"Esoterische" Theorien meines Therapeuten

sporadischer Gast 8 W

Hallo und guten Abend (gute Nacht ^^) zusammen.
Also ich mach zur Zeit Therapie (keine Ahnung der wievielte Versuch ^^. Diagnosen depressive Episode, Borderline, neurotische Entwicklung, Zwangsstörung ^^. Diagnosen halt .... Rolling Eyes

)
Ich versteh mich mit meinem Therapeuten eigentlich gut, auch weil er nicht so etwas wie Verträge macht....und weil er mich gehen lässt, wenn ich beschließe zu gehen und mich nicht wegschließt. Kurzum: Alles okay. (Mal vom üblichen Chaos abgesehen: abbrechen/unperfektheit etc)
Nur was mich zunehmend berunruhigt ist seine Esoterik- Einstellung. Ich weiß nicht, ob das Esoterisch begründet ist oder wirklich wahr. Deswegen würden mir objektive Meinungen echt helfen.
Ich muss dazu sagen, dass der Therapieinhalt mein 'Männerproblem' war. Das heißt, Kommunikation klappt super, aber sobald sie mir zu nahe kommen......panik.

Ich erzählte ihm dass ich wieder Alpträume hab, die hatte ich als kleines Kind schon, allerdings damals so doll, dass ich heulend durch die Wohnung / Garten gelaufen bin, halbwach und wollte auf die Straße laufen.

Am Ende meinte er, rein objektiv gesehen hätte bezüglich der Sexualität was sein können aber vor allen dingen:
es hätte auch was im familienclan sein können, d.h. jemand anderem ist etwas passiert, was ich jetzt weiterlebe
es ist schwer in worte zu fassen, er hat zwei beispiele gesagt:

• Eine Klientin von ihm ist immer Sonntags in fremden Betten aufgewacht. Sie sollte das eigentlich nicht, tat es aber trotzdem. Es kam dann raus, dass eine Verwandte von ihr in den 30er Jahren Prostituierte war (30er Jahre.....Todesurteil) und dass ihre Familie sie deshalb "verbannte" also von dieser Frau exisitieren keine Fotos etc. Weil es damals einfach Tabu war. Das Mädel lebt dann jetzt angeblich diese Verwandte weiter aus - ohne es zu wollen.

• Ein Junge hatte einen Verwandten (z.B. Großvater) der im 2. Weltkrieg angeblich nur 'Funker' war. Der junge Mann ist jetzt rechtsradikal....und das wohl, weil sein Verwandter nicht eben 'nur' Funker war, sondern ein 'Ober- Nazi' (so drückte es mein Therapeut aus)

• Ich hab extra nochmal nachgefragt, dass kann auch sein, wenn das z.B. Kind (ich?) davon nichts wussten.

Konkreter Bezug:

Meine Mutter hat Grenzerfahrungen erlebt. Sie hat es mir angedeutet, nachdem ich mich auf ein fast - Sexabenteuer mit 15 eingelassen hab. Damals war es der Fall, dass ich es 'Triebhaft' wollte, emotional nicht und es trotzdem gemacht hab. Dazu muss man sagen, dass allein schon mein Verhalten damals 'anormal' war, also DIESES ereignis kann es nicht sein.
Meine Mutter also hat mir danach gesagt, sie hätte früher was erlebt. Jetzt bin ich 21 und weiß mehr darüber. Ich weiß nicht genau was es war (Zitat meiner Mutter:"Wenn ich dir das sage, misst du dem zuviel Bedeutung bei") aber ich vermute, dass sie sexuell misshandelt oder noch mehr wurde.
Dazu muss ich noch sagen, dass ich das als kleines Kind (!!) natürlich nicht wusste.

Mein Therapeut könnte jetzt argumentieren, dass
• Meine Sorge/Panik vor Männern daher rührt, dass meine Mutter negative grenzerfahrungen erlebt hat und da sie es anscheind emotional abgehakt hat, führe ich jetzt ihre Emotionen weiter.

Hm. bin durch den wind. und immer so panisch er könnte das hier lesen ^^

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "komische schlussfolgerung des therapeuten *t ?" auf obige praezisiert.)

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Das hier lesen? Na, Mensch und wenn, dann wüsste er wenigstens, wie sehr dich diese, ich nenn es mal "vagen" Andeutungen verunsichern!
Also, mich würde es auch durcheinander bringen...
Ich könnte mir evtl. vorstellen, dass man unterbewusst bestimmte Traumata bei anderen, nahestehenden Menschen erspürt und somit beeinflusst wird. Ob man die dann aber gleich weiterlebt, finde ich fraglich bis doch sehr halbseiden. Gerade als Andeutung von einem Therapeuten.
Wenn dein Thera seine gesamte Behandlungsphilosophie auf sowas aufbaut und dir das Ganze eher nicht zusagt, dann müsstest du dir wohl einen neuen Thera suchen? Oder ihn mal drauf klipp und klar ansprechen, was er damit meint und inwieweit er glaubt, dass es auf dich zutrifft?
Glaubst du denn an sowas?

sporadischer Gast 8 W

danke für deine rückmeldung! so schnell und vor allen dingen um diese uhrzeit noch! Smile

ich glaub da nicht dran finde es sogar einigermaßen lächerlich.
ich hatte schonmal schlechte erfahrungen mit einem heilpraktiker (dieser ist aber zugelassener psychotherapeut) mit einer ähnlichen geschichte.
die war aber noch krasser. der heilpraktiker hat damals auch emdr (in der 2. sitzung) mit mir gemacht was mich heute noch beschäftigt. lassen wir das.
ich hab schon mehrere angefangene und abgebrochene therapien hinter mir (die 6te jetzt) und fühl mich endlich mal einigermaßen okay über den 'ich brech ab' punkt drüber zu sein.
und jetzt das.
sorry muss mal jammern.
weil ich find ihn auch gut. und er hat auch full house, hab nur wegen der situation noch einen platz bekommen^^.
sorry.

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Nö, da nich für.
Dann sprich am besten mal mit ihm drüber, dass dir mit solchen... ähm... Geistereien eher weniger geholfen ist und ob er sich auch für einen anderen Ansatz dich betreffend begeistern könnte. Wenn du dazu keinen Zugang hast, solltest du das auch klar sagen dürfen. Er is ja schließlich kein Schamane, oder?
emdr ist eine Form der Traumatherapie, muss ja heißen, dass man zumindest was Ähnliches bei dir vermutet. Und da ist dir mit Gespenstergeschichten nicht geholfen Sad

Also sprich es an. Wenn dann kein Feedback kommt, solltest du deine Konsequenz daraus ziehen.

Gute Nacht!

sporadischer Gast 8 W

danke nochmal.
ansprechen ist schwer (kindisch ich weiß). irgendwie weil ich mich es nicht traue und anderseits bekommt sein bild ja dann brüche Shocked

ja, dass der heilpraktiker emdr gemacht hat, hat mich aber auch gewundert. zumal ich kein trauma hab ^^.

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo gurth-mel

Also mit Esoterik haben die Ansichten deines Thera glaube ich weniger zu tun. Es klingt mehr so in die Richtung von Hellinger und systemische Familienaufstellungen gehend.
Ich kann im Moment nicht mehr dazu schreiben, aber hier im Forum gibt es einige Threads dazu.

LG Yeti

sporadischer Gast 16 Österreich W, 43

Hallo gurth-mel,

gurth-mel wrote:

Hm. bin durch den wind

verstehe Dich, glaube ich, sehr gut.

So ging es mir auch, als mein Therapeut, ziemlich am Anfang der Therapie, von meinen Ahnen sprach.

Er meinte, daß niemand weiß wie und warum die Geschichte der Ahnen Auswirkungen auf die Nachfolgen haben kann ... man weiß nur, daß es so ist.

Das war zu einer Zeit, in der ich schon ziemlich "abgehoben" war Embarassed

. Viele Menschen, mit denen ich zu tun habe (Freunde und Freundinnen), gehen so einen bestimmten Weg - ich weiß gar nicht, wie ich das richtig beschreiben könnte. Als Beispiele: In der Meditationsrunde, die mein ehemaliger Therapeut ins Leben gerufen hatte, gibt es Geschichten über so div. Erfahrungen der Menschen, auf die ich hier nicht eingehen möchte.

Dann gibt es noch eine ganz liebe "Yoga-Freundin" Smile

, die im Zuge ihrer Ausbildung auch schon so manche (für die meisten Menschen wohl unglaubwürdige) Erlebnisse gesammelt hat und diese sie natürlich auf ihrem Weg auf ihre Art geprägt haben.

Und dann kam noch ein ganz eigenes Erlebnis dazu, eines, mit einem mir total fremden Menschen. Er sprach mich ganz einfach an, sagte mir, was er "sieht" und es passte alles auf mein Leben. Dieses Erlebnis brachte mich noch mehr zum "Abheben".

Was ich sagen möchte: Ich erzählte meinen Therapeuten davon und er ging voll darauf ein. Das machte schon mal ein gutes, vertrauenswürdiges Gefühl.

Wie auch immer er das dann gemacht hat, ist mir nicht bewußt. Ich weiß nur, daß ich mich heute wieder gut und sicher "am Boden" fühle, ohne aber das, was passiert ist, in Frage zu stellen.

Ob Dir das was bringt, weiß ich leider nicht. Aber vielleicht hilft Dir eine "ähnliche" Erfahrung ein bißchen ...

Liebe Grüße vom

Seelenspiegel

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe gurth-mel,

das, was Sie beschreiben, klingt stark nach den Theorien von Bert Hellinger. Viele deutschsprachige Therapeuten sind von ihm beeinflusst und vermischen seine Thesen und Methoden (insbesondere des sog. "Familienstellen") mitunter freizuegig mit jenen der eigenen therapeutischen Schule - gelegentlich fuehlt man sich dann als Patient mit recht weit hergeholten Erklaerungen und "Ideen" fuer die aktuellen Probleme konfrontiert.

Mein Vorschlag an Sie waere, Ihrem Therapeuten entweder einfach rueckzumelden, dass Sie mit derartigen Theorien nur wenig anfangen koennen (es stellt sich ohnedies die Frage, inwiefern er Ihnen mit eigenen Hypothesen ueberhaupt helfen kann), oder einen anderen Therapeuten zu suchen. Die ueberwiegende Mehrheit der Psychotherapeuten findet mit den -wissenschaftlich abgesichterten und evaluierten- "eigenen" Methoden volles Auslangen und benoetigt keinerlei Rueckgriffe ins Esoterische, um Menschen mit psychischen Problemen helfen zu koennen.

Ich hoffe, Sie koennen mit meinen bewusst etwas nebulos gehaltenen Hinweisen etwas anfangen. Wink

Freundliche Gruesse
Richard L. Fellner

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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