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Phoebe
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Post Mon, 16.Jun.03, 20:51      >HELP ME!< Ich komme aus meinem Schneckenhaus nicht ra Reply with quoteBack to top

Hallo alle zusammen,

ich brauche eure Hilfe, denn ich fühle mich zurzeit sehr hilflos und habe das Gefühl, dass ich mich selbst erdrücke. traurig Es ist das erste Mal, dass ich in diesem Forum ein Problem offenbare und hoffe, dass mir vielleicht jemand helfen oder einen Rat geben kann. Auch würden mich einfach eure Meinungen zu meinem Problem interessieren. Also:

Ich komme mit Grenzüberschreitungen nicht zurecht. Exclamation Mit Grenzüberschreitungen meine ich, dass mir z. B. jemand wörtlich oder im wahrsten Sinne zu Nahe tritt. Beispiel:

- Ich sitze mit anderen Menschen zusammen und jemand spricht mich vor allen an und drängt mich somit in den Mittelpunkt, wodurch ich mich im Zugzwang fühle.
(Meine Grenze wäre hier: Ich möchte selbst entscheiden wann ich was erzähle)

- Oder ein (beinahe fremder) Mann zieht bei einer Familienfeier mein T-Shirt zurück und guckt mir in den Ausschnitt (angeblich aus Spaß).
(Meine Grenze wäre hier: Finger weg du A..., was bildest du dir ein)

- Oder mich behandelt jemand unfair.
(Meine Grenze wäre hier: Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu)

- Oder jemand macht sich lächerlich über mich und/oder nimmt mich nicht ernst (implizit).
(Meine Grenze wäre hier: Nimm mich als Mensch ernst oder lass es einfach sein)

Exclamation Ich fühle mich u. a. bei solchen Dingen wie ohnmächtig und kann in dem Moment nicht reagieren; sprich, ich kann nicht angemessen meine Grenzen aufzeigen und tue einfach NICHTS. Danach fühle ich mich wie benommen und werde wütend auf mich selbst. Wütend, weil ich dann einerseits gewisse Scham-/Schuldgefühle habe und weil ich andererseits nichts getan habe, um die Menschen in meine Grenzen zu weisen.

Und schon ist es passiert: Ich stecke in meinem Schneckenhaus fest. Sad

Exclamation Denn: Ich bin nicht mehr ich selbst, möchte einfach nur alleine gelassen werden, allein sein, niemanden sehen, niemanden hören und mich nur noch verkriechen. Und das hält teilweise monatelang an. Und wenn ich doch "gezwungen" werde unter Menschen zu gehen, verhalte ich mich völlig infantil und kindisch (ich werde bockig, rede kein Wort, ignoriere Menschen, spiele meine Gefühle herunter, kokettiere meine Probleme, nehme kaum auf was mir erzählt wird etc., etc.).

Exclamation Zudem ist mein Selbstwertgefühl und somit mein Selbstbewusstsein auf den Nullpunkt gerutscht und ich bin überall nur noch unsicher, werde rot, fühle mich beobachtet und vermeide möglichst jegliche Kontakte.

Exclamation Und unter diesem Druck bekomme ich tatsächlich auch körperliche Probleme (z. B. langanhaltende Rückenschmerzen, die mich sogar zur Krankengymnastik trieben). Außerdem kann ich mich nicht mehr konzentrieren und bin gar nicht wirklich da; z. B. weiß ich von vielen Dingen gar nichts, was ich gehört oder selbst erzählt habe. Außerdem kann ich mich kaum daran erinnern, wann ich das letzte Mal pünktlich bei der Arbeit war. Diese Davonhalten und Unterdrücken von Gefühlen der Hilflosigkeit, der Ohnmacht, der Wut und Scham kostet mich soviel Energie, dass ich nur noch (ver-) schlafe.

Exclamation Ich fühle mich wie in Watte gepackt und andererseits wie von unzählen Steinen erdrückt. Es ist kaum zum Aushalten - ganz abgesehen von meinem asozialen Verhalten anderen gegenüber; denn die können ja nichts dazu. Ich kann mich selbst so nicht ertragen!!! traurig

Exclamation Ich habe einfach das Gefühl, nicht ich selbst zu sein wenn jemand meine Grenzen überschritten hat und ich nicht reagiert habe. Ein kleiner aber mächtiger Teil von mir hält die wahre Phoebe fern - mir fehlt jegliches intensives Gefühle (positiv wie negativ) - ich exitiere anstatt zu leben.

Exclamation Ach ja, und beinahe hätte ich etwas Wichtiges vergessen: Ich habe - wohl aus der ganzen Problematik heraus - auch Aggressionsprobleme. Wenn ich wütend bin und diese Wut auch zeige, dann werde ich haltlos aggressiv und habe mich nicht mehr unter Kontrolle. Deswegen habe ich wahrscheinlich auch Angst, meine Grenzen aufzuzeigen, weil ich ja nicht "ausrasten" möchte. Mir fehlt daher vielleicht die gewisse Grauzone?!?

So *puh*, jetzt ist es raus ... Embarassed

Wäre schön wenn mir jemand etwas dazu schreiben könnte. Ich würde mich mehr als freuen!! Question Exclamation Question Exclamation

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VlG

Phoebe
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Post Mon, 16.Jun.03, 23:17      Reply with quoteBack to top

hi,

also selten einen beitrag gelesen, der so detailiert und genau das problem geschildert hat. wow. grautliere.

ich würde sagen, du kennst dich und deine gefühle und reaktionen genauer als sonstwer. das ist eine perfekte ausgangssituation. ehe ich zu einem eher abgelutschten aber so wahren satz komme noch eine beobachtung meinerseits:

der einzige mensch der deine grenzen überschreitet bist du selber! menschen gehen soweit sie können bzw. sie andere lassen. wenn du dinge gewährst nimmt man dein einverständnis an. schon vergessen? schweigen ist zustimmung.

nun zum abgelutschen und so wahren satz: ändern kann man andere nicht. ändern kann man nur sich selber.

es wird dir, wenn du nicht total krank werden willst, über kurz oder lang nichts weiter übrig bleiben, als aus dich heraus zu kommen und anderen deutlich zu machen wer du bist, welche ansichten du hast, was dich stört und was du magst. ich wette nämlich, dass du auch nicht die positiven dinge zuläßt/bemerkst.

was dir im wesentlichsten fehlt ist selbstvertrauen. aber es ist bei dir überhaupt nicht hopfen und malz verloren, im gegenteil. jemand der so deutlich wie du seine grenzen fest machen und formulieren kann, hat ein echt bemerkenswert gutes potential. du kennst deinen wert, du kannst ihn nur noch nicht vertreten. aber das kann man lernen. wirklich.

deine agressionen sind einfach der auslöser deiner unterdrückung. das wird schlimmer wenn du die wut oder was auch immer nicht an der stelle raus läßt wo sie angebracht ist. einerseits weißt du, dass andere menschen nicht mehr wert sind als du, andererseits tust du aber so als wärst du weniger wert als sie. hast du etwa angst vor negativen reaktionen? warum? meine güte, dann ist halt jemand vor den kopf gestoßen. es gibt nichts was man durch reden nicht bearbeiten könnte.

"ich will darüber jetzt nicht reden"
"hey, was soll das?"
"das kann aber jetzt nicht sein"
"WAS genau findest du da so lustig?"

andere können dich nicht ernster nehmen als du selber. betrachte es auch wie eine landesgrenze. wenn ein land seine grenzen nicht verteidigt wird sich keiner was dabei denken wie es ihm nur passt "rüber" zumarschieren. DU musst die grenzen setzen, und zwar DEUTLICH und für andere menschen verständlich. hab keine angst vor konfrontation - du bist ein mensch der sehr klar ausdrücken kann was er meint.

es fängt mit kleinen schritten an und du wirst das nicht von heute auf morgen lösen können. aber betrachte es als eine herausforderung, nicht als problem. ab heute bist du nicht mehr das opfer deines schneckenhauses sondern ein Vogel der fliegen lernt, das schneckenhaus aufpickt und das leben herein und hinaus läßt. die situationen in denen du lernen kannst dich zu entfalten bieten sich ständig, diem usst du nicht provozieren. keiner sagt auch, dass du sofort um dich schlagen musst. aber wenn du zukünftig in einer reihe beim feinlostladen stehst und da drängt sich einer vor, dann sag - ruhig hinterher: bitte, treten sie vor. das zeigt dem zumindest schon, dass das nicht so ganz ok war. mach dich langsam und schrittweise bemerkbar.

ich bin auch nicht der mensch der sofort drauflosreden kann. und wenn ich in einer gruppe von leuten angesprochen werde und dadurch in den mittelpunkt gerate werde auch ich (wenn ich die nicht gut kenne) still. aber auch das ist mein gutes recht und man muss akzeptieren, dass ich dann nur lächle oder bloß ein kurzes wort sage. ich bin deswegen noch lange nicht gezwungen, eine beschwingte unterhaltung zu führen die alle vom hocker reißt. "dann eben nicht" - ist allerhöchstens die reaktion. ich werde rot, und damit hat es sich. und? schlimm? tut es weh? nein. ich rede dann wenn ICH will, und pasta. Man muss nur entscheiden: will ich damit leben, ist es teil meines selbst und gehört zu meiner persönlichkeit, oder stört es mich und will ich es ändern. ich könnte auch versuchen, spontaner, redegewanter und so zu werden. aber das wäre nicht ich. mein weg ist der des schweigens, und wie ich festgestellt habe ist das oft der mutigere.
Phoebe
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Post Tue, 17.Jun.03, 0:26      Reply with quoteBack to top

*puh*, *tränengerührtsein*, *schluchz* ... Smile

Hallo criseldis,

so viele aufbauende und liebe Worte/Zeilen - ich weiß gar nicht was ich schreiben soll ... Exclamation Smile Vielen lieben Dank dafür!!

Ich habe eben, bevor ich deine Antwort gelesen habe, noch einen Bericht verfasst über das, was ich hier "vergessen" hatte. Wenn du magst und ihn lesen willst findest du ihn unter: Psychotherapie - Erfahrungen/Fragen, Erfahrungen mit Psychotherapie (Hier der Link, hoffe es klappt: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=2769). Ich bin zurzeit in Therapie und etwas (oder besser: etwas mehr) deprimiert über den Verlauf.

Bist du eig. auch in Therapie? Du schreibst so selbstbewusst und erfahren! Ich frage wegen

Quote:
ich würde sagen, du kennst dich und deine gefühle und reaktionen genauer als sonstwer. das ist eine perfekte ausgangssituation.


Auch wenn du dein Zitat für ausgelutscht hältst: Ich kannte es nicht. Aber es kam mir von anderen Eigenschaften bekannt vor. Denn ich selbst bin es ja schließlich, die es zulässt, dass ihre eigenen Grenzen überschritten werden. Da hast du recht!! Und genau das ist mein Problem; ich lasse es zu ohne etwas zu unternehmen. Sad Wahrscheinlich, wie du geschrieben hast, muss ich mich langsam heran tasten und versuchen, mich dem Aufzeigen zu nähern.

Hattest du damit jemals ein Problem? (Deine Antwort klingt für mich so authentisch und nah, dass so etwas nur jemand schreiben kann, der es selbst durchgemacht hat. Aber ich kann mich damit natürlich auch total irren.)

Übrigens: Mein Beitrag war wahrscheinlich deshalb so detailliert beschrieben, weil ich mir a) erst vorgestern so bewusst über diese Problematik geworden bin, b) weil ich meine Gedanken/Gefühle lange mit mir herum geschleppt habe (sofern sie denn SO da waren) und c) weil ich ja schon eine Therapie hinter mir habe und somit für mich herausgefunden habe, worauf es ankommt (jedes kleine Detail ist wichtig für den Weg zur Heilung oder zum Annehmen). Naja, und deswegen sprudelte es vorhin förmlich aus mir heraus - meine Finger waren kaum zu bändigen *lach*.

Liebe criseldis, sei nicht böse, aber ich brauche jetzt - just in diesem Moment - erst einmal eine Pause; das muss erst einmal etwas sacken. Ich werde mich morgen, bzw. heute Nachmittag/Abend, noch mal dazu äußern.

Tausend Dank nochmal!!!! Exclamation Exclamation Exclamation Smile Smile Smile - Und bis nachher -

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VlG

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Post Tue, 17.Jun.03, 22:56      Reply with quoteBack to top

Liebe criseldis,

da bin ich wieder ... Zu meinem anderen Beitrag hat mir leider noch niemand etwas geschrieben Sad Aber naja, ich habe mich dadurch, dass ich ihn überhaupt geschrieben habe, befreit, und das ist gut und richtig so. (Wahrscheinlich war er für die meisten zu ausführlich und detailliert, oder sie konnten sich damit nicht "identifzieren"?!?)

Naja, und heute hatte ich doch tatsächlich den Mut, meine ganze Problematik der Gruppe zu offenbaren *puh**schwitz*; ich war zuerst sehr, sehr aufgeregt, hatte Herzrasen und ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Aber irgendwie spürte ich auch, dass jetzt "DER RICHTIGE MOMENT" gekommen war und hatte das gewisse Fünkchen Vertrauen in mich selbst (a là: Jetzt oder nie ...!). Aber ich muss dazu sagen, dass mein Therapeut die Sache heute "anders angepackt" hat als sonst; denn heute legte er uns die Fragebögen vor, die wir alle zu Beginn ausgefüllt hatten und in denen wir unsere Therapie-Ziele beschreiben sollten. Ich war die einzige, deren Fortschritt sich auf max. 0,5 % beschränkte (die anderen lagen zwischen 75 und 90 %) -> nach EIGENER Einschätzung ... Sad

Aber nach 6 Monaten sprudelte beinahe alles aus mir heraus, was auf den tiefen Fall nach dem letzten Einzel-Setting zurück zu
führen ist, wo mir mein Therapeut so sehr den Spiegel vorgehalten hat. (In der ersten Therapie war das ähnlich - tiefer Fall durch den Spiegel des Therapeuten, und danach das Aufrappeln!!)

Heute wurde natürlich auch das Grenz-Thema thematisiert und ich bekam einige gute Ratschläge. Nur leider bin ich bei Grenzüberschritten wie gelähmt, dass ich überhaupt nicht reagieren kann. Wie soll ich bloß reagieren wenn ich "gelähmt" bin?? Natürlich werde ich mich langsam heran tasten (wie du auch geschrieben hast!), aber wie überbrücke ich bloß diese spontane Blockade wenn es dazu koommt? Ich realisiere erst viel später das, was passiert ist. Ich fühle mich dann wie gelähmt. Mein Therapeut meinte, dass ich trotzdem später dem Übeltäter, der mir mein Shirt weggezogen und mir in den Ausschnitt geschaut hat, eine hätte herunter hauen können - weil es ja "normal" wäre, sich zu "äußern", wenn man es später realisiert hat, aber dazu ist es ja jetzt zu spät (zumal sich dadurch auch wieder Aggressionen aufgestaut haben).

criseldis, fällt dir dazu vielleicht noch etwas ein??? Oder jemand anderem, der unsere Beitrage liest/gelesen hat??? Ich wäre sehr, sehr dankbar - über jeden Gedanken!!

_________________
VlG

Phoebe
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criseldis
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Post Mon, 23.Jun.03, 1:19      Reply with quoteBack to top

hi,

vorneweg, den anderen beitrag habe ich noch nicht gelesen.

ja, ich spreche zum teil aus eigener erfahrung. und ja, ich habe mal eine therapie begonnen (aber aus kostengründen beenden müssen).

ich bin ein mensch der gerne nachdenkt und da auch ich einiges zu verarbeiten habe/hatte musste ich besonders viel nachdenken. irgendwann habe ich dann das prinzip gefahren: gedanken alleine führen noch nicht zum ziel - sie sind der anfang, den weg muss man aber gehen. insofern habe ich manchmal versucht, gedankenergebnisse in die tat umzusetzen und zu sehen was passiert. nicht alles führt zum erfolg, nicht alles ist man selber. das kann man aber erst wissen wenn man es versucht hat. ich habe natürlich auch versucht die "gesprächige" zu sein und so weiter. ich habe mich im laufe der zeit auch verloren ehe ich erkannt habe, was zu mir gehört und was nicht. und ich weiß, dass ich niemals zuende gehen werde. immer wieder werden menschen und situationen auftauchen, die mich vor neue rätsel stellen (probleme klingt so negativ). immer wieder wird es momente und phasen geben, in denen ich unbeholfen reagiere, nicht weiß wer ich bin und wie ich reagieren soll. immer wieder werde ich dann viel nachdenken müssen und immer wieder werde ich es einfach versuchen müssen. wir lernen niemals aus - und gerade das unvorhersehbare, gerade das neue, gerade die herausforderung macht das leben so schön und lebenswert - wenngleich es so sensiblen leuten wie dir oder mir auch angst bereitet.

du kannst dir vielleicht vorstellen, dieses oder jenes in diesem oder jenen moment zu sagen. du weißt aber vorher nie wie du dich fühlen wirst. aber genau das gefühl bestimmt wie du reagierst. also wirst du immer anders reagieren als "geplant" und das ist gut so. nur etwas was spontan kommt ist auch ehrlich und kommt authentisch rüber. und zudem kannst du dabei echt viel über dich lernen - wie du bemerkt hast. du bist erstaunt darüber wie du reagierst, was du sagst und wie du dich daraufhin anfühlst. betrachte das von der wundervollen seite. das war ein stück von dir. wow.

insofern: es ist normal, gelähmt zu sein wenn eine neue situation auftaucht. aber wie wäre es, einfach mal zu reagieren. alles lernt man durch tun. ich hatte früher etwa angst vor dem telefonieren. irgendwann hielt mir mein boss echt schon die pistole an. ich lief stundenlang im kreis vor einem gespräch am telefon. was, wenn der etwas fragt was ich nicht weiß und so. irgendwann aber habe ich gemerkt: wirklich schlimmm macht die situation das warten darauf, die überlegungen davor. heute ist es so: in dem moment wo ein telefongespräch ansteht rufe ich auch schon an. ich gebe mir keine zeit mehr, den teufel an die wand zu malen. und unwissenheit ist noch lange keine schande. alles kann man nachsehen und zurückrufen. so habe ich es in vielen bereichen meines lebens gehandhabt. wenn etwas angst macht: tun ohne sich davor zeit zu gönnen. das kann sogar spaß machen. am schluß habe ich echt gerne telefoniert.

weiß nicht, ob du den menschen der dir dieses tshirt weggezogen hat öfter siehst. auf jeden fall beschäftigt es dich sehr und ist mit vielen gefühlen in dir verankert. zum einen: gib diesem menschen nicht soviel macht indem du so viel deiner energie für den hass und das grübeln aufwendest. zum anderen: wenn du ihn wieder siehst und du in dir die wut spürst, er dich wieder angeht, dann setze ein deutliches zeichen. dazu musst du noch nicht mal viel sagen. sich ganz betont abwenden, intensiv "die kalte schulter" zeigen verstehen menschen genauso. wenn du ihn nimmer siehst: dann lass ihn. du bist die herrin über deine gefühle und gedanken - nicht er.

die zeit zu überbrücken bis sich die blokade löst? musst du nicht. du musst nichts überbrücken weil du schon dabei bist die blokade zu lösen. das ist ein prozess und kein zustand der sich von heute auf morgen ändert. in kleinen dingen wirst du die erfolge sehen und bald wirst du sie im großen erkennen. wenn du unter blokade meinst, du könntest nicht sprechen: augen, körperhaltung, mimik sagen oft viel mehr aus als worte. mein chef hat mich deswegen oft aufgezogen. er hat gesagt: er bräuchte nur auf meine stirn sehen und wüßte meine meinung zu den themen. ihm gegenüber war ich blokiert und konnte mich nie verbal äußern (erst am schluß) und bis dahin hab ich eben mit mimik und gestik kommuniziert - und er hat es verstanden - sogar mehr als die worte die ich irgednwann fand (wie sich herausstellte).

ich bin eine meisterin des schneckenhauses. ich habe mir das einst bildlich so dargestellt: durch verletzungen diverser art habe ich eine mauer um mich herum aufgebaut die mich vor weiteren verletzungen schützen soll. so eine hohe und dicke mauer aber verhindert zum einen, dass auch positive dinge an mich herankommen. zum anderen verhindert sie auch, dass meine gefühle und gedanken nach draußen dringen. man ist gefangener. ich habe dieses bild von der mauer sehr deutlich gemacht und diese mauer auch sehr deutlich und klar wieder abgebaut - durchaus bildlich. ich habe mir klar gemacht, dass ich die mauer nicht mehr brauche. sie hatte zu ihrer zeit ihren sinn, nun aber bin ich in der lage, mich selber zu verteidigen. ich habe gelernt, dass einem verletzungen nicht gleich umbringen. immer wieder wird es passieren, dass menschen einen verletzen, aber genauso oft, wenn nicht gar öfter wird es passiern, dass schönes herantritt an einen. beispiel gefällig? liebe zb. wenn du von anfang an angst hast, es könnte vorbei sein und dann würde es weh tun, wirst du niemals fühlen wie intensiv und schön sie ist. lohnender ist es, sich voll und ganz auf die liebe einzulassen. sie rein und intensiv spüren ohne wenn und aber und was wird passieren. sicher, wenn es mal aus ist tut es weh, aber die zeit in der man lieben durfte war rein und klar. an die wird man sich immer gut erinnern. wenn man aber die ganze zeit alarmglocken hört, wird man hinterher keine gute erinnerung an diese liebe haben.... verstehst du auf was ich hinaus will?

du schaffst das. das spüre ich.

lg
criseldis
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Post Mon, 23.Jun.03, 1:21      Reply with quoteBack to top

eines noch:

wer aus trauer weinen kann, kann auch vor glück tränen vergießen.
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