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Mavie
sporadischer Gast
9
Österreich W, 20
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Mon, 20.Mar.06, 20:31 Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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Hallo,
tja, ich weiß im Moment ehrlich nicht mehr weiter, und dachte, dass vielleicht hier jemand Rat weiß.
Kurz von Anfang an: Ich hatte ne ziemlich miese Kindheit, Mutter alkoholabhängig und schwer depressiv, als ich 16 wurde, wurde ich magersüchtig davor schon bulimisch, war damals in Therapie, extrem mieser therapeut, therapie abgebrochen, von selbst gesund geworden. Dann Studium angefangen ausgezogen, Studium extremsten erfolgreich durchgezogen (1. Studium), 2. Studium mittlerweile auch fast fertig (bin 21), im 6. Semester wieder wegen depressiver Stimmung mit Thera angefangen.
Größtes Problem: Privatleben ist absolut unerträglich, hab so gut wie keine Partner bisher gehabt, also nur 4 Beziehungen bisher, längste davon war ein dreiviertel Jahr. Bin echt nicht glücklich, Freundeskreis geht mir voll am Nerv, die haben alle immer irgendwelche (für mich relativ unverständlichen) probleme, und jammern mich den ganzen Tag nur an. Bin mittlerweile halbtagsberufstätig und schreib Diss. während ich anderes Studium fertig kriegen soll. Mein größter Wunsch ist es glücklich zu sein, doch ich bin ständig nur schlecht drauf, und grüble was ich falsch mache, was die anderen aber richtig machen, denn die scheint das Leben nicht so anzugehen wie mich.
Therapie dauert mittlerweile 14 Monate, versteh mich super mit meiner thera, und sie zeigt mir auch echt gute lösungsansätze für alltagsprobleme, doch irgendwie bessert sich meine laune überhaupt nicht, seit ich mit dem 1 studium fertig ist ist das "sinnlosigkeits-loch" noch viel größer geworden. Ich wär vermutlich der typische "workaholic", wenn ich nicht ständig über den sinn des lebens grübeln würde, und mir sicher wäre, dass Arbeit nicht der Sinn sein kann....
Weiß keinen Rat mehr, könnt nur mehr ganzen Tag durchheulen, manchmal gibt's auch gute Momente, aber die sind viel zu rar. Meine Eltern halten mein Gejammere mittlerweile nicht mehr aus. Sollt jetzt die Schwierigste Prüfung in meinem 2. Studium machen, doch ich fang scho heulen an, wenn ich die Bücher nur anschau, ist echt die Mörder-Prüfung.
Tja, was soll ich tun???
LG,
Mavie
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ausreißer
sporadischer Gast
14
..auf durchreise... W, 21
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Mon, 20.Mar.06, 21:17 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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...stolz auf dich sein! wahrscheinlich hilft dir das jetzt nicht im geringsten weiter, aber mir ist dermaßen die kinnlade heruntergeklappt, als ich deinen beitrag eben las: mit 21 ein studium abgeschlossen zu haben ist m.e. schon eine wahre rarität, allerdings schon am ende des zweiten zu stehen, mal nebenbei ne dissertation schreiben und obendrein noch arbeiten gehen? sorry, aber mein erster gedanke war: das ist doch unglaublich, das kann ja ein normaler mensch gar nicht aushalten! wenn man dann auch noch bedenkt, dass deine depression und deine essstörung wahrscheinlich nochmal wahnsinnig viel energie binden, die du in gesundem zustand auch noch zur verfügung hättest, dann hört sich das für mich wirklich nach superwoman an...aber das ist eigentlich gar nicht, was ich dir sagen wollte, denn vermutlich bist du derartige kommentare wohl ohnehin gewohnt, wenn ihrer nicht gar überdrüssig.
Mavie wrote: | Ich wär vermutlich der typische "workaholic", wenn ich nicht ständig über den sinn des lebens grübeln würde | ... auch wenn ich mich nicht gegen den eindruck wehren kann, dass du`s schon bist, scheint mir das allerdings paradoxerweise gar nicht so wenig hoffnungsvoll, immerhin ziehst du schon in erwägung, dass es da was zu suchen gibt, das in arbeit zum glück nur begrenzt zu finden ist!
Quote: | Meine Eltern halten mein Gejammere mittlerweile nicht mehr aus | wie du eingangs schriebst, hast du ja wohl das ihre auch lange genug ertragen: also ich für meinen teil wäre schon ohne einen derartigen hintergrund komplett überfordert und mir kommt der gedanke, ob das vielleicht etwas sein könnte, was dir auch mal gut tun könnte. das studium mal studium sein zu lassen, abgesehen davon, dass a) dein umfeld wahrscheinlich ohnehin überzeugt davon ist, dass du es ohne schwierigkeiten schaffen würdest, wenn du es in angriff nehmen solltest und b) dass du dir um mangelnde chancen auf dem arbeitsmarkt mit dieser qualifikation in dem alter wohl so gut wie gar keine gedanken machen musst, wenn du künftig die prioritäten ein wenig umlenkst. muss die mörderprüfung denn jetzt schon sein, oder ist es dir auch möglich, die ein wenig nach hinten zu schieben, ein bißchen platz für dinge zu machen, die dich vielleicht dem sinn ein wenig näher bringen könnten als die bücher?
Quote: | Freundeskreis geht mir voll am Nerv, die haben alle immer irgendwelche (für mich relativ unverständlichen) probleme, und jammern mich den ganzen Tag nur an |
uii, na dann sind die dir auf dem weg hierhin wahrscheinlich eher keine so große hilfe...hört sich allerdings ziemlich hart an. was sagen sie denn zu deinen problemen? in genauso weiter ferne wie die ihren für dich?
Quote: | von selbst gesund geworden | ...hut ab.. wobei ich dir trotzdem wünsche, dass du diesmal die erfahrung machen kannst, dass du nicht alles allein durchstehen musst, dass eben nicht alles nur von dem abhängt, was du leistest...ganz liebe grüße
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lamer666
sporadischer Gast
24
Deutschland M, 18
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Thu, 30.Mar.06, 4:53 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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Ich kann dir zwar keine guten ratschläge geben, aber ich finde es erstaunlich, dass du mit 21 schon fast mit deinem 2.Studium fertig bist, und gerade deine Dissertation schreibst, und nebenher noch arbeitest...
So wie ich das lese kann es sein, dass du am Burnout-Syndrom leidest.
Buchtipp:
Burn-out bei Frauen : über das Gefühl des Ausgebranntseins. - Frankfurt a.M. : Fischer, 1999 von Herbert Freudenberger.
( übrigens ein entfernter Verwandter von mir)
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Thomas_Abelar
sporadischer Gast
6
Welt M, 37
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Tue, 04.Apr.06, 11:27 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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Hallo, auch Hut ab vor den Leistungen.
Aber hört sich nicht nach Burn Out an für mich.
Klingt eher nach einer Leere im inneren. Nach einer Stimme die immer lauter ruft: "Da muß doch noch mehr sein."
Ich kenne dieses Gefühl nur ein bißchen, da ich mich immer (dank Therapie) ganz gut wieder ausbalancieren kann, aber die Idee mit der "Auszeit" finde ich sehr gut. Einfach was Neues ausprobieren, Menschen kennenlernen, Länder, irgendwas, um sich nicht im Kreis zu drehen. Nach einer Zeit findet sich das was fehlt. Und mit ein bißchen Glück und Kraft gelingt es das "Fehlende Teil" zu integrieren.
Ist zugegeben etwas Theoretisch, aber ja auch nur eine Idee.
Gruß
Thomas
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Mavie
sporadischer Gast
9
Österreich W, 20
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Wed, 12.Apr.06, 22:02 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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Danke für eure antworten, Beitrag ist leider so tief runter gerutscht, dass ich ihn eine zeitlang nicht mehr gefunden habe
also wegen Burnout-Syndrom: Ich kenn mich mit der Symptomatik nicht sonderlich gut aus, aber ich hab irgendwie so eine generelle Lebensunzufriedenheit, und die war glaub ich schon immer da, nur halt früher noch ziemlich gut verdrängt.
Wegen dem Tip mit Wegfahren: Vor dem hab ich unglaubliche panik, hätte jetzt die Chance im Sommer im Ausland zu arbeiten, aber ich hab dermassen angst davor, dass ich kurz davor bin das abzusagen.
Es ist so traurig, wenn man andere voll optimistisch in die Zukunft blicken sieht, während ich nur dasitz und mir denke, dass ich nie ne Familie oder was worauf ich mich freuen kann, zusammenkriegen werde. Das einzige was wächst ist der Frust und das Bankkonto
Ich hab ständig das GEfühl einfach irgendwas im Leben falsch zu machen, was viele anderen richtig machen.
LG,
Mavie
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lost24
sporadischer Gast
19
niedersachsen M, 25
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Sat, 15.Apr.06, 23:59 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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Respekt! wie hast du das denn hinbekommen, in deinem alter 2 studienabschlüsse zu kriegen!?
deine gedanken bzgl. (noch) fehlender beziehung/familie kann ich voll und ganz nachvollziehen. habe das ganz genauso. allerdings habe ich zusätzlich nicht mal eine gut-laufende karriere, also beide "spielwiesen" sind bei mir momentan ziemlich trostlos.
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Mavie
sporadischer Gast
9
Österreich W, 20
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Tue, 25.Apr.06, 23:27 Re: Privatleben versus Beruf - depressive Stimmung |
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@lost24: durch den naiven Glauben, wenn ich perfekt bin, ging's mir besser
ich bin nicht der Typ, der wenn's im schlecht geht, nichts mehr machen kann, ich hab mich immer aus Traurigkeit/Frust übers Privatleben erst Recht in die Arbeit gestürzt, so ala "jetzt beweis ich's euch erst recht". Leider funktioniert dies nur wenn man ein "karriere-und-sonst-gibt's-eh-nichts"- Mensch ist.
Schade, dass es hier so wenig Antworten gibt, hätte mir etwas mehr "denk-anregungen" erhofft, vom dem Wort "Lösungsansätzen" zu sprechen wage ich ja schon gar nicht
LG,
Mavie
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