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Lapal
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Post Wed, 03.May.06, 10:10      Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Hallo,

ich habe hier schon den beitrag "opiumsucht" geschrieben. habe mir viele eure threads gelesen und bin damit direkt mit der sucht meines freundes sehr konfrontiert worden. ich fühle mich im moment wie ein hamster, der sich nur im rad bewegt und nicht mehr weiss wie ich abspringen kann oder will.

mein freund raucht über 25 jahren rohopium. er hat aber auch kokain genommen, er probiert einfach alles. wenn er nichts hat, dann trinkt er...hauptsache berauschung. er nennt es aber lebensgenuss. meint früher, vor 3 jahren als er berlin verliest war er süchtig, opi jeden tag ein paar mal geraucht, aber jetzt hätte er es unter kontrolle. ich weiss nicht o drogen so wirken wie alkohol, ausser ein paar mal an einem joint ziehen jede 2-3x im jahr nehme ich nichts, aber ich weiss von trockene alkoholiker, dass sie einfach alkohol nicht mehr anrühren dürfen wenn sie weiterhin trocken bleiben wollen. schätze opi ist viel stärker und schwer "kontrollierbar" wenn man/frau schon süchtig danach war. auf jedem fall belastet dieses opi-konsum unsere beziehung sehr. er raucht es heimlich im bad oder keller wenn ich bei ihn bin (wir leben nicht zusammen). ich rieche es aber sofort und bemerke es an seinen verhalten und andere merkmale die ich mittlerweile schon kenne. wenn ich ihn direkt frage ob er geraucht hat, verneint er es und blockiert total ab. von therapie will er nichts hören.
er meint nur, es ist ab und zu und er hat es unter kontrolle und ich würde es halt nicht verstehen. letzten monate ging es soweit, dass er schon morgens vor der arbeit rauchen musste, versteckt wie immer.
als ich ihn direkt konfrontierte, fühlte er sich angegriffen und unter druck.
er meinte, entweder nehme ich ihn so wie er ist oder wir müssen uns als paar trennen und bleiben freunde. und so sind wir jetzt im moment. wir sind seit 2 monaten kein paar mehr, aber er kann emotionell irgendwie nicht loslassen. möchte mich als mensch nicht verlieren. ich versuche es auch, weil er für mich ein wertvoller mensch ist. aber es tut mir sehr weh, auch weil ich merke, dass er jetzt viel mehr raucht und er versteckt es gar nicht mehr. glaube ich bin co-abhängig. möchte ihn helfen, dabei gehe ich zugrunde. er sagt mir, er liebt mich, er braucht mich und dass er ausser mir und seinem sohn niemanden hat. wenn ich mich versuche mich von ihm zu distanzieren, holt er mich zurück.

ich brauche euren rat. im inneren hoffe ich immer noch, dass er von opi loskommt. aber er macht keinen schritt zur suchtberatung.
wie kann ich ihn helfen? er blockiert das thema immer ab und meint er raucht nicht mehr, dabei riecht seine ganze wohnung nach opi wenn er das sagt. habe viel gelesen hier, viele von euch meinen, dass beste ist sich zu distanzieren. aber irgendwie kann ich es nicht, denke er braucht mich und ich komme auch nicht von ihm los. ich liebe ihn und muss zusehen wie er sich total kaputt macht. seine gesundheit ist ziemlich angeschlagen nach sovielen jahren opisucht.

sos, brauche euren rat, feedback. ich fühle mich wie ich mich selbst auflöse in diese beziehung und distanziere mich mehr und mehr von mein eigenes leben.

bedanke mich im voraus für eures feedback.
lapal
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chewbacca
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Post Wed, 03.May.06, 10:33      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

erstmal denke ich, dass sich opiate und alkohol bei ner abhängigkeit nicht viel geben in punkto suchtdruck. es also genauso schwer ist dem einen oder anderen zu entsagen.
das er ein problem damit hat ist offensichtlich, wenn er den konsum verheimlichen will.
was du machen kannst wenn er uneinsichtig ist und der konsum zu problemen führt in seinem/euren leben ist leider sehr beschränkt.eigentlich klannst du nix machen, druck bringt nix und verständnis auch nicht.
solang er es selbst nicht einsieht wird er den konsum nicht runter fahren und wenn du damit nicht klarkommst gibt´s für euch keine gemeinsame zukunft.

wobei es mich doch schon ziemlich überascht, 25 jahre mit anscheinend so assivem opiumkonsum kla zu kommen in unserer gesellschaft.
hat er denn nen job usw.?

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Lapal
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Post Wed, 03.May.06, 10:50      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

hola chewbacca,

danke für deine prompte antwort.
ja, er hat es erkannt und deshalb freundschaft vorgeschlagen.
während unsere 1 1/2 jährige beziehung hat er es versucht, war auch fast 3 monate ohne, aber als ich für 3 wochen nach USA ging, hat er damit wieder angefangen. er schafft es einfach nicht alleine. er meint auch, er ist runtergegangen vergliechen mit früher, was auch so ist.
aber wenn er anfängt, kann er nicht mehr aufhören. na ja, das übliche suchtverhalten halt.

er ist ein starker mensch und bis jetzt hat er es geschafft seine arbeit nachzugehen. ich weiss nicht wie, aber er geht zur arbeit. opi hilft ihm ja, er nimmt nur so viel, dass er euphorisch wird und nicht müde.er kann es gut dosieren, kommt ja auch aus einem land wo viel opi geraucht wird.

glaubst du opi ist vergleichbar mit heroin? ist opiumsucht überhaupt therapierbar nach soviele jahren konsum. er ist fast 50 jahre alt.....kann man in dem alter und nach soviele jahren drogenkonsum clean werden?

verdammt, ich liebe diesen mann und wahrscheinlich muss ich mich radikal von ihm trennen. dachte daran an der Al-anon SHG teilzunehmen.
hat jemand mit dieser gruppe erfahrung?

vielen dank....lapal
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Post Wed, 03.May.06, 10:55      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

ist sucht viel stärker als liebe?
gibt es im leben eines drogenabhängigen nichts wichtiges als die droge und damitverbundene berauschung? ich möchte es verstehen, ist aber sehr schwer.

lapal
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Post Wed, 03.May.06, 11:15      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

ich denke, so pauschal kann man das alles nicht beantworten. opium ist auf jeden fall nicht so stark süchtig machend wie heroin gespritzt, weil es einfach anders anflutet und heroin ist ja auch eine "veredelung" von opium (besetzt die rezeptoren besser usw.). wobei ma das eigentlich auch nicht so sagen kan, es kommt immer auf den menschen an. dem einen gibt heroin nix und dafür ist für ihn eine andere, evtl. offiziell nicht so stark süchtig machende droge eher ein problem.

ob man nach einer so langen zeit ohne hilfe dauerhaft davon los kommt kann ich auch nicht sagen. kommt wohl stark auf den einzelfall an und wie leicht er an das zeug kommt.

diese anon gruppen sind soweit ich weiss alle recht gott/höhere macht bezogen, ob du das gut findest musst du selber sehen, viel zu verlieren hast du ja nicht außer ein bisschen zeit.

was mich interessieren würde ist, was dein problem mit seinem konsum ist wenn er anscheinend ja im täglichen leben so ganz gut funktioniert und deine gefühle für ihn ja auch noch vorhanden sind.

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Post Wed, 03.May.06, 11:46      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

sein leben funktioniert nicht einwandfrei...er hat gerade genug kraft seine arbeit nachzugehen, danach ist er ausgelaugt und muss sich berauschen.
es sind seine gemütsschwankungen und diese leere und lustlosigkeit nach dem rausch womit ich nicht klar komme. er ist bereit 1000 km zu fahren um sich opi zu verschaffen, dann fährt er total berauscht zurück. ich lebe dann nur in sorge. er scheint erst richtig zum leben zu erwachen, wenn er raucht, oder sich mit anderem berauscht (alk)
am anfang konnte ich diese gemütsschwankungen überhaupt nicht einordnen, dachte es würde an mir liegen. ich komme damit nicht klar, es ist auch ein milleu den ich nicht kenne und verstehen kann. es zieht mich runter.
wenn er sich berauscht ist er happy, ich aber traurig weil es so künstlich erzeugt ist und ich genau weiss, dass am morgen er sich besh....fühlt, schmerzen überall hat und total lust- und kraftlos ist.
wenn ich mich happy fühle, ist er down, weil er nichts genommen hat.
wir synchronisieren nicht.
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Post Wed, 03.May.06, 12:31      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

dann bleibt mir auch kein anderer rat als der, dich von ihm zu distanzieren soweit das möglich ist bzw. den kontakt ganz abzubrechen.

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Post Wed, 03.May.06, 21:08      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

mein verstand sag mir auch kontaktabruch. irgendwie habe ich es bis jetzt nicht geschafft. befürchte ich bin co-abhänging von ihm. die merkmale sind da. ich werde morgen zur Al-anon SHG gehen. wie du sagst, ich habe nichts zu verlieren.

danke chewbacca für dein feedback. gibt es absolut nichts, dass ich machen könnte um meinen freund zu helfen ausser entweder ihn so nehmen wie er ist oder trennung? es ist so radikal. ich weiss, die hoffnung ist das letzte das man verliert. wahrscheinlich ist es selbsttäuschung. bin sehr traurig, liebe diesen mann sehr.

gracias....lapal
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Post Sat, 06.May.06, 10:03      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

hi lapal,

und, warst Du bei Al-Anon? Hat es Dir was gebracht?

Ich weiss leider auch nicht viel mehr dazu zu sagen. Wahrscheinlich gibt es nicht viele andere Möglichkeiten, als Trennung oder akzeptieren. Wobei mir auch beide irgendwie nicht richtig gefallen. So von aussen würde ich auch sagen "Trennung!", aber ich bin ja gefühlsmässig auch nicht involviert und da ist es einfach so eine radikale Entscheidung vorzuschlagen.

Ein vorläufiges Zwischending wäre höchstens, sich in den Situationen von ihm zu distanzieren, wenn er geraucht hat oder das heulende Elend danach hat. Aber er raucht ja immer, oder? Dann würde in der Beziehung ja nur noch Stummheit deinerseits herrschen ... . Ich würde ihm auf alle Fälle kein, echt kein Mitleid schenken, wenn er sich nach dem Rausch beschi*sen fühlt. Er hat es sich ausgesucht, zu rauchen und soll auch mit dem Frust danach zurecht kommen. Er muss "lernen" die Konsequenz für seinen Konsum selber zu tragen und nicht das traurige Elend (Sorgen, Frust, ...) in dem Zusammenhang bei Dir abladen zu dürfen.

Das waren die Momente, die mich selber damals am ehesten zum nachdenken brachten. Wenn der Rausch der Drogen weg und meine Gefühlslage dementsprechend war und ich keinen hatte, bei dem ich meine (selbstgemachten) Probleme abladen konnte - wenn ich meinen Frust selber aushalten musste. Und Du als Freundin (Frau?) eines Süchtige solltest Dir dieses Elend (diese "Frustheulerei") nicht anhören müssen - vor allem weil sich das ja immer wiederholt. Er konsumiert, (hurra hurra, die Welt ist schön ... ),..... ein paar Stunden (oder Minuten) später hat er das heulende Elend, möchte was ändern, ..... es vergeht ein Weilchen (Stunden/Tage?), die Sucht fordert wieder nach Nachschub, .... er belügt Dich, weil er nur seinen Stoff im Kopf hat, ...... konsumiert, ..... streitet ab, konsumiert zu haben, bis er nicht mehr anders kann, als es zuzugeben, ... die Droge fährt aus, ....das heulende Elend ist wieder da und damit auch wieder die schönen Versprechungen, etwas zu ändern, ..... Endlosschleife ..... .

Gerne würde ich Dir hier einen Tipp geben, aber ich weiss echt keinen vernünftigen (der für Dich realisierbar ist).

Du fragst, ob Sucht stärker als Liebe ist. Ich denke, das sind zwei grundverschiedene Dinge. Bei mir war`s so, dass ich glaubte, wenn ich jetzt nicht konsumieren kann, dreht sich die Welt nicht mehr und ich gehe zugrunde (psychisch in erster Linie) - Liebe war mehr so eine Art Luxus, den man zwar nicht hergeben möchte, aber wenn`s ums "überleben" geht, ist Luxus zweitrangig. Ich finde es daher schwierig, Liebe und Sucht zu vergleichen. Aber wenn ich müsste, würde ich sagen, bei mir war die Sucht sehr oft stärker, als die Liebe zu einem Menschen. Dieser Mensch war mir bei weitem nicht egal, und ich hätte es nie in Kauf genommen, aufgrund meiner Sucht, diesen Menschen körperlich zu verletzen - aber dass ich ihn auch psychisch verletzte, verdrängte ich mit meinen Drogen meist sehr erfolgreich - zumindest für ein paar Stunden.

Ich wünsche Dir viel Kraft und grüsse Dich herzlich, liv
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Lapal
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Post Sun, 07.May.06, 19:21      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Hola Liv,

danke für deinen beitrag, du hast das dilema haargenau getroffen.
es ist ein auslaugender nevenkreisel und zum schluss war ich am ende meiner kräfte aber leider nicht meiner liebe zu ihm und das macht die konsequente trennung ja so schwer.

ich war bei al-anon und weiss noch nicht richtig wie ich die gefühle die hochkamen einordnen soll. habe mich identifiziert mit vieles was die betroffenen aussagten. die gruppe ist zwar "nur" für angehörige von alkoholsüchtigen, aber sucht ist such und gleicht sich sehr.
diese frauen (es war dort nur ein mann) habe jahrelang diese co-abhängigkeit mitgemacht, hoffen nach 20, 30 sogar 40 jahre, dass der partner sich ändert und eigentlich sind sie am ende. ich habe angst bekommen und sah mich wiedergespiegelt in 20 jahren wenn ich bei meinen freund doch bleibe.
es hat mir wirklich angst gemacht und kam raus mit einem bedrückendes gefühl. ich kann alles nicht richtig einordnen für mich, nur dass ich in gefahr bin wenn ich bei einem süchtigen bleibe.

man/frau kann ja absolut nichts tun um den süchtigen zu überreden in einer suchtberatung zu gehen. liv, ich dachte daran, ein zettel mit SHG und suchtberatungen in der gegend bei ihm einfach ohne komentar im schreibtisch zu legen.
ist das auch schon zuviel gemacht, zu viel eindringen? ich weiss der süchtige sollte sich selbst um adressen kümmern.

ist opi strafbar wenn man mit zuviel davon erwischt wird?
ich habe angst, er ist jetzt in seine heimat für 2 wochen geflogen und befürchte er wird eine grössere menge opi mitbringen, weil es dort viel billiger ist. was könnte ihm passieren wenn er beim zoll im flughafen erwischt wird? es ist alles so verwirrend und eine welt die ich absolut nicht kenne. verdammt, ich bin 49 und verliebe mich in einen auch 49 jährigen der fast sein leben lang opi geraucht hat. die liebe ist wirklich unberechenbar.

liv danke auch für dein feedback über sucht versus liebe. jetzt sehe ich es ganz anders. beide kann man nicht auf einen gemeinsamen nenner stellen bei einer sucht. du hast es sehr gut erklärt. das eine ist lebensnotwendig, liebe ist ein luxus für einen süchtigen der aber darauf verzichten kann solange die sucht in seinem leben vorrang hat. für mich ist es sehr traurig und fühle mich mit meiner liebe total in defizit. ich kann mit opi überhaupt nicht konkurrieren!

danke liv...
saluditos, lapal
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Post Fri, 12.May.06, 8:39      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Liebe Lapal,

sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde - das Wetter ist einfach zu schön, um zuhause am PC zu sitzen. Und ich als faule Hausfrau *gg* hocke jede freie Minute im Garten ... .

Wie geht es Dir? Deinem Freund? Warst Du noch einmal bei al-anon oder möchtest Du das dort erlebte erst einmal ein Weilchen verdauen und Dich dann entscheiden, ob Du wieder hin möchtest?

Hmmm, habe gerade im Internet herumgeschnüffelt und einige Seiten gefunden. Vielleicht ist ja was dabei .... ? Ich stelle sie frech mal hier rein.

http://base.vanner.de/# (Selbsthilfe-Forum/Chat für Angehörige von Suchtkranken)

http://www.kreuzbund.de/img/head/haende.jpg (nur Selbsthilfegruppen-Such-Maschine oder sowas)

oje, das ist gar nicht mal so einfach, eine vernünftige Hilfe zu "Deinem" Thema im Netz zu finden. AA und al-anon- Gruppen ohne Ende, aber so gut wie nichts für Angehörige von Suchtkranken online. Ich dachte, da gibts wirklich irgendwelche Foren/Chats - habe aber nur ein einziges gefunden. Schwach!

Naja, dann zurück zu Deinem Post.

Ich sehe das genau so, Sucht ist Sucht. Ob nun Alkohol, Opium, Koks, .... es kommt schlussendlich auf dasselbe raus: unendliches Leid für den Betroffenen und (vor allem) für die Angehörigen. Ich denke, der Süchtige selber (die meisten zumindest) braucht einen rechten Leidensdruck, um zu merken, dass die Sucht ihn kaputt macht. Ich z.B. musste wirklich ganz unten durch, bis mir die Einsicht kam, dass es so nicht weitergehen kann. Da konnte vorher jeder auf mich einreden, wie er wollte, ich hatte nur mein Gift im Kopf. Ich musste zu dem Punkt kommen, wo es (dieses Leben) mir selber zum Hals raushing. Denn man WEISS ja grundsätzlich schon, dass es nicht gut und richtig ist, was man tut, aber man "fühlt" es nicht. Die Lust und der Spass an/auf die Droge (egal welche) ist noch zu gross. Daher finde ich, ist es vor allem für Angehörige besonders schlimm. Sie sind absolut und total machtlos. Sie können einfach entweder zu-/wegsehen oder sich verkrümeln. Letzteres fällt den meisten jedoch unheimlich schwer (wenn es ihnen nicht sogar unmöglich ist), da die Liebe zu dem Süchtigen ja auch nicht mit Vernunft abgestellt werden kann. Es tut mir heute unendlich leid, wie sehr ich (vor allem) meine Mutter mit meiner Sucht gequält habe.

Ich glaube, den einzigen Tip, den ich wirklich geben kann, ist loslassen und abgrenzen (ich meine damit nicht die Trennung). Fühle Dich nicht für ihn verantwortlich, denn das bist Du nicht. Und wie schon gesagt, grenze Dich ab, wenn er was konsumiert hat und sage ihm, Du sprichst/diskutierst wieder mit ihm, wenn er klar im Kopf ist. Du brauchst auch kein Mitleid mit ihm zu haben, wenn es ihm drogenbedingt mal schlecht geht: ER hat es so gewählt und wählt es mit jedem neuen Konsum wieder.

Ich denke, es wäre nicht zuviel gemacht, wenn Du ihm zettel von SHG oder Suchtberatung auf den Tisch legen würdest. Aber ich glaube leider, wenn er (noch?) nicht selber sehen will, dass er ein Problem hat, wird das nicht viel nützen.

Hmmm, also vom Opi-Schmuggel würde ich ihm logischerweise abraten. Natürlich kommt er da in Teufels Küche, wenn er am Zoll erwischt wird. Ich weiss jetzt nicht, wie das in Deutschland und heutzutage ist: ob es hart bestraft wird, wenn er mit Opium in der Tasche erwischt wird (nicht am Zoll). Aber wenn er eine grössere Menge dabei hat, könnte ihm der Verdacht auf Handel vorgeworfen werden.

Meine Erklärung über Sucht versus Liebe, kam natürlich aus meiner eigenen Erfahrung/Empfindung. Vielleicht ist es bei Deinem Freund ja auch ganz anders. Ich hoffe es (auch wenn ich befürchte, dass es bei fast jedem Süchtigen ähnlich ist, wie bei mir damals)!

Ich wünsche Dir wiederum ganz viel Kraft und Zuversicht und grüsse Dich herzlich, liv
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Post Fri, 12.May.06, 12:31      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Hallo, ihr!

Also ich muss aus eigener trauriger Erfahrung sagen, dass wenn man einmal süchtig ist, ein Rückfall noch nach ein Dutzend Jahren kommen kann. Ich hatte mir '93 sämtliche Genussgifte abgewöhnt, allerdings vor anderthalb Jahren aus Stress wieder mit Rauchen angefangen - und vor einiger Zeit, als ich hier beim Posten in innerlichen Stress gekommen bin, fings mit dem Alkohol wieder an.
Na gut, kein Vergleich zu den Mengen früher, da hab ich den Whisky getrunken wie andre ihre Cola pur - in den selben Abfüllungen und Mengen... Jetzt war das meiste was ich getrunken hab, "grad mal" 4 große Glas Jackie-Cola, und auch das nur weil mein Budget nicht mehr hergegeben hat. Es ist leider wieder eine ständige Überwindung, nichts alkoholisches (mehr) zu bestellen, aber ich arbeite dran...

LG
der "zwerg"

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Post Sat, 13.May.06, 8:32      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Hola,

heute kommt mein freund aus seiner heimat zurück. ich hole ihn vom flughafen ab und merke wie angespannt ich bin. zwei wochen ruhe sind jetzt hin. liv, von diese distanzierung haben sie im Al-anon gesprochen.
mein therapeut meinte dasselbe. leicht ist es nicht, ich habe es mir aber vorgenommen. donnerstag bin ich nicht zur Al-anon gegangen, es war mir zuviel, ich hatte auch am selben tag therapie stunde.

ich hatte selbst fast 20 jahre bulemie. es ist zwar nicht dasselbe wie drogen oder alkohol, aber es ist auch ein suchtverhalten. ich habe es geschafft, aber nur weil ich einfach nicht mehr so leben wollte, hatte von der sucht die nase voll. vielleicht bin ich deswegen etwas hart und denke, wenn ich es geschafft habe, dann kann es jeder auch schaffen. aber das ist wahrscheinlich gar nicht die richtige denkfolgerung. jeder einzelne muss es einfach wollen.
ich glaube mein freund will nicht, er funktioniert ja einigermassen...job kann er irgendwie halten. sein kind sieht er nur jedes zweite wochenende für zwei tage und seine ganze familie ist nicht hier in deutschland.
schulden hat er massive, aber auch das schafft er irgendwie.
also er ist noch nicht so runter gekommen, wo er sich überlegen müsste aufzuhören oder nicht. für unsere liebe ist er auf jedem fall nicht bereit es zu lassen.

danke liv für die links. habe mir sie angeschaut. base ist ganz gut. dieser leidensweg der mutter...uffffff. ja, das ist co-abhängigkeit wie sie im Al-anon besprochen wird. warum gibt es so wenig SHG für angehörige von
narkotik süchtigen? in USA gibt es eine, ich glaube es heisst Nar-anon.

ich gehe jetzt ins flughafen ihn abholen. bin schon angespannt, weiss nicht in welchen zustand ich ihn vortreffen werde. er war ja im paradisland des opi, dort gibt es mehr süchtige als irgendwo anders in der welt.

vielen dank für eur feedback.
Lapal
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Post Wed, 24.May.06, 11:26      Re: Unter Kontrolle? Reply with quoteBack to top

Holita,

mein freund ist zurück. er war auf entzug.
er kam zu mir und sagte einfach....ich mache einen schluss strich, möchte so nicht mehr. hat noch sein letztes stückchen geraucht und meinte das warst, er hat dann die ganze paraphernalia weg geschmissen.
ich sollte mich total freuen, ich tue es ja auch. aber irgendwie habe ich nicht zu grosse hoffnung. er hat ja schön öfters das aufhören versprochen und es dann doch nicht geschafft.
er nimmt jetzt für den entzug codein tabletten. ich kenne mich absolut nicht aus. ist das normal?
vor allem...ist sein verprechen realistisch? kann er es ohne therapie schaffen clean zu bleiben?

kann ich ihn irgendwie helfen?
viele fragen, ich habe keine antwort. nur angst mir zu grosse hoffnungen zu machen um dann wieder enttäuscht zu werden.

abrazote, lapal
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