Muss Therapie "hart" sein?

neu an Bord! 4 über den dächern W, 39

Hi,

bin neu hier, hoffe, es passt mit dem neuen thread.

Ich bin gerade ziemlich deprimiert, wegen ein paar Aussagen meines Therapeuten mir gegenüber. In der letzten Sitzung sagte er ziemlich abscheuliche bzw. unangenehme Dinge zu mir: "Sie sind ja so schlatzig!" "Scheißen sie endlich auf ihre verdammte Angst!" dann plötzlich wieder "Sie sind so verführerisch und so süß!"

Da ich mich meinem Thera gegenüber gleich von Anfang an sehr geöffnet und mich leider ziemlich schnell in ihn verliebt habe (übertragung!) hat mich das so hart getroffen, dass ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe - und frühmorgens sogar überlegt habe, beruhingunsmittel zu nehmen. Also hab ich ihn angerufen, ihm gesagt, wie schlecht es mir geht wegen der Sitzung und um einen Zwischentermin gebeten. Er hat nur gemeint "Mir gehts so schlecht ist ein schlechter Ratgeber" und wenn kein irreversibler Schaden zu befürchten sei, sollte ich bis zum nächsten Termin warten. Außerdem - wenn ich das nicht aushalten würde, sei ernsthaft zu überlegen, ob die Therapie das richtige für mich sei.

Ich bin total fertig und weiß nicht was ich tun soll. Wieso ist er so grausam zu mir? Bin jetzt seit 14 Stunden bei ihm und dachte alle läuft wunderbar - hab trotz allem ganz intensive zärtliche gefühle für ihn, die mich total irritieren. Was soll ich nur tun? Abbrechen?

Danke für eure Antowrt
marypoppins

Helferlein 46 Wien W, 28

auf jeden Fall bei ihm abbrechen. eine Distanz ist unbedingt notwendig, um auch einen Erfolg erzielen zu können.

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe marypoppins,

mit welcher Therapiemethode praktiziert denn Ihr Therapeut (zum. schwerpunktmaessig)?

(verfuegen Sie zufaellig ueber einen Folder oder eine Web-Adresse von ihm, dann tippen Sie das, was Sie dort finden, einfach ab (bitte hier im Forum keine URL oder Realnamen nennen).)

Freundliche Gruesse,
R.L.Fellner

neu an Bord! 4 über den dächern W, 39

Lieber Herr Fellner,

mein Therapeut ist Psychoanalytiker - bei mir praktiziert er psychoanalytisch orientierte Einzelpsychotherapie - so stehts auf der Rechnung.

Ich meine, spielt die Methode denn eine Rolle, was das Verhalten des Therapeuten betrifft?

Mein Hausarzt hat dazu übrigens gemeint - "in der Therapie darf man alles sagen" stimmt das denn? Sehen Sie das auch so?

Danke für Ihre / Eure Antworten
marypoppins

neu an Bord! 4 über den dächern W, 39

hab noch was vergessen, bzgl. meines hausarztes, der gemeint hat, man dürfe in der therapie alles sagen - er ist mit meinem therapeuten befreudet - also nicht wirklich unbefangen.

lg, mp

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Die KlientIn darf alles sagen. Ob die TherapeutIn das darf wage ich arg zu bezweifeln.
Auch ohne den Kontext zu kennen finde ich die Aussagen deines Therapeuten in verschiedener Hinsicht sehr unangemessen. Meine Meinung.

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hi,

Quote:

"sch*** sie endlich auf ihre verdammte Angst!"

Und hat er gesagt, WIE du das anstellen kannst??? - wobei ich mir nicht verkneifen kann, dass die Wortwahl schon unter aller Kanone ist...

Quote:

dann plötzlich wieder "Sie sind so verführerisch und so süß!"

... Für meinen Geschmack würde mir das zu weit gehen, denn ich bin nicht in Thera um verführt werden zu wollen, noch um andere anzügliche Bemerkungen zu hören...

Quote:

Also hab ich ihn angerufen, ihm gesagt, wie schlecht es mir geht wegen der Sitzung und um einen Zwischentermin gebeten. Er hat nur gemeint "Mir gehts so schlecht ist ein schlechter Ratgeber" und wenn kein irreversibler Schaden zu befürchten sei, sollte ich bis zum nächsten Termin warten.

Finde ich nicht okay, denn ich Moment spüre ich selbst, wie wichtig Unterstützungsinterventionen sind... abgesehen davon, dass der Vertrauensbruch für mich Ausmaße eines irreversiblen Schadens bereits angenommen hätte, wenn mein Thera sooo mit mir umgehen würde...

Quote:

Außerdem - wenn ich das nicht aushalten würde, sei ernsthaft zu überlegen, ob die Therapie das richtige für mich sei.

Ich hoffe, ich habe meinen Thera nun nicht auch noch mit einer ähnlichen Aussage geschockt..., aber so ein Kommentar hätte mir gleich noch einen Schlag ins Gesicht verpasst...

Ist er denn von der Berufsbezeichnung her ein "Psychotherapeut"???

Lg

Psychotherapeut 1589 Wien M

Liebe marypoppins,

ich moechte Ihnen nach einem nun besseren Gesamteindruck nun doch (auch) raten, die Therapie bei diesem Therapeuten abzubrechen.

Es mag sein, dass sein Ansatz bei anderen PatientInnen/KlientInnen erfolgreich ist, Sie aber verunsichert und verletzt er mit seinem Verhalten (und adaptiert es auch nicht auf Ihre Beduerfnisse). Mit dem psychoanalytischen Konzept vertragen sich solche Ansaetze nicht.

Um die bereits absolvierten Stunden korrekt abzuschliessen, rate ich Ihnen zu einem abschliessenden Gespraech mit Ihrem Therapeuten im Zuge des naechsten Termins, am besten nach vorhergehender Ankuendigung Ihrer Absicht per Telefon/Email.

Hinweise und Tipps zum finden des 'richtigen' Therapeuten finden Sie auf meiner Website - ich hoffe, diese helfen Ihnen weiter.

Freundliche Gruesse und alles Gute
R.L.Fellner

Forums-InsiderIn 391 Schweiz W, 33

Therapeuten sind auch nur Menschen. Und auch sie haben offenbar ab und an Lust, mit anderen Menschen zu spielen.

Am besten möglichst leise sich entfernen von solchen Leuten.

GF

neu an Bord! 4 über den dächern W, 39

Vielen Dank für eure / Ihre Antworten,

hat mich irgendwie aufgebaut, dass das nicht so sein muss - und ihr das auch nicht ok findet.

im übrigen ist mein Therapeut ausgebildeter Psychiater und Neurologe und selbst Ausbildner von Psychonanalytikern...

werd bestimmt wieder schreiben, wie es weitergeht und jetzt mal eine weile nachdenken

so long, mp

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