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tonka
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Post Thu, 20.Apr.06, 21:45      freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

hallo,

leider mußte ich vor ein paar tagen erfahren, dass mein freund kokainsüchtig ist. er konsumiert es wohl 1-2 mal im monat. geahnt habe ich schon lange, dass etwas nicht in ordnung ist, aber er hat es immer abgestritten.
er zeigt an diesen tagen ein typisches suchtverhalten. hält keine verabredungen und termine ein, unabhängig davon wie wichtig sie sind. eigentlich ist ihm dann alles egal.

jetzt hat er es zugegeben.
er sagt, er wisse, dass er da alleine nicht mehr rauskommt und hilfe benötigt. eine suchttherapie machen möchte. morgen hat er einen termin bei der drogenberatung.

ich wußte, dass er früher viel mit drogen zu tun hatte, aber das ist bestimmt 10 jahre her und war weit vor meiner zeit.

die nachricht hat mich ziemlich geschockt und umgehauen und ich bin mit der situation völlig überfordert. wie gehe ich jetzt damit um? wie gehe ich jetzt mit ihm um? ich weiß, dass ich ihm kaum helfen kann, das muß er selber wollen und tun.
ich weiß auch, dass oft drogenabhängige erst ganz tief unten landen müssen um zu begreifen, dass sie ihr leben riskieren.

ich weiß aber nicht, wo hilfe anfangen kann und wo sie aufhören muß.

muß oder sollte ich ihn rausschmeißen?
mich trennen?
was kann ich tun?
was darf ich auf keinen fall tun?
wie gehe ich im alltag mit ihm um?
wie sehen seine chancen aus?
wenn ich mich nicht trenne, was kommt da auf mich zu?

es ist hart, 3 jahre belogen worden zu sein. er sagt, er wäre oft kurz davor gewesen, es mir zu erzählen, aber seine angst wäre immer größer gewesen.


lg,
tonka
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woeh1
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Post Fri, 21.Apr.06, 7:08      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

ich lege dir einfach mal ans herz als betroffene eines süchtigen eine drogenberatungsstelle aufzusuchen.....
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xkarinx
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Post Fri, 21.Apr.06, 9:51      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

Hallo Tonka,
wenn er den Termin bei der Drogenberatungsstelle wahrnimmt und sich helfen lassen will, ist doch schon mal der erste Schritt getan. Du solltest mitgehen, die Anregung war schon gut. Dann weißt Du auch, was er tun sollte und kannst ihn unterstützen, wenn er es wirklich ernst meint.
Wenn er allerdings den Besuch bei der Drobs als "Alibi" benutzen sollte und so weitermacht wie bisher, dann kannst Du ihm nicht wirklich helfen.
Das funktioniert nur, wenn er will. Er hat Angst dich zu verlieren, darum hat er es dir nicht früher gesagt, vielleicht treibt ihn das etwas an, aber im Endeffekt muß er wollen, die Bekannten meiden, mit denen er gekokst hat, eigentlich alle, die eine Verbindung dazu haben (und ihn wieder verleiten könnten) und sich andere Freizeitbeschäftigungen suchen, die ihm ohne Koks Spass machen.
Wenn er es bis jetzt nur 1-2 mal im Monat gemacht hat, sind seine Chancen doch gut, ich glaube, er kann das hinkriegen.
Gruß,
najade

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chewbacca
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Post Fri, 21.Apr.06, 11:35      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

bitte, er nimmt ein oder zweimal im monat koks und glaubt er wär dicke abhängig?

sorry, aber das ist doch wohl ein scherz oder?

_________________
wenn es sich bewegt kann man es auch essen
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liv1
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Post Fri, 21.Apr.06, 13:01      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

Also ich seh das auch nicht soooo tragisch, wenn er nur 1-2 mal im Monat kokst und das seit vielen Jahren. Hätte er eine ausgeprägte "Suchtpersönlichkeit", würde er es viel schlimmer betreiben. Das ist ähnlich (ich schreibe nicht gleich!), wie wenn jemand zweimal im Monat einen sitzen hat - da würde ihn kaum jemand als schweren Alki betiteln.

Aber wenn er es selber als Problem sieht und was dagegen unternehmen will, dann sollte er darin unterstützt werden.

Mehr mag ich im Moment dazu auch nicht schreiben - habe mich schon ausreichend damit in anderen Threads auseinandergesetzt, z.B.:

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=19622 (auf Seite drei kommt slaVe mit ins Spiel, wo wir dann die nächsten elf Seiten fast ausschliesslich über ihren koksabhängigen Freund, dessen Sucht und den Umgang damit sprechen)

hier auch noch einige Threads in diese Richtung

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=25364 (Koks ab und zu konsumieren, ist das möglich?)

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=9384&highligh t=kokain
(Kokainsucht meine Freundes)

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=14129&highlig ht=kokain (Kokain - bin ich wirklich schon abhängig?)

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=12767&highlig ht=koks (meine Erfahrungen des Entzuges - Kokain)

http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=17427&highlig ht=koks (Sie nimmt Koks, wie gehe ich mit ihr um?)

was die Suchfunktion nicht alles hergibt ... Wink

Ich habe nicht alle Threads durchgelesen und garantiere nicht für deren Inhalt Very Happy , aber vielleicht findest Du da ja das ein oder andere, was Dich weiterbringt .... .

gruss liv
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slave
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Post Fri, 21.Apr.06, 13:44      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

hallo ... *in die Runde wink* hallo

liebe tonka, ich wollte dir nur schreiben dass du damit nicht alleine bist und ich dir ganz viel kraft dafür wünsche. ich denke, jeder muss selbst wissen wie er mit der sucht seines freundes umgeht .. wichtig denke ich ist, wenn du in dich hinein hörst, und dir deine persönlichen grenzen eingestehst / klarmachst.

alles gute
slaVe

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tonka
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Post Fri, 21.Apr.06, 21:43      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

hallo chewbacca,

Quote:
bitte, er nimmt ein oder zweimal im monat koks und glaubt er wär dicke abhängig?

sorry, aber das ist doch wohl ein scherz oder


ich glaube schon, dass jemand, der ein absolutes suchtverhalten an den tag legt, abhängig ist, auch wenn es nur 1-2 mal im monat ist. er kann es nicht mehr selbstständig kontrollieren und da fängt doch eine sucht an, oder?

er nimmt es nicht mit kumpels auf ner party o.ä., sondern er kriegt alle paar wochen einen rappel, kann an nichts anderes mehr denken, besorgt sich was und pfeifft es sich alleine durch. dann rennt er stundenlang durch die stadt und grübelt. wenn er dann nachts nach hause kommt, ist er völlig fertig und ich habe das gefühl ich habe es mit einem völlig fremden zu tun. ist depressiv und kaum ansprechbar.

gruß,
tonka
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Post Fri, 21.Apr.06, 22:41      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

nochmal hallo zusammen,

erstmal danke für eure antworten. schön, dass man nicht alleine ist. ich habe auch vor zu einer beratungsstelle zu gehen und mir dort ratschläge zu holen. ich habe auch schon diverse threads hier zu diesem thema gelesen (auch die links), aber was mich beschäftigt und worüber ich leider nichts finden konnte, ist eben dieser alltägliche umgang.
wir leben ja zusammen und ich weiß einfach nicht, ob ich mich von ihm distanzieren sollte, ich meine ganz alltäglich sachen wie zusammen kochen, essen, einkaufen, fernsehen etc. sollte ich so oft es geht mit ihm darüber reden, oder das thema erstmal ruhen lassen?
ich habe so viele fragen an ihn..warum...wieso..weshalb...bin auch sehr verletzt und wütend....er sagt aber, er brauche jetzt erstmal all seine kraft und konzentration, um beim nächsten "rappel" standhaft zu bleiben und könne sich erstmal nicht den kopf darüber machen, warum er das gemacht hat. das müsse danach passieren.


lg,
tonka
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Post Sat, 22.Apr.06, 11:26      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

hi tonka,

Wie geht`s Dir?

Quote:
ich habe auch vor zu einer beratungsstelle zu gehen und mir dort ratschläge zu holen.


Finde ich eine gute Idee. Als Angehörige bist Du, der Sucht Deines Freundes gegenüber total machtlos - aber Du bist nicht machtlos, was die "Spielregeln" in Euerer Beziehung angeht. Es ist sehr schwer Dir von hier aus, konstruktive Tips zu geben. Man hat schon das ein oder andere im Kopf, was man raten möchte, aber ob es denn genau das richtige für EUCH ist? Ich weiss nicht, wieviel Du vom Thread von mir und slaVe gelesen hast. Ich lese jetzt nicht noch einmal nach, aber innerhalb dieser (doch recht langen) Zeit dieses Austauschs, wechselten wohl auch meine "Ideen" und "Ratschläge", da man immer mehr Einblick (so gut das möglich ist hier) bekommen hat. In einer Beratungstelle (bekommst die Telefonnummer sicher über die Drogenberatung, falls sie es nicht selber anbieten) oder einer Selbsthilfegruppe (die es übrigens auch für Angehörige von Süchtigen gibt) sehen Dich die Leute, können einfacher und gezielt nachfragen, Deine Verfassung besser einschätzen, .... .


Quote:
wir leben ja zusammen und ich weiß einfach nicht, ob ich mich von ihm distanzieren sollte, ich meine ganz alltäglich sachen wie zusammen kochen, essen, einkaufen, fernsehen etc. sollte ich so oft es geht mit ihm darüber reden, oder das thema erstmal ruhen lassen?



Ich sehe absolut keinen Grund, weshalb Du nicht mit ihm zusammen kochen, essen, einkaufen, fernsehen, oder sonstiges solltest. Er ist ja in diesen Momenten nicht drauf, und so ist es für Dich also auch keine besondere psychische Belastung und auch nicht der Moment, um ihn für seinen Konsum zu "bestrafen".

......(ich weiss nicht, wieviel Du von meinen eigenen Süchten mitbekommen hast .... ich war bis zum meinem Threadstart im März letzten Jahres voll auf Koks, im Methdonprogramm und ziemlich heftiger Alki. Unterdessen habe ich alles weg. Mir hat der Austausch hier, unter anderem, sehr geholfen - nur so, damit Du weisst, wer in etwas hier schreibt und wieso Wink ).............

Was ich aber anraten würde, ist, dass Du Dich klar von ihm abgrenzt, wenn er gekokst hat. Erstens soll er klar merken, wie sehr Dir das zuwider ist, wie sehr Dich das verletzt und zweitens bringen Gespräche in so einem Zustand sowieso absolut nichts.

Ich weiss ja nicht, wie er "gestrickt" ist, aber mir tat es meistens besser, wenn (in diesem Fall) das Thema Koks nicht gross angesprochen und diskutiert wurde, weil mich Gespräche darüber höchstens noch geiler auf den Mist gemacht haben. Auch wenn man über die negativen Dinge sprach so kribbelte es bei mir im Bauch schon, wenn ich nur das Wort Koks hörte. Seltsamerweise spreche ich auch heute, mit den nahen Angehörigen noch nicht gerne über meine Süchte - es ist mir irgendwie peinlich. Mit Fremden ok - die haben mich so elend drauf auch kaum gesehen oder noch nicht gekannt. Gespräche mit meinem Freund oder meiner Mutter über dieses Thema lösten bei mir Scham und Schuldgefühle herauf ... ich weiche daher gerne aus. Daher verstehe ich, wenn auch Dein Freund da (noch?) nicht gross drüber reden möchte. Klar, wenn es ihm ein Bedürfnis ist, dann solltest Du Dir auch die Zeit dafür nehmen.

Den Zustand, wenn man nach dem Kokskonsum rastlos und deprimiert ist, kennen wohl alle, die Koks konsumieren. Das Flash ist weg, nur die Rastlosigkeit bleibt über und wenn man vom Koks runterkommt, ist (fast?) jeder recht depressiv. Ein ganz ekelhaftes Gefühl - DER Grund eigentlich, warum ich damals einen Schlussstrich zog.

Dein Freund muss einfach ganz für sich (und niemandem zuliebe) merken, dass, wenn er sich das ganze mal aus der Ferne angucken könnte, die Nachteile die Vorteile (die es gewiss auch gibt) weit, weit übersteigen.

hmmm mir gehen die Buchstaben aus ... nächstes Posting Wink bis gleich!
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Post Sat, 22.Apr.06, 15:37      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

(dauerte etwas bis diese "Fortsetzung" kam - Netz war zwischenzeitlich zusammengebrochen Rolling Eyes )

Eigentlich nur noch kurz:

Das mit dem zwei-monatlichen Rappel, den er als Grund für seine Abstürze angibt. Könnte es nicht sein, wenn er ganz, ganz ehrlich zu sich selber ist, dass die, irgendwie vielleicht nicht ganz bewusst, programmiert sind. Also grob gesagt, dass er findet, das Recht darauf zu haben, zweimal im Monat zu konsumieren und dann diesen Rappel als Vorwand nimmt. Gründe zum konsumieren findet man immer (schlechter Tag, Streit, das Wetter, das Pfeifen der Vögel ... ), wenn man sie sucht. Ich sage nicht, dass er das (total) bewusst oder böswillig macht. Als Süchtige/r legt man sich (oder eher die Sucht in einem) seine Welt schon so zurecht, dass man an seinen Stoff kommt.

Nur so ein paar Gedanken von mir .... . Ich hoffe, er kann sich bei seinem nächsten "Rappel" mal genau Gedanken darüber machen, ob es denn nun echt der Rappel ist, der ihn zum konsumieren bringt, oder ob es die Geilheit auf Koks ist, die ihm den Rappel bringt, so als Grund konsumieren zu dürfen. Obwohl, das dann wahrscheinlich kaum DER Augenblick ist, wo man über die wirklichen Gründe nachdenken möchte. Man möchte ja an sein Koks und Gedanken über die wirklichen Gründe könnten ja das Lügengerüst, das man für sich selber mühsam gebaut hat, einstürzen lassen - denkbar schlecht, wenn man jetzt und sofort etwas konsumieren will. Bei mir war es so, dass ich meine Vorwände, um den Konsum vor mir selber zu rechtfertigen immer mehr durchschaute und dann kommt das schlechte Gewissen und Negativgefühle auf und um sowas im Moment der Geilheit auf Drogen (egal welche) zu verdrängen, versuchte ich möglichst wenig nachzudenken. Weisst Du, ein Süchtiger lügt andere sehr oft an, aber am meisten belügt er sich selber und redet sich seinen Konsum schön.

Etwas kompliziert geschrieben, aber ich hoffe Du verstehst was ich meine.

Ich wünsche Euch beiden (und allen anderen hier) einen gemütlichen, ebenso sonnigen (wie bei uns) Samstag und grüsse herzlich, liv
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tonka
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Post Sat, 22.Apr.06, 17:59      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

hallo liv1,

vielen dank für deine schnelle antwort. das hat mich sehr gefreut und mich auch schon weitergebracht. das mit dem umgang im alltag werde ich so versuchen umzusetzen. wahrscheinlich wäre es wirklich eine art der bestrafung an der falschen stelle. aber ich möchte eben verhindern, dass er auf den gedanken kommt, ich fände das alles doch garnicht so dramatisch, wenn ich mich im alltagsleben "normal" verhalte. doch selbst wenn es so wäre und das für ihn eine art freibrief wäre, wäre das ja eh der falsche weg, da er ja selber davon wegkommen wollen muß....

seine "rappel" sind sicherlich ein vorwand, bzw. könnte man das wort "rappel" schätzungsweise auch "gier nach koks" nennen. als ich das noch nicht wußte, konnte ich mir sein verhalten halt nicht wirklich erklären. ich habe ihn ja nie drauf erlebt, immer erst danach. jetzt ist natürlich alles klar...auch seine lügerei und sein egoismus an solchen tagen bekommt eine erklärung.

und ich glaube, ihm fällt es ausgesprochen schwer mit mir darüber zu reden. er war noch nie der große redner und jetzt kommt sicherlich noch scham dazu.

aber er hat es unseren freunden gebeichtet und war auch schon bei der drogenberatung, die ihm einen therapeuten genannt haben. ich bin zwar sehr mißtrauisch, aber ich finde das schon einen mutigen schritt. auf der anderen seite war er dazwischen ja immer reumütig (ohne mir den grund seiner "rappel" zu nennen). und drei wochen später kam er dann wieder irgendwann nachts nach hause, völlig unten und ich bin jedesmal durchgedreht vor sorge.

was mich auch noch interessiert, falls das überhaupt zu beantworten ist...wenn er drauf ist bzw wenn er seinen jieper bekommt, ist ihm ja alles andere egal.
hat das was mit bewußtem egoismus zu tun, oder ist das ein resultat der sucht, was sich in dem moment nicht steuern läßt? und wenn das so ist, läßt sich überhaupt etwas steuern?
ich stelle mir immer die frage, wie ein mensch den mensch, den er angeblich so sehr liebt, so sehr verletzen kann?

lg, tonka


...hier ist ein trüber samstag, so garkein frühling....und ich finde es schwer beeindruckend, wie du das geschafft hast...!
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Post Mon, 24.Apr.06, 21:29      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

Liebe tonka,

es tut mir leid, dass ich noch nicht zum antworten gekommen bin. Auch heute ist es schon etwas spät, aber ich hoffe, morgen die Zeit zu finden, Deine Fragen so gut wie möglich zu beantworten.

Ich wünsche Dir noch eine gute Nacht und grüsse herzlich, liv
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Post Thu, 27.Apr.06, 9:17      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

liebe tonka,


Quote:
aber ich möchte eben verhindern, dass er auf den gedanken kommt, ich fände das alles doch garnicht so dramatisch, wenn ich mich im alltagsleben "normal" verhalte.


Ich mag ja total falsch liegen und es mag für den Süchtigen in dem Moment recht hart sein, aber eben, ich würde ihm (wahrscheinlich) meine Aufmerksamkeit entziehen, wenn er was drin hat, auch wenn er das heulende Elend direkt nach dem Konsum hat. Ich würde (zumindest versuchen), ihm dann kein Mitleid/Mitgefühl zu schenken, ihn nicht zu trösten, sondern ihm sagen, dass er sich das selber ausgewählt hat und ja schon im voraus weiss, dass er danach das heulende Elend hat und es jetzt auch halt aushalten muss. Nicht als Bestrafung (eher als Lehre von wegen Konsequenzen tragen), sondern vor allem auch aus Selbstschutz. Du bist in solchen Situationen sicher total macht- und hilflos. Das belastet oft stärker, als man denkt - das laugt aus.

Ich bin eh der Ansicht, dass viele Süchtige (besonders harter Drogen) sich gerne vor Verantwortung drücken und nicht gerne Konsequenzen tragen - ich hoffe, ich setze mich mit dieser Aussage nicht in die Nesseln Very Happy oder trete niemandem auf die Füsse. Und genau das ist es ja, wenn er konsumiert, dann soll er auch die Konsequenz (das heulende Elend) danach ohne jammern ertragen und nicht auf Dich abladen - er selbst hat es ja in der Hand, dies zu ändern. DU wirst da einfach mit reingezogen, die Freiheit darüber zu entscheiden, hat ausschliesslich ER.

Quote:
doch selbst wenn es so wäre und das für ihn eine art freibrief wäre, wäre das ja eh der falsche weg, da er ja selber davon wegkommen wollen muß....


Eigentlich schon, aber solange das Umfeld so tut, als wäre alles in bester Ordnung, kann es sich der Süchtige viel länger selber "schönreden".


Quote:
aber er hat es unseren freunden gebeichtet und war auch schon bei der drogenberatung, die ihm einen therapeuten genannt haben. ich bin zwar sehr mißtrauisch, aber ich finde das schon einen mutigen schritt.


Das finde ich schon mal super! Vor allem auch, dass er es seinen Freunden gebeichtet hat. Das ist ein grosser Schritt in die richtige Richtung. Das "öffentlich" machen von seiner Sucht, erleichtert einen selber schon mal enorm, ist ein Zeichen, dass er wirklich was ändern will und er "verbaut" sich selber etwas das leichte Konsumieren. Jetzt wird jeder es sich zweimal überlegen, ob er ihm z.B. Geld leiht. Er ist sozusagen unter Beobachtung und lässt vielleicht ein paar mal mehr die Finger davon. Vielleicht erkennen ja auch seine Freunde, wenn er auf einen Rappel zuhinkt und können ihn "auffangen".

Quote:
auf der anderen seite war er dazwischen ja immer reumütig (ohne mir den grund seiner "rappel" zu nennen). und drei wochen später kam er dann wieder irgendwann nachts nach hause, völlig unten und ich bin jedesmal durchgedreht vor sorge.


Das ist es ja. Man bereut es ja so, wenn man vom Koks runterkommt. Denn es geht einem ja superschei*se. Dann etwas später vergisst man dieses miese Gefühl wieder etwas und die Gier nimmt wieder zu und schwupps, das gleiche Spiel von vorne. Sucht ist wenn ich so überlege (zumindest war es das bei mir) so wie eine Langspielplatte mit Kratz (bei mir bestand sie sozusagen nur aus Krätzen Wink ), man läuft und läuft, kommt zu dem Kratz und fällt wieder zurück, dann läuft und läuft man und fällt wieder zurück, irgendwann weiss man, dass jetzt dann gleich der Kratz kommt und bereitet sich schon vor, man akzeptiert es und lebt halt damit. Man kommt nicht vom Fleck und hört all die anderen tollen Songs, die die Platte noch zu bieten hätte gar nicht. Aber ich glaube, diese "ewig gleiche Musik" muss einem selber verleiden, bis man sich die Mühe macht, die Nadel mal über den Kratz hinwegzuheben.

---->
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Post Thu, 27.Apr.06, 9:59      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

----> ich sage mir jetzt im Moment einfach, ich höre jetzt mal die anderen Lieder dieser LP, auch wenn nicht alle nur schön sind. Wenn sie mir alle absolut nicht gefallen, kann ich ja die Nadel immer noch wieder vor den Kratz legen und dort weiterrotieren. Vielleicht hinkt dieser Vergleich etwas, kam mir auch erst gerade in den Sinn und es ist ja noch "früh" Laughing . Aber es ginge sogar noch weiter, von wegen, dass den Freunden zwar die Platte gefällt, ihnen aber diese ewige Wiederholung etwas auf die Nerven gehen und sie neugierig auf die anderen Lieder sind .... . Aber ich höre jetzt damit auf - bin ja kein LP-Vertreter! Laughing

Quote:
...wenn er drauf ist bzw wenn er seinen jieper bekommt, ist ihm ja alles andere egal.
hat das was mit bewußtem egoismus zu tun, oder ist das ein resultat der sucht, was sich in dem moment nicht steuern läßt? und wenn das so ist, läßt sich überhaupt etwas steuern?
ich stelle mir immer die frage, wie ein mensch den mensch, den er angeblich so sehr liebt, so sehr verletzen kann?


Es tut mir leid, dass er Dich mit seinem Verhalten so verletzt!

Das ist wohl für einen "nichtsüchtigen" Menschen kaum nachvollziehbar, aber ich versuch es etwas zu beschreiben. Es ist einem in diesem Moment zwar nicht alles egal, aber die Gier auf Koks ist dann so überwältigend in Deinem Kopf. Es ist wie Nebel im Hirn, der alles andere undeutlich macht. Als erstes denkst Du, muss dieser Nebel weg, damit Du wieder klar sehen kannst (was natürlich nur Einbildung ist). Hab`s heute etwas mit den Vergleichen ... sorry! Very Happy .

Ich denke nicht, dass man das purer Egoismus nennen kann. Ich z.B. bin grundsätzlich sogar viel zu wenig egoistisch, es ist die Sucht, die einen egoistisch handeln lässt. Ich weiss nicht, wie das bei ihm und dem doch eher kleinen Konsummuster ist. Aber bei mir was es so, dass das echt wie ein Überlebensdrang war. Ich glaubte echt, nicht weiterzuleben, wenn ich nicht was konsumieren kann. Ich konnte an nichts anderes denken und musste was haben (dachte ich zumindest), je schneller desto besser.

Sowas kann man wohl erst steuern, wenn man seine Sucht durchschaut. Wenn man klar sieht und sich bewusst macht, wie einen die Sucht (dieser kleine Sauhund im Kopf) beherrscht. Ich selber musste zuerst ganz unten ankommen, um mir Gedanken darüber zu machen. Ich hoffe und glaube auch nicht, dass Dein Freund diese Faust ins Gesicht benötigt. Dein Freund ist ja auch keine 16 mehr und kennt sich und seine Sucht bestimmt auch schon recht gut (wenn er es denn überhaupt sehen und durchschauen will). Ich stellte mir die Sucht immer als kleinen, hinterlistigen Kerl vor, der mich dauernd dazu bringen möchte, was zu konsumieren, er stellte mir ein Bein, wenn ich nicht so handelte, wie er es wollte, er trickste mich total aus, er brachte mich dazu, Dinge zu tun, die ich sonst nie gemacht hätte, .... . Er ist ein echt übler Kerl (auch wenn er für mich heute ein Balletröckchen trägt Very Happy echt!). Diesen Kerl zu bekämpfen, ihn zu überlisten gelingt aber erst, wenn man ihn und seine Tricks kennt. Daher ist es wichtig sein eigenes Suchtverhalten mal unter die Lupe zu nehmen: wann konsumiere ich, wieso, welche (meist gleichen Gedanken) kommen da hoch, löse ich diese Gedanken selber "unbewusst bewusst" aus, was versuche ich mit dem Konsum zu bekommen, .... ?



Quote:
....und ich finde es schwer beeindruckend, wie du das geschafft hast...!


Solche Lobe sind mir fast unangenehm, da ich selber nicht sage, dass ich es geschafft habe. Hatte erst gerade vor ein/zwei Wochen einen ziemlichen Durchhänger. Die Lust, etwas zu konsumieren kam wie angeworfen und gewaltig zurück. Ich lebte echt von einem Tag auf den nächsten und praktizierte dieses "nur für heute" (clean bleiben). Hat geklappt, aber ich kann nie eine Garantie dafür geben, ganz weg zu sein. Mein kleiner Kerl im Kopf hat Geduld ohne Ende und weiss, wie er mich kalt erwischen kann.

gruss liv
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dysi
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Post Sun, 30.Jul.06, 22:15      Re: freund ist kokainsüchtig. wie damit umgehen? Reply with quoteBack to top

sorry, aber wenn er dir sagt, er würde 1-2 mal im monat koksen, dann ist das eine typische kokser-lüge. dann würde er nicht freiwillig eine therapie machen wollen. ich kenne deinen freund nicht, aber habe vielfältige erfahrungen mit koksern und glaube, dass die selbstbelügerei und damit auch das anlügen von freunden hier immer fast gleich abläuft. so wie es sich für mich anhört, kokst er öfter und die von dir genannten ausfälle sind lediglich die spitze des eisbergs.
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