fühle mich von Therapeutin ungerecht behandelt

Helferlein 36 Stuttgart W, 25

Hallo ihr!
Mir ist grad echt zum Heulen. Seit zwei Tagen fresse und fresse ich (bin essgestört)... gestern habe ich mit meiner Therapeutin telef. Zuvor hatte ich ihr auf's Band gesprochen. Es ging darum dass es einer Freundin von mir grad sehr schlecht und ihre Therapie ihr nicht mehr hilft (sie denkt auch über Selbstmord nach). Ich fragte sie deshalb, ob meine Freundin vielleicht mal eine Probesitzung bei ihr machen könnte.
Als sie mich dann zurückrief ließ sie mich kaum zu Wort kommen, sie war ziemlich aufgebracht und meinte, dass wir ihr das Problem nicht zuschustern können, dass ich sie nicht an meine Freundinnen ausleihen könnte usw. Ich fühlte mich total überrumpelt, konnte mich auch nicht richtig rechtfertigen weil es ja meine Therap. war. Seitdem fresse ich und es geht mir mit jeder Minute schlechter. Am Di. hab ich wieder einen Termin und ich weiß nicht was das bringen soll, ich bin so enttäuscht von ihr. Wieso hat sie so überreagiert? Und ich hasse dieses Fressen, aber kann grad einfach nicht anders, es ist so schlimm. Sad

Sollte sich eine Therapeutin nicht professioneller verhalten? Soll ich das bei ihr nochmal ansprechen? Ich weiß es nicht...

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Es tut mir Leid zu hören, dass es dir so schlecht dabei geht. Denn eigentlich hat die Therapeutin in meinen Augen das richtige getan. Gut, sie hätte sanfter sein können, kann ich nicht beurteilen. Aber überleg doch mal, zwei Aspekte hat das:
Du fühlst dich schlecht, weil es deiner Freundin so schlecht geht. Du kannst ihr aber nicht helfen. Damit fühlst du dich noch schlechter. Wenn du ihr helfen könntest, würdest du dich vielleicht besser fühlen. Und da du es nun einmal nicht kannst, bittest du die Therapeutin. Aber die ist einfach nicht dazu da, deine probleme zu lösen. Auch wenn es in dem Fall ein bisschen naheliegernder erscheint, es ist nicht so. Du erwartest ja auch nicht, dass die Therapeutin zu dir nach Hause kommt, deinen Kühlschrank und dein Essverhalten kontrolliert. Sie kann dir nur helfen, dass du das selbst schaffst. das ist die Grenze und die hat sie dir gezeigt, weil du sie nicht gesehen hast.
Die andere Sache ist, das es bestimmt nicht gut ist, wenn zwei sich nahe stehende Menschen bei der selben Therapeutin sind und das auch noch voneinander wissen. Dann würdet ihr euch doch austauschen und vielleicht denken, warum macht sie das bei mir so und bei dir so? Du würdest sie vielleicht nicht mehr als konsistente Person erleben, die loyal zu dir ist. Und ganz schlimm wird es, wenn du mal über ein Problem mit ihr reden willst, was deine Freundin betrifft und deine Freundin würde das auch tun.

Aber es wäre bestimmt gut mit deiner Therapeutin darüber zu sprechen, wenn du ihre Reaktion nicht verstehst oder dich von der Art wie sie es gesagt hast verletzt fühlst. Vielleicht merkst du dann, dass es nicht ihre Absicht war dich zu verletzen oder abzulehnen.

Helferlein 88 Deutschland W, 42

Hallo Lisa,

mir tut es auch leid, dass es dir wegen der Reaktion deiner Therapeutin so schlecht geht. Offenbar hast du versehentlich einen wunden Punkt bei ihr getroffen, vielleicht die Angst, von anderen benutzt und dann wieder "weggeworfen" zu werden. Auch Therapeuten haben ihre wunden Punkte und können sich nicht immer kontrollieren. Vermutlich hatte sie zusätzlich noch Stress oder schlechte Laune und ist dadurch so aufbrausend gewesen. Doch ihr Verhalten war nicht in Ordnung und sie sollte auch dazu stehen können.

Vielleicht wäre es am besten, wenn du sie noch einmal anrufst und ihr mitteilst (am besten ohne Vorwürfe!), was das mit dir gemacht hat. Denn bis Dienstag vergeht noch einige Zeit, und warum solltest du wegen dieser Situation noch so lange Fressattacken und eine miserable Stimmung haben, wenn es sich früher klären lässt. Wenn sie dann wieder so krass reagiert, würde ich überlegen, ob es die richtige Therapeutin für dich ist. Ansonsten ist diese Situation vielleicht eine gute Chance gewesen, etwas über dich und den Grund für deine Symptome zu lernen.

Ich drück dir die Daumen!

Dependent

Forums-InsiderIn 229 Deutschland W, 31

Hallo Lisa!
Im Großen und Ganzen sehe ich es genauso wie Vallèe.
Es ist wirklich nicht gut, wenn Freundinnen die gleiche Thera haben!
Auch wenn es nur für eine einzige Sitzung wäre!!

Allerdings hätte Deine Thera das vielleicht wirklich ein bißchen netter "verpacken" können....aber auch Theras haben mal schlechte
Tage! Wink

Allerdings würde ich jetzt nicht nochmals anrufen. Auch wenns Dir jetzt nicht gut geht. Versuch Dich zu sortieren, schreibe viel auf, nimms mit zur nächsten Sitzung! Das wäre mein Tipp!

Und berichte was sie dazu gesagt hat!! Cool

Grüßle, Sanilein

Helferlein 36 Stuttgart W, 25

Danke für eure Antworten!!
Ich weiß, es wäre bestimmt wichtig dass ich meine Therap. darauf nochmal anspreche. Ich hab auch total Angst davor und weiß nicht, ob ich das schaffe.. ich hab Angst dass sie dann wieder so reagiert, also dass sie sich dann wieder angegriffen fühlt. Und irgendwie wären wir dann gar nicht mehr auf der Ebene Therapeut - Patient, sondern eher auf einer persönlichen Ebene. UNd dieser fühle ich mich absolut nicht gewachsen.
Dependent: Ja, ich denke auch ich habe bei ihr einen wunden Punkt getroffen. Daher habe ich umso mehr Angst, sie darauf anzusprechen.
Was halt auch schlimm oder eigentlich ja gut ist: Ansonsten fühle ich mich bei ihr sehr wohl,auch wenn sie die Grenze zwischen Therapeuten und ihr als Privatperson sehr klar zieht. Ich will damit sagen, sie gibt mir schon zu verstehen, dass ich ihre Patientin bin und mehr aber auch nicht. Was wohl auch gut ist, um keine Abhängigkeit zu erzeugen. Aber sie ist grad auch der einzige Mensch, zu dem ich irgendwie vorbehaltlos Vertrauen gefasst habe und der mich wirklich stärkt ohne dass es mich irgendwie belastet (habe zwar viele Freunde aber störe mich sehr oft an Kleinigkeiten, dadurch sind Beziehungen für mich etwas sehr problematisches). Daher ist es wohl auch so schlimm, dass dieser Mensch nun auch weg ist. Sad

Oh je, soviel wie heute hab ich schon lange nicht mehr gegessen Sad

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo Lisa,

Quote:

Als sie mich dann zurückrief ließ sie mich kaum zu Wort kommen, sie war ziemlich aufgebracht und meinte, dass wir ihr das Problem nicht zuschustern können, dass ich sie nicht an meine Freundinnen ausleihen könnte usw.

Quote:

Ich weiß, es wäre bestimmt wichtig dass ich meine Therap. darauf nochmal anspreche. Ich hab auch total Angst davor und weiß nicht, ob ich das schaffe.. ich hab Angst dass sie dann wieder so reagiert, also dass sie sich dann wieder angegriffen fühlt.

Hmm, persönlich finde ich die Reaktion der Thera schon etwas unangemessen: Du machst dir ja auch Sorgen um deine Freundin und kannst ihr nur schwer helfen, da sie professionelle Hilfe zu benötigen scheint. Also sprichst du die Thera an, ob sie helfen kann und erhältst ein Abfuhr...

Vielleicht wäre es "geschickter" wenn deine Freundin sich selbst mal meldet? Entweder bei deiner Thera oder bei einer anderen. Ich denke, dann hätte deine Thera nicht so reagiert bzw. reagieren können, denn es ist ja ihr Job, zu helfen! Und realistisch betrachtet: Wenn deine Freundin Selbstmorgedanken plagen, reicht ein Termin nicht aus... Untertütze sie vielleicht dabei, dass sie sich professionelle Hilfe sucht.

Wenn eine Freundin bei meinem Thera ebenfalls Thera machen würde, so hätte ich persönlich kein Problem damit - soweit sie wegen Problemen in Therapie geht, die nicht mit mir zusammenhängen... Ob das ein Thera anderes sieht, weiß ich nicht.

Liebe Grüsse

Helferlein 74 Bayern W, 39

Liebe Lisa!

Ich kann Dich sehr gut verstehen. Erstens warst Du auf diese Art des Anrufs Deiner Thera nicht gefasst und zweitens bist Du angemacht worden. Wir wollen (ich sage jetzt mal wir zu den Essgestörten) ja nicht anecken! Großer Schock und ich würde ähnlich wie Du reagieren.

Die Therapeutin hat sich - auch wenn sie ein Mensch ist - in ihrer Eigenschaft als Therapeutin unproffesionell verhalten. Da gibt es keine Diskussion drüber. Ein schlichtes Nein hätte auch gereicht. Oder eine Erklärung beim nächsten Besuch. Sie ist sich ja auch Deiner Essstörung bewußt. Also weiß sie, dass Du nun alles in Dich hineinstopfst. Mein Vertrauen wäre auch sehr angeknackst. Außerdem finde ich es eine Frechheit, dass Du nicht zu Wort kommen konntest. Sie hat sich da in was hineingedacht, was Du nicht bezwecken wolltest. Stattdessen hätte sie sich geehrte fühlen können, da Deine Empfehlung aufgrund Deiner guten Beziehung zu ihr entstanden ist.

Auf jeden Fall bei der nächsten Sitzung ansprechen. Ich - ich sage jetzt Ich - würde eine mail an sie schreiben, damit sie sich mit Dir und Deinen Gefühlen bis zur nächsten Stunde auseinander setzen kann.

Sei lieb umarmt! Ich hatte heute auch einen Fresstag!!! Die gibt es einfach mal - das müssen wir schlicht akzeptieren. Wir sollten uns nur nicht schlecht fühlen - aber ich hab´ gut reden, fühle ich mich doch auch jetzt schlecht!

LG Vanillivi

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