Vom Chefarzt für arbeitsfähig befunden - was tun?

neu an Bord! 4 Oberösterreich M, 26

Hallo erstmal,

zu meiner Vorgeschichte:

Ich arbeite seit etwa einem Jahr in einem Betrieb in dem die Angestellten vom Chef tyrannisiert werden - Kolleginnen weinen am Arbeitsplatz, ein Kollege war vor kurzem in psychiatrischer Behandlung usw. Anfangs hab ich das ganz gut verkraftet doch es wurde immer schlimmer, ich bekam Schlafstörungen, war auch in der Freizeit dauern mies gelaunt usw. Es wurde mit der Zeit immer schlimmer, ich hatte morgens regelrecht Angst was mich wieder in der Firma erwarten wird. Als ich merkte dass mich die Umstände in der Firma immer mehr und mehr belasten habe ich beschlossen zu kündigen, zu spät wie ich jetzt finde. Zum Zeitpunkt der Kündigung (Ende letzen Monats) ging es mir nervlich schon ziemlich schlecht, Tage darauf bekam ich eine ziemlich starke Grippe. Ich bin daraufhin etwa eine Woche mit Fieber im Bett gelegen, während der Zeit hat sich mein nervlicher Zustand rapide verschlechtert. Ich bin immer wieder eingeschlafen und mit Herzrasen und regelrechten Angstzuständen aufgewacht. Mir ging der Stress der mich in der Firma mit meinem Chef während meiner Kündigungsfrist noch erwarten würde einfach nicht mehr aus dem Sinn. Ich hatte keinen Appetit mehr, keine Lust auf garnichts...

Daraufhin bin ich zu meinem Hausarzt und habe ihm die Problematik geschildert, er hat mir "trittico retard" (1x abends vor dem Schlafengehen) verschrieben und mir geraten mich zu erholen, spazieren zu gehen und mich gedanklich von den Problemen in der Firma zu lösen. Da meine Kündigungsfrist Ende April endet werde ich dort ohnehin nicht mehr hingehen müssen hat er gemeint. Letzte Woche kam dann die Ladung zur Chefärztlichen Untersuchung bei der ich heute am Morgen war, Ergebnis: Ich bin ab kommenden Montag arbeitsfähig da keine Beschwerden ersichtlich sind!

Ich bin aber definitiv nicht in der Lage noch eine Woche an meinem Arbeitsplatz zu verbringen, mir war es inzwischen schon etwas besser gegangen aber nach der Nachricht dass ich dort noch einmal hinmüsse geht es mir jetzt nervlich wieder schlechter.

Was kann ich nun tun? Ich wäre für rasche Antworten sehr dankbar denn nachdem ich ab Montag wieder als arbeitsfähig gelte läuft auch noch die Zeit gegen mich, der nächste Stressfaktor Sad

beste Grüße

Markus

Helferlein 46 Wien W, 28

Beginner wrote:

Was kann ich nun tun? Ich wäre für rasche Antworten sehr dankbar denn nachdem ich ab Montag wieder als arbeitsfähig gelte läuft auch noch die Zeit gegen mich, der nächste Stressfaktor Sad

aber jetzt kann es Dir doch egal sein. also wozu stressen lassen? mach Deine Arbeit, ruhig und gelassen - gerade jetzt kann Dir niemand mehr was tun.

wenn das aber absolut unmöglich ist, bekomme doch einfach eine Erkältung. Wink

neu an Bord! 4 Oberösterreich M, 26

Nein ich möchte nicht dass mein Hausarzt irgendwie Probleme riskiert - habe vorhin nochmal mit ihm gesprochen, er meint mit einem fachärztlichen Gutachten (Psychiater / Neurologe) sollte es kein Problem sein das Urteil des Chefarztes aufzuheben, ich hoffe er irrt sich da nicht...

Helferlein 46 Wien W, 28

na dann wünsche ich Dir viel Glück. muss ja offensichtlich die Hölle pur sein ...

neu an Bord! 4 Oberösterreich M, 26

Ja ist es, für Aussenstehende sicher grossteils unvorstellbar wie es dort ist...

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo Beginner,

Quote:

Nein ich möchte nicht dass mein Hausarzt irgendwie Probleme riskiert - habe vorhin nochmal mit ihm gesprochen, er meint mit einem fachärztlichen Gutachten (Psychiater / Neurologe) sollte es kein Problem sein das Urteil des Chefarztes aufzuheben,...

Das gleiche sagt mir mein Gefühl auch. Ich habe meinen Hausarzt im Gespräch mit einem anderen Patienten auch mal so verstanden, dass er als Allgemeinarzt einem Facharzt nicht "dazwischen funken" kann... - eben weil der Facharzt ein Facharzt ist Wink

. Also wenn es keine Fachklinik war, sehe ich das genauso wie von deinem Hausarzt beschrieben. Vielleicht ist dem Oberarzt deine Befindlichkeit einfach nicht so bewusst geworden...

Viel Glück!

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Könnte es denn schlimmer werden, wenn Du einfach nicht hingehst? Ich weiß ja nicht, welche Konsequenzen Dich erwarten würden... Aber Du hast ja eh gekündigt. Was könnte also schlimmstenfalls passieren? Dass Dein Arbeitsvertrag fristlos gekündigt wird? Mr. Green

Ich kenne das Arbeitsrecht in Ö nicht. Deswegen meine Frage nach den Konsequenzen über die Kündigung hinaus.

Ansonsten würde ich dem Rat Deines Hausarztes folgen und mich auf dem Weg zum Psychiater machen. Ob da so schnell ein Gutachten gemacht wird, weiß ich nicht. Allerdings kann eine Krankschreibung durch einen Psychiater schon helfen. Denn es geht ja definitiv nicht (in erster Linie) um körperliche Beschwerden, auf die der Chefarzt wahrscheinlich sein Augenmerk gelegt haben dürfte. Fraglich also, ob er überhaupt die Kompetenz hat, Deine Arbeitsunfähigkeit anzuzweifeln.

neu an Bord! 4 Oberösterreich M, 26

Danke euch beiden,

zu den Konsequenzen einer fristlosen Kündigung: Wenn ich am Montag einfach nicht zur Arbeit erscheine werde ich fristlos gekündigt, das hätte zur Folge dass ich auf 4 Monate anteiliges Urlaubs / Weihnachtsgeld verzichte, möchte ich verständlicherweise aber nicht machen...

Ich habe nun einen Neurologen ausfindig gemacht bei dem ich noch diese Woche einen Termin bekommen habe, werde es nun auch noch bei Psychiatern versuchen da diese, wie ich meine, besser für meinen Zweck geeignet wären.

Hallo Beginner,

Obwohl Du wahrscheinlich nur an einer "medizinischen" Lösung Deines Problems interessiert bist, möchte ich Dir mal einiges zu bedenken geben.

Durch die Kündigung hast Du die Courage bewiesen, die den Kollegen da fehlt. Denn würde der Chef dies spüren, so würde er sich auch dementsprechend verhalten. Durch die Angst und Unterwürfigkeit seiner Mitarbeiter wird er wiederum erst zu seinem unsäglichen Verhalten herausgefordert.
Der Chef könnte Dir jetzt also durchaus entgegenkommend gegenübertreten und die Kollegen könnten Dich ein bißchen beneiden und bewundern.

Durch die Krankheit hast Du auch innerlich schon eine Menge Frust entsorgt, so daß der Eindruck entstehen kann, Du wärest ein Neuer oder gar ein Fremder.
Das ist psychisch gesehen eine sehr interessante Erfahrung.

Und wenn man nicht mehr so drin ist in dem Ganzen, kann man besser beobachten und verstehen, nach welchen Mechanismen das eigentlich abläuft.

Denn eins ist sicher, auch wenn jetzt die eine Woche überbrückt wird, heißt das nicht, dass nicht später und woanders wieder ähnliche Schwierigkeiten auftreten.
Erstrebenswerter erscheint es mir, die Sache mit diesem Job so kollegial wie möglich abzuschließen und vielleicht sogar noch mit Kaffee und Kuchen.

Mejte

Hallo Beginner,

dies sehe ich genau wie Mejte:

Mejte wrote:

Durch die Kündigung hast Du die Courage bewiesen,

Was hast Du noch zu verlieren? Es ist doch "nur "noch eine Woche, die Du überstehen musst.

Geh die letzten Tage selbstbewusst in die Firma! Du hast den Schlussstrich gezogen! Du hast Mut gehabt!
Kein Grund mehr, sich zu vetsecken! Die gebeutelten Kollegen, die zurückbleiben, werden Dich bewundernd anschauen. "Er hats geschafft..."

Du hast nicht verzagt, bist nicht zerbrochen, sondern hast Dein Leben selbst in die Hand genommen, Dich gegen Ungerechtigkeit und für DICH entschieden.

Dein Ekelbrocken-Chef kann Dir nix mehr! Schau ihm die letzten Tage stolz ins Gesicht (nicht Auslachen!), trage Dein Selbtsbewusstsein vor Dir her! DU bist derjenige, der sich guten Gewissens früh im Spiegel anschauen kann - nicht er!

Viel Glück für die nächste (letzte!!!!) Woche und die Zeit danach wünscht Dir
Sommerchen Very Happy

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

sehe ich auch so.
Ich habe meinem Kotzbrockenchef letzte Woche gesagt, dass ich Mitte Mai weg bin. Hat ihn kaum interessiert.
Nach 2 Tagen dort dachte ich schon: ok, 14 Tage hälst du das aus und keinen Tag länger.
Daraus wurden 4,5 Jahre. Man mag mir Masochismus vorwerfen, was sogar bis zu einem bestimmten Punkt stimmen mag, aber ich habe mich durchgebissen, obwohl es die Hölle auf Erden war. Und schlimmer.
Was ist eine Woche? Das stehst du durch, danach wirst du aufatmen und stolz auf dich sein. Eine Woche, das ist nichts verglichen mit der Zeit, die du schon "abgesessen" hast!
Da kann dir kaum ein Arzt helfen, dazu ist die Zeit ja auch zu kurz.
Steh es durch und zieh den Schlussstrich!
Wenn dir aber dein anteiliges Urlaubsgeld wichtiger ist als deine Gesundheit, dann ist das mehr als bedauerlich. Chefs bauen ja genau darauf...

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