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Babyblue1
neu an Bord!
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Post Sat, 06.May.06, 21:40      Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo Leute

Ich bin auf dem Gebiet der Psychotherapie noch nicht sehr bewandert, daher möchte ich gerne eure Meinung dazu wissen.
Was denkt ihr, wenn euch ein Therapeut am Telefon sagt, er verlangt für das Erstgespräch € 50. Irgendwie verunsichert mich das, weil eine Freundin mir geraten hat die Finger von solchen Therapeuten zu lassen, weil sie der Ansicht ist, dass diejenigen Therapeuten, die gleich fürs Erstgespräch Geld verlangen vordergründig aufs Geld schauen als auf den psychischen Zustand des Klienten.

Was mich noch weiter verwundert ist, dass ich dem Therapeuten explizit in die E-Mail hineingeschrieben habe, dass ich ein Erstgespräch AUSPROBIEREN möchte, weil ich mir noch ein paar andere Therapeuten ansehen möchte. Zu all dem kommt noch hinzu, dass sich dieser Therapeut noch in Ausbildung befindet.

Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass der Therapeut nicht gut für mich ist, obwohl ich noch nicht beim Erstgespräch war. Meint ihr ich soll mir den Therapeuten ansehen oder gleich die Finger davon lassen?

Liebe Grüße
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Pechvogel1
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Post Sat, 06.May.06, 22:21      Re: Was haltet ihr von kostenpflichtigen Erstgesprächen? Reply with quoteBack to top

Hallo Babyblue,

Quote:
Ich bin auf dem Gebiet der Psychotherapie noch nicht sehr bewandert


ich auch nicht, habe in nicht mal 10 Tagen mein Erstgespräch.

Quote:
Was denkt ihr, wenn euch ein Therapeut am Telefon sagt, er verlangt für das Erstgespräch € 50. Irgendwie verunsichert mich das, weil eine Freundin mir geraten hat die Finger von solchen Therapeuten zu lassen, weil sie der Ansicht ist, dass diejenigen Therapeuten, die gleich fürs Erstgespräch Geld verlangen vordergründig aufs Geld schauen als auf den psychischen Zustand des Klienten.


Was ich denke? Ist der noch normal oder verrückt Rolling Eyes ? Ich finde Deine Freundin hat da vollkommen Recht. Der ist ja wohl echt Geldgierig boah.



Quote:
Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass der Therapeut nicht gut für mich ist, obwohl ich noch nicht beim Erstgespräch war. Meint ihr ich soll mir den Therapeuten ansehen oder gleich die Finger davon lassen?


Hör auf Dein Gefühl das sagt Dir immer die Wahrheit und ist richtig. Ich würde eher die Finger davon lassen.
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levkoje
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Post Sat, 06.May.06, 22:23      Re: Was haltet ihr von kostenpflichtigen Erstgesprächen? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich möchte dir auch raten, auf dein Gefühl und auf deine Freundin zu hören,
der Verdacht, es geht im nur ums Geld, der sehr berechtigt ist, würde es dir außerdem unmöglich machen, Vertrauen aufzubauen.

Liebe Grüße
Levkoje

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sonnenschein, freiheit und eine kleinen blume muss man haben
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Meeresrauschen
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Post Sat, 06.May.06, 22:30      Re: Was haltet ihr von kostenpflichtigen Erstgesprächen? Reply with quoteBack to top

Hallo babyblue1,

ich finde, das Erstgespräch stellt durchaus eine vollwertige Stunde dar, sofern es nicht nur ein 20-Minuten-Gespräch über die Rahmenbedingungen ist. Also, ich meine damit, dass bereits eine Einheit mit inhaltlichen Themen gemacht wird. Manche TherapeutInnen stellen es allerdings erstmal nicht in Rechnung, sondern nur dann, wenn Du Dich zur Therapie bei ihnen entschließt.

Da Du allerdings von Deinen Zweifeln schreibst, würde dies wahrscheinlich immer untergründig Thema in der Therapie sein.

Ein Qualitätsmerkmal ist es für mich aber keinesfalls, wenn ein Therapeut das Erstgespräch kostenlos führt. Immerhin hat er ja auch Praxiskosten zu begleichen und stellt Dir seine Zeit zur Verfügung.
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r.l.fellner
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Post Sun, 07.May.06, 8:50      Re: Was haltet ihr von kostenpflichtigen Erstgesprächen Reply with quoteBack to top

Liebe ForumsbesucherInnen,

es ist leicht, diesbezueglich die "Klatsche" auszupacken - die Therapeuten verdienen doch, wie man hoert, so viel, sollen die doch alle Erststunden gratis anbieten! Und wer das nicht tut, muss "unprofessionell" sein, der kann sich's offenbar nicht leisten und verdient wohl ausschliesslich an "unseren" Erstgespraechen! Twisted Evil

Fakt aus der realen Praxis ist: ich z.B. bin an den Tagen, an denen ich in der Privatpraxis arbeite, ueblicherweise (dzt. bin ich ja noch im Ausland) recht stark ausgelastet - und in den (eingeplanten) 2,3 Stunden dazwischen dankbar, wenn ich eine Pause einlegen kann - die ja auch meinen KlientInnen zugute kommt ... ich habe da also eigentlich nichts 'zu verschenken' und langweilig ist mir da auch in keiner Weise, sodass ich jemanden einladen wuerde, "mal eben unverbindlich auf ein Stuendchen vorbeizuschauen". Dies mal den weiteren grundsaetzlichen Ueberlegungen vorausgeschickt.

Die meisten meiner KlientInnen kommen zu mir, weil ich ihnen weiterempfohlen wurde oder weil sie meine Arbeit auf best. Gebieten schaetzen und sich von daher Erfolg versprechen, wenn sie bei mir eine Therapie beginnen. Bisher gab es noch bei niemandem dieser beiden Gruppen ein Problem, dass ich fuer die erste Stunde einer ohnedies zu 90% beabsichtigten Therapie bei mir auch ein Honorar verlangte (das ohnedies mit den Kassen verrechenbar ist - ich arbeite in Oesterreich).

Wenn an meinen Arbeitstagen jemand meine Leistungen "ausprobieren" moechte, der mich noch nicht kennt, biete ich dafuer ueblicherweise 2 Varianten an: die eine ist das, was ueblicherweise auch die anderen Therapeuten kostenlos anbieten: eine Art "Schnupper-Plauderei" von meist nicht mehr als 15 Minuten. Gesichtswaesche. Ich kann derartiges anbieten und in meinen Terminkalender einschieben. Meine Erfahrung mit derartigen "Besuchern" ist allerdings, dass diese meist auch genau dies sind: Besucher. Nun koennte man schliessen, dass dies deshalb so ist, weil mich niemand mag. Wink Kollegialer Austausch bestaetigt mir aber den Eindruck, dass die meisten jener Leute, die nur "schnuppern", dafuer aber nichts zahlen wollen, offenbar i.d.R. keine ernsthafte Bereitschaft haben, die Therapie noetigenfalls hier und jetzt zu beginnen. Natuerlich gibt es Ausnahmen.

Als Alternative zu obigem biete ich an, dass wir ein "echtes" Gespraech fuehren - das dann auch in der vollen Dauer einer Therapiestunde (50'), mit Statusaufnahme und gemeinsamem Entwurf einer Zukunftsperspektive und eines Abrisses ueber einen voraussichtlichen Verlauf und Horizont der Therapie. Es ist inhaltlich mit einer regulaeren Therapiestunde vergleichbar, und kostet dann auch den ueblichen Stundensatz (und kann auch mit den Kassen verrechnet werden). Ich arbeite in dieser Stunde ja auch nicht 'weniger' als in den anderen und gebe etwas - wenn jemand dann die "Paeckchen", die er von mir in dieser Stunde erhalten hat, zu einem anderen Therapeuten traegt und dort damit weiterarbeitet, ist das dann genauso okay, wie wenn er es nach 40 Stunden tut.

Wer meine Handhabung der Erstgespraeche ablehnt, dem steht es frei, sich einen der vielen, aufgrund der schwierigen Marktsituation stets kostenlos Erstgespraeche fuehrenden Therapeuten auszusuchen - bei mir selbst aber ist es so, dass ich ein klares Auftragsverhaeltnis kleinen "Zuckerln" fuer potentielle Neuklienten gegenueber als hoeher bewerte und sich dies auch in einer hohen Quote von Therapieerfolg bei sehr geringen Abbruchszahlen ausdrueckt.

In meinem Artikel auf meiner Website zum "Finden des richtigen Therapeuten" empfehle ich selbst, mehrere Therapeuten "auszuprobieren", um ein Gefuehl dafuer zu bekommen, bei wem es am besten "passt". Meiner Ansicht nach ist aber (bleibt man realistisch) klar, dass insbesondere freiberufliche und erfolgreiche Therapeuten nur in den seltensten Faellen kostenlose, volle Therapiestunden anbieten werden. Ein Gefuehl fuer vorhandene (oder ausbleibende Wink) Sympathie kann man schon nach 3 Minuten bemerken, will man aber wirklich "eintauchen" in die Arbeitsweise des Gegenuebers, sollte einem dies auch das entsprechende Honorar fuer die Zeit und Konzentration, mein Anliegen zu verstehen und mir professionelles Feedback zu geben, wert sein.

Beste Gruesse,
R.L.Fellner

--
Ein solches Posting mag bei einigen nun eine Versuchung ausloesen, mein Verhalten oder meine Gedanken dazu zu kritisieren - die Diskussion also zu personalisieren. Ich moechte ersuchen, dieses nicht zu tun (auch, weil es im Endeffekt ja niemandem helfen wuerde), sondern bei der generellen Fragestellung zu bleiben.

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Zwergerl
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Post Sun, 07.May.06, 12:19      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo!


In einem Punkt muss ich Herrn Fellner Recht geben:

Quote:
eine Art "Schnupper-Plauderei" von meist nicht mehr als 15 Minuten


Stimmt mehr stand mir in der ersten Stunde auch nicht zu. Aber mir persönlich hat es gereicht, da es für mich anfänglich nur mal darum ging, festzustellen ob die Chemie stimmt. Und die hat zum Glück gestimmt, dafür reichten die 15min vollkommen. Alles andere wurde dann in den darauffolgenden Stunden geklärt, die ich dann auch schon voll bezahlt habe.

Nur erschreckt es mich auch ein wenig dass Therapeuten gleich das volle Honorar für das erste Gespräch verlangen, noch dazu ein Therapeut in Ausbildung unter Supervision. Aus der Sicht des Therapeuten ist es durchaus verständlich so wie Herr Fellner es erklärt, sie bringen ja die selbe Leistung wie bei einem anderen Klienten, der schon seit Monaten bei ihm/ihr ist. Aber für jemanden, der auf der Suche nach dem passenden Therapeuten ist, kommt das dann doch ziemlich teuer, wenn er sich dann zB 5 Therapeuten ansieht bevor er sich entscheidet.

@babyblue1

Quote:
Zu all dem kommt noch hinzu, dass sich dieser Therapeut noch in Ausbildung befindet.


Lass dich davon nicht abschrecken. Therapeuten in Ausbildung sind durchaus sehr kompetent und bemühen sich sehr. Ich bin selber seit einem Jahr bei einer Therapeutin, die noch in Ausbildung ist, und bin sehr zufrieden.

Liebe Grüße

Zwergerl
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sm
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Post Sun, 07.May.06, 12:44      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

ich habe mich bisher aus diese Diskussion heraus gehalten (und werde es auch weiterhin weitgehend tun, weil diesbezüglich die Regelungen im Ösiland anders als in D zu sein scheinen...). Daher nur kurz dazu:

Quote:
Irgendwie verunsichert mich das, weil eine Freundin mir geraten hat die Finger von solchen Therapeuten zu lassen, weil sie der Ansicht ist, dass diejenigen Therapeuten, die gleich fürs Erstgespräch Geld verlangen vordergründig aufs Geld schauen als auf den psychischen Zustand des Klienten.

Ich glaube, ich würde das anders bewerten: Wer bereits für ein Erstgespräch Geld verlangt, von dem/der würde ich glauben, dass er/sie sich es "leisten" kann - z.B. dass Sie von den Leistungen, welche er/sie erbringt selbst überzeugt ist; dass er/sie bereits "genug" Patienten hat, etc.

Wenn hingegen ein Thera seine Leistung kostenlos anbieten würde, so hat das in meinen Augen den Touch von: Er hat wohl nicht so viele Patienten (vielleicht weil er nicht so gut ist, und auf diese Art werben muss...). Oder: Vielleicht ist die Stunde auch nicht mehr wert, und mehr kann ich dann auch nicht verlangen, etc. Also hätte es in meinen Augen weniger damit zu tun, dass der Thera vordergründig auf das Geld schaut

... ist aber nur die bescheidene, persönliche Meinung einer dt. Patientin...

Lg
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Micky
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Post Sun, 07.May.06, 14:00      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo ihr

Quote:
Ich glaube, ich würde das anders bewerten: Wer bereits für ein Erstgespräch Geld verlangt, von dem/der würde ich glauben, dass er/sie sich es "leisten" kann - z.B. dass Sie von den Leistungen, welche er/sie erbringt selbst überzeugt ist; dass er/sie bereits "genug" Patienten hat, etc.



Ich würde das auch eher in der Richtung sehen. Kann da wohl aber auch nicht wirklich mitreden, weil bei uns in der Schweiz auch andere Regelungen zu gelten scheinen. Von 15 minütigen Erstgesprächen habe ich (wenigstens bei ärztlichen Therapeuten) noch nie etwas gehört. Bevor ich meinen jetztigen Therapeuten gefunden hatte, hatte ich bereits fünf solcher Gespräche hinter mir und alle dauerten die üblichen 50 Minuten oder sogar länger und kosteten gleich viel oder, je nach Zeitaufwand (bei uns müssen die ärztlichen Therapeuten pro 5 Minuten abrechnen) entsprechend mehr, wie eine normale Therapiestunde. Das fand ich auch völlig in Ordnung, denn diese Sitzungen unterschieden sich nicht von üblichen Therapiestunden. Solche Stunden werden von den Krankenkasse deshalb auch wie eine normale Therapiesitzung abgerechnet (wie es bei nichtärztlichen Psychologen ist, weiss ich allerdings nicht).

Es stimmt, 15 Minuten reichen locker aus, um die Sympathie abzuchecken, aber mir genügte dies nicht, um mit Optimismus eine neue Psychotherapie anfangen zu können. Auch wenn ich beim einen oder anderen Therapeuten bereits nach 5 Minuten wusste, dass dies nichts werden wird, empfand ich kein Erstgespräch, auch wenn es 50 Minuten dauerte, als überflüssig. Mit jedem hatte ich mehr Vergleichsmöglichkeiten und wurde mir bewusster, welche menschlichen und beruflichen Qualitäten ich von einem Therapeuten erwarte.

Nach diesen Erfahrungen bin ich der Meinung, dass es sich lohnen kann, den finanziellen Aspekt von Erstgesprächen nicht in den Vordergrund zu stellen.

Liebe Grüsse
Micky
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sm
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Post Sun, 07.May.06, 14:23      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

Quote:
Von 15 minütigen Erstgesprächen habe ich (wenigstens bei ärztlichen Therapeuten) noch nie etwas gehört.

Ich in D auch noch nicht - aber das will noch nichts heißen... Mit mir hat der Therapeut vielmehr bereits bei der telefonischen Anmeldung ein recht ausführliches Gespräch geführt (gefühlte Zeit einiges über 15 min.). Vielleicht wird diese Handhabung von Thera zu Thera unterschiedlich sein, vielleicht auch von Land zu Land Rolling Eyes ...aber ich finde, wenn bereits am Telefon so überhaupt rein gar nichts "überspringt", sollte/kann man sich das Erstgespräch wohl ersparen... Dass eine gewisse "Sympathie" und ein gewisses Verständnis vorhanden war, spürte ich für meinen Teil jedenfalls schon sehr schnell am Telefon. Und dieser Eindruck festigte sich eigentlich schon beim ersten persönlichen Anblick des Theras in der ersten Probesitzung.

Bei mir war es somit so, dass ich somit innerhalb von wenigen Tagen den ersten Termin bei "meinem" Therapeuten hatte - und das obwohl ich weder ein Notfall noch ein besonderer Problemfall war (okay, "Problemfall" vielleicht schon Laughing smilie2 - aber anscheinend schien noch nicht alles verloren zu sein alien Image zwinkernd.. ).

Liebe Grüsse und viel Erfolg bei der Suche Image !!!
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Naomi
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Post Sun, 07.May.06, 19:56      Re: Was haltet ihr von kostenpflichtigen Erstgesprächen Reply with quoteBack to top

hallo babyblue,

Babyblue1 wrote:
Was denkt ihr, wenn euch ein Therapeut am Telefon sagt, er verlangt für das Erstgespräch € 50. Irgendwie verunsichert mich das, weil eine Freundin mir geraten hat die Finger von solchen Therapeuten zu lassen, weil sie der Ansicht ist, dass diejenigen Therapeuten, die gleich fürs Erstgespräch Geld verlangen vordergründig aufs Geld schauen als auf den psychischen Zustand des Klienten.


etwas sehr wichtiges für eine psychotherapie ist, dass du das gefühl hast, dass du mit dem(r) therapeut(in) gut "kannst". ich denke, für dich könnte es eine lösung sein -sofern du so wie deine freundin denkst -, dass du dir einen therapeuten suchst, der/die beim erstgespräch nichts verlangt. das könnte dir den weg zur psychotherapie möglicherweise erleichtern, zumal ich annehme, dass du auch nicht so viel geld besitzt. ich selbst gehe aber nicht von der annahme aus, dass es von qualität bürgt, wenn ein therapeut beim erstgespräch geld verlangt, sowie ich auch nicht von der umgekehrten annahme ausgehe, dass es von qualität bürgt, wenn er kein geld verlangt. du musst dir einfach bei der konkreten person ansehen, ob sie deiner meinung nach qualität bietet und ob du dir mit dieser person eine psychotherapie vorstellen kannst.

auch deine bedenken, dass dieser therapeut erst in ausbildung ist, solltest du meiner meinung nach ernst nehmen. vielleicht solltest du abklären, ob der therapeut mit deinem problem bereits erfahrung hat. dann wär´s eventuell kein problem, dass er noch in ausbildung ist. bei einem therapeuten in ausbildung kannst du leider auch nicht mit der krankenkasse abrechnen, allerdings arbeitet er auch zu einem günstigeren tarif - und er hat jedenfalls supervision.


hallo herr fellner,

r.l.fellner wrote:
Ein solches Posting mag bei einigen nun eine Versuchung ausloesen, mein Verhalten oder meine Gedanken dazu zu kritisieren - die Diskussion also zu personalisieren. Ich moechte ersuchen, dieses nicht zu tun (auch, weil es im Endeffekt ja niemandem helfen wuerde), sondern bei der generellen Fragestellung zu bleiben.


nun, wenn sie die diskussion nicht personalisiert haben wollen, dann schreiben´s doch bitte biiitte... auch nix "persönliches". manche "monster" Wink, so wie ich, könnten sich ja an solche ersuchen nicht immer halten...

Quote:
Bisher gab es noch bei niemandem dieser beiden Gruppen ein Problem, dass ich fuer die erste Stunde einer ohnedies zu 90% beabsichtigten Therapie bei mir auch ein Honorar verlangte (das ohnedies mit den Kassen verrechenbar ist - ich arbeite in Oesterreich).


naja, die meisten freiberuflichen therapeutInnen haben aber nur wenig vollrefundierte kassenplätze, ein großer teil ist dann nur mehr mit teilrefundierung möglich. und sie wissen bestimmt, dass das für sozial schwächere personen schon ein problem darstellen kann.

r.l.fellner wrote:
die eine ist das, was ueblicherweise auch die anderen Therapeuten kostenlos anbieten: eine Art "Schnupper-Plauderei" von meist nicht mehr als 15 Minuten. Gesichtswaesche. Ich kann derartiges anbieten und in meinen Terminkalender einschieben. Meine Erfahrung mit derartigen "Besuchern" ist allerdings, dass diese meist auch genau dies sind: Besucher. Nun koennte man schliessen, dass dies deshalb so ist, weil mich niemand mag. Wink Kollegialer Austausch bestaetigt mir aber den Eindruck, dass die meisten jener Leute, die nur "schnuppern", dafuer aber nichts zahlen wollen, offenbar i.d.R. keine ernsthafte Bereitschaft haben, die Therapie noetigenfalls hier und jetzt zu beginnen. Natuerlich gibt es Ausnahmen.


hier stellt sich mir die frage: wie stellen sie und ihre kollegenschaft eigentlich fest, dass derartige "besucher" keine ernsthafte bereitschaft zu einer psychotherapie hatten? wurde mit denen etwa ein halbes jahr später ein ein interview gemacht? ich könnte mir durchaus vorstellen, dass viele von denen halt einfach auch woanders eine(n) für sie geeigneten therapeuten(in) gefunden haben. der gedanke ist für einen therapeuten vielleicht nicht angenehm, aber sicher nicht gänzlich von der hand zu weisen.

ein weiterer gedanke zu dem thema: wenn man annimmt, dass man bereits nach fünf minuten feststellen kann, ob man mit einer person "kann", warum sollten dann unter umständen nicht 15 minuten genügen, um festzustellen, ob man sich eine psychotherapie bei dieser person vorstellen kann? ich selbst wäre da eher nicht so "schnell", weil ich mir die dinge gerne von verschiedenen seiten her genau ansehen möchte. aber wenn sich´s wer so vorstellen kann, dann kann man sich (oder der krankenkasse) ja wirklich auch die kosten für eine stunde à 50 minuten sparen.

lg, naomi

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Post Tue, 09.May.06, 13:08      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Es ist einfach eine Frage wie man es gewohnt ist. Ich kann die Therapeutensicht zum kostenpflichtigen Erstgespräch durchaus nachvollziehen und sei es nur so etwas wie eine Schutzgebühr.
Es gibt ja genug Länder in denen man per se einen Bargeldbetrag oder die volle Behandlungsgebühr beim Arzt zu zahlen hat. Und da jammert auch niemand, dass es das Patient-Arzt-Verhältnis beeinträchtigen würde.
Es ist in jedem Fall eine hochwertige Dienstleistung, die zu bezahlen ist, so wie die TherapeutIn oder ÄrztIn auch für Dienstleistungen (und Waren) zahlt, z.B. wenn er/sie zum Doc geht, einen Immobilienmakler beauftragt usw..

Babyblue, ich würde mich von dem Kostenfaktor weder positiv noch negativ beeinflussen lassen, sondern wirklich nur danach gehen ob du mit der Person kannst oder nicht. Könnte ja auch sein, du kannst mit dem nicht und machst das jetzt am geld fest, wer weiß.

Trotzdem bin ich froh, dass es in Dland 6 probatorische Sitzungen gibt. 15 oder 50 Minuten sind doch schon recht witzig zu entscheiden ob man/frau miteinander kann oder nicht.
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Whoopie
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Post Tue, 09.May.06, 13:57      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Hallo babyblue,

am besten ist es wohl immer, alle Möglichkeiten abzuwägen, denn genau WISSEN kann hier niemand, was dahintersteckt. Ich sehe das so:

Er nimmt Geld für die erste Stunde. Ich denke (wenn er keine Kassenzulassung hat) darf er das auch. Und warum sollte er nicht? Er arbeitet ja auch dafür. Wir arbeiten ja auch nicht umsonst oder?

Dass er Anfänger ist, KANN bedeuten, dass er keine oder wenig Erfahrung hat. Vielleicht kennt er sich aber trotzdem auf manchem Gebiet besser aus als ein "Alter". Vielleicht hat er auch sehr viel Einfühlungsvermögen und macht die fehlende Erfahrung dadurch wett. Außerdem ist er VIELLEICHT ehrgeiziger. Ist doch oft so bei Berufsanfängern, die sich dazu noch einen Namen machen wollen.

Wie wir gerade hier im Forum immer wieder feststellen mussten, durch Erfahrungsberichte, kann man auch mit Therapeuten mit langer Berufserfahrung auf die Nase fallen.

Die Tatsache, dass DU ausprobieren willst, verpflichtet ihn doch nicht unentgeltlich zu arbeiten. Dann könnte man ja auch in die Werkstatt gehen, den Auspuff kostenlos reparieren lassen, bevor man den Auftrag für die Bremsen erteilt. Wir wohl keiner von uns machen.

Also, er kann gut sein, er kann schlecht sein. Ich selbst kann das aus dem Beschriebenen nicht rauslesen. Allerdings, wenn Du schon ein ungutes Gefühl hast, bringt es wohl nichts. Das aber kann außer Dir niemand beurteilen.

Würde mich interessieren, wie es weitergeht.

Gruß
woopie
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Post Tue, 09.May.06, 14:20      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Quote:
Allerdings, wenn Du schon ein ungutes Gefühl hast, bringt es wohl nichts.

Kommt drauf an. Wenn man sich bei sich selbst sicher ist, Menschen schnell und zuverlässig einschätzen kann, dann ist es wohl so. Aber mit sowas haben doch wohl so einige Schwierigkeiten, die eine Therapie aufsuchen, oder?
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Post Tue, 09.May.06, 15:10      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Quote:
Aber mit sowas haben doch wohl so einige Schwierigkeiten, die eine Therapie aufsuchen, oder?


Klar, aber ich habe ja auch geschrieben, dass ihre Einschätzung falsch sein KANN. Vielleicht macht er sehr gute Arbeit. Aber was soll man da tun? Man kann ja nicht entgegen seinem Gefühl eine Therapie bei jemanden anfangen, bei dem von Anfang an Bedenken bestehen. Unabhängig davon, ob das Gefühl richtig ist oder nicht, sich zur Zusammenarbeit mit einem Therapeuten zu "überwinden" bringt doch wohl nichts. Finde ich zumindest. Wer es trotzdem tun will....ist doch ok. Ich kann mich ja auch täuschen.
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Post Tue, 09.May.06, 15:18      Re: Kostenpflichtige Erstgespräche Reply with quoteBack to top

Ja hast du geschrieben. Wink
Ich wollte das nur noch einmal herausstellen, dass dieses Erstgefühl nicht entscheident sein muss. Bei mir war es das nicht. Und das macht mir auch irgendwo Sinn, aber das kann ja auch jeder anders sehen.
Das was einem kurzfristig gut tut und einen gut fühlen lässt, ist ja nicht unbedingt dass, was einen langfristig in einer Therapie weiterbringt.
Für oder gegen einen Therapeuten entscheiden muss man sich jedoch kurzfristig. Das hat schon irgendwo ein Dilemma, wenn man nach dem Gefühl entscheiden will.
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