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Arleen39
sporadischer Gast
6
Stuttgart W, 39
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Sun, 16.Apr.06, 22:42 Absichtlich einnässen |
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Hallo,
ich habe ein peinliches Problem, das mich sehr berührt und belastet.
Selten, etwa 1x im Jahr, nässe ich absichtlich ein, abends, meist in Jogginghosen. Es überkommt mich einfach und ich lasse es dann laufen (im Stehen).
Es geschieht meistens, wenn ich ziemlich viel verarbeite, belastende Situationen erlebe. Ich lebe allein, pflege aber viele Kontakte, bin in einem akad. Beruf tätig,helfe sehr vielen Leuten beraterisch, bin aktiv etc.
Nach dem Einnässen geht es mir "besser".
Ich bin seit einem Jahr in Therapie und arbeite immer noch an meinem Verhältnis zu den Eltern (Vater: Alkoholprobleme, schlechte Beziehung der Eltern untereinander). Ich habe teilweise ganz kindliche Gefühle (in den Arm genommen werden, Daumenlutschen, teilweise heute noch - aber sehr selten).
Ich traue mich nicht dies meinem Therapeuten zu erzählen (außer das Daumenlutschen bis ins frühe Erwachsenenalter).
Ich hatte schon sehr, sehr lange keinen Kontakt mehr zu Männern, habe aber sehr gute männliche Freunde.
Kann mir jemand Hilfestellung geben, was dies bedeutet? Hat jemand ähnliches erlebt?
Würde mich über offene Rückmeldungen freuen.
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BulldogNose
Forums-InsiderIn
436
Hamburg M, 29
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Sun, 16.Apr.06, 23:06 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Arleen39!
Ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm, wenn es wirklich nur einmal im Jahr passiert. Kann mir schon vorstellen, daß es auf gewisse Weise "befreiend" sein kann. Ketzerisch gefragt: ist es wirklich ein Problem?
- Es kriegt keiner mit
- Niemand kann sich daran stören
- Du schadest weder Dir noch anderen
- Es kommt äußerst selten vor
Es mag vielleicht ein "kindliches Verhalten" sein, aber distanziert betrachtet verhalten sich viele andere auch kindisch oder unreif, tarnen es aber nur gut. Nicht schlimmer als meinetwegen Kettenrauchen (damit schadet man seinem Körper), nur ist dein "Streßabbau" halt gesellschaftlich nicht akzeptiert.
Machst Du dir Vorwürfe deswegen, oder denkst Du oft darüber nach?
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mysrerious sweetheart
Helferlein
55
Paderborn W, 27
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Mon, 17.Apr.06, 6:47 Re: Absichtlich einnässen |
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mmmmm...
ein direktes problem würde ich es auch nicht nennen.
du kennst ziemlich offensichtlich ja auch die ursachen.
und offengestanden, das sind erlebnisse, die du da zu verarbeiten hast.... wow, schon echte hammer! das ist eine menge arbeit. eine therapie ist doch ein toller schritt in die richtige richtung.
mach dir nicht so viele sorgen über dein kleines "problem"
ich verstehe zwar, das es dich beunruhigt, aber irgendwann kommt auch der tag, an dem du dem therapeuten davon erzählst und vor allem kommt irgendwann der tag, an dem du viele dinge aus deiner vergangenheit verarbeitet hast.
du wirst dann sehehn, das du dir deine wohlfühl-handlungen automatisch ganz anders wählst und das einnässen wegfällt.
ich befürchte, das du dafür noch viel geduld und arbeit investieren musst aber auch sehr viel vertrauen in dich selbst!
zum thema beziehungen zu männern.... sei froh und glücklich gute freunde zu haben, die stützen dich!
wenn du hier das ganze beziehungselend siehst, dann sei mal erst froh, das dich das nicht noch zusätzlich belastet, erarbeite erstmal die anderen dinge, dann bist du auch fähig, den RICHTIGE partner für dich zu erkennen.
auch wenns hart klingt, in schwierigen lebenssituationen sucht man (ich auch) sich häufig genau den partner, der das elend "unterstützt" oder gar verschlimmert, jemanden der genau in diese kerbe schlägt.
frag mich jetzt nicht, wieso das häufig so ist, das versuch ich selbst noch heraus zu finden
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_________________ gruß sweet |
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Arleen39
sporadischer Gast
6
Stuttgart W, 39
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Mon, 17.Apr.06, 9:33 Re: Absichtlich einnässen |
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Quote: | Machst Du dir Vorwürfe deswegen, oder denkst Du oft darüber nach? |
Ja, oft, vor allem in dem Moment wo es passiert.
Habe das früher auch teilweise mit Windeln gemacht.
Ich weiß, es ist "verrückt". Habe aber immer noch dieses Urbedürfnis eines
Babies manchmal und frage mich woran dies liegt (natürlich weiß ich es zum Teil).
Bin froh, dass es eigentlich so selten passiert; es ist mir aber sehr, sehr peinlich. Mein Therapeut weß ungefähr von meinen "Urbdürfnissen", das geht dann in Richtung "Inneres Kind" etc. - Diese Arbeit fällt mir auch sehr schwer, aber sie kommt mir immer "näher".
Quote: | Sei froh und glücklich gute freunde zu haben, die stützen dich! |
Da bin ich sehr glücklich.
Auf der einen Seite stehe ich ja voll im Erwachsenenleben, arbeite mit Menschen von 8 bis 90, stehe in der Öfffentlichkeit, bin respektiert, weiß, was ich kann (und nicht kann), suche trotzdem noch meinen weiteren beruflichen/privaten Weg.
Auf der anderen Seite gibt es diese Urangst eines "verletzten" Kindes (fand meine Kindheit immer "toll", meine Eltern sind mir trotz allem wichtig, auch wenn ich massive Probleme habe).
Ich bn froh, dass ich kein "Beziehungselend" eingehe, z.B. zu sämtlichen "Partnerwünschen" mit Alkohlproblemen und "schwache" Menschen, die mich nur zum Aufbauen brauchen (äußerlich wirke ich oft wie eine starke Persönlichkeit, bin es auch sicherlich zum Teil) halte ich keinen Kontakt, da mir dies ganz klar schadet. Da lebe ich lieber allein und bin dennoch für andere Menschen da (was mir wichtig ist).
Danke für eure Kommentare!
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retep
Helferlein
48
Niederösterrreich M, 44
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Tue, 18.Apr.06, 6:36 Re: Absichtlich einnässen |
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Keine Angst, du bist dabei nicht allein... suche im Netz, da findest du genaug gleichartig Gesinnte.
Die Frage bloß ist, wie weit Dich das in Deinem Alltag beeinträchtigt. Wenn es darum geht, bloß Spaß zu7 haben, dann sehe ich das keinesfalls schlimm....
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mizzy7
Forums-InsiderIn
284
Berlin W, 40
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Tue, 18.Apr.06, 7:45 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Arleen39,
ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es gut tut, einzunässen. Ich habe solche fantasien ebenfalls, sie beziehen sich aber mehr auf das urinieren außerhalb der dafür vorgesehenen stellen (auf teppiche oder im bett). Im bett erinnere ich mich, mit mir selbst schon gekämpft zu haben, denn eine innere blockade verweigert es, unter die bettdecke zu pinkeln. Diesen "kampf" finde ich erregend. Mir ist das nicht peinlich. Meine frage an dich: warum ist es dir peinlich? Du bestrafst dich selbst für etwas, was dir gut tut und anscheinend dein bedürfnis ist. Das finde ich sehr traurig. Vielleicht redest du darüber mal in der therapie. Parallel könntest du vielleicht dein einnässen ausweiten und es ein wenig zelebrieren, um den genuss zu steigern.
alles gute!
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eos73
sporadischer Gast
13
Wien M, 33
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Tue, 18.Apr.06, 18:12 Re: Absichtlich einnässen |
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Ich sehe das eigentlich ähnlich wie meine Vorrednerin.
In den Arm genommen werden oder Daumenlutschen oder Nägelbeissen - also vor allem ersteres ist vor allem mal ein menschliches Bedürfnis würde ich sagen.
Mir fällt nur schwer zu beurteilen, ob Du das machst weil Du es sexuell aufregend findest oder weil es eine Art Zwang ist, den Du nicht willst und der eigentlich nichts sexuelles an sich hat.
Wenn ersteres der Fall ist, dann finde ich das nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil - das könnte man dann sicher wunderbar in irgendein erotisches Spielchen verpacken. Also ich kann jetzt nur von mir als Mann sprechen, aber ich würde das eher anregend finden - und gut zu wissen, wie man einer Frau eventuell Lust verschaffen kann.
Ich meine gewisse Vorlieben und Neigungen haben wir alle - viele davon klingen halt manchmal etwas verrückt - aber sie zu unterdrücken finde ich gar nicht gut. Ausleben dagegen schon besser . Und peinlich finde ich daran schon mal überhaupt nichts.
Naja und wenn es das nicht ist, sondern eine Art unerwünschter Zwang, der dein alltägliches Leben massiv beeinträchtigt, dann müßte man halt schauen, ob man das therapeutisch in den Griff bekommen kann. Da bin ich mir aber ziemlich sicher, daß es eine für Dich zufriedenstellende Lösung des Problems gibt.
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Peter P.
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 45
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Sat, 07.Oct.06, 22:09 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo,
durch Zufall bin ich auf diesen Beitrag heute gestossen, aber ich bin total berührt das es Menschen gibt, die ähnliche Problme haben.
Auch ich nässe ein auch ich suche Geborgenheit, einen Menschen der mich in den Arm nimmt.
Auch ich hatte eine schwierige Kindheit, sehr leistungsfordernde Eltern die leider keine Geborgenheit geben konnten. Auch ich habe seit langem keine Partnerschaft mehr gehabt.
Leider habe ich bisher nicht den Weg zu einem Therapeuten gefunden. Ich weiß auch nicht, ob er mir helfen könnte.
Im Gegensatz zu Arleen brauche ich das Einnässen nicht sehr selten, sondern immer häufiger.
Ich habe dann auch noch meinen Arbeitsplatz verloren und das hat mich noch mehr dahin gebracht in die kindliche Rolle schlüpfen zu müssen.
Auch bei mir hat es mit sporadischem Einnässen angefangen, wenn ich viele Probleme hatte. Manchmal hat es mich einfach überwältigt und ich musste es tun um mich dann besser zu fühlen. Es war mir egal ob das Bett etc. nass wurde. Irgendwie ging es mir danach besser. Mit meinen steigenden Problemen kam es immer häufiger, ich setzte mich dann mehrmals täglich einfach in die Badewanne oder auf die Toilette um in die Hose zu machen. Irgendwie reichte mir das dann auch nicht mehr und ich kam auf die Idee Windeln zu nehmen, Arleen schreibt das ja auch. Ich weiß nicht mehr wie ich auf die Idee kam, aber es bot sich irgendwie an, um einzunässen ohne immer an bestimmte Orte gehen zu müssen oder die Sauerei in der Wohnung zu haben.
Das war dann der nächste Durchbruch in meiner Entwicklung, ich habe eigentlich von den ersten Versuchen mit der Windel nur einen Monat gebraucht bis ich ganz bei der Windel angekommen bin. Ich kann mir jetzt jederzeit das gute Gefühl verschaffen und muss nicht immer warten. Ob nach einer Endtäuschung beim Arbeitsamt oder wenn ich mich traurig, einsam fühle, ich kann immer in die Hose machen und es geht mir besser.
Ich kann es mir in meiner Situation eigentlich nicht vorstellen anders klar zu kommen. Es ist wie eine Sucht, je größer die Probleme sind umsomehr brauch ich es. Manchmal versuche ich aufzuhören, und sage mir heute mal keine Windel, aber spätestens nach zwei Stunden sage ich mir dann, ich mach mir mal so eben in die Hose, nur ein kleines bisschen, so dass nur die Unterhose feucht wird und wenn ich dann angefangen habe, sage ich mir, jetzt ist die Unterhose ja naß jetzt gehe ich auch ins Bad und mache mich richtig naß. Wenn ich dann richtig naß bin, dann sag ich mir, gut, hast es wieder nicht geschafft, dann kann ich mir auch gleich wieder eine Windel anziehen, dann fühle ich mich wieder richtig gut. Ja und so geht es dann den ganzen Tag weiter. Wenn die Windel voll ist ziehe ich direkt wieder eine frische an und so weiter.
Das Einnässen ist für mich eigentlich nichts sexuelles, es ist für mich so komisch es sich anhört ein Vorgang der mir die Geborgenheit bring die ich suche.
Noch etwas, am Daumen habe ich auch mit Pausen immer wieder gelutscht, bis ins hohe Alter, seit ich jetzt die Windeln nehme, brauche ich ihn nicht mehr. Bis auf die Tage wo ich es mal ohne versuche und dann kläglich scheitere verwende ich seit einem Jahr regelmäßig Windeln.
Vielleicht habt ihr Tipps oder Ideen für mich, vielleicht meldet sich ja auch Arleen noch mal?
Danke für eure Geduld
Peter
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münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
1030
münchen W, 35
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Sun, 08.Oct.06, 19:21 Re: Absichtlich einnässen |
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Hi,
Hm ein spontaner Einfall,
fühlst Du Dcih manchmal von Deinem anspruchsvollen "Erwachsenenleben" überfordert und erdrückt und wünschst Dich zurück in das Leben eines Kleinkindes, das ohne jede Verantwortung durchs Leben geht, und sich nichtmal über Ausscheidungen Gedanken machen muss?
Manches was Du schreibst hört sich danach an.
Wie kannt Du mehr Sorglosigkeit, Leichtigkeit und Spontanität in Dein Leben bringen? Vieleicht hilft es ja wenn Du Dir in Deinem Erwachsenenleben mehr Freiheit, Spontanität und menschliche Nähe reinbringst, evtl nimmt Dein Geist dann nicht den Schleichweg dieser "Kleinkindbedürfnisse", die aber eigentlich irgendwie jeder ein bischen hat...
Liebe grüsse,
Petra
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Arleen39
sporadischer Gast
6
Stuttgart W, 39
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Mon, 09.Oct.06, 16:10 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Peter,
hier Arleen. Da du gefragt hast, ob ich mich nochmals melde, tu ich das. Ich brauche seit Pfingsten keine Windeln mehr (um Pfingsten - ca. 2 Wochen - habe ich quasi nur Windeln getragen und in die Hosen, ins Bett gemacht) und nässe auch nicht mehr ein. Teilweise hab ich davon geträumt, aber es wird immer weniger. Der Knackpunkt ist die Therapie. Obwohl ich bis heute die Windeln/das Einnässen nicht explizit besprochen habe, weiß mein Therapeut um meine sehr urkindlichen Bedürfnisse, die wir sicherlich alle auf die eine oder andere Weise haben.
Als ich dann ohne Windeln war, fühlte ich mich erleichtert, hatte einige Probleme weniger: Windeln kaufen, entsorgen, Wäsche usw. - und es ist schon so, dass ich durch die Windeln, das Einnässen Verantwortung für Ausscheidungen, die Kontrolle abgegeben habe. Ich möchte das nicht mehr, ich suche nun mehr menschliche, erwachsene Nähe, teile meine Probleme mehr mit, bin offener geworden. Ich möchte niemanden verurteilen, der Windeln trägt - absolut nicht. Werde nie ein gleichgültiges bzw gelassenes Verhältnis dazu haben - das weiß ich, akzeptiere es, aber: ich muss lernen, mit mir verantwortungsvoller umzugehen und das war und IST harte, schmerzvolle therapeutische Arbeit (die ich außerdem noch selbst bezahle). Ich schreibe ein Therapietagebuch, versuche meinen Körper zu spüren, meine Gefühle wahrzunehmen und zu benennen. All dies kostet Zeit, Energie, Geld und überhaupt. Aber ich bin weiter gekommen. Darüber bin ich momentan sehr froh. Dass es wohl vielleicht Rückschläge geben wird, damit rechne ich. Aber momentan habe ich das Gefühl, dass - wenn es mir schlecht geht - ich immer noch einen Rückhalt fühle; das ist i.d.R. mein Therapeut, aber auch einige Freunde (die nichts von den Windeln wissen).
Die einzigen, die von den Windeln wussten, waren Beratungs - Therapeuten im Internet und die sind damit sehr gut umgegangen. Dennoch: das genügt nicht. Ich muss einen Menschen mir gegenüber haben, das ist viel "härter", schmerzvoller. Ich habe teilweise nur geheult in der Therapie oder gar nichts mehr gesagt, weil ich alles "blöd" und "dumm" von mir fand, aber es ging weiter. Er hat mich echt ernst genommen, das hat mich fast umgehauen.
Jetzt wo ich das schreibe, bin ich froh, dass ich das so schreiben kann, bin grad mal ein wenig stolz auf mich, dass ich mal weiterkomme. Aber der Prozess ist noch nicht zu Ende, die Therapie auch noch nicht. Und ich höre erst auf, wenn ich spüre, dass ich mich jetzt mehr aus der therapeutischen Situation lösen kann. Beruflich bin ich auch weitergekommen, habe mich von paar Dingen gelöst, eine Weiterbildung angefangen, um andere Menschen kennen zu lernen. Auch das freut mich.
Ich kann dir nur eine Therapie empfehlen, es lohnt sich - aber es kostet natürlich viel Einsatz. Das liest man hier ja auch aus vielen Statements. Da ich selbst zahle, habe ich mich schon oft über mich in den Stunden geärgert, aber auch die nützten mir im Endeffekt.
Wünsche Dir auf deinem Weg alles Gute und viel Glück!
Arleen
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Peter P.
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 45
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Mon, 09.Oct.06, 21:29 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Petra, Hallo Arleen,
danke dass ihr euch die Zeit nehmt und euch Gedanken macht und mir Tipps gebt.
Für dich Arleen freue ich mich erst mal ganz doll, das es bei dir in die richtige Richtung geht. Ich glaube aber dein Leben läuft zumindest im Moment für dich besser als es bei mir der Fall ist. Ich gönne dir das von Herzen und drücke dir ganz intensiv die Daumen das du auf deinem Weg so weiter gehst. Ich danke dir sehr für deinen Tipp mit der Therapie und weiß auch, das das wahrscheinlich auch für mich der richtige Weg ist. Ich habe leider gar keine Erfahrung mit Therapien und der Kostenübernahme und bin jetzt ganz erschüttert, das man so etwas selber zahlen muss. Ich dachte dafür hat man eine Krankenversicherung…..
Vielleicht kann mir da noch jemand was zu schreiben??
Was kostet denn so etwas?
Ich bin seit fast einem Jahr arbeitslos, Hartz 4 droht!
Ich glaube bei mir ist im Moment nicht so der richtige Zeitpunkt für eine Therapie. Wenn ich deine Zeilen so lese habe ich den Eindruck bei dir geht es im Moment nur aufwärts. Ich möchte jetzt nicht sagen, da ist es einfach damit aufzuhören, das wäre unfair, aber bei mir hat das Problem ja leider mit dem ständigen abwärts Drall so richtig angefangen. Davor, war das bei mir irgendwie ein Mittel um Stress abzubauen, ist ein paar Mal im Monat passiert und dann war es OK. Jetzt sieht es halt so aus, das ich es ständig brauche. Und das fing mit der Arbeitslosigkeit an. Ich weiß nicht, wie ich darauf kam einfach eine Windel anzuziehen um die Folgen des einnässens abzumildern, ich weiß aber genau, das dies in den ersten Wochen der Arbeitslosigkeit passiert ist und vom ersten Tragen einer Windel, bis zu dem Zeitpunkt wo ich sie immer brauche hat es keine 4 Wochen gedauert.
Ich denke ihr beide seht das schon absolut richtig es ist irgendwie eine Flucht in kindliches Verhalten, aber es muss nicht unbedingt kindliches Verhalten sein, es ist eine Flucht aus der Realität.
Ich habe auch schon mal ne Zeit mit Alkohol ausprobiert, nicht richtig gesoffen aber jeden Abend eine Flasche Wein, da ging es mir dann am Abend auch immer gut, aber am nächsten Morgen nicht mehr und dann hab ich damit wieder aufgehört.
In der Zeit habe ich das einnässen nicht gebraucht, solange ich genug getrunken hatte.
Lag ich dann am nächsten morgen mit Brummschädel im Bett, musste ich wieder einnässen. Vielleicht hätte ich dann weitertrinken sollen, aber es war mir irgendwie zuwider am Morgen schon Wein zu trinken.
Es ist halt im Moment für mich eine sehr gespaltene Situation:
Wenn ich mich dann aber manchmal so sitzen sehe, als erwachsener Mensch in nasser Windel denke ich mir, ist das nicht alles schrecklich, und möchte etwas ändern.
Manchmal denke ich dann aber schon 10 Minuten später, Mensch toll, das ich die Idee mit der Windel hatte und toll das ich durch das Einnässen trotz meiner zur Zeit schlechten persönlichen Situation so zufrieden bin, was stört mich denn die Windel, was stört mich das einnässen, ich mach das jetzt immer weiter so, weil so geht es mir gut. Andere rauchen oder trinken, ich mach halt in die Hose.
Anderseits ist dann halt wieder die Sache wie Arleen auch schreibt, man hat auch diverse Einschränkungen durch die Einnässerei. Vor der Idee mit der Windel, waren es die Wäscheberge, jetzt mit der Windel ist die Wäsche kaum mehr das Problem, dafür halt die Windel.
Ich weiß nur nicht, wie ich die Kraft finden kann, davon wieder loszukommen, ohne dass sich die Gesamtsituation ändert?
Ich danke euch beiden, dass ihr euch so um mich bemüht!
Liebe Grüße
Peter
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Arleen39
sporadischer Gast
6
Stuttgart W, 39
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Mon, 09.Oct.06, 22:17 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Peter,
die Therapie wird normalerweise von der Krankenkasse bezahlt, ich mache eine nicht von der Krankenkasse finanzierte (hat viele Gründe), die überall - nur nicht in Deutschland - eigentlich zumindest bezuschusst bzw. komplett bezahlt wird. Also: Du hast Chancen, allerdings evtl. ziemlich Wartezeit. Ich zahle 60 Euro pro Stunde (mit Zusatzjob), normal sind 100-120 Euro bei finanzierten Therapien (bei mir). Du bekommst normalerweise alles erstattet.
Die Windelei half mir auch Stress abzubauen, privaten und beruflichen Stress und natürlich war ich nicht in der Realität zum TEil. Lief damit durch die Stadt usw. und war eher süchtig. Dann liegt man im Bett und lutscht am Daumen. DAs ist nicht normal, obwohl es in dem Moment gut tat.
Das Schlimmste ist ja, dass ich das keinem erzählen konnte und kann (außer im Internet).
Ich würde mich für eine Therapie entscheiden, Du brauchst aber einen sehr fähigen Therapeuten, der dich nicht verurteilt, dich annimmt. DAs ist sicher nicht ganz einfach, da "wir" Windelfans eher schräg angeguckt werden.
Wünsche dir auch alles Gute!
Arleen
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Peter P.
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 45
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Wed, 11.Oct.06, 9:06 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Arleen.
Danke dir für die schnelle Antwort, das ich auf den Kosten nicht sitzen bleibe, das ist ja schon mal gut.
Jetzt schreibst du, es ist etwas schwierig einen guten Therapeuten zu finden. Wie geht man denn da sinnvoll vor? Ich kann doch nicht das Telfonbuch durchgehen und überall fragen, behandeln sie das Problem?
Oder muss ich mich bei meinem Hausarzt melden und er vermittelt mich weiter?
Wie nennt man denn eigentlich unsere Krankheit auf medizinisch?
Du schreibst jetzt von Windelfans, ich sehe das bei mir etwas anders, es ist nicht die Windel die ich brauche, es ist das einnässen, ich kann mich noch an die Kindheit erinnern, mit unter 10 Jahren habe ich das schon ab und an gemacht. Aber halt über die 30-40 Jahre immer ein paar Mal im Monat und nie mit Windel.
Erst jetzt wo ich es so häufig brauche, brauche ich einfach aus hygienischen Gründen eine Windel. Ich denke wenn es gehen würde, wäre es mir ohne Windel lieber. Aber es geht halt nicht. Das tolle für mich an der Windel ich kann halt immer nass machen, wenn ich es brauche. Ich für mich merke es, das ich nass bin und kann es genießen, aber ich brauche mir keine Gedanken über das nasse Bett oder die nasse Hose zu machen, weil ja außerhalb der Windel alles trocken bleibt. Außerdem merkt es keiner durch äußerlich nasse Hosen, sondern höchstens daran, dass ich plötzlich alles viel entspannter sehe.
Ach noch etwas zum Daumen, den hab ich ja auch seit meiner frühesten Kindheit zum schlafen gebraucht und bin ihn nie los geworden, aber seit dem ich mich auch nachts windele und nass schlafe, brauch ich ihn nicht mehr.
Wenn das nicht schon ein Fortschritt ist.
Viele Grüße
Peter
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Arleen39
sporadischer Gast
6
Stuttgart W, 39
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Wed, 11.Oct.06, 16:59 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Peter,
1. das ist kein einheitliches Krankheitsbild und - wie so vieles - bei jedem individuell. Und dann: wie definiert man überhaupt Krankheit außerhalb der WHO-Def.?
2. bin auch kein "Windelfan" (falsche Wortwahl) - bin froh, dass ich sie gerade nicht / nie mehr brauche.
3. Psychotherapeutische Behandlung: zum Hausarzt gehen, Problem schildern, Überweisung schreiben lassen. Oder: Psychotherapeuten anrufen, das Problem andeuten und Reaktion abwarten. Viele haben damit keine Erfahrung - mit Fetischismus eher. Aber die Bedürfnisse, die dahinter stecken, um diese weiß jeder gute Therapeut - aber er muss sie auch ernst nehmen (das tun nicht alle).
4. per Internetberatung (kostenlos und gut über Kirchen z.B., aber auch gviele andere Stellen).
LG, Arleen
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Peter P.
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 45
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Thu, 12.Oct.06, 22:26 Re: Absichtlich einnässen |
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Hallo Arleen,
ich danke dir nochmals für alle Informationen. Ich weiß nicht, ob ich im Moment die Kraft habe die von dir gemachten Schritte auch zu tun.
Ich glaube ich schaffe das nicht.
Ich weiß einfach nicht woraus ich dafür die Energie nehmen soll.
Ich schaffe es doch nicht mal einen Tag ohne, wie soll das dann ganz ohne gehen und gleichzeitig auch noch den Mut aufbringen darüber zu sprechen und womöglich noch bei dem ersten Therapeuten vor den Kopf gestoßen zu werden.
Ich bewundere dich sehr, glaube aber bevor sich meine Gesamtsituation nicht bessert werde ich mein Leben weiterhin mit dem einnässen erträglicher machen, ich kann doch trocken abends noch nicht mal einschlafen.
Vielleicht verstehst du es nicht, und ich weiß es ist traurig, aber eine naße Hose oder Windel oder eben das einnässen ist im Moment das einzige, was bei mir ein Wohlgefühl der Geborgenheit auslöst.
Liebe Grüße Peter
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