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milka05
sporadischer Gast
11
Deutschland W, 29
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Fri, 07.Apr.06, 13:41 Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo,
Ich habe irgendwie ein Problem damit, mich gegenüber anderen zu behaupten. Viel zu oft lasse ich mich auf Dinge ein, die ich gar nicht will, weil ich einfach schlecht „nein“ sagen kann.
Das gilt privat wie beruflich. Da bittet mich beispielsweise eine Bekannte ständig um kleine Gefälligkeiten (Katze füttern, Blumen gießen u.ä.), und zwar so oft, dass es langsam nervt. Ich kann aber nie ablehnen, weil ich sie sonst eigentlich nett finde und nicht unfreundlich sein will.
So ist es auch auf der Arbeit. Ständig lasse ich mich zu Tätigkeiten drängen, die nicht in meinen Aufgabenbereich fallen und die sonst keiner machen will. Wenn ich um etwas gebeten werde, sage ich meist ja, bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann.
Ein anderes Beispiel ist, dass ich mir bei Einkäufen oft irgendwas andrehen lasse, was ich gar nicht brauche, wenn der Verkäufer mir etwas anpreist. Hinterher ärgere ich mich über mich selbst.
Ich bekomme ein richtig schlechtes Gewissen, wenn ich eine Bitte ablehne. Ich drücke mich darum, so gut es geht. Wenn ich dann dadurch zu viel Frust angestaut habe, denke ich eher darüber nach, die Arbeitsstelle zu wechseln oder mich sang- und klanglos aus einer Freundschaft zurückzuziehen, anstatt einfach mal bei Zeiten Grenzen zu setzen. Was läuft da schief bei mir? Wie kann man das nur lernen, Bitten höflich aber bestimmt abzulehnen?
Gruß
Milka
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Catwoman
Forums-InsiderIn
249
Bayern W, 23
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Fri, 07.Apr.06, 14:19 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Ich kann dir sagen, wie ich das sehe:
Eigentlich war ich selbst früher genauso. Ich hatte Angst davor, dass die Leute mich plötzlich nicht mehr mögen, wenn ich nicht alles tue, was sie von mir verlangen. So gehts dir bestimmt auch. Aber mir ist irgendwann einmal eingefallen, dass ich ja eine FREUNDIN bin und keine Sklavin. Ich habe dann in kleinen Schritten angefangen, auch mal nein zu sagen. Und es kristallisierte sich dann schnell heraus, wer mich als Freundin und wer als Sklavin betrachtet hat. Diejenigen, die wirklich deine Freunde sind, werden ein "nein" verkraften, ohne dass es ein Nachspiel haben wird. Und diejenigen, die sich bei einem "nein" abwenden, haben deine Freundschaft gar nicht verdient. Denn die sehen dich nur als "Mach-alles-für-mich-Püppchen".
Und sensible Freunde und Bekannte sollten es auch schon mal selbst merken, wenn sie zu viel von dir einfordern.
Mir selbst ist auch nur eine einzige, echte Freundin geblieben. Aber die sagt zu mir: "Könntest du mal ... für mich machen? Aber nur, wenn du wirklich Lust und Zeit hast, wenn nicht, ist auch kein Problem". Und ich weiß ganz genau, wenn ich wirklich mal nein sage, wird sie mir das nächste mal nicht distanziert oder gar hasserfüllt begegnen. Da sagt man doch schon viel lieber ja, oder? Das Ganze hat aber auch sehr viel mit Vertrauen zu tun.
Aber ich schwafle hier hin und her - was ich dir raten würde, probier es einfach mal aus! Wenn sich dann doch jemand abwendet, dann hat er deine Freundschaft sowieso nicht verdient, also hast du dann auch im Prinzip nichts verloren!
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BulldogNose
Forums-InsiderIn
436
Hamburg M, 29
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Fri, 07.Apr.06, 14:28 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo Milka!
Du hast doch im Grunde schon gut erkannt, wo dein Problem liegt. Ich denke vieles davon ist eingefahrenes Verhalten, gewohnte Denkmuster. Gewohnheit eben.
Was fehlt ist jetzt eben die erlebte Erfahrung, daß es nicht schlimm ist, "Nein" zu sagen. Ich finde kein Denkvorgang kann das unmittelbare praktische Erleben ersetzen - man muß "am eigenen Körper" spüren, daß nichts schlimmes dabei passiert.
Wenn es geht versuche doch mal bewußt "Nein" zu sagen in den entsprechenden Situationen. Vielleicht noch zuerst, wo es "ungefährlich" ist. Geh doch mal in ein Bekleidungsgeschäft, laß dich beraten, ohne etwas zu kaufen. Ob das jetzt fair oder angebracht ist sei dahingestellt. Das Servicepersonal wirds verkraften, dafür werden sie bezahlt.
Mach Dir einfach bewußt, daß du innerhalb bestimmter Grenzen egoistisch sein darfst und sollst, es teilweise sogar erwartet wird. Einer Freundin von mir wurden mal von einem "Drücker" gleich zwei Abos für Fernsehzeitschriften regelrecht angedreht. Dabei hatte Sie gar keinen Fernseher! Wäre es jetzt zu egoistisch gewesen "Nein" zu sagen?
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Catwoman
Forums-InsiderIn
249
Bayern W, 23
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Fri, 07.Apr.06, 14:45 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Wow, kann mich nur BulldogNose anschließen.
Ist auch eine prima Idee, es erst einmal an jemandem auszuprobieren, wo es "ungefährlich" ist.
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darkstar
sporadischer Gast
28
Nordamerika W, 27
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Fri, 07.Apr.06, 15:06 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo,
schließe mich den anderen an.
Was mir zusätzlich hilft/geholfen hat ist in diesen Situationen zu sagen "Muß ich mal drüber nachdenken" - fiel mir leichter als ein "Nein". Dann kann ich nochmal in Ruhe drüber nachdenken und das "Nein" fällt mir dann nicht mehr so schwer.
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milka05
sporadischer Gast
11
Deutschland W, 29
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Fri, 07.Apr.06, 21:18 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Erst mal danke für Eure Antworten.
@ Catwomen
Ich finde es toll, dass Du es geschafft hast, nein sagen zu lernen. Ich vermute auch, da ist was dran, dass ich Angst habe, Sympathien einzubüßen, Leute zu verlieren, vor den Kopf zu stoßen usw., wenn ich Leuten etwas abschlage. Im Job befürchte ich außerdem, als faul, unflexibel und unmotiviert zu gelten, wenn ich mir mal nicht alles aufhalsen lasse.
Ich denke eigentlich auch immer, dass Leute es von selbst bemerken müssen, wenn es mir zu viel wird, aber das ist irgendwie nie der Fall. Oft erlebe ich es so, dass wenn man einmal ein Zugeständnis macht, Leuten Gefallen tut o.ä., es irgendwann als selbstverständlich genommen wird.
Es mag schon stimmen, durch solch konsequentes Verhalten werden die echten Freunde herausgesiebt, aber das ist trotzdem eine Überwindung. Aber wahrscheinlich muss man ein bestimmtes Maß an Ablehnung sogar vertragen können, wenn man sich behaupten will.
@Bulldognose:
Die Story mit den Zeitschriften-Abos hätte glatt von mir sein können. Es ist auch gar keine schlechte Idee, das mal bei harmloseren Gelegenheiten zu „üben“. Tatsächlich müsste ich mir klar machen, dass wahrscheinlich wirklich nicht viel passieren kann. Das Problem ist, dass ich es so schwer finde, eben diese Grenze zu finden, ab der man egoistisch sein darf.
Übrigens: Wie hast Du es geschafft, dass Du jetzt der D-Zug bist? Wäre ich auch gern!
@darkstar:
Das mit dem „Ich muss drüber nachdenken“ - kenne ich auch als Strategie- wenn mir das im entsprechenden Moment noch schnell genug einfällt. Aber das führt dann bei mir meist nur dazu, dass ich mir eine faule Ausrede einfallen lasse, eine Rechtfertigung, warum ich etwas nicht tun kann. Aber irgendwie ist das so halbherzig.
Jemandem direkt und ohne Rechtfertigungen sagen, dass man etwas einfach nicht möchte, keine Lust hat, eine Forderung unangemessen findet usw., fände ich manchmal besser für meine Selbstachtung. Na ja, aber wenigstens kann man sich mit solchen Strategien etwas Zeit schinden.
Milka
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Pecorin
Helferlein
118
Köln M, 28
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Mon, 10.Apr.06, 8:02 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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milka05 wrote: |
Ich denke eigentlich auch immer, dass Leute es von selbst bemerken müssen, wenn es mir zu viel wird, aber das ist irgendwie nie der Fall. Oft erlebe ich es so, dass wenn man einmal ein Zugeständnis macht, Leuten Gefallen tut o.ä., es irgendwann als selbstverständlich genommen wird. |
Genau so ist es.
Du musst ja nicht direkt nein sagen. Du kannst es aber so sagen: "Ja, mache ich gerne, wenn du dies und jenes für mich tust."
Das wäre ja schon mal ein Anfang, der vielleicht etwas leichter ist.
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Avantgarden
Helferlein
113
Österreich W, 26
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Mon, 10.Apr.06, 10:52 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo,
ich glaube, die Leute fangen nach einer Zeit an sich zu denken "die ist hilfsbereit, die macht das gern" (im "netten" Fall) oder "die macht eh alles, die kann man immer fragen" (im nicht so netten Fall), und dann sinkt ihre Hemmschwelle, mit möglicherweise auch immer größeren Bitten daherzukommen. Ich kann mir nur vorstellen dass es wohl so laufen muss, denn ich persönlich bin wieder das Gegenteil - ich trau mich zu wenige Bitten auszusprechen, weil ich Angst habe, lästig und unverschämt zu wirken. Es kommt halt auf das Maß an, in dem die Leute mit solchen Wünschen daherkommen... es ist ja nichts dabei, ab und zu jemandem behilflich zu sein. Aber wenn man langsam aber sicher das Gefühl bekommt, doch irgendwie ausgenutzt zu werden, sollte Schluß sein.
Bei Verkaufspersonal hätte ich überhaupt kein schlechtes Gewissen wenn ich etwas ablehne, denn erstens habe ich mit dieser Person ja weiter nichts zu tun, und ausserdem kann kein Verkäufer ernsthaft davon ausgehen, dass man das, was er anpreist, gleich kaufen sollte.
Schwieriger ists schon bei Arbeitskollegen und Freunden, zu denen man eine (emotionale) Beziehung hat... aber selbst hier: was soll schon passieren? Lehne ich ab, muss derjenige das akzeptieren, denn schließlich ist ja er zu mir gekommen und es gibt kein Gesetz, auch kein ungeschriebenes, das besagt, dass man gewissen Personen diesen und jenen Gefallen tun muss.
Es ist doch so: wenn jemand immer oder so gut wie immer nein sagt, macht das natürlich keinen guten Eindruck. Alles andere ist meine persönliche Entscheidung - ob es mir gerade in den Kram passt, ob ich es überhaupt einigermaßen gern mache weil ich die Person mag, wie auch immer - und die muß ohne Widerrede akzeptiert werden. Wenn nicht, weiß ich wenigstens woran ich bei dem der etwas will bin, und kann mich auch weiterhin danach richten.
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_________________ 'Das ist nur deine Phantasie' rief ich, 'die macht dich noch mal verrückt'
Da hat sich meine Freundin nach einem Stein gebückt. |
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NeMsY
sporadischer Gast
11
NÖ M, 22
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Mon, 01.May.06, 1:04 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Ich kenne diese Problemsituation nur allzu gut von meinem Vater. Er ist bei so ziemlich jeden Verein in unserem Dorf dabei. Der Pfarrer sagt, der Rasen im Pfarrhof gehört gemäht, mein Vater mäht den Rasen. Am Fußballplatz gehören die Bänke der Zuschauerplätze neu gestrichen, mein Vater streicht. Er wird von Hinten bis Vorne nur ausgenutzt. Klar, er hat einen guten Ruf, aber ist das der Preis, dass man sich selbst nicht leben kann, da man nur für andere da ist?
Ich war früher auch so wie du und mein Vater. Aber es gibt Grenzen!
Ich fahre gern mit dem Auto. Wenn mich jemand um 3 Uhr in der Früh anruft, er hätte eine Autopanne oder den Zug verpasst, bin ich der letzte der Nein sagt. Aber wenn ich merke, dass jemand einen Chauffeur fürs einkaufen braucht, dann habe ich irgendwann Mal einfach "keine Zeit mehr". Als Schüler habe ich da die leichte Ausrede: "Ich muss an dem Tag lernen!"
Nein sagen ist am Anfang hart. Ich dachte mir ebenfalls immer: "Hoffentlich ist der jetzt nicht beleidigt!" Mit der Zeit habe ich gelernt, solche Gedanken zu ignorieren. Denke mal darüber nach, was dir für Gedanken durch den Kopf gehen, wenn jemand deine Wünsche ablehnt. Als Resumee wirst du dir dann ziemlich ver*rscht vorkommen.
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_________________ Sucht ist eine Charakterschwäche! |
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Gerbera
Helferlein
105
NRW W, 55
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Mon, 01.May.06, 22:14 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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mir ist das anfangs auch schwer gefallen mit dem Nein-Sagen
- aber dann ist mir verschiedenes aufgefallen:
1. wird man ausgenutzt
2. oft für dämlich gehalten
3. was war eigentlich mit den Leuten, die auf meine Anfragen und Bitten nein gesagt haben ? haben die sich einen Kopp über mich geamacht? ob ich vielleicht beleidigt, gekränkt oder sonstwas bin? nie ! (die haben sich umgedreht und einfach jemand anderen gefragt!)
dann habe ich mir überlegt, was mich am meisten störte oder wo es mir am leichtesten fiel, nein zu sagen - und da habe ich angefangen.
und siehe da, die Befürchtung, Sympathie zu verlieren war unbegründet - im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass ich sogar an Achtung gewonnen hatte!
und so wird es dir auch gehen!
Man kann das nein auch ein bißchen "verkleiden", z.B. ich würde ja gerne, aaaber ich muß dies u. das machen, habe etwas anderes vor usw.
Achten wir nicht oft Leute, die bestimmt auftreten können? und die längst nicht jedem einen Gefallen tun, weil wir auch ziemlich genau wissen, woran wir mit ihnen sind?
ich wünsche dir viele positive Erlebnisse bei deinen Versuchen.
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marquee
Helferlein
70
sdjösdöjf M, 42
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Mon, 01.May.06, 22:51 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Das Problem hatte ich früher auch. Und dazu das Problem, mich so zu geben, "wie ich bin". Ich habe immer geglaubt, daß meine weniger "coolen" Eigenschaften nicht akzeptiert werden. Ein Problem war es auch, wenn ich unter Erwartungsdruck gestanden haben. Erwartungen enttäuschen konnte ich ganz schlecht.
Ich glaube nicht, daß "praktische" Tips dir da helfen. Oder der Appell an dein Selbstbewußtsein.
Mir hat einfach die Zeit geholfen. Die Sache hat mit den Jahren an Brisanz verloren. Ich erlebe mich heute manchmal dabei, daß ich mir Leute in einer Weise "zur Brust" nehme, die ich früher nie für möglich gehalten habe.
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Blue Moon
Helferlein
146
Bayern W, 25
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Tue, 02.May.06, 7:12 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hm, ich konnte früher auch nicht NEIN sagen, war in der Schule eh schon nicht die Beliebteste und hatte wohl Angst, daß man mich dann noch weniger mag, wenn ich was nicht tue. Zu Hause mein Vater hätte ein NEIN sowieso nicht akzeptiert.
Ich kann gar nicht genau sagen, wann das aufgehört hat... ich denke, in meiner Ausbildung, wo ich das erste Mal länger von zu Hause weg war, mit vielen Jungs, die einfach nen anderen Umgangston untereinander haben und es richtig kumpelhaft zuging. Ich wurde lockerer und wurde selbstbewußter.
Mittlerweile hab ich damit überhaupt keine Probleme mehr. Meine Freunde die ich hab sind eh solche, die einem auch nicht böse sind wenn man sich mal ne Zeit nicht meldet und dann kommt, wenn man ein Problem hat und umgekehrt ist es genauso. Wir tun uns gegenseitig Gefallen aber wenn es nicht geht oder es einem zu viel Aufwand ist - Pech gehabt.
Ich an deiner Stelle würde auch erstmal *üben* und das dann ausweiten, wirst sehen ist gar nicht so schlimm!
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_________________ Jedes Tigerkind muß von seinem eigenen Baum fallen |
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Lisa29
[nicht mehr wegzudenken]
1071
Bayern W, 32
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Tue, 02.May.06, 19:17 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo!
Ich konnte früher auch nie NEIN sagen. Besonders auf der Arbeit bin ich total ausgenutzt worden. Ich hab echt alles gemacht, sobald mich jemand gefragt hat. Die gleichen Leute haben mir nie einen Gefallen getan, wenn ich mal gefragt habe und ich hab das immer so hingenommen, als sei es normal. Ich war halt so auf diese SKlavenrolle getrimmt von Hause aus. Bei uns zu Hause ging es immer sofort los wenn ich als Kind mal einen Brief nur mürrisch zur Post brachte für meinen Eltern "Und so dankst Du Deinen Eltern alles was sie für Dich getan haben? Nicht mal 10 Minuten zur Post laufen! Undankbar!Blablablabla...ich hab Dich unter Schmerzen geboren und Du kannst nicht mal.... blablabla"
Wenn jemand was wollt bin ich immer gesprungen.
Für meine Familie tue ich das teilweise auch immer noch, weil mir das NEIN sagen zu spät einfällt. Mein Bruder z.B. hat mir manchmal schon regelrecht befohlen was zu machen wenn er was wollte. Da ich mal vor 3 Jahren 4 MOnate bei ihm gewohnt habe , fällt es mir auch immer noch ein bisschen schwer eine Bitte bzw einen "Befehl" abzulehnen.
Bei anderen Leuten schaffe ich es aber inzwischen. Meine Freundinnen haben das mit mir schon immer gemacht und jetzt sag ich auch einfach NEIN wenn ich etwas nicht machen will.
Ich bin sogar nicht zur Hochzeit einer meiner besten Freundinnen gegangen weil ich einfach nicht wollte und es auch total beschissen für mich geworden wäre, weil ich a.)krank war b.) ihren Mann nicht leiden kann.
Sie war auch echt sauer auf mich aber ich hab das ziemlich gut an mir abprallen lassen. Das war echt ein totaler Fortschritt für mich!
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milka05
sporadischer Gast
11
Deutschland W, 29
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Sun, 07.May.06, 16:36 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hallo,
und meinen Dank nochmals allen, die geantwortet haben. Ich vielem, was hier geschrieben wurde, habe ich mich wiedergefunden. Gerade auch bei dem, was Lisa29 über ihre Eltern schreibt. Bei meiner Mutter war (und ist ) es teilweise genauso. Sie hat eigentlich ein Nein nie akzeptiert und mir immer ein wahnsinnig schlechtes Gewissen gemacht oder mich regelrecht emotional erpresst, wenn ich nicht alles so tat, wie sie es wollte. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang? Auf jeden Fall muss das irgendwie ganz tief in mir drinstecken.
Besonders optimistisch hat mich beim Lesen gestimmt, dass hier so einige das gleiche Problem hatten wie ich, es aber geschafft haben, etwas daran zu ändern. Zunehmend denke ich, dass das mit dem Nein-Sagen-Können generell etwas mit wenig Selbstbewusstsein und Konfliktscheu zu
tun hat.
Aber tatsächlich habe auch ich in der Zwischenzeit an meinen Verhalten geübt und bewusst versucht, ab und zu Bitten abzulehnen, also quasi geübt. Das habe ich jetzt mehrmals auf der Arbeit getan und auch gegenüber besagter Bekannten.
Und es stimmt eigentlich auch, was viele sagen: es passiert nichts Schlimmes. Ich bin weder dadurch arbeitslos geworden, noch bin ich mittlerweile vereinsamt.
Es war eigentlich tatsächlich eher so, wie Du sagst, Gerbara, dass man eher an Respekt und Ansehen gewinnt. Nichtsdestotrotz kostete es mich jedes Mal große Überwindung und ich hatte auch hinterher immer ein schlechtes Gewissen. Hab mir dann noch ewig Gedanken gemacht, ob das jetzt nicht doch fies von mir war, die mir angetragenen Bitten abzuschlagen. Und immer wieder muss ich es mir bewusst vornehmen. Theoretisch sind mir viele Ratschläge hier sehr plausibel. Jetzt muss ich sie noch verinnerlichen, sozusagen.
Gruß
milka
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Guinevere
Forums-InsiderIn
294
in der Stadt W, 23
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Sun, 07.May.06, 17:08 Re: Nein sagen – wie geht das? |
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Hi
Es freut mich, dass du es mitlerweile geschaft hast, auch mal nein sagen zu können, es ist wirklich nichts Schlimmes
Ich hatte das Problem früher eher im umgekehrten Fall. Bevor ich überhaupt darüber nachgedacht habe, habe ich auch schon nein gesagt.
Sowas kann auch zum Problem werden, vor allem habe ich dadurch auch viel verpasst.
Man denkt sich dann einfach, nein man will die Verantwortung nicht, man würde es eh nicht richtig machen können, nein ich gehe erst garnicht mit, die würden mich eh nicht mögen....
Und bevor man es überhaupt versucht lehnt man schon alles im Vorraus ab.
Mitlerweile hab ich das Problem nicht mehr und überlege erstmal ob ich es nicht vielleicht doch tun möchte.
Ich denke, das Problem kam daher, dass ich ganz früher in der Schule auch jemand war, der immer alles getan hat, um freundlich zu sein und im Endeffekt hat mich das kein Stück beliebter gemacht, im Gegenteil wurde man viel öfter ausgenutzt und sogar auf einen herabgesehen.
lg Guinevere
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