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Andre24
sporadischer Gast
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Oberhausen M, 24
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Fri, 24.Mar.06, 1:17 Depressionen nach dem Umzug |
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Hallo,
ich bin letztes Jahr im Oktober von meinen Eltern in meine eigene Wohnung gezogen(gewollt).
Ich habe mir das alleine Leben richtig schön vorgestellt.Seit dem bin ich in einer sehr depressiven Phase.Nichts macht mir mehr Spaß was mir früher wichtig war.Ich schlafe sehr unruhig und wache mehrmals in der Nacht auf und gucke auf die Uhr.Es gibt sogar Nächte, in der ich gar nicht einschlafen kann, weil ich immer drüber nach denke, wie geht es weiter, hört das noch mal auf.Ich habe auch ständig Ohrengeräusche und so komische Schwindelgefühle bzw Schwankungen, die wohl auch von der Psyche kommen.Ich bin jeden Morgen Lustlos und möchte erst gar nicht aufstehen aber irgendwie schaffe ich es noch zur Arbeit zu gehen.Wenn ich mal weg gehe, kann ich mich nicht mehr drauf freuen und denke immer drüber nach.Selbst wenn ich mir einen Film ansehe, kann ich mich nicht auf den Film konzentrieren.
Ich rede kaum noch, und wenn keine ganzen Sätze mehr und nur noch das nötigste.Wollte so viel machen, Freunde einladen, feiern gehen usw wie ich es früher auch gemacht habe.Aber es fehlt mir die Lust Freunde anzurufen um zu fragen ob sie vorbei kommen wollen oder ob wir was unternehmen. Selbst Fußballspiele besuchen, was mein größtes Hobby war, macht mir kein Spaß mehr.Gehe zwar noch hin, aber nicht mehr mit der Lust wie früher.
Am Anfang habe ich geglaubt, daß sei nur eine Umstellung und gewöhne mich bald ein, aber mittlerweile glaube ich nicht mehr dran.Ich habe internistisches alles durch checken lassen, aber es wurde nichts gefunden.
Dann bin ich von meinem Hausarzt zum Psychiater überwiesen worden.
Ich habe bis vor kurzem Antidepressiva genommen.Drei verschiedene Präparate aber es hat nichts geholfen. Im Moment nehme ich keine mehr und bin bei einem Psycholgen.Ich persönlich glaube aber nicht, daß nur alleine die Gespräche was bringen.
Könnt ihr mir einen Rat geben, was ich machen soll, weil so langsam verzweifel ich, weil das jetzt schon Monate so geht?
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Fri, 24.Mar.06, 9:50 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Hallo Andre,
da ich etwas in Eile bin, muss ich mich leider kurz fassen. Ich will dir sagen, dass mir das, was du schreibst, bekannt vorkommt.
Quote: | Ich habe bis vor kurzem Antidepressiva genommen.Drei verschiedene Präparate aber es hat nichts geholfen. Im Moment nehme ich keine mehr und bin bei einem Psycholgen.Ich persönlich glaube aber nicht, daß nur alleine die Gespräche was bringen.
Könnt ihr mir einen Rat geben, was ich machen soll, weil so langsam verzweifel ich, weil das jetzt schon Monate so geht? |
Mir persönlich hilft eine Kombi von ADs und Psychotherapie sehr viel, daher tendiere ich dazu, dir zu raten, vielleicht doch parallel zum Psychologen einen Psychiater aufzusuchen. Ich sehe das nämlich so: ADs lindern die Symptome, indem sie beispielweise aus neurobiologischer Sicht den Serotoninspiegel (wichtiger Botenstoff, der bei depressiven häufig herabgesetzt ist) erhöhen. An meinem Verhalten arbeite ich mit Hilfe eine Therapie, was Medis allein nicht vermögen.
Was speziell die ADs angeht ein kleines Rechenspiel: Du hast innerhalb von ein paar Monaten 3 verschiedene ADs ausprobiert, also schätzungsweise 4-5 Wochen ein anderes AD. Bis ADs wirklich zu wirken beginnen dauert es gut einige Wochen. Natürlich musst du das mit deinem Doc besprechen, aber vielleicht bleibst du mal längere Zeit bei einem AD, um ihnen eine Chance zu geben. Leider ist es üblich, dass gerade in der Anfangszeit die Nebenwirkungen verstärkt auftreten, was zum frühzeitigen Absetzen beitragen kann, bevor das medi zu wirken beginnt. Aber wenn man das "überstanden" hat, ist es halb so wild... nur so eine Überlegung ...
Ich wünsche dir alles Gute,
Liebe Grüsse
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Andre24
sporadischer Gast
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Oberhausen M, 24
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Fri, 24.Mar.06, 11:13 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Danke schon mal für die antwort.Also meine Eltern und Freunde sagen zu mir, ich soll keine ADS nehmen, weil die süchtig machen.Ich habe zu dem Zeitpunkt wo ich die genommen habe, wohl noch weniger gerredet. Können denn ADS süchtig machen?
Ich denke, wie du schon sagtest, daß ADS und die psychotherapie parallel laufen sollten.Gibt es denn auch Kuren, wo man hin fahren kann oder so was in der Art und die Frage ist ob die helfen?
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Fri, 24.Mar.06, 13:21 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Hallo Andre,
Quote: | Also meine Eltern und Freunde sagen zu mir, ich soll keine ADS nehmen, weil die süchtig machen.Ich habe zu dem Zeitpunkt wo ich die genommen habe, wohl noch weniger gerredet. Rolling Eyes Können denn ADS süchtig machen? |
ADs machen definitiv nicht körperlich abhängig - es kann insbes. bei der Einstellung der Medikamentation zu Nebenwirkungen kommen und beim Absetzen. Das sind aber keine Entzugserscheinungen oder dgl. Und meine Medis habe ich sogar von Anfang an fast ohne Nebenwirkungen super vertragen. Manchmal hört man hierzu Horrorgeschichten, was sich in keiner Weise bewahrheiten muss... im Gegenteil, sie sind ja verordnet um zu helfen, um jemandem aus ein Loch zu ziehen, in dem sich der Betroffene befindet und um die Krankheitssymptome wie beispielsweise Schlafprobleme, Antriebssteigerung, traurige Gemütslage, ständiges Grübeln, Weinen, innere Unruhe, Konzentrationsprobleme und was es sonst noch so geben kann, abzulindern.
Ich verstehe auch, dass dich der Umzug dzt. belasten kann, denn es ist eine neue Situation, in der man plötzlich ist (ging mir damals im Übrigen etwas ähnlich...). Daran muss man sich erstmal gewöhnen, was umso schwerer ist, wenn man gesundheitlich nicht so auf der Höhe ist. Hier kann dir dann die Therapie helfen, wie du dein neues Leben glücklicher und zufriedener gestalten kannst. Das vermögen die Medis eben nicht, weil sie primär an den Symptomen ansetzen.
Quote: | Ich denke, wie du schon sagtest, daß ADS und die psychotherapie parallel laufen sollten.Gibt es denn auch Kuren, wo man hin fahren kann oder so was in der Art und die Frage ist ob die helfen? |
Mir hat mal mein Therapeut erzählt, dass bei leichten und mittleren Depressionen die Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie die wirksamste sei. "Kuren" gibt es wohl auch, meines Wissen in Form von einem stationären oder ambulanten Klinikaufenthalt (Tagesklinik) - da ich das aber nicht wollte, kenne ich mich damit leider nicht wirklich aus. Vielleicht redest du mal mit deinem Psychologen darüber - meiner hat es mir zumindest mal zur Überlegung gestellt. Der Vorteil hier dürfte sein, dass die Betreuung intensiver ist, jede Alltagsbelastung wegfällt und man wieder in einer entspannten Umgebung zu sich finden kann. Was mich auch davon abhielt, war die Vorstellung, dass ich zuviel mit Depressiven konfrontiert bin oder in anderen Worten: Dass ich glaube, dass mir der Kontakt zu superlieben Freunden mehr hilft... aber das kann bei dir wiederum anders sein...
Liebe Grüsse
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Andre24
sporadischer Gast
5
Oberhausen M, 24
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Fri, 24.Mar.06, 20:55 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Weißt du denn, ob der Psychologe denn auch Tabletten verschreiben kann oder muß ich auch wieder zum Psychiater?
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Fri, 24.Mar.06, 21:41 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Hallo Andre,
Quote: | Weißt du denn, ob der Psychologe denn auch Tabletten verschreiben kann oder muß ich auch wieder zum Psychiater? |
Das kommt darauf an ... Wenn er "reiner" Psychologe oder Psychotherapeut ist, darf er es nicht. Wenn er also z.B. "nur" ein "Dipl.-Psych." ist (Psychologiestudium) oder ein "psychologischer Psychotherapeut" darf er aller Voraussicht nach auch keine Medis verordnen, weil das nur Medizinern zusteht. Sog. ärztliche Psychotherapeuten, welche gleichzeitig Arzt sind (also Medizinstudium) und zusätzlich eine Psychotherapieausbildung haben dürfen Medis verschreiben. Wenn du nicht genau weißt was er für eine Ausbildung hat, so kannst du ja mal fragen, ob er das darf (oder du schaust dir im Telefonbuch oder auf dem Praxisschild mal genauer die Berufsbezeichnung an, was auch schon einen Anhaltspunkt geben dürfte).
Liebe Grüsse
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Andre24
sporadischer Gast
5
Oberhausen M, 24
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Sat, 25.Mar.06, 0:44 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Mich würde gerne interessieren, ob die Ohrengeräusche und diese Schwindelgefühle bzw Schwankungen auch von der Psyche herkommen `?.
Von den Tabletten kann es nicht sein, ich nehme im Moment keine.Das hatte ich auch schon bevor ich die ADS genommen habe.
Ich kann mich schlecht auf was konzentrieren und wenn einer mit mir spricht, kann ich gar nicht richtig zu hören.Ich denke nur noch an das eine.Wird es dadurch eigentlich schlimmer, wenn man immer dran denkt?
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Sat, 25.Mar.06, 9:10 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Hallo Andre,
Quote: | Mich würde gerne interessieren, ob die Ohrengeräusche und diese Schwindelgefühle bzw Schwankungen auch von der Psyche herkommen ? |
Klar ist, dass das nur ein Arzt verbindlich sagen kann , trotzdem meine Meinung dazu: Die Ohrengeräusche würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall ärztlich abklären lassen. Es kann sein, dass es organisch bedingt ist - muss aber nicht. Was die Schwindelgefühle angeht, so hatte ich auch öfters mit meinem Kreislauf zu kämpfen. Nachdem mich mein Hausarzt gründlich durchcheckte, kam er zu dem Ergebnis, dass keine körperlichen Ursachen dafür vorliegen (also z.B. kein zu niedriger Blutdruck, etc.) - was ich nicht so recht glauben wollte, weil ich mir das ja nicht eingebildet habe, dass mir öfters schwindlig war und ich sogar manchmal kollabierte... Aber mittlerweile glaube ich, dass so etwas auch von der Psyche ausgehen kann . Aber wie gesagt: Bei dir kann das anders gelagert sein... Hast du das eigentlich schon mal bei deinem Psychologen angesprochen?
Quote: | Ich kann mich schlecht auf was konzentrieren und wenn einer mit mir spricht, kann ich gar nicht richtig zu hören.Ich denke nur noch an das eine.Wird es dadurch eigentlich schlimmer, wenn man immer dran denkt? |
Solche Konzentrationsprobleme und kreisende Gedanken sind recht typisch für eine Depression. Man sollte versuchen, sich abzulenken und nicht zu viel zu Grübeln - aber ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan, wenn man schon etwas tiefer in einer Depression steckt... Leider geht das auch durch Medis nicht von heute auf morgen schlagartig weg, aber sie können Konzentrationsprobleme ablindern. Und wenn man sich mit dem Psychologen ein kleines Programm ausdenkt, wie man sich etwas davon ablenken kann, dann ist das sicherlich eine gute Therapie dagegen.
Liebe Grüsse
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Andre24
sporadischer Gast
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Oberhausen M, 24
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Sat, 25.Mar.06, 9:22 Re: Depressionen nach dem Umzug |
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Ja klar habe ich das schon mal bei meinem Psychologen angesprochen. Er meint auch das kommt von der Psyche.Der Pychiater hat mir das auch gesagt.Der Psychologe hat mir geraten viel zu unternehmen mit Freunden etc, nur ist das leichter gesagt als getan.Also beim Ohrenarzt war ich auch schon, ist auch alle ok so wie er mir sagte.War ja schon Stationär und habe alles durch checken lassen.Vielleicht kommt es auch durch die Anspannung und das ich mich immer da rein steigere.Früher war ich am Wochenende Bowlen oder Disco etc.Heute mache ich fast gar nichts mehr .Es kann ja nicht sein, daß ich mich kaum noch unterhalte und zurück ziehe, das kann ja auch nicht der Sinn der Sache sein.
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