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Angryff
sporadischer Gast
6
Wien M, 23
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Tue, 02.May.06, 1:44 Mein Bild |
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Hallo.
Ich habe durchaus die Posting Rules gelesen, bin aber auch eben der Auffassung dass es Bereiche gibt, in denen jeder Mensch individuell und einzigartig ist. Depression ist sicher so ein Thema. Wer hat schon 1:1 das selbe erlebt wie ein anderer Mensch. Welche Auslöser gleichen sich schon so dermaßen dass man einfach auf ein Thema eines anderen aufspringen könnte.
Ich maße mir nicht an irgendeinen Zuspruch bzw support hier zu erwarten, denn dieses Forum dient wie es mir scheint in aller Erster Linie der Mitteilung und dem Teilen seiner Sorgen und Ängste.
Wie ich gerade bemerke läuft unten ein Zähler mit, der mich einschränkt auf eine bestimmte Anzahl an Zeichen, die ich verwenden darf. Ich hoffe ich schaffe es mich auf einen Post zu beschränken.
Ich möchte mich nicht lange aufhalten mit meiner Vorgeschichte, da ich mittlerweile gelernt habe, dass es nicht unbedingt förderlich ist wenn man seine mit den anderer vergleicht. Oft kommt mir der Gedanke dass meine Situation lange nicht so "schlimm" ist wie die anderer Menschen. Das mag stimmen, nichts desto trotz ist es einfach so, dass ich mit den selben Problemen zu kämpfen habe.
Was mich persönlich freuen würde, wären positive Erfahrungen von euch, wie ihr es geschafft habt eventuell gewissen Situationen und Stimmungen zu entkommen. Ich weis aus pers. Erfahrung dass man oft sein Heil in künstlich geschaffenen Hochs findet. (Alkohol, Drogen, Schmerz, Mitgefühl erheischen anderer Leute, usw.) Ich möchte es schaffen ohne diese künstlichen Stimuli auszukommen.
Da ich etwaigen Fragen gleich zuvor kommen möchte: 23 Jahre, Männlich, Wien, 6 Monate Therapie alle 2 Wochen, Arbeitslos, Eltern geschieden, Introvertierte Kindheit, dauernder Kampf um Anerkennung und Selbstachtung, AD (Cipralex 25 mg für 2 Monate). Vermutlich nichts spezielles hier.
Ich habe noch nie versucht mich umzubringen wobei autodestruktive Geschichten im Spiel waren, die aber nie über Hand nahmen.
Ich möchte bitten dass Ihr Euch so äußert wie ihr denkt. Es ist euer gutes Recht Euch empört zu geben oder gleichgültig. Beleidigungen würde ich wegstecken.
Woran mir in erster Linie liegt sind einfach Erfahrungen in dem Bereich. Ich habe mittlerweile wenig vertrauen in Therapie, von schlechten Erfahrungen kann ich nicht sprechen... es kam mir einfach sinnlos vor, da es zwar um meine Schwachpunkte und Spannung ging, aber einfach nicht klar wurde wie ich daran arbeiten konnte.
Meine finanziellen Möglichkeiten geben es mir leider auch nicht weitere Spezialisten einzuschalten. (vorerst)
Warum der neue Thread?
Ich habe vor 2 tagen dieses Forum durchstöbert und hatte einen Zusammenbruch weil mich "das Übel und das grauen" dieser Welt einfach so extrem runtergezogen haben.
Ich betone hiermit dass ich Euch um etwas bitte, das ist keine selbstverständlichkeit dass mir hier jemand antwortet. Insofern würde ich auch verstehen wenn etwaige Reaktionen eher negativ ausfallen. Ich selbst fühle mich leider noch weniger in der Position jemandem zu helfen, werde mich aber bemühen hier so weit es mir möglich ist mitzuarbeiten.
Für alle die es noch nicht mitbekommen haben, das ist mein erster Post auf diesem Forum.
ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ang
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Thatwasme
Helferlein
60
Deutschland/München M, 45
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Tue, 02.May.06, 7:09 Re: Mein Bild |
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Guten Morgen
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Ich weis aus pers. Erfahrung dass man oft sein Heil in künstlich geschaffenen Hochs findet. (Alkohol, Drogen, Schmerz, Mitgefühl erheischen anderer Leute, usw.) Ich möchte es schaffen ohne diese künstlichen Stimuli auszukommen.
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All diese Mittel sind Wege um seine eigenen Gefühle nicht wahr nehmen zu müssen. Das sind Fluchtwege vor sich selbst.
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Woran mir in erster Linie liegt sind einfach Erfahrungen in dem Bereich. Ich habe mittlerweile wenig vertrauen in Therapie, von schlechten Erfahrungen kann ich nicht sprechen... es kam mir einfach sinnlos vor, da es zwar um meine Schwachpunkte und Spannung ging, aber einfach nicht klar wurde wie ich daran arbeiten konnte.
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Die verschiedenen Theorien bezüglich Entstehung und Heilung von Depressionen gehen ja weit auseinander.... Ich habe schon so viele verschiedene "Lösungsvorschläge erhalten", die einander voll und ganz widersprechen... (mal abgesehen von den ohnehin sinnlosen Ratschlägen von Leuten die keine Ahnung haben - so wie "reiß dich doch zusammen" und "lass dich nicht so hängen" bis hin zu "alles wird wieder gut").
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Therapie nur insofern weiter geholfen hat, wie ich selbst auch bereit war mich weiterzuentwickeln. Es ist nun mal so, dass der Therapeut einem nicht für dich den seelischen gebrochenen Flügel schienen kann und alles ist wieder gut. Jede Änderung konnte ich nur selbst in mir und mit mir (mit viel Mühe) durchführen.
Es gibt (leider) auch nicht die Wunderpille die alles besser macht.
Ich nehme AD, die mich arbeitsfähig halten, aber depressive Verstimmungen kommen durch meine Gedankenwelt immer wieder auf.
Andererseits neige ich dazu mich selbst immer wieder zu überfordern. Zu viel von mir zu wollen. Ich arbeite auch dann noch weiter wenn ich todmüde bin und erwarte auch dann auch noch von mir dass alles gleich schnell und vor allem leicht von der Hand geht. Vor solchen Gedanken/Handlungen kann eine Tablette auch nicht schützen.
Mein Weg, den ich gewählt habe um meiner Depression "zu entkommen" ist mich selbst wahr zu nehmen. Tagtäglich mich selbst ernst zu nehmen, mich in gleicher Weise wichtig zu nehmen, wie ich andere Menschen wichtig nehme.
Deinen Weg aus der Depression musst du für dich selbst finden. Ich kann dir nur versichern, dass die Depression "Sinn macht", und auch geheilt werden kann. Auch wenn man es selbst oft nicht glauben kann.
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Meine finanziellen Möglichkeiten geben es mir leider auch nicht weitere Spezialisten einzuschalten. (vorerst)
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Es gibt die Möglichkeit zur Therapie auf Krankenschein. (Schau auf die Website deiner Krankenkasse). Hat bei mir hervorragend geklappt.
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Ich habe vor 2 tagen dieses Forum durchstöbert und hatte einen Zusammenbruch weil mich "das Übel und das grauen" dieser Welt einfach so extrem runtergezogen haben.
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... Schreib doch genauer darüber was dich bedrückt, was dich entsetzt.
Wenn es mir schlechter geht bin ich auch viel sensibler bezüglich Negativmeldungen. Man könnte auch sagen, dass ich dann eine schwarze Brille habe, weil diese Negativmeldungen den ganzen Tag im Kopf herumgehen. Das einzige was ich dagegen tun kann ist einfach an solchen Tagen nicht Zeitung zu lesen.
Wünsche dir alles Gute
Thea
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Angryff
sporadischer Gast
6
Wien M, 23
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Wed, 03.May.06, 20:31 Re: Mein Bild |
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Hallo Thea,
ich habe große Probleme damit mich meiner Gefühlswelt zu stellen sozusagen. Am krassensten kam das zum Vorschein wenn mir Freundinnen die Vorhaltung machten dass ich nie wirklich aus mir raus komme, nie genau sagen kann was mit mir los ist.
In solchen Situationen hat es mich enorme Anstrengung gekostet mir irgendwas aus den Fingern zu saugen das halbwegs plausibel war. Ich hatte teilweise wirkliche Blockaden im Kopf, die es mir unmöglich machten (immer noch machen) genau zu sagen was in mir vorgeht, ob ich traurig oder glücklich bin. Ich denke das alles staut sich an bis es irgendwann mal in Form von einem Zusammenbruch bzw Ausbruch sein Ventil findet.
Sowas verschleißt mich natürlich gewaltig. Man sollte das ja eher gleichmäßig abbauen anstatt alle Monate mal richtiggehend zu explodieren.
Was die AD angeht werde ich vermutlich auch keine andere Wahl haben als mir wieder welche verschreiben zu lassen. Wie Du schon sagtest, man braucht die wohl einfach um "Arbeitsfähig" bzw Lebensfähig zu bleiben. Ich muss sagen Anfangs war es noch weit schlimmer als jetzt, da damals besonders der Gedanke "Verdammt, Depressionen? Wieso?!" sehr entmutigend war. Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld, einfach da mir die Motivation fehlte aufzuräumen (ganz zu schweigen von Arbeitssuche usw).
Ich werd mich bestimmt umsehen nach Therapeuten die auf Kassa arbeiten, danke.
Deine letzte Anregung is etwas schwieriger zu beantworten...
Ich habe einfach das Gefühl dass ich hier nicht reinpasse. Ich bin ein extrem gutmütiger Mensch (liegt teilweise an der Erziehung) und mir fehlt der natürliche Egoismus bzw die Fähigkeit einfach zu sagen "jetzt reichts mir".
Ich habe mich oft für bestimmte Dinge aufgeopfert, die einfach nicht nötig gewesen wären. (Beispiel im Job für 2 geschuftet, im Zivildienst dauernd alle Wünsche erfüllt usw.) Das ist zwar einerseits ein guter Charakterzug, andererseits macht es mir das Leben schwer. Meine letzte Freundin bezeichnete mich immer als "zu gutmütig".
Ich hatte als Kind schon eine sehr dünne Haut und war schnell aus der Fassung zu bringen. Ich hatte weiters sehr große verlustängste (bsp: Mama 30. min zu spät zu Hause und hatte mich übergeben aus Angst sie könnte tot sein) das hat sich teilweise ins Absurde gesteigert. Inwiefern mich das noch immer belastet kann ich nicht sagen.
Heute ist es so, dass mir eben das Leid anderer und auch mein eigenes sehr nahe gehen. Ich bin oft in langen Phasen des Selbstmitleids versunken und war von mir selbst angeekelt in solchen Momenten. (Beispiel: Trennung von meiner letzten Freundin)
Um zusammenzufassen: Ich habe Angst dass ich mich nicht wirklich Eingliedern kann in diese unsere Gesellschaft. Wenn man überleben will muss man auch mal sagen können "SO gehts nicht" bzw muss man sich auch mal durchschwindeln und im Job irgendwie unehrlichkeit mit charamnter Verarschung vermischen. (so mein Eindruck aus Zeiten als ich noch gearbeitet habe zB).
Das ist einfach nicht mein Ding. Wenn ich versuche in die Zukunft zu blicken bzw mir Ziele zu setzen verschwindet das einfach hinter einer Mauer aus grauem Dunst. Mir ist es nicht Möglich irgendwelche Prognosen aufzustellen.
danke für Deine Antwort.
lg
Ang
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SadSarah
Helferlein
37
Wien W, 30
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Sun, 14.May.06, 15:15 Re: Mein Bild |
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sturmboehe
neu an Bord!
1
wien M, 24
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Tue, 16.May.06, 21:35 Re: Mein Bild |
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hy angryff,
also die zeilen, wie du in der arbeit sagst, alles korrekt machen, sich für andere aufopfern (beziehung) und nicht stopp sagen zu können, die kommen mir so bekannt vor. ich habe es bis jetzt nicht geschafft stopp zu sagen... und lasse viel über mich ergehen, kann viel schlucken... ich mein ich bin auch kein engel... dazu kommen noch die ängste vorm alleine sein... und depressionen generell... das ist eine gefährliche mischung. naja habe vor kurzem eine therapie angefangen. muss meine gefühle ordnen, spüren lernen und auf mich schauen und das ist gar nicht mal so leicht. vielleicht trifft man sich ja mal in wien auf einen kaffee?
lg sturmboehe
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Angryff
sporadischer Gast
6
Wien M, 23
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Wed, 31.May.06, 15:15 Re: Mein Bild |
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Vielleicht tut man das.
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Gaumenfreuden
Forums-InsiderIn
391
Schweiz W, 33
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Wed, 31.May.06, 15:30 Re: Mein Bild |
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das einzige, was ich im leben gelernt habe: die zeit heilt wunden. dumme sprüche, die irgendwie stimmen. halt schlechtes wetter heute. schlaf noch ne nacht drüber, morgen sieht alles anders aus. was uns nicht umbringt, macht uns stark.
lg
GF
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linelaus
sporadischer Gast
16
oö W, 25
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Tue, 04.Jul.06, 16:50 Re: Mein Bild |
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ich kenne dieses "bedürfnis" es allen recht machen zu wohlen. und am besten es wird noch a bisserl besser als sie es erwarten. immer für alle da sein, niemals durchsetzen nach was einem gerade ist, sonder erledigen was ansteht.
und irgendwann fand ich heraus warum ich das machte. es war die anerkennung und zuwendung die ich dadurch erreichte. fehlendes selbstbewußtsein ließen mich glauben, dass ich bei einem nein die menschen rund um mich verlieren würde.
genauso war ich überzeugt, dass ich wenn ich die falschen gefühle zeige (die aber meine persönl gewesen wären) man sich von mir distanziert.
dadurch hab ich immer gegeben und geleistet und selten etwas zurück bekommen - wie den auch. ich habe ja meine bedürfnisse nicht mitgeteilt. tja, und da war sie - die totale leere.
absolute unlust, totmüde, ..., sinnlosigkeit des lebens, ... gedanke an selbstmord
ich hab angefangen dinge zu ändern und mich mitzuteilen, wenn auch nur unvollständig. anfangs wurde es noch schlimmer aber jetzt beginne ich und mein umfeld mich wieder zu schätzen. und an manchen tagen habe ich das gefühl, dass das leben doch spaß macht
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