Opiat und Benzo Sucht

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

ich hab vor ungefähr 2 jahren mit benzos angefangen, etwas später kam dann auch heroin hinzu,
ich hatte eigentlich keine probleme mit der sucht und kam gut mit ihr aus, ich wollte eigentlich auch nicht großartig etwas ändern, doch als nacheinander leute starben die mir nahestanden begann ich anders zu denken...
mitlerweile sind 2 freunde und 2 freundinnen tot, ich war mit beiden freundinnen zusammen als sie starben was das ganze noch schlimmer macht, jetzt hab ich meine einstellung zu drogen geändert doch im leben wieder zurück und halbwegs klar im kopf merke ich nun das mir nichts geblieben ist, die beiden wichtigesten menschen in meinem leben sind tot, ich habe keine ausbildung keine arbeit und bin immer noch süchtig nach benzos und im substitolprogramm
die gedanken in meinem kopf drehen sich im kreis und ich hasse es morgens aufzustehen weil ich nicht weis warum ich mich quäle, die wartezeit auf einen therapieplatz scheint mir unendlich lange und mit jedem tag im substitolprogramm stirbt ein weiterer teil von mir
ich muss jetzt endlich mal drüber sprechen und habe diesen weg gewählt, ich hoffe ansprechpersonen zu finden die ähnliches durchgemacht haben oder einfach nur mit mir über meine situation sprechen

Helferlein 49 M, 40

Hallo sattho

Quote:

ich hab vor ungefähr 2 jahren mit benzos angefangen, etwas später kam dann auch heroin hinzu,
ich hatte eigentlich keine probleme mit der sucht und kam gut mit ihr aus, ich wollte eigentlich auch nicht großartig etwas ändern,

du hast mehr probleme als du dir selber eingestehen willst, warum sonst hast du mit drogen angefangen.

du versuchst dir deine sucht schön zu reden um von den eigentlichen abzulenken das ist ein typisches sucht verhalten.

Quote:

mitlerweile sind 2 freunde und 2 freundinnen tot, ich war mit beiden freundinnen zusammen als sie starben was das ganze noch schlimmer macht

wenn sie dir so wichtig waren warum nimmst du drogen anstatt ihnen zu helfen, sofern sie an drogen gestorben sind, stattdessen knallst du dir suchtstoffe rein.

dieser verlust ist hart und tut weh keine frage, und wenn das der auslöser für dich ist dein leben zu ändern, dann ist das ein hoher preis findest du nicht.

klar ist die wartezeit auf einen therapie platz lange, aber auf therapie kommst du nur wenn du entgiftet hast, zumindest ist das bei uns so, warum gehst du nicht in eine entgiftung???

Gruß Pegasus

[nicht mehr wegzudenken] 1223 CH W, 32

hi sattho,

Quote:

jetzt hab ich meine einstellung zu drogen geändert doch im leben wieder zurück und halbwegs klar im kopf merke ich nun das mir nichts geblieben ist, die beiden wichtigesten menschen in meinem leben sind tot, ich habe keine ausbildung keine arbeit und bin immer noch süchtig nach benzos und im substitolprogramm

Eben, Du bist erst (wenn überhaupt Wink

) halbwegs klar im Kopf. Dass Du psychisch gerade (noch) nicht auf der Höhe bist, ist verständlich. Gut, ich weiss nicht wie es mit Substitol ist, aber ich hatte damals auf Methi die ganzen Jahre heftige Depressionen, keine Zukunftspläne, keine Ziele, sah keinen Sinn ... die totale Trostlosigkeit und Öde. Und ich denke, wenn Du daneben noch Benzos nimmst, verstärkt es das ganze zusätzlich noch "etwas". Hab Geduld auf den Therapieplatz zu warten. Bereite Dich darauf vor. Schliesse alte Sachen ab (was weiss ich, Papierkram und so). Ich denke auch, Du solltest Dich von Deinem Bekanntenkreis distanzieren, falls diese Leute auch Drogen konsumieren - anders geht`s (zumindest am Anfang) einfach nicht.

Pegasus hat recht: Warum nicht schon in eine Entgiftung? Aus einer Entgiftung raus, ist die Chance einen Platz zu bekommen bestimmt grösser und Du würdest die Zeit bis Therapiebeginn sinnvoller nutzen, als vor Dich hinzuvegetieren und Dich im Kreis zu drehen. Ein Benzo und Substientzug dauert ja auch seine Zeit ... .

Es sind auch viele Freunde und Partner von mir gestorben. Das ist sehr traurig, aber kein Grund (und sicher auch nicht deren Willen), sich deswegen noch mehr "hängen" zu lassen. Machst Du Dir irgendwelche Vorwürfe, dass die beiden Mädels gestorben sind, als Du dabei warst?

Mehr fällt mir dazu im Moment gerade nicht ein. Ist auch noch früh .... Wink

Es würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.

gruss liv

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

jo entgiftung ist halt so a sache... das muss man erst mal durchstehen und nach dem was weis ich wievielten versuch gibt man sich auch nicht mehr die größten chancen das das noch was wird
ich hab auf der letzten entgiftung ausgemacht das ich auf a warteliste für den langzeittherapieplatz komme wo ich auch jetzt bin, aber als die mir sagten das das 3 bis 6 monate wartezeit wäre hat mich der mut auch schnell wieder verlassen, soweit kenne ich mich nun schon das ich weis das ich solange nicht ohne konsum durchhalte
wenn der platz dann frei muss ich noch die entgiftung fertig machen, solange bin ich zur überbrückung im substi programm
wenigstens hab ich jetzt den stress nicht mehr mir was aufstellen zu müssen
die zeit vergeht nur so langsam und die ganze zeit zuhause zu sitzen macht das nicht besser

Helferlein 45 bonn M, 39

Hallo, bin zwar nur Selbstkiffaufhörexperte aber ich würde dir den Tipp geben wenigstens sofort mit den Benzos aufzuhören, was nützt dir der schönste Langzeitthrapieeplatz wenn du auf Benzoentzug bisst, denn der dauert oft monatelang, dagegen ist die Opiatabstinenz ein Kindergebutstag. Mach dich mal schlau ! Gruss und viel Kraft sonic

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

Quote:

du hast mehr probleme als du dir selber eingestehen willst, warum sonst hast du mit drogen angefangen.

du versuchst dir deine sucht schön zu reden um von den eigentlichen abzulenken das ist ein typisches sucht verhalten.

klar hat das alles schon viel früher begonnen, scheidung, kindheit, alkohol, cannabis, chemie, polytoxisch eben, aber so richtig schlimm wurde es erst mit benzos/opiaten

schönzureden versuche ich mir nichts mehr, diese dinge sind auch schon in etlichen therapien besprochen worden, wie gesagt meine einstellung zu drogen, zur sucht, hat sich geändert

Quote:

wenn sie dir so wichtig waren warum nimmst du drogen anstatt ihnen zu helfen, sofern sie an drogen gestorben sind, stattdessen knallst du dir suchtstoffe rein.

ich nehm das zeug um die realität auszuknipsen, um die zeit rumzubekommen die ich noch warten muss bis die mit der therapie so weit sind, anders sind die depressionen zu stark, und diese substanzen sind nun mal die besten "antidepressiva" die ich kenne

Helferlein 70 Düsseldorf M, 20

Hi Sattho!

Cool das du zu uns in Forum gekommen bist. Allerdings hab ich das Gefühl du stellst dir die ganze Sache etwas zu leicht vor! Du denkst das die Therapie alles richten wird aber du bist der jenige der es richten muss, die ganzen Ärtze und Psychologen bwz. Psychotherapeuten können auch keine Wunder bewerkstelligen, du und nur du must den Schmerz ertragen, da kann dir keiner helfen! Klar ist ne Therapie super hilfreich aber der entzug dauert lange wie sonic schon gesagt hat... und das Benzo als Antidepressiva zu benutzen ist meiner Meinung nur ne Ausrede, dafür gibts medis. Man findet immer Gründe seine Sucht zu rechtfertigen ich kenne das von mir selbst und das wird dir auch jeder andere hier bestätigen können. Wenn du du wirklich aufhören willst, dann schafst du es auch. Dann geht man mal halt bevor Therapie klar geht zum Psychotherapeuten nimmt richtige Anti-Depressiva alla Desipramin oder Flupentixol die übrigens nicht süchtig machen da sie erst nach 2 wochen wirken und in folge dessen das Belohnungssystem nicht auslösen, das ist dann halt anstrengender VIEl anstrenger der ganze Stress, die Depris in der anfangszeit usw. ...
Aber das biste deinen Freundinnen schuldig, was muss denn noch passieren?
Mit der Einstellung wird es schwer! Denkst du nach der Therapie ist das Bedürfniss weg?
Du must kämpfen tag für tag und es lohnt sich auch wenn du dir das inmoment nicht vorstellen kannst! Ich kann mir nur zu gut vorstellen in welchem teufelskreis du dich befindest mit jeder Benzoeinnahme tiefer fallend...
Ein grosser Philosoph namens Sartre hat mal gesagt:" Egal in welchem Teufelskreis wir uns befinden, ich denke wir sind frei ihn zu durchbrechen!"
Das glaub ich inzwischen auch, früher hab ich das für Traumtänzerei gehalten!
Und heng nicht den ganzen Tag zuhause rum das tötet dich von innen, glaubs mir, Voltaire (französicher Philosoph) ließ in seinem Stück Candide in dem es um die unerträglichen Schicksale der Menschen geht, am Ende des Stücks einen Hauptcharakter sagen:" Arbeiten und beschäftigen wir uns ohne viel zu grübeln, nur so ist das Leben erträglich".

Schöne Grüße
chefkoch

Helferlein 84 somewhere over the rainbow W, 38

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass wirklich der Wille dahintersteht, mit Drogen aufzuhören. wenn dem so wäre, würdest du dich in Behandlung begeben, um gg. die Depressionen Medikamente zu bekommen, die eben nicht süchtig machen bzw. deine Sucht unterstützen.
Selbst wenn du in die Therapie gehst, die Umgebung, in die du zurückkehren solltest, sollte nicht die gleiche sein und du wirst die, die du für Freunde hälst, auch verlieren. Aber glaub mir eines: Drogenkontakte sind selten Freundschaften, meistens Zweckbeziehungen, aber größtenteils wurstelt jeder für sich allein.
Aber es ist es wert, sein Leben komplett umzustellen, sich neue Arten der Beschäftigung zu suchen und auch den Bekanntenkreis zu ändern. Die Herausforderung besteht auch darin, sich und seine Stärken kennenzulernen und dann daraus was zu machen, was dem Dasein wieder einen Sinn gibt und nicht einfach abzuhängen. Wenn deine Freunde/innen noch leben würden, glaubst du nicht, dass sie stolz auf jeden wären, der das hinkriegt, denn es gibt nun mal nicht viele, die es schaffen.
Alles Gute,
najade

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

ich nehm auch schon lange, ca. 4 monate, cipralex und mirtabene als antidepressiva, auch in den phasen in denen ich clean war und es schien auch schon wirklich zu wirken mit gesprächstherapien doch als alles sich halbwegs anfing zu stabilisieren kamen immer wieder schicksalsschläge in meinem leben die mich wieder rückfällig werden liesen, meine hoffung auf einen erfolg einer solchen therapie verfällt zunehmendst, falls sie überhaupt noch existiert

Helferlein 84 somewhere over the rainbow W, 38

@Sattho
Es wird in deinem zukünfigen Leben vermutlich auch weitere Schicksalschläge oder Ereignisse, mit denen du nicht gerechnet hast, geben. Hast du vor, dann jedesmal einen Rückfall in Erwägung zu ziehen?
Die Kunst besteht darin, die Rückfälle wegzustecken und das Beste daraus zu machen, ohne den Kopf in den Sand zu stecken und sich erst mal "wegzubeamen".

Quote:

als alles sich halbwegs anfing zu stabilisieren

Das war doch schon mal ein guter Anfang, dann mußt du es aber weiter durchziehen und dich nicht wieder vor irgendwas flüchten.
Mach weiter so und du entdeckst, dass du die Kraft besitzt, auch Rückschläge wegzustecken und dadurch nur noch stärker wirst!
Viel Glück,
najade

Helferlein 70 Düsseldorf M, 20

Du must dich halt echt mal Fragen was dir die Sache Wert ist und ob du wirklich bereit bist alles zugeben, wenn nicht macht die Diskussion kaum Sinn!
Erzähl uns doch mal etwas über deine Rückschläge und was dich beschäftigt wenn du Depressionen hast, ich denke an dieser Stelle kommen wir am besten voran!

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

rückschläge habe ich eigentlich immer wenn mir die umwelt zu viel wird, als ich zum beispiel nach meinem letzten entzug wieder mit der schule begonnen habe und auch meine freundin clean war schien alles perfekt doch dann hatte ich plötzlich wegen kleinigkeiten stress in der beziehung und der zusätzliche druck in der schule führte dazu das mir alles über den kopf gewachsen ist und dann war der rückfall auch schon wieder da, daraufhin wurde sie auch wieder rückfällig und ist gestorben, von da an wurde alles richtig schlimm, eigentlich verwende ich jede kleinigkeit die mir im leben zustößt dazu einen rückfall zu rechtfertigen

Helferlein 84 somewhere over the rainbow W, 38

Quote:

eigentlich verwende ich jede kleinigkeit die mir im leben zustößt dazu einen rückfall zu rechtfertigen

Wenn das dein Ernst ist, wie kommst du dann darauf, dass du "reif" für eine Therapie und ein "cleanes" Leben bist??????? kopfwand

Wg. solcher Kleinigkeiten (Stress i.d. Beziehung und i.d. Schule) schmeißt du sofort hin? Was willst du dann tun, wenn du wirkliche Rückschläge erlebst?
Im Übrigen: eine Beziehung mit jemandem, der ebenfalls User bzw. Ex-User ist, geht meistens schief, denn wenn der eine Partner einen Rückfall hat, wird meist der andere mit reingezogen. Habe selten - nee, eigentlich nie - erlebt, dass das gut ging!
Tut mir leid, dass deine Freundin gestorben ist, auch wenn ich sowas mittlerweile abgeklärter sehe; meine beste Freundin aus der Junkzeit (sofern man da Freundschaften pflegen konnte) ist mittlerweile auch tot, aber sie hätte genug Möglichkeiten und Hilfe haben können und sie nicht angenommen. Manche sind eben nicht soweit. Ob du soweit bist?
najade

Helferlein 84 somewhere over the rainbow W, 38

Was mir noch gerade aufgefallen ist:

Quote:

ich hatte eigentlich keine probleme mit der sucht und kam gut mit ihr aus

Kennst du eigentlich sowas wie Beschaffungskriminalität?
Oder hast du soviel finanziellen Background gehabt, dass du da keine Probleme mit hattest?
najade

sporadischer Gast 6 Asten M, 21

mit keine probleme mit der sucht meinte ich nur das ich das leben das ich führte mit allen nachteilen in kauf genommen habe, klar war es nicht lustig dir ganze zeit kohle für drogen aufzustellen aber ich nahm es eben in kauf...

durch diese ganzen rückschläge, rückfälle, todesfälle etc. bin ich mitlerweile soweit mit dem ganzen abschließen zu wollen, diese dinge haben mich einiges gelehrt und mich auch stärker gemacht, ich bin nun auch "nur" mehr auf 200 substitol, soweit hab ichs ja schon geschafft, deshalb bin ich für ein sauberes leben bereit einiges zu tun nur alleine schaffe ich das eben nicht und so warte ich auf den therapieplatz, aber die zeit bis der frei wird erscheint mir so lange und das macht mich verrückt

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Opiat und Benzo Sucht