überzeugungen erkennen
3. Die Gefühle schätzen lernen und freisetzen
4. Auf den Körper hören lernen
5. Den Körper respektieren lernen
6. Eine höhere Macht oder die innere Weisheit anerkennen
7. Den eigenen Verstand anerkennen
8. Sich Hilfe holen
9. Mit dem Körper arbeiten
10. Informationen sammeln
11. Verzeihen
12. Das Leben aktiv gestalten
Quelle: „ Frauen Körper Frauen Weisheit“ von Dr. med. Christina Northrup
Ein wunderschönes Buch... sehr schönes Buch... kann ich auch nur empfehlen...
So.. chao und erzähle uns dann, wie du dich so fühlst und machen wirst...
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_________________ Gruß, Blancanieves |
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Sonja1972
sporadischer Gast
6
Thüringen W, 35
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Mon, 15.May.06, 10:29 Re: Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- |
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Hi Blancanieves,
danke für Deine Ratschläge. Ich werde wohl zuerst nciht auf Medikamente verzichten. Allerdings werde ich sie auch nicht Ewigkeiten einnehmen. Das habe ich schon mit meinem Arzt besprochen.
Ich habe vor, noch einiges zu unternehmen, damit es mir wieder besser geht. Irgendetwas aktives. Sport, oder etwas kreatives. Am liebsten auch mit Leuten, die psychische Probleme haben. Leider noch nichts gefunden, was passt.
Mit meinen ehemaligen Freunden rede ich nicht mehr. Ich möchte sie auch nie wieder sehen. Ich habe mir eine sehr lange Zeit selbst die Schuld gegeben, dass ich von ihnen im Stich gelassen wurde. Ich fühlte mich sehr minderwertig. So unter dem Motto: "Deinen Freunden ist ein Fußballspiel im Fernsehen wichtiger als du. Also taugst du nichts."
So sah das leider aus. Das war mit einer der Gründe, warum z.B. wichtige Verabredungen in letzter MInute abgesagt wurden. Im Moment bin ich unglaublich wütend. Super-wütend. Ich denke mit dem Punkt "verzeihen" in deiner Liste wird es noch sehr sehr lange dauern. Obwohle es natürlich wichtig ist. Möchte ja nicht griesgrämig werden.
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_________________ Der Tod ist eine endgültige Lösung für ein nur vorübergehendes Problem. |
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intra
neu an Bord!
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Salzburg W, 28
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Tue, 16.May.06, 19:35 Re: Probleme mit Medikamente (Amitriptylinhydrochlorid- ) |
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hab das medi auch mal genommen - hab wieder damit aufgehört weil ich fast 100 % fahruntauglich war - das war dann zu gefährlich (nicht nur für mich sondern auch für die anderen ) bin dann auf ein SSRI und ein niederdosiertes Neuroleptikum zum schlafen umgestiegen, das hat dann zwar ein bischen länger gedauert aber im endeffekt mit viel geduld geholfen.
ich konnte damals mit dem medi auch fast nicht arbeiten und bin deswegen ein paar Tage zu hause gewesen bis die NW wieder aufgehört haben und das neue medi geholfen hat. du kannst nichts dafür - überforder dich nicht sondern akzeptiere es für dich selbst (mir ist es erst dann besser gegaangen als ich akzeptiert habe nicht merh so zu funktionieren wie ich es wollte)
wenns bei dir echt ne reaktive Depri ist mach unbedingt ne psycchotherapie - hätt ich auch machen sollen - wär mir dann so einiges erspart geblieben (aber ich war damals einfach unfähig dazu )
medis unterstützen aber helfen nicht langfristig!
Toi Toi Toi und alles alles gute
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