Krank oder nur gestört? ~Borderline~

neu an Bord! 3 Nunkirchen, Nö, Austria W, 14

Hey guys,
Ich bin vorhin zufällig auf einen Beitrag gestossen den ich einfach nicht mehr finden kann. Nja egal....
Also mein Problem:
Ich werde im September gerade mal 15 Jahre alt und ritze mich seit ca. einem Jahr. Ich weiss, dass es hier Leute gibt denen es wesentlich schlimmer geht, aber ich dachte mir ich fang besser früh an, als solange zu warten bis es zu spät ist.
Habe ich Borderline?
Oder ritze ich einfach?
Ist da ein unterschied?
Meine Mutter war vor Jahren (vor meiner Geburt) Drogensüchtig.
Außerdem hat sie immer noch Depressionen.
Mein Vater war Alkoholiker und Drogensüchtig. Heute ist er zumindest nur mehr drogensüchtig.
Ich habe starke Selbstmordgedanken und das Gefühl mit meinem Leben einfach nicht fertig zu werden.
Ich denke dass auch ich Depressionen habe.
Was genau versteht man unter einer Depression?
Ich habe starke Angst vor dem Verlassen werden,
Übergewichtig,
Und hatte noch nie einen Freund.......mit fast 15!!!
Ich würde gern wissen ob ich mich einfach so für einen stationären Klinkaufenthalt anmelden kann, oder ob ich zuerst eine "normale" Therapie machen soll.
Das möchte ich aber nicht.
Ich denke mir "ganz oder gar nicht"
Außerdem denke ich das es mir gut tun würde eine zeitlang zu leben,
ohne freunde, familie .....einfach nur ICH!!!
Kennt jemand eine gute Klinik in Österreich?
Meine Eltern und freunde (is eh nur eine) wissen dass ich ritze oder geritzt habe.
Doch wie soll ich ihnen erklären dass ich in ne Anstalt will???
HILFEE!! Exclamation

Forums-InsiderIn 169 Groningen M, 23

Liebe SadRebell,

dass du ritzt ist ein Symptom für etwas, was in deiner Psyche schiefläuft. Was genau schief läuft können wir hier im Forum nicht sagen, weil wir alle keine Psychologen sind und dich nicht persönlich vor Ort befragen/testen können.
Also in eine Anstalt musst du schon mal nicht. Wenn jemand ritzt, ist das kein Grund ihn wegzuschließen à la Gummizelle oder etwas Ähnliches. Jedoch besteht die Möglichkeit bei entsprechender Überweisung vom Hausarzt, eine psychosomatische Klinik zu besuchen (was du wahrscheinlich auch gemeint hast). In die Psychiatrie zu gehen ist sicher in deinem Fall nicht notwendig.
Falls deine Eltern Angst haben, dich in die Klinik gehen zu lassen, könntest du deinen Hausarzt bitten, dass er den Eltern die Angst nimmt vor der Klinik.
Ich möchte dir auch widersprechen mit deinem "ganz oder gar nicht". In einer ambulanten Therapie (du gehst einmal oder mehrmals wöchentlich für eine Stunde zu einem Psychologen), musst du auch ganz an dir arbeiten. Es ist unter Umständen sogar anstrenger als in einer Klinik - wo oft auch Gruppensitzungen stattfinden in denen der Einzelne nicht so intensiv gefordert wird wie bei der ambulanten Therapie. Auch ist in der Klinik der Nachteil, dass der Aufenthalt begrenzt ist (ca. zwei bis sechs Wochen). Dieses ist bei der ambulanten Therapie nicht der Fall.
Also, falls das mit der Klinik nicht funktioniert, würde ich überlegen, ob nicht doch eine ambulante Therapie in Frage kommt. Unter Umständen müsstest du in einer Klinik auch selber daraufzahlen während ich bei der ambulanten Therapie in deinem Fall weiss, dass die Kasse es bezahlt.

Forums-InsiderIn 169 Groningen M, 23

Gut ... Noch eben meine persönliche Definition von Depression ... Sie ist immer ein Zeichen, dass der Handlungsspielraum stark eingeschränkt ist ... Also im übertragenen Sinne, man sitzt in einem Käfig und kommt nicht dahin, wo man möchte, nämlich nach draußen ... Also muss man schauen, ob nicht doch Türen in dem Käfig sind oder sich welche bauen ... Viel Erfolg!

sporadischer Gast 7 in meiner eigenen Welt W, 16

Hallo SadRebell!

Ich finde es gut, dass du dich entschlossen hast, hier zu schreiben. Du hast Recht, je früher du handelst, desto besser. Und ein Jahr ist auch schon eine ganze Zeit...

Wie schon gesagt wurde, können wir hier kaum beurteilen, ob du Borderline hast. Selbstverletzung ist ein Symptom für Borderline, kann aber auch im Zusammenhang mit anderen psychischen Problemen auftreten. Ich denke, es ist auch vorerst nicht so wichtig, was genau du hast, sondern, dass du Hilfe bekommst.

Angesichts deiner familiären Situation kann ich gut nachvollziehen, dass du von zu Hause mal für einige Zeit wegwillst, ich denke, das könnte dir vielleicht ganz gut tun. Natürlich wird es dann umso schwerer, wenn du wieder zurück musst...
Trotzdem würde ich zunächst nichts überstürzen. Warst du denn schon mal bei einer Beratungsstelle? Dort kann man dir Tipps geben, welche Therapieformen und Einrichtungen in Frage kommen.
Soweit ich weiß, bräuchtest du für einen Klinikaufenthalt eine Überweisung vom Hausarzt.

Dass du mit 14/15 noch keinen Freund hattest, finde ich nicht dermaßen abnormal. Ich hatte meinen ersten und bislang einzigen mit 15 (bin jetzt 17), und viele haben ihre erste Beziehung auch erst mit über 20. Und ganz ehrlich, wenn welche mit 10 oder 11 ihre erste Beziehung haben, ist das meistens absolut nicht ernst zu nehmen und hält nur ein paar Tage zwinkernd..

lg

sporadischer Gast 21 österreich W, 29

Hallo SadRebell!

In Österreich gibt es kaum Psychosomatische Kliniken, also wird es eher schwer sein, mal eben schnell wo stationär zu gehen...ob es sinnvoll ist, in eine Psychiatrie zu gehen, naja. Ich war selber zwei mal stationär (in einer deutschen Klinik), war aber jedes Mal froh, dass ich bei der Entlassung wusste, dass ich zu Hause eine ambulante Therapeutin habe, die ich schon kenne und mit der ich gut arbeiten kann. Denn nach so einem Klinikaufenthalt ist nicht einfach alles super und es ist nicht immer ganz leicht, wieder ins "normale Leben" zu finden.

Selbstverletzungen alleine machen noch kein Borderline, mit 15 bekommst du diese Diagnose ohnehin nicht, schon gar nicht bei uns in Österreich Wink

Aber darauf kommt's auch nicht an. Du hast Probleme und du brauchst Hilfe, und die sollst du dir holen...ich würde mich an deiner Stelle um eine ambulante Therapie kümmern, das schließt ja nicht aus, dass du dann vielleicht doch mal stationär gehst.

Alles Liebe
Maria

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