Stimmen, Lärm...Niemals zur Ruhe finden können...

sporadischer Gast 5 Wien W, 24

Hallo zusammen!

Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll, und was eigenltich die Ursache des Problems ist, vielleicht bin ich verrückt. Irgendwie fühle ich mich bedroht, ich habe ein großes Problem mit Lärmbelästigung und mit Menschen, die sich laut und "aggressiv" unterhalten. Am meisten fühle ich mich durch meine Nachbarn gestört, es ist schrecklich, fühle mich so hilflos. Die Wände sind ziemlich dünn, es reicht laute Musik, Unterhaltungen, Pfeifen, Kindergeschrei etc. aus, um mich nervös zu machen...bekomme Herzrasen und kann mich kaum auf etwas konzentrieren, musss dann ständig daran denken. In dieser Hinsicht bin ich extrem empfindlich, es ist für mich kaum zu ertragen...kann mich gar nicht mehr richtig freuen, nach Hause zu kommen, weil ich Angst habe, keine Ruhe zu finden. Wenn ich in Gesellschaft bin (was sich sehr in Grenzen hält), stören mich diverse alltägliche Geräusche weniger bis kaum. Nachts kann ich nie ohne leise und beruhigender Musik einschlafen...Schon allein der Gedanke, dass sich Menschen in der Wohnung neben mir befinden, reicht aus, um mich unruhig zu stimmen, denn es könnte ja sein, dass jeden Moment ein unangenehmes Geräusch auftritt, dass mich erschrecken und aufregen könnte...

Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich sogar meine Wohung wechseln...nur um Ruhe zu haben. Ohropax sind keine besonders gute Lösung.

Hat jemand vielleicht ein ähnliches Problem? Wie kann man dagegen die (innerliche) Unruhe ankämpfen?

neu an Bord! 4 Deutschland W, 24

Hallo,

Du bist nicht verrückt! Ich verstehe Dich vollkommen, denn es geht mir ähnlich. Am besten ich erzähl Dir mal, wie es bei mir ist, und wie ich zumindest ein wenig dagegen angehen kann.

Bis Januar wohnte ich in einer echt ätzenden WG. Der Freund meiner Mitbewohnerin (den ich überhaupt nicht leiden konnte!) zog inoffiziell bei uns ein, ohne, dass ich vorher gefragt wurde und das „Unheil“ nahm seinen Lauf. Ich habe ihnen gesagt, dass ich das ganz und gar nicht okay finde, zumal er nix tat oder bezahlte. Er musste nicht mal laut sein, wenn ich wusste er war auch da, oder wenn ich hörte wie er aufschloss, bekam ich Herzklopfen und Schwindelanfälle und wurde unheimlich aggressiv. Ich dachte auch ich werde verrückt. Da ich sowieso wegen Depressionen in Behandlung bin, fragte ich meinen Psychologen, warum ich körperlich so sehr darauf reagiere. Es ist einfach so, dass jeder Mensch einen Rückzugsraum braucht, in dem er sich völlig geborgen fühlt. Das hatte ich nicht, und Du hast das in diesem Sinne auch nicht. Damals lief es auch mit meinen Eltern nicht gut. Wie ist das bei Dir? Hast Du da die Möglichkeit mal Ruhe zu haben?
So, damit war es aber nicht erledigt. Ich zog im Januar in eine eigene, aber leider sehr hellhörige Wohnung. Am Anfang war ich noch im Stress und auf Arbeit. Doch seit einem Monat bin ich viel zu Hause, weil ich mich aufs Diplom vorbereite, d.h. lernen lernen lernen. Nur unter mir wohnt eine alte Dame, die schwerhörig ist und auch senil. Sie sieht den ganzen Tag extrem laut fern. Ich habe ihr nette Briefe geschrieben, bei ihr geklopft und angerufen, um ihr zu sagen sie solle bitte Kopfhörer aufsetzten. Nichts, sie beschimpft mich und öffnet nicht mal die Tür. Als ich richtig realisiert hab, dass ich wohl kaum was machen kann (Ordnungsamt weiß nicht, was es tun kann, weil sie die Tür nicht aufmacht, Verwaltung sagt, sie sei eben senil), wurde ich unheimlich unruhig. Es ging mir beschissen. Ich fühlte mich auch bedroht und hatte immer Angst, dass gleich wieder der Fernseher angeht.

Was ich versuche:
1. Ohropax, wenn es besonders schlimm ist. Ich weiß auch es ist keine gute Lösung, aber vielleicht manchmal, bevor man sich noch weiter reinsteigert.
2. Da es nun wärmer wird habe ich immer das Fenster offen, da ziehe ich mich lieber warm an und höre dann die Autos und die Vögel. Dann hört man viel weniger was drinnen abgeht.
3. Schöne Musik anmachen. Wenn es besonders laut ist, mache ich mir Ohropax rein und dann Kopfhörer mit lauter Musik. Aber es reicht ja auch, wenn Du ganz normal Musik aufdrehst, damit die Geräusche der anderen untergehen. Genauso mache ich mir oft ein Paar Kerzen an, bzw. einfach die Wohnung verschönern und denken: Das ist mein Reich.
4. Überlegen, warum Du so dringend einen Rückzugsraum brauchst. Wenn man so empfindlich ist, dass sich das schon körperlich auswirkt und es Dir schlecht geht, liegt vielleicht woanders auch was im Argen. Bist Du mit irgendwas unzufrieden (möchte Dir nix unterstellen, ich kenne es nur von mir)?
5. Versuchen, sich langsam zumindest etwas daran zu gewöhnen. Ich weiss, dass ist total schwer!!! Aber ich schaffe s wenigstens manchmal zu denken: leben und leben lassen. Sie ist alt und senil und hat nur noch ihren Fernseher. Bei Dir sind es Kinder – und Kinder sind doch etwas schönes, eigentlich können sie auch nichts dafür. Genauso wollen Menschen miteinander reden, nur da es hellhörig ist, bekommst Du leider alles mit.
6. Nach der Arbeit zu Freunden flüchten. Quatschen, nicht an zu Hause denken.
7. Wenn es wirklich übermäßig laut ist, mal mit den Nachbarn reden. Ganz nett auf sie zugehen und freundlich fragen, ob es denn nicht leiser ginge.

Vielleicht hilft Dir das ja ein wenig. Ich weiß, dass so was total schlimm ist! Habs ja selbst noch nicht ganz im Griff, aber immerhin ist es ein wenig besser.

Sophie;)

sporadischer Gast 5 Wien W, 24

Hallo Sophie!

Vielen Dank für Deine Antwort! Es tut gut, zumindest zu wissen, dass man mit diesem Problem nicht alleine dasteht. Die meisten Menschen können mit solch alltäglichem Lärm recht gut umgehen. Wenn man alleine wohnt oder sehr viel Bedürfnis nach Ruhe hat, wird es schwierig. Alleine fühlt man sich so hilflos, wenn ich bei meinem Freund bin stört mich sowas weniger, da bin ich abgelenkt;-) Er hat auch eine Traumwohnung, oft kann ich es gar nicht glauben, dass man soviel Stille sogar in Wien finden kann...naja, er hatte einfach Glück. Bevor man eine Wohnung bezieht, weiß man halt nie was einem an Nebengeräuschen noch erwarten kann.

Das war sicher die schwierigste Zeit, als Du in der WG wohntest. Allein gegen 2, da wird man dann sicher schnell auch als hypersensibel und paranoid abgestempelt, oder?

Nun hab ich seit kurzem neue Nachbarn, irgendwie habe ich das Gefühl, es seien noch immer die gleichen. Sie sind ständig zu Hause und lärmen herum, in einer Sprache die ich nicht verstehe. Heute habe ich mich endlich getraut, bei meinen Nachbarn anzuleuten und den Mann ganz diplomatisch gebeten, ein wenig leiser zu sein und dabei ein verzweifeltes Gesicht gemacht. Es gibt nicht viele Menschen die mir unsympathisch sind, aber er ist leider einer davon. Er öffnete die Tür, wirkte ziemlich aggressiv und sah mich irgendwie verständnislos an und meinte er werde ein wenig halt ein wenig leiser schalten. Naja, jetzt hab ich ihn mal kennengelernt;-) Wenn er wenigstens halbwegs gute Musik hören würde...

Tja, irgendwie ist das auch traurig, wenn die alte Frau in Deinem Haus, anscheinend immer Fernsehn guckt. Vielleicht ein Hörgerät für sie?

Oft hat man halt das Bedürfnis sich von der Außenwelt abzuschotten, sich zu entspannen, was zu lernen oder zu lesen...aber, ich kann mich selten konzentrieren. Nun kann es vielleicht auch sein, dass ich die Geräusche als Grund für meine Konzentrationsstörungen heranziehe.

Die hilfreichen Beispiele, die Du angeführt hast kommen mir sehr bekannt vor. Wenn ich mal tagsüber zu Hause bin, muss sowieso permantent Radio oder Musik laufen (TV hab ich zum Glück keinen), damit das alles zumindest ein wenig übertönt wird. Ich will aber keine anderen Mitbewohner des Hauses mitreinziehen, deshalb versuch ich mich zurückzunehmen und nicht zu laut zu schalten, sonst könnte sich wieder jemand bei mir beschweren;-) Straßenlärm oder andere halbwegs fließende Geräusche sind nicht so unangenehm. Ich bin am überlegen mir einen orgentlichen Gehörschutz zu besorgen. Werde mal zu Neuroth schauen und mich beraten lassen. Ich will gar nichts mehr hören, und Stille genießen können, vielleicht gibt es irgendwelche Möglichkeiten, um diesem Bedürfnis doch noch näher zu kommen.

Tja, soviel kann man dagegen wohl leider nicht unternehemen. Man sollte sich den Grundsatz "Leben und leben lassen" besser vor Augen führen. Ich kann meine Nachbarn leider schwer dazu zwingen, ihre sozialen Bedürfnisse und ihr alltägliches Leben wegen mir einzuschränken, also werde ich wohl weiter leiden müssen, habe aber Angst, dass das irgendwann mal zuviel wird und es ausartet...sprich, dass sich das alles aufstaut und ich dann geladen an ihrer Tür rüttle.

Hast Du vielleicht die Möglichkeit in eine Bibliothek zu gehen, wo man ungestört lernen kann?

Lieben Gruß,
S.

Forums-InsiderIn 169 Groningen M, 23

Hallo Nightmare,

also mich wundert es sehr, dass hier noch keiner die naheliegendste Lösung angesprochen hat. Die Nachbarn sind auch nur Menschen, mit denen man reden kann. Wahrscheinlich denken sie bei all dem Lärm überhaupt gar nicht dran, dass da noch jemand nebenan wohnt. Hast du bereits Bekanntschaft gemacht? Mal Hallo gesagt? Ich habe hier einen Nachbarn. Den habe ich am Anfang mal zu nem Bier eingeladen und ihn versucht, kennen zu lernen. Die Wellenlänge ist nicht gerade die gleiche und er ist immer sehr laut gewesen. Als mein Herz dann so stark geschlagen hat, habe ich die Wut gefühlt. Habe dann drüben geklopft und gesagt: Hallo, die Stereoanlage ist schon sehr laut, dreh mal eben leiser! Auf die freundliche Art hats aber nicht funktioniert. Dann bin ich irgendwann ausgerastet. Ich sagte ihm, weil er kein Verständnis gezeigt hat: Soll ich denn Schlafmittel schlucken, willst du das? Dir dürfte klar sein, dass wir uns nicht gegenseitig niederschießen können! Das hat geholfen, dass er endlich auf einen Kompromiss eingegangen ist. Wir haben jetzt zwischen 23 und 6 Uhr immer Ruhe. Und seine Freundesclique kommt nur noch am Samstag. Ich bin selber überrascht, wie viel Veränderung es bewirken kann, mal etwas Wut zu zeigen. Natürlich nicht wegen jeder WC-Spülung gleich rüberrennen, aber bei den krassen Sachen schon. Und nicht nur einmal und danach frustriert aufgeben. Steter Tropfen höhlt den Stein! Mein Nachbar und ich kommen inzwischen auf einem Small-Talk-Niveau super miteinander aus. Ich bin froh, dass ich nicht überstürzt reagiert habe und ausgezogen bin, sondern meine Wut dort gelassen habe, wo sie hingehört. Weil: Er musste auch lernen, dass er eben nicht in einem Eigentumshaus für sich wohnt, sondern dass da auch Nachbarn um ihn hin sein, die auch ihre Bedürfnisse nach Ruhe haben. So wie er sein Bedürfnis nach Action hat. Ich bin wirklich stolz auf unseren coolen Kompromiss Cool

neu an Bord! 4 Deutschland W, 24

hallo;)

@phillip: ähm, wir haben doch beide sowas geschrieben. 1. habe ich versucht mit der mieterin unter mir zu reden, doch sie öffnet nicht die tür, wenn ich anrufe beschimpft sie mich, auf briefe meinerseits, in denen ich sie bitte leiser zu stellen, reagiert sie nicht. 2. hat nightmare geschrieben, dass sie einen nachbarn angesprochen hat. lies doch bitte alles richtig durch bevor du mit so einem "neuen" tipp kommst. außerdem geht es ja auch darum, dass die wohnungen hellhörig sind, und wir teilweise durchaus überempfindlich reagieren, man deshalb also gar nicht immer den nachbarn direkt verantwortlich machen kann.

@s.: ja, in der wg wars echt blöd, ich wurde regelrecht gemobbt. hab aber auch gleich gekündigt, nachdem ich kapiert hab was da abgeht, und musste das nur 3 monate ertragen (hatte aber schon 2 jahre da gewohnt). aber ist ja erledigt;) ich hab daraus gelernt und will wenns geht nie wieder in einer wg wohnen. zum lernen brauche ich ziemlich oft meinen pc (studiere naturwissenschaftlich und brauch ständig neue paper), aber wenns gar nicht mehr geht geh ich auch in die bibliothek. bei meinem freund ist es auch ruhiger, obwohl er mitten in berlin wohnt (ich wohn am rand und bei mir ist es lauter, naja). immerhin hab ich hier mehr natur um mich rum, das ist entspannend.
ich find es sehr gut, dass du den nachbarn angesprochen hast, hat es denn was gebracht? im notfall gibt es bei uns ja ordnungsamt, bei euch bestimmt auch sowas in der art. also wenn es wirklich zu laut ist, kannst du die ja rufen. bei mir bringts nur nix, weil sie nicht aufmacht und der fernseher am nächsten tag wieder so laut ist.
wenn du etwas findet, dass besser als ohropax ist, dann erzähl mir bitte was das ist!!! ich komme alles in allem zwar besser klar, aber an manchen tagen, ist die alte frau so extrem, dass ich am liebsten ihren fernseher aus dem fenster werfen würde... ich kenne neuroth nämlich nicht. ja, und ein hörgerät für sie fänd ich auch klasse, aber sie macht ja nicht auf und reagiert auf NICHTS. die verwaltung kennt auch keine familienmitglieder o.ä., die sie pflegen. und ich hab auch keinen bock mich eine woche vor die tür zu stellen, um rauszufinden, wann sie mal besucht wird:(

nun, denn, würde mich freuen, wenn du mich über einen komplett-gehörschutz auf dem laufenden hältst;)

lg von sophie

Helferlein 34 NRW M, 43

Hallo,ich glaube Nachbar hin oder her wenn man so wie wir sehr Sensibel auf jedes geräusch reagiert kann man niemandem die Schuld geben.Diese Wohnung wo man total seine ruhe hat gibt es nicht,

neu an Bord! 4 Deutschland W, 24

@ Crazy Horse: stimmt;) da gebe ich dir völlig recht, deshalb sag ich ja auch, dass der nachbar bei so ner überempfindlichkeit natürlich nicht schuld ist. allerdings dreht die alte dame unter mir ihren fernseher so laut, dass ich, wenn ich den gleichen sender wie sie einstellen würde, ohne ton gucken könnte (!) - nicht immer, aber so zwei stunden am tag hat sie so nen anfall. und da lässt sich nix machen. das hat dann ja nichts mit zuviel empfindlichkeit zu tun, sondern das ist lärmbelästigung. und beim lernen stört das erheblich. sonst ist es am tag so mittelmäßig laut, da kann man meine aufregung auch auf überempfindlichkeit schieben, gegen die ich ja auch angehe;)

sporadischer Gast 28 Lübeck M, 31

Hallo nightmare,
in meiner alten Wohnung hatte ich ähnliche Probleme wie Du. Die Dame unter mir war Tagesmutter und hat jeden Tag um 8.00 Uhr ihre drei, vier Kinder zum Aufpassen bekommen. Die Kinder waren so im Alter zwischen 2 und 6 und auch entsprechend laut.
Ich bin also runtergegangen, und habe mich über die Lärmbelästigung beschwert. Gebracht hat es gar nichts. So blieb mir also nur die Möglichkeit, umzuziehen. Du hast geschrieben, dass Du Schwierigkeiten hast, einen Umzug zu finanzieren, aber vielleicht kannst Du Dir das Geld ja irgendwo leihen. Ich würde Dir einen Umzug auf jedenfall dringend empfehlen, denn vielleicht hast Du soviel Glück wie ich. Ich habe eine total ruhige Altbauwohnung gefunden. Sie ist in der Miete sogar noch günstiger, als die alte.

sporadischer Gast 5 Essen W, 28

Hallo,

es ist zwar schon einige Zeit vergangen, seitdem Du über Dein Problem zum Thema Lärmbelästigung geschrieben hast, dennoch würde mich interessieren, ob Du immer noch darunter leidest, oder ob Du mittlerweile damit klar kommst? Als ich Deinen Eintrag gelesen habe, kam es mir so vor, als hätte ich ihn geschrieben...ich habe dieselben Probleme: fühle mich zu Hause nicht wohl, wegen der Geräusche, die meine Nachbarn verursachen. Bin unruhig, fühle mich hilflos und finde einfach keinen Weg, damit zu leben. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dich auf meinen Eintrag hin nochmals melden würdest...

Viel Grüße,
Tiffy512

sporadischer Gast 25 Schweiz M, 24

hallo tiffy512

wenn du hier keine antwort bekommst schau doch mal nach meinem beitrag 1! oder unter depression und geräuschempfindlichkeit!

lg phoenick

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