Antidepressiva

Helferlein 103 W

ich bin derzeit in psychotherapie und sie hat mir auch schon geholfen.
meine grundstimmung ist besser und ich habe auch einige ansätze, an denen ich nun arbeiten kann .... geht ja auch nicht alles von heute auf morgen.

wie gesagt, meine stimmung ist besser, aber nun doch nicht das gelbe vom ei und oft falle ich dann wieder in eine traurige, lustlose stimmung zurück.

ich überlege, ob ich nicht doch antidepressiva nehmen soll. anfangs war ich ja dagegen, weil ich keine medikamente nehmen mag. aber anscheinend wirken sie ja tatsächlich und wie hier in einem thread besprochen soll eine kombination von antid. + psychotherap. ideal sein.

ich will eben nicht nur wegen medikamenten "gut drauf" sein, das hat mich abgeschreckt. wenn ich aber in therapie bin, dann tu ich ja eh auch praktisch was dafür, mein verhalten zu ändern usw.

sorry, viell. ist der thread ja etwas umsonst, aber ich bräuchte so einen kleinen anstoß ... möchte wissen, ob die antid. wirklich so viel bringen und es wirklich besser für mich wäre, wenn ich die nun zusätzlich zur therapie noch nehme? Rolling Eyes

geht dann alles besser, dass ich aus meinem trott und meinen gewohnheiten raus komme? mir erscheint das schon irgendwie logisch und gut, aber ich bin da so skeptisch, weils ja ein medikament ist und chemisch .... Embarassed

sporadischer Gast 19 Schweiz W, 42

tja, wer schluckt denn schon gerne viele Pillen, aber sie können unterstützend wirken. Auch ich bin in Psychotherapie und nehme dazu Antidepressiva. Nur Pillen nehmen und nichts dafür tun ist nicht wirklich das richtige. Ohne Fleiss kein Preis, das hast Du richtig erkannt.

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo zetzone,

hier kann Dir keiner sagen, ob Du ein Antidepressivum nehmen sollst oder nicht.
Sie wirken auch bei jedem anders. Mir hat ein AD in Kombination mit einer Therapie sehr geholfen....aber ich habe schon von anderen gehört, die ein AD überhaupt nicht vertragen haben.
Ich würde sagen, es hängt von der Stärke der Depression ab, ob man Medikamente braucht oder nicht.
Hast Du denn schonmal mit Deinem Psychotherapeuten oder mal mit einem Psychiater gesprochen? Die können das eher einschätzen als wir hier, die Dich überhaupt nicht kennen und nicht wissen wie schwer Deine Depressionen sind.

Meinem Gefühl nach würde ich sagen, dass Du nicht unbedingt ein AD brauchst. Du sagst, Deine Grundstimmung ist schon besser geworden durch die Therapie. Also hilft Dir die Therapie. Und dass Du ab und zu wieder in ein Tief fällst, ist auch normal. Eine Therapie ist kein Zuckerschlecken und man muss sich mit Dingen beschäftigen, die man am liebsten für immer vergessen würde. Eine Therapie ist oft sehr schmerzhaft. Ich bin auch zwischendurch immer wieder mal in ein Loch gefallen. Wie lange dauert denn so ein Tief bei Dir an?
Ich denke, wenn deine Grundstimmung sich gebessert hat, ist das ein gutes Zeichen, dass Du es auch ohne AD schaffen kannst. Ich denke, im Laufe der Zeit der Therapie werden auch die Tiefs immer weniger und kürzer. Eine Therapie dauert einige Zeit....aber es geht langsam bergauf.

Wenn es Dir wieder schlechter gehen sollte und Du aus dem Tief gar nicht mehr rauskommst, kannst Du es ja immer noch mit einem AD probieren....aber ich glaube, Du schaffst es auch ohne.

Alles Gute Dir und liebe Grüße
Sinja

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo Zetzone,

Quote:

ich will eben nicht nur wegen medikamenten "gut drauf" sein, das hat mich abgeschreckt. wenn ich aber in therapie bin, dann tu ich ja eh auch praktisch was dafür, mein verhalten zu ändern usw.

Das ist an sich auch die richtige Einstellung zu Medis. Diese können meiner Erfahrung nach in der Tat äußerst lästige Symptome lindern (wie Schlafprobleme, Weinanfälle, Antrieb, etc...), in dem sie einen quasi dabei helfen, wieder aus dem Loch zu steigen. ich sehe sie jedoch mehr als Krücke - denn an meinem Verhalten muss ich selbst etwas ändern, wenn die Erfolge nachhaltig sein sollen. Das versuche ich durch die Therapie zu erreichen.

Ein Trugschluss wäre es, zu glauben, dass ADs "high" machen. Ich stelle für mich eher fest, dass sie insbesondere die negativen Gefühlsspitzen ablindern - trotzdem habe ich mal einen besseren Tag und auch mal wieder einen schlechtern... Aber unter dem Strich nehmen die besseren Tage zu und mit Medis geht es mir besser - wobei es bei mir vermutlich die Kobination aus Medis und Psychotherapie ausmacht - und es mühsam wäre zu differenzieren, welche Erfolge nun auf was zurückzuführen sind. Ob für die Medis in Frage kommen, würde ich mit deinem Psychiater besprechen und auch mit deinem Therapeuten (nicht jeder steht Medis immer sooo aufgeschlossen gegenüber...).

Quote:

mir erscheint das schon irgendwie logisch und gut, aber ich bin da so skeptisch, weils ja ein medikament ist und chemisch ....

Biologisch gesehen wirkt das Medis so, dass es einen (oder mehrere) Botenstoffe im Gehirn (wieder in höhere bzw. normaler) Konzentration bereitstellt, welche für die Übertragung zwischen Nervenzellen wichtig sind - und welche bei Depressiven häufig in zu geringer Zahl vorhanden sind. Oder in andren Worten: Sie regulieren einen gestörten Hirnstoffwechsel. ABER: Skepis ist gut und wichtig, denn mit Medis können auch Nebenwirkungen verbunden sein - welche sich bei mir allerdings stark in Grenzen halten. Aber ob ein Medi indiziert ist, hängt jedoch vom Einzelfall ab und das kann eben - wie bereits gesagt - nur eine Arzt entscheiden.

Liebe Grüsse

Helferlein 103 W

danke für eure antworten!

ich werde mal mit meiner therapeutin sprechen. anfangs hat mir meine ärztin ein AD verschrieben und mich in therapie "geschickt". ich hatte und habe schlafprobleme, einschlafstörungen, und das AD wirkt auch schlaffördernd. ich hab es dann aber wieder nach ein paar tagen sein lassen mit dem AD, hab auch mit der therapeutin gesprochen, die meinte, sie könne das nicht entscheiden, ob ich das AD brauche oder nicht. mittlerweile kennt sie mich ja besser, denke also, wie ihr geraten habt, ich sollte das nochmal mit ihr besprechen.

Quote:

Diese können meiner Erfahrung nach in der Tat äußerst lästige Symptome lindern (wie Schlafprobleme

ich wäre äußerst froh, wenn meine schlafstörung endlich mal zurückgehen würde. darum ... hm ... vielleicht helfe nun AD und besser, als am anfang. irgendwie sind sie nun nicht mehr so stark, die schlafprobleme, wie am anfang ... und AD könnten da nochmal was zur verbesserung leisten - das ist so meine überlegung.

Quote:

ich sehe sie jedoch mehr als Krücke

ja das erscheint mir auch so. aber wenn sie nun wirklich als krücke helfen, das wär schon ganz gut. das wär für mich ein grund, sie unterstützend zu nehmen.

Quote:

Wie lange dauert denn so ein Tief bei Dir an?

hm ... aus dem richtigen loch bin ich glaub ich seit ein paar wochen wieder raus und nicht wieder zurück gefallen. meine stimmung ist aber unterschiedlich, mal bin ich ganz gut drauf, dann hab ich wieder keine rechte lust, was zu machen. momentan fühl ich mich seit ein paar tagen wieder eher lustlos, dann gibt es wieder stunden, wo ich mich relativ gut fühle.

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo zetzone,

Quote:

ich wäre äußerst froh, wenn meine schlafstörung endlich mal zurückgehen würde. darum ... hm ... vielleicht helfe nun AD und besser, als am anfang. irgendwie sind sie nun nicht mehr so stark, die schlafprobleme, wie am anfang ... und AD könnten da nochmal was zur verbesserung leisten - das ist so meine überlegung.

Ja, da ist etwas dran. Ich hatte manchmal Nächte in denen ich keine Minute schlafen konnte und öfters nur ein paar Stunden, was auf Dauer an die Substanz geht. Da war ein sedierendes Medi schon hilfreich, um mal wieder länger am Stück schlafen zu können... Aber auch Therapeuten haben gewisse Hilfen anzubieten, z.B. - so paradox es klingen mag - z.B. eine Schlafbeschränkung oder allgemeine Regeln zur Schlafhygiene. Ich habe mir auch ein Büchlein zu Schlafstörungen von der Stiftung Warentest zugelegt, was auch nützliche Tipps bereit hält. Denn es ist eben so, dass auch bezüglich des besseren Schlafes nur durch eine Änderung der Gewohnheiten einen längerfristigen Erfolg sicherstellen kann... aber ohne Medis wäre es für mich in der Anfangsphase eine Qual gewesen... nun ja, und laut Arzt soll ich die Medis trotzdem noch eine angemessene Zeit einnehmen...

Liebe Grüsse

Helferlein 103 W

vielleicht ist es am wirkungsvollsten, wenn man ein problem eben von mehreren seiten angeht.

verhalten ändern, unterstützend medikamente oder auch ganz natürliche heilmittel nehmen ... bezüglich schlafproblemen schlafhygiene, wie du sagtest, betreiben ...

ich seh schon, ich muss mich meiner schlafhygiene (mehr) widmen.

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

hallo zetzone,

ich würde ad's nur nehmen, wenn du erstens völlig davon überzeugt bist und zweitens das gefühl hast, es geht anders nicht mehr.
ich habe das jedenfalls so gemacht. habe medikamente stark abgelehnt und mich lange gewehrt. es kam ein zeitpunkt, da ich das gefühl hatte, jetzt muss es sein, ich habe nichts mehr in der hand. und erst da war es für mich gut.
ad's können große hilfen sein, aber nebenwirkungen und absetzerscheinungen sind nicht ohne.
vielleicht magst und kannst du es ja erst mal mit einem laufprogramm versuchen (lt. studien genauso effektiv wie ad's) - wenn du die kraft dafür noch aufbringst.
auch könntest du erst mal johanniskraut versuchen; das ist auf pflanzlicher ebene. wenn du das machst, unbedingt ausreichend hoch dosieren. wir d meist unterdosiert.

lg
ichbinich

Helferlein 103 W

danke für die tipps!

ich bin schon etwas hin- und hergerissen, deshalb wollte ich mir ja hier ein paar meinungen und erfahrungen einholen.

was meinst du mit laufprogramm?

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

hallo zetzone,

es ist erwiesen, dass ausdauersport gegen depressionen hilft. es gibt studien, die ein tägliches laufprogramm und die einnahme von ad's in ihrer wirkung gegenüberstellen; und das laufen kommt dabei sehr gut weg.
wenn du ein bisschen googelst, findest du sicher etwas darüber.
es muss ja für den anfang auch nicht gleich jeden tag sein; aber du wirst nach jedem mal merken, dass du dich besser fühlst als zuvor. Very Happy

schau mal hier z.b.:
http://www.dr-mueck.de/HM_Depression/HM_Depression_und_Bewegung_Tipps. htm

lg
ichbinich

Helferlein 103 W

achso. ich hab jetzt laufprogramm nicht mit "laufen" assoziiert.

leider war ich dem laufen immer abgeneigt. aber es steht hier ja auch allgemein "ausdauersport", es wirkt also nehm ich an nicht allein die sportart "laufen".

und danke für den link.

Helferlein 103 W

@ ichbinich

ich nehme an, du hast selber schon mal johanniskraut probiert.

wie nimmst (nahmst) du es denn ein, als tee oder als extrakt? und in welcher dosierung? kannst du mir da eine empfehlung geben?

Forums-InsiderIn 153 österreich W, 35

hallo zetzone,

am besten gehst du mit dieser frage in die apotheke bzw. zum arzt.
ich hatte kapseln genommen, wirkten nicht, später erfuhr ich, dass es zu niedrig dosiert war.
wichtig ist, dich vom fachmann - also arzt und apotheker - beraten zu lassen, und nicht irgendetwas aus supermarkt oder drogerie zu kaufen.

lg
ichbinich

Forums-InsiderIn 438 NRW W, 29

Hallo zetzone,

ich würde Dir auch raten, mit Deinem Arzt darüber zu sprechen...auch bezüglich Johanniskraut.
Es stimmt, dass Johanniskraut pflanzlich ist, nur harmloser ist es deshalb nicht! Es hat auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen...und ist nicht unbedingt besser als ein chemisches Mittel. So kann es z.B. die Wirkung der Pille abschwächen, was einige chemische Mittel nicht tun.
So hat alles Vor- und Nachteile. Auch pflanzliche Wirkstoffe können stark wirksam sein.
Sprich mit Deinem Arzt darüber...der kennt Dich besser als wir alle hier.

Du schreibst, Du bist aus dem größten Tief raus....das ist doch schonmal ein gutes Zeichen. Vielleicht schaffst Du es sogar ohne Medikamente....aber das musst Du für Dich selbst entscheiden.

Alles Gute wünsche ich Dir!

Liebe Grüße
Sinja

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo zetzone,

bevor ich in professionelle Behandlung ging, habe ich es auch mit Johanniskraut versucht... Trotz ansich ausreichender Dosierung und längerfristiger Einnahme habe ich feststellen müssen, dass ich keinen spürbaren Effekt damit erzielte. Als wesentliche Enschränkungen sind zu nennen, dass es die Wirkung der Pille herabsetzen kann (wie bereits erwähnt), es zu Hautrötungen kommen kann (insbesondere unter Sonneneinwirkung, da die Lichtempfindlichkeit erhöht ist - bei mir damals sehr intensiv Mad

... und: la la la der Sommer naht dance

), die Wirksamkeit anderer Medis herabsetzen kann oder auch zu Übelkeit führen kann (was ich teilweise auch auf das Johanniskraut zurückführen muss, da in morgendlicher Tee normal verträglich sein dürfte...). Also: Wenn Johanniskraut, dann würde ich es das nächste Mal auch nur unter ärztlicher Anleitung einnehmen Embarassed

, selbst wenn es überall frei erhältlich ist... Denn was Medis angeht: Meist keine Wirkung ohne Nebenwirkung Confused

...

Liebe Grüsse

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Antidepressiva