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sereina
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Post Mon, 13.Mar.06, 15:33      Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

seit 5 Jahren mache ich eine Analyse (2x 50 Min. pro Woche). Was zuerst reine Krisenintervention war hat sich nach kurzer Zeit zu dieser Art Therapie entwickelt.

Wenn ich längere Zeit schweige, sagt mein Thera mir immer wieder "wir haben doch Zeit". Nur leider bin ich gar nicht dieser Ansicht. Die Zeit scheint mir begrenzt, einmal durch die Dauer pro Sitzung, dann aber auch,weil vielleicht irgendwann die KK nicht mehr bezahlt. Oder aber auch, weil mein Thera schon älter ist!

Wie sieht das bei euch aus? Ist hier jemand schon viel länger als 5 Jahre in Therapie? Wie löst ihr das Problem der Finanzierung? Wenn euer Therapeut nicht mehr der Jüngste ist, könntet ihr euch vorstellen, dass er einfach in Pension geht?

Eure Antworten interessieren mich sehr.

sereina
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Whoopie
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Post Mon, 13.Mar.06, 22:55      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo sereina,

wenn nach 5 Jahren immer noch nichts rumkommt, dann läuft was schief. Ok, man soll Patienten nicht drängen, aber nach 5 Jahren....??? Habe starke Bedenken am Erfolg dieser Therapie.

Gab es denn wenigstens Erfolge?

Gruß
whoopie
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anna7379
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Post Tue, 14.Mar.06, 8:49      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo sereina!

Ich traue es mich ja kaum zu sagen, aber ich mache mittlerweile seit 7 Jahren eine Therapie/Analyse... Momentan 1x die Woche, das hat aber immer wieder gewechselt. Je nachdem, wie mein Zustand gerade war.

Meine Therapeutin vermittelt mir auch immer wieder, dass wir EWIG Zeit haben und es ja noch sooooooo viel zu besprechen gibt und manchmal macht mir das Angst, weil ich ja nicht für immer in Therapie sein will und es bei ihr aufgrund des Alters ja auch nicht kann. Allerdings ist sie Anfang 40 und wegen ihrer Pension muss ich mir noch nicht so viele Gedanken machen.

Falls es dich interessiert, kannst du mal in den Thread "Ende der Therapie" reinschauen, da habe ich viel zum Thema Finanzierung geschrieben. Ich bezahle mittlerweile seit November 2005 selbst und bin zufrieden damit. Ich weiß, dass ich es für MICH tue und ich bin mir dieses Geld auf jeden Fall wert. Man sollte die Therapie nicht beenden, "nur" weil die KK nicht mehr zahlt. Ich weiß nicht, ob es dir möglich ist, selbst zu bezahlen, aber vielleicht solltest du mal darüber nachdenken.

Ganz allgemein zur Dauer einer Therapie: Eine Analyse ist grundsätzlich auf längere Zeit angesetzt als z.B. eine VT, wie lange sie dann aber tatsächlich dauert, hängt von vielen Faktoren ab, die man nicht voraussehen kann. Ich hätte mir anfangs auch nicht vorstellen können, 7 Jahre Therapie zu machen, aber mittlerweile weiß ich einfach, dass ich es brauche und noch nicht "fertig therapiert" bin. Was übrigens nicht heißen soll, dass die Therapie in den letzten 7 Jahren nichts gebracht hat - ganz im Gegenteil. Fast alle meine Symptome sind weg und meine Therapeutin sagt oft, dass es jetzt erst richtig anfängt, sie erst jetzt richtig mit mir wie mit einer Erwachsenen sprechen und mir diese Gespräche zutrauen kann. Vielleicht kannst du damit was anfangen?

Stört es dich denn, dass zu "schon" 5 Jahre in Therapie bist, oder denkst du so etwas wie "das darf nicht sein, was denken die anderen"? Hast du schon mit deinem Therapeuten gesprochen wie er das Ganze sieht? Kennt er deine Befürchtungen?

Viele Grüße,

anna

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Jelka
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Post Tue, 14.Mar.06, 9:33      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

sereina wrote:
Wenn euer Therapeut nicht mehr der Jüngste ist, könntet ihr euch vorstellen, dass er einfach in Pension geht?


In Pension wird meiner wohl noch nicht gehen, aber ich bin etwas besorgt, dass er einfach so stirbt. Aber für den Fall habe ich mir von ihm die Adressen von 2 Kollegen geben lassen.

Hast du denn das Gefühl, dass sich in den 5 Jahren schon etwas bewegt hat?

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sm
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Post Tue, 14.Mar.06, 15:29      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo ihr,

Jelka wrote:
aber ich bin etwas besorgt, dass er einfach so stirbt. Aber für den Fall habe ich mir von ihm die Adressen von 2 Kollegen geben lassen.

also, dir traue ich glatt zu, dass du völlig unverblümt gefragt hast: Also könnten Sie mir Adressen von ein paar anderen Therapeuten vermitteln, ochh, nur für den Fall das Sie demnächst sterben Shocked Wink Wink ...

Sereina wrote:
Wenn ich längere Zeit schweige, sagt mein Thera mir immer wieder "wir haben doch Zeit". Nur leider bin ich gar nicht dieser Ansicht. Die Zeit scheint mir begrenzt,...

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Therapeut dir damit etwas Druck nehmen will, wenngleich auch ihm nicht ganz entgehen dürfte, dass die Zeit begrenzt ist... Eher kontraproduktiv und blockierend fände ich es, wenn ich gedrängt werden würde, so in der Art: Jetzt machen Sie schon - die Zeit läuft uns weg...

Vielleicht wäre es für dich hilfreich, wenn ich mal einen gedanklichen Plan erstellt, was ihr schon erreicht habt und woran es noch hapert - so eine Art Zwischenbilanz also... denn eine Therapie sollte nicht zu einer Dauereinrichtung ausarten, denn das kann ein Zeichen sein, dass etwas nicht optimal verläuft oder verlaufen ist - wenngleich natürlich abhängig von der Problematik auch eine längere Therapie angezeigt sein kann. Daher finde auch ich diese Frage sehr entscheidend:

Jelka wrote:
Hast du denn das Gefühl, dass sich in den 5 Jahren schon etwas bewegt hat?


Liebe Grüsse
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sereina
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Post Tue, 14.Mar.06, 19:20      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

@ whoopie

deine Bedenken wische ich nicht vom Tisch. Manchmal habe ich den Eindruck, als hätte sich in diesen 5 Jahren gar nichts bewegt. An andern Tagen denke ich, dass wenigstens meine Suizidgedanken massiv abgenommen haben.
Ich habe auch schon 2mal versucht den Thera zu wechseln. Beim ersten Versuch sollte ich mich zwecks Entspannung auf eine Matratze legen (nicht gerade einfach wenn das Thema MB im Raum steht) und der zweite Therapeut wollte mich wegen Eigen- und Fremdgefährdung zwangseinweisen. Er drohte sogar, zu mir nach Hause zu kommen und mit meinem Mann zu reden. Diesem Therapeut bin ich nur entkommen, indem ich wieder zu meinem ersten Arzt zurückkehrte.
Hinzu kommt, dass ich sehr, sehr misstrauisch bin und lange gebraucht habe, um auch nur einwenig Vertrauen zu fassen.

@ anna

Wink da hab' ich ja tatsächlich noch etwas Zeit... Ich werde den Thread "Ende der Therapie" lesen. Manchmal stört es mich wirklich, "schon" 5 Jahre in Therapie zu sein. Mein Therapeut kennt meine Befürchtungen - aber er teilt sie nicht.

@ sternenmeer

das macht nicht nur Jelka. Ich hab meinen Therapeuten schon ganz klar gefragt, was mache ich, wenn er nicht mehr zurückkomme oder eines Tages tot umfalle. Nur - eine schlaue Antwort hab ich bisher nicht bekommen. Sagt er doch: er würde auf sich aufpassen, er hätte ja eine Verantwortung gegenüber seinen Patienten ... Wenn ich dann richtig wütend bin, bekommt er auch schon mal zu hören, dass er doch nicht Gott sei und über seine Lebenszeit bestimmen könne.
Nützt allerdings nicht sehr viel.

@ Jelka

wenn ich mir überlege, wieviele Stunden ich schon geschwiegen habe, dann steht das, was sich bewegt hat, in keinem Verhältnis dazu.

@ all

wenn ich meine Therapiezeit anschaue, dann habe ich oft das Gefühl, da stimmt etwas nicht. Nur - die Sicherheit, das Wissen, das mein Thera alles aushält, was ich bringe (also mich nie zwangseinweisen würde!)- also auch mein Schweigen, das schon viele Stunden "aufgefressen" hat - ist für mich schon viel wert.

Lieben Dank für eure Antworten.

sereina
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Whoopie
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Post Wed, 15.Mar.06, 21:04      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

Hallo sereina,

bei MB in der ersten Stunde auf eine Matratze legen? Wie unsensibel muss ein Therapeut sein? Meine Güte.

Der nächste....Zwangseinweisung. Da bist Du ja an zwei Spezialexemplare geraten.

Das mit dem Vertrauen verstehe ich. Das ist in der Therapie mit das wichtigste. Aber das größte Vertrauen alleine reicht nicht aus. Ich mag unrecht haben, ich mache seit 1 1/4 Jahren eine Therapie und bin schon sehr viel weiter gekommen, weil ich dem Therapeuten vertraue UND weil er was drauf hat. Jeder muss natürlich selbst einschätzen, ob eine Therapie ihm gut tut. Es tut mir nur immer so leid, zu hören oder zu lesen, dass Menschen mit großen Problemen jahrelang in einer Therapie hingehalten werden, egal, ob aus Geldgier oder Ahnungslosigkeit.

Gruß
whoopie
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Jelka
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Post Thu, 16.Mar.06, 20:03      Re: Analyse - die unendliche Therapie? Reply with quoteBack to top

sternenmeer wrote:

also, dir traue ich glatt zu, dass du völlig unverblümt gefragt hast: Also könnten Sie mir Adressen von ein paar anderen Therapeuten vermitteln, ochh, nur für den Fall das Sie demnächst sterben Shocked Wink Wink ...


In der Tat habe ich es genau so gemacht. Image


Es kam aber insofern nicht ganz unvorbereitet, weil ich ihn zum Beispiel schon mal gefragt habe, ob ich den Elefanten einfach behalten kann, wenn er gerade bei mir zu Besuch ist, wenn er stirbt.
Außerdem hat er mir schon gesagt, dass er ein sehr sicheres Auto fährt und bei dem Gesamtcheck des körperlichen Zustands für die Versicherung alles ok war.

Und er sagt immer, dass er überhaupt nicht vor hat zu sterben, weil ihn ja auch andere noch brauchen. Das finde ich allerdings auch nicht wirklich beruhigend, da geht es mir genau wie dir, sereina.
Es ist zwar gut zu wissen, dass er auf sich aufpasst, aber wenn es so einfach wäre, würde ja niemand außer an Altersschwäche sterben.


Er sieht auch nicht so ganz glücklich aus, wenn ich ihn mit seiner Sterblichkeit konfrontiere, aber er hat sofort bereitwillig 2 Adressen für mich rausgesucht. grinsend

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