Missbrauch & Freund

Helferlein 35 NRW W, 21

Hallo,

ich habe jetzt keine konkrete Frage, aber ich wollte einfach mal gerne eure Meinung zu dem Thema hören. Vielleicht geht es ja jemandem mit ähnlichem Hintergrund auch so oder ihr habt allgemein irgendwelche Tipps für mich.

Ich habe ungefähr im Alter zwischen 12 - 14 Missbrauch erlebt durch meinen Vater. Nicht oft und auch nicht schlimm, aber es war halt so. Inzwischen habe ich einen Freund, zum ersten Mal. Er weiß darüber Bescheid, ich habe es ihm gesagt und er nimmt auch unendlich viel Rücksicht auf mich.
Am Wochenende war ich nun bei ihm und es wurde genau die Grenze überschritten, wo mein negatives Erlebnis in der Vergangenheit lag. Er hat mich gefragt, ob ich das möchte und ich konnte nur "ich weiß nicht" antworten. Ich habe so sehr darüber nachgedacht aber was anderes als das bekam ich nicht heraus. Inzwischen habe ich ein paar Hypothesen, warum ich nicht eindeutig Ja oder Nein sagen konnte - habt ihr da vielleicht auch ein paar Ideen zu? Jedenfalls berührte er mich in dem Bereich. Es war nicht schlimm, im Gegenteil, eigentlich war es sehr schön und er war sehr liebevoll und vorsichtig, aber trotzdem war ich nicht so wirklich entspannt. Ich musste sozusagen emotional an mein damaliges Erlebnis denken und habe mich manchmal ausgeliefert gefühlt, obwohl ich doch weiß, dass es dazu keinen Grund gibt. Er hat auch sofort aufgehört, wenn ich mich weggedreht habe und ganz am Anfang, als er mich fragte ob es ok für mich wäre, habe ich seine Hand dahin gelegt, damit ich es ein wenig unter Kontrolle hatte. Ich hatte die ganze Zeit die Situation unter Kontrolle, ich war auch vollständig anwesend (manchmal bin ich nicht so ganz da wenn ich jemandem nah bin).
Eigentlich war es wirklich schön, aber danach habe ich mich nicht so toll gefühlt. Genau wie wenn ich schon mal davon träume spüre ich noch immer seine Hände auf mir. Gestern war ich danach die ganze Zeit sehr angespannt, habe unregelmäßig geatmet, konnte mich nicht im Spiegel ansehen, konnte ihn nicht direkt ansehen, wollte es fast wieder rückgängig machen ... aber eigentlich auch nicht, denn es war schon angenehm ...

Wie gesagt, ich habe keine konrekte Frage an euch... ich würde einfach nur gerne hören, was ihr darüber denkt; vielleicht, ob ihr den Eindruck habt, dass ich es eher will oder eher nicht, oder was ich in solchen Situationen machen könnte ... ich meine, ich möchte doch nicht nein sagen, wenn ich doch merke, dass es mir gefällt, aber ich will auch nicht ja sagen, da es dann meine Schuld wäre, wenn etwas zu viel passiert ... ich habe schon einige Theorien dazu, aber erst mal würde ich ganz gerne eure Meinung hören ...

vielen dank im voraus und viele Grüße
*LittleFallenStar*

Helferlein 48 Hamburg M, 47

Hallo LittleFallenStar,

habe gerade deinen thread gelesen .
Es ist sehr schrecklich was dir in deiner Kindheit/ beginnenden Jugend passiert ist.
Zitat „Nicht oft und auch nicht schlimm“.
Es ist in jedem Fall schlimm, auch einmal !
Erster Freund mit zwanzig. Ist doch erst mal super ! Oder ?
So wie du es beschrieben hast ist es doch klar das du völlig verunsichert bist.
Deshalb ist es für euch beide einfach gut , das du dich ihm soweit geöffnet hast . Er muss es wissen um dich zu verstehen ,aber eben nur wenn ihr euch liebt .
Es ist großartig, wenn du einen Freund hast der sehr verständnisvoll und vorsichtig ist.
A B E R : D U musst ihm ganz klar die Grenzen aufzeigen .
Er kann dir sagen was er möchte, du musst entscheiden ob du schon so weit bist.
Auf keinen Fall solltest du irgendetwas tun wozu du nicht bereit bist.
Wenn du nicht weißt ob du bereit bist oder nicht sage es ihm. Vielleicht spürt er es auch schon so. Ich hoffe, das dein Freund ein „ich weis nicht„ als zunächst noch nicht und nicht als „ja klar, mach mit mir was du willst„ auslegt.

Zitat „Eigentlich war es wirklich schön, aber danach habe ich mich nicht so toll gefühlt“
Wieso nicht. Fühltest du dich nicht gut, weil es für dich überraschend war?
Weil du mehr /weniger / etwas anderes erwartet hattest?

Du musst mit deinem Freund sprechen, er muss dich vielleicht noch besser kennenlernen.
Was sind deine, seine Wünsche?
Tue alles wozu du bereit bist aber nicht mehr. Ich glaube dein Freund akzeptiert das.
Das heißt aber auch, du musst ihm zeigen ob du mehr willst.
Es war angenehm, du konntest ihn und sogar dich nicht ansehen.
Warum? Schämst du dich weil es angenehm war, bist du ihm böse?
Redet miteinander.
Falls das nicht geht kann es sein das Du jetzt professionelle Hilfe benötigst.
Du warst damals, als dir das schreckliche angetan wurde, noch sehr jung.
Wahrscheinlich kannst du es eben nicht alleine verarbeiten.
Na ja jetzt habe ich viel geschrieben, vielleicht macht es Dir ja etwas Mut. Oder es löst zu mindest eine hilfreiche Diskussion aus.
Gruß
Häschen2

sporadischer Gast 21 M

Solche "Väter" gehören... domina

sorry, aber in solchen Fällen KANN ICH NICHT ANDERS reagieren.

GV war ja dabei nicht im Spiel, wenn ich das richtig interpretiere. Ja, es gibt keinen rationalen Grund für deine momentanen Probleme, jedoch einen emotionalen... Selbst wenn es "nicht so schlimm war", weißt du, daß es ein in unserer Gesellschaft inakzeptables, gesetzeswidriges Vorgehen ist und allein dieses Wissen belastet schon das Gewissen, ob du es nun willst oder nicht-nicht zu vergessen ebenso Deiner Mutter gegenüber!

Verschwand der Lump denn eigentlich nach deinem 14. Lebensjahr endgültig aus Deinem/Eurem Leben? Denn üblicherweise hören diese Kerle ja nicht so stante pede auf bzw. gab es eine Anzeige oder ähnliches?

Ich an der Stelle deines Freundes könnte nicht ruhig sitzen bleiben, es sei denn, es gibt dafür nachvollziehbare Gründe, wie unbekannter Aufenthaltsort, Tod usw.

Wenn dieser dunkle Punkt bei der schönsten Nebensache der Welt immer wieder auftaucht, ist wohl professionelle Hilfe vonnöten.

Byby

sporadischer Gast 10 deutschland W, 26

hey littlefallenstar,
ich schätze, ich habe einen "ähnlichen hintergrund". ich war damals zwölf oder dreizehn, so genau weiß ich es nicht mehr. es war auch mein vater. und auch ich denke immer, dass es ja "nicht so schlimm" war.
aber mal ganz logisch: wenn es ja gar nicht schlimm war, alles halb so wild, wieso hast du und wieso hab auch ich dann auch noch jahre später ein problem damit?
leider seh ich das selten so logisch, wenn es um mich selbst geht. *lächel*
die probleme beim oder nach dem sex kenne ich wohl nicht ganz so extrem wie du. allerdings finde ich "berührungen" in "diesem bereich" weder schlimm noch schön. ich finde sie einfach gar nichts und fange oft einfach nur an zu weinen, wenn es denn passiert und könnte nicht mal erklären, warum ich eigentlich so reagiere. wirklich entspannt war ich beim sex nie und auch das gefühl des ausgeliefert-seins kann ich vollkommen nachempfinden. und das passiert mir auch, obwohl ich weiß, ich kann meinem partner eigentlich vertrauen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, er würde mir nie etwas tun. dieses gefühl ist einfach da. wahrscheinlich bin ich nicht wirklich dazu fähig, 100%ig zu vertrauen.
(meine therapeutin erklärte das mal so, dass ich wohl gelernt hätte, dass von jedem menschen, auch von den menschen, von denen sonst nur gutes kommt, wie ein vater eben, trotzdem eben auch schlechtes ausgehen kann und dass ich deswegen wohl immer erwarte, dass etwas gutes, wie eben ein partner, jeden moment auch in etwas schlechtes umschlagen kann - bissl kompliziert, aber weiß grad nich, wie ich es besser erklären soll Wink

)
im gegensatz zu dir, habe ich jedoch noch nie einem partner von der geschichte erzählt und finde es sehr mutig von dir, dass du das getan hast. ich weiß auch, dass es an sich richtig ist, aber ich würde es einfach nicht schaffen, das thema in einer beziehung anzusprechen.

raten kann ich dir allerdings schlecht etwas, weil ich selbst keine lösung für das "problem" finde. ich versuch es jetzt mal mit einer therapie (auch aus anderen gründen), bin aber nicht fest davon überzeugt, dass diese auch genau dieses problem lösen wird, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass sich daran bei mir noch jemals etwas ändern wird auch wenn ich mir das natürlich wünschen würde. *lächel*

@ andee
im punkt der professionellen hilfe gebe ich dir recht. das war es allerdings auch schon.
ansonsten... du machst es dir irgendwie zu leicht... ich liebe meinen vater, damals und heute noch genauso. würde ich es jemals schaffen, meinem partner zu erzählen, was vorgefallen ist und er würde ausflippend auf meinen vater losgehen... na dann tschüss partner! wenn ich verzeihen, vergessen, mit meinem vater umgehen kann, was auch immer, hat kein anderer mensch das recht dazu, ihn in irgendeiner weise zu verurteilen.

Forums-InsiderIn 363 Deutschland M, 41

N'abend LittleFallenStar,

Quote:

Ich habe ungefähr im Alter zwischen 12 - 14 Missbrauch erlebt durch meinen Vater. Nicht oft und auch nicht schlimm

So, so. Das war also "nicht oft" und "auch nicht schlimm"? Gleichwohl hat nun Dein Freund, viele Jahre nach den Vorfällen, eine "Grenze überschritten", bei der Du nicht "ja" und nicht "nein" sagen konntest? Und das macht Dir mächtig zu schaffen?

Kann es sein, dass Du Dir da was vormachst, mit dem "nicht oft und nicht schlimm"? Wie wenig schlimm ist denn etwas, was noch etliche Jahre im regulären Umgang zu erheblichen Blockadehaltungen führt?

Willst Du Deinen Vater in Schutz nehmen, wenn Du sagst "nicht oft und nicht schlimm"? Willst Du damit Deine Kindheit retten? Sie besser darstellen als sie war?

Egal: offenbar gibt es schlimme Folgen des durch Dich als "nicht so schlimm" Angesehenen.

Vielleicht bezweckst Du mit Deinem Beitrag ja auch, aufgrund eines Anlasses/Aufhängers mal (endlich) über die "nicht so schlimmen" Dinge von Damals zu reden?

Wie wäre es mit einem Sexualtherapeuten? Ich denke nämlich, dass Deine "nicht so schlimm"-Annahme einzig auf Verdrängung beruht. Eine Art Schutzmechanismus. Jedoch: all der verdrängte Krams kommt so oder so wieder hoch. Irgendwann, zu "unpassender" Zeit und Gelegenheit, scheinbar "plötzlich" und ohne einen klaren Anlass. Ja, auch ohne Anklopfen und ohne Ankündigung. Und dann geht es richtig schön rund: Wie wäre es mit einer über 3 Jahre währenden Odyssse von Arzt zu Arzt und niemand weiß was Du hast (Du auch nicht)? Oder wie wäre es mit Nervenzusammenbrüchen, tiefen Depressionen und/oder Panik-/Angstzuständen? Alles natürlich über Jahre sich hinziehend, beginnend erst in etlichen Jahren. Wenn Du echt nicht mehr damit rechnest.

Ja. Und dann fragt sich: wenn die Erlebnisse der Vergangenheit doch gar nicht "so schlimm" waren, wie kommt es dann zu dieser "wundersamen" üblen Änderung der Lebenssituation?

Ja, warum wohl, warum wohl???

Falls Du nichts dagegen machst, so denke zumindest an meine Worte... in 5-10 Jahren oder so. Dann nämlich, wenn all der aufgestaute und verdrängte Mist hoch kocht. Und dann weißt du ja, dass Du nicht sagen kannst, niemand hätte da eine Ahnung gehabt....

Cheers

Jetlag

Forums-InsiderIn 363 Deutschland M, 41

Halli desertrose,

Quote:

ich liebe meinen vater, damals und heute noch genauso.

Für Dich gilt das Gleiche wie das, was ich vorhin schrieb.

Hassliebe?

Versuch den Vater (Übeltäter) zu schützen?

Sich zu schützen?

Kindheit schützen?

Wissen, dass der "geliebte" Vater eh alles abstreiten würde?

Wissen, dass die "tolle" Mutti immer schön weggeschaut hat?

Tja - ich wurde nie misshandelt. Daher kann ich leicht reden - ja. Meine leichte Rede heißt: ich würde es krachen lassen, auf dass der Blitz dort einschlägt, wo er verursacht wurde.

Aber so richtig mit Hochspannung.

Und ich weiß gleichzeitig, dass ich da eben leicht Reden habe.

Dennoch: gibt es eine vernünftige Alternative?

Ich glaube: NEIN.

In 5-10 Jahren... dann kocht alles hoch. So richtig heftig. All der aufgestaute und verdrängte und verdrehte Kram. Alles eben - auf einen Schlag.

Frohes Fest!

Cheers

Jetlag

sporadischer Gast 10 deutschland W, 26

hey jetlag,

hassliebe?
nein. eher liebe eben gemischt mit angst ab und zu. aber damit kann ich leben.

versuch den vater zu schützen?
ja, mag sein. du kennst ihn ja nicht. und ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist. wenn es nicht um mich persönlich geht, verstehe ich es auch nicht. aber er ist nunmal mein vater. er ist immer da, tut alles für mich. er ist eben nicht nur diese eine sache, die vor so vielen jahren passiert ist.

mich selbst zu schützen?
wahrscheinlich schon. ich möchte meine familie so behalten, wie sie eben ist, denn ich fühle mich darin größtenteils wohl.

kindheit schützen?
mit sicherheit. die behalte ich gerne in erinnerung, so wie sie abgesehen von diesem erlebnis war. eben friede-freude-eierkuchen und ziemlich perfekt.

wissen, dass er alles abstreiten würde?
das wissen habe ich nicht. ich würde es niemals auch nur auf einen versuch ankommen lassen. das würde unser verhältnis zerstören. und daran möchte ich nicht schuld sein, weil ich es so behalten möchte, wie es ist.

wissen, dass die "tolle mutti" weggeschaut hat?
dieses wissen habe ich ebenfalls nicht. ich weiß aber, dass sie mir jedes wort glauben würde, wenn ich ihr davon erzählen würde.
aber wozu? wozu soll ich ihr leben zerstören? macht das dann ungeschehen, was passiert ist? es ist eben passiert. und ja, es war "nicht so schlimm". nicht in meinen augen.

und ja... du hast leicht reden, wenn du es nicht erlebt hast.
es ist eben aber nicht so einfach, wenn du mitten drin steckst. weil du es dann auch nur von der mitte aus betrachten kannst und es verdammt schwer fällt, die perspektive zu wechseln.

gibt es eine alternative?
ich hoffe es. allerdings glaube ich nicht, dass konfrontation die einzig wahre lösung ist. ich selbst muss lernen, damit zurecht zu kommen und das unabhängig von meinem vater oder meiner mutter.

ich muss auch keine fünf oder zehn jahre mehr warten. ich habe sie nämlich bereits, die angstzustände, panikattacken, und ja, sie kamen plötzlich und ohne vorwarnung. genau deswegen befinde ich mich ja bereits in einer therapie, auch wenn ich noch nicht wirklich sehen kann, dass diese irgendetwas ändert.

und @ littlefallenstar, damit hat jetlag recht, denke ich. verdrängen geht eine zeit lang, vielleicht auch für sehr lange zeit, aber irgendwann funktioniert es nicht mehr und dann merkst du erst, wie sehr du verdrängt hast, was "nicht so schlimm" war...

Forums-InsiderIn 273 weit weg W, 34

Hallo LittleFallenStar, hallo Desertrose

Niemand kann Euch vorwerfen, daß Ihr das Geschehene als "nicht so schlimm" empfindet.
Und daß Ihr dennoch Folgen spürt.
Im Moment stellt Ihr vielleicht die guten Seiten, die Ihr an euren Vätern erlebt habt noch sehr in den Vordergrund, dadurch verdeckt sich das erlebte Schlimme für eure Kinderseele.
Das ist ein Schutzmechanismus, der Euch lange Zeit geholfen hat leben zu können.
In einem therapeutischen Prozeß verschwindet optimalerweise dieser Schutzmechanismus und Ihr erkennt vielleicht, wie sehr Ihr verletzt worden seid. Das ist kein leichter Weg und auch keine leichte Zeit und braucht therapeutische Unterstützung. Danach könnt Ihr vielleicht beides nebeneinander stehen lassen, das Gute eurer Väter, aber auch die Verletzung. Da geschieht dann so etwas wie Heilung oder auch Aussöhnung mit dem Geschehenen und die Panikattacken verschwinden und Ihr könnt echt leben.
Es ist gut auf das eigene Tempo zu achten, jeder in seiner Zeit.
Ich denke Ihr seid schon auf einem guten Weg, laßt Euch von niemanden unter Druck setzen, aber bleibt auch dran. Wink

Liebe Grüße Yeti

Helferlein 35 NRW W, 21

Hallo ihr alle, vielen dank für eure Antworten!

Allgemein: ich habe es lange Zeit verdrängt aber mittlerweile ist es mir wieder bewusst. Die Zeit, wo es mir bewusst wurde, war alles andere als schön, aber ich denke, ich bin auf dem Weg, es zu verarbeiten. Dazu zählt beispielsweise schon, dass ich es meinem Freund direkt erzählt habe, was ich früher nie getan hätte. Natürlich weiß ich, dass ich mir evtl. nur einrede, ich hätte es verarbeitet, um mich weiterhin selbst vor der schrecklichen Erkenntnis zu schützen, aber ich denke, dass ich es schon so weit für mich erkannt habe und weiß, dass es ein Teil von mir ist. Von daher bin ich auch der Meinung, dass ich sagen kann, dass es nicht so oft und nicht so schlimm war. Ich weiß, dass jeder MB schlimm ist, ich weiß, dass es immer schlimme Konsequenzen hat und ich weiß, das man sich nicht mit anderen vergleichen sollte in dem Bereich, aber ich weiß einfach, dass es bei mir im Vergleich zu anderen ziemlich harmlos war. Es waren wenige Male, wo er mich da berührte, was Väter normalerweise nicht tun, aber mehr nicht. Ich weiß, dass auch das schlimm ist, aber es ist nichts im Vergleich zu denen, die jahrelangen MB auf die schlimmsten Arten erleben. Ich wollte damit lediglich klarstellen, dass mein Problem nicht mit dem eines Vergewaltigungsopfers zu vergleichen ist.
Natürlich ist das alles auch ein wenig Selbstschutz, aber so lange ich darum weiß, muss ich persönlich sagen, dass ich es ok finde.

@ Häschen2:
natürlich machen mir deine Worte Mut grinsend

ich habe gestern morgen schon sehr ausführlich mit ihm geredet. Er hat sich auch Sorgen gemacht, aber ich habe ihm alles erklärt, ihm gesagt, wozu ich noch nicht bereit bin und was ich sonst noch so dabei fühlte. Danach habe ich mich sehr erleichtert gefühlt und gemerkt, dass ich es wirklich schön fand, ich denke, ich konnte es mir nur nicht eingestehen weil ich dachte, ich darf es nicht schön finden.

@ andee:
auch dir danke für deine Antwort. Ich würde genau wie Desertrose antworten, darum gehe ich nicht weiter darauf ein.

@ Desertrose:
vielen dank für deine Schilderungen. Es tut mir sehr Leid, dass du auch so etwas erfahren musstest und hoffe für dich, dass es du es verarbeitet bekommst.
Ich kann dir wirklich nur ans Herz legen, es deinem Freund zu sagen. Für mich war es alles andere als leicht, für ihn genauso wenig, aber es war gut und richtig so. Er weiß nun einfach, woran er bei mir ist, kann besser darauf eingehen, wenn ich "weiß nicht" sage oder sonst ein Problem habe. Bitte versuch es. Es wird sehr anstrengend sein, für beide Seiten, aber letztendlich wirst du dich besser fühlen, da bin ich mir sicher. Mir hat es ein großes Stück Sicherheit gegeben, weil ich mich nun nicht mehr rechtfertigen musste und er einfach Bescheid weiß, auch bei kleinen Andeutungen. Der Unterschied ist hier vielleicht, dass ich es ihm sagte, bevor wir zusammen kamen ... für dich ist es nun sicher schwieriger, weil ihr euch ja schon länger kennt, aber versuch es trotzdem. Es kann sich nur positiv auf eure Beziehung auswirken, denke ich, so lange er dich wirklich liebt.

@ Jetlag:
Ich weiß, dass du Recht hast, aber meine Antwort würde auch hier so ähnlich aussehen wie die von Desertrose. Allgemeines dazu habe ich ja auch schon oben geschrieben. Ich weiß, dass du Recht hast, ich bin mir all den Sachen, die du geschrieben hast, absolut bewusst, aber gerade weil es mir bewusst ist, nehme ich mir das Recht heraus, es für mich als "nicht oft und nicht schlimm" zu bezeichnen.
Ich weiß, dass verdrängen keine Lösung ist, aber ich tue es ja auch nicht mehr - meiner Meinung nach. Ich finde, ich bin, wenn ich das so sagen kann, auf einem guten Weg, auch wenn ich natürlich noch etliche innere Baustellen habe, an denen gearbeitet werden muss und kleinere Brände, die gelöscht werden müssen - vielleicht auch irgendwann mit professioneller Hilfe, mal sehen.

@ Yeti:
Vielen dank für deine schönen, mutmachenden Worte, so sehe ich es auch grinsend

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Hallo Little Star,
hm....ich mag dir wirklich keine Angst machen, aber die Sache kann nochmal böse hochkommen. In 1 Jahr, in 10, in 20? Meine Hypothese. Es kann durch ein neues Trauma hochkommen oder du entwickelst eine Angst- oder Zwangsstörung.

Es passiert ja jetzt schon. Ich kann nachvollziehen was du schreibst. Dein Freund ist lieb, du willst Intimität mit ihm, aber irgendwas sperrt dagegen.
Deshalb solltest du dir professionelle Hilfe holen. Irgendwann werden deine Schutzmauern, mit denen du dich selbst beschützt einfallen und dann wäre es doch schön, wenn es in einem geschützten Rahmen ist, jemand der dich dabei auffängt, aber auch Profi ist.
Dein Freund kann und soll weiter für dich da sein, dir Kraft geben, aber eine Therapeutin hat ein ganz anderes, halt profesionelles Verständnis. Sie kann dich leiten auf dem Weg.

Ich bin jetzt 26. Jetzt wird mir die Tragweite traumatischer Erlebnisse in meiner Kindheit bewusst. Durch ein aktuelles Ereignis, das von der Art her nichts mit den Ereignissen meiner Kindheit zu tun hat ist alles wieder hochgekommen. Jetzt habe ich mit der Therapie angefangen und habe 3 Sachen zu bearbeiten und es wird ein verdammt langer Weg.
Aber das Leben ist nunmal so, das Dinge passieren. Damit muss und kann gerechnet werden.

Ich wünsche dir, dass du dir Hilfe holst. Jetzt hast du es noch einfacher, als wenn dir erst noch etwas was schlimmes passieren muss und du dann 2 oder 3 Traumata aufzuarbeiten hast. (Außerdem führen unverarbeitete Traumata aus diversen Gründen dazu, dass sich das Risiko und die Vulnerabilität für neue Traumata und posttraumatische Stressbelastungen, die chronifizieren erhöht.)

Aber es ist doch ganz toll, dass du einen Freund hast, dem du das schon anvertrauen konntest. Ja wirklich.
Ich hab meinen Freund seit ich 19 bin und habe ihm erst vor kurzem von einigen Dingen erzählen können. Aber ich weiß, wie viel Kraft eine gute Beziehung geben kann.

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

Hallo *LittleFallenStar*

nicht schlimm Shocked

es war schlimm für dich, sonst wärst du nicht hier.
du merkst doch auch, das es dich belastet.

auch wenn mich dein spezielles thema nicht persönlich betrifft, kann ich einigermaßen nachvollziehen was du fühlst.
bei mir war es einfach nur gewalt, also schläge. ich fand das nicht so schlimm, jedenfalls früher. auch ich habe die klärung bis heute immer wieder aufgeschoben. die gründe kennst du selbst gut genug.

für den täter ist das gut. aber für das opfer Rolling Eyes

eine bewertung seiner tat spare ich mir, nur so viel:

oft suchen die opfer auch schuld bei sich. das ist falsch.
wenn gesunde erwachsene kinder missbrauchen oder misshandeln, liegt die schuld eindeutig beim täter.
er wusste er genau was er tat. er hatte die verantwortung für das wohl seines kindes, nicht umgekehrt.

ob das kind zum tatzeitpunkt die sache einordnen kann ist irrelevant.
wenn ihm später jedoch alles bewusst wird, entstehen eben die schuldgefühle. weil man sich nicht gewehrt hat usw.
das kann schwerwiegende probleme verursachen.

Quote:

vallée
aber die Sache kann nochmal böse hochkommen. In 1 Jahr, in 10, in 20? Meine Hypothese. Es kann durch ein neues Trauma hochkommen oder du entwickelst eine Angst- oder Zwangsstörung.

genau das ist mir passiert. zum glück noch recht harmlos
freunde und kumpel bemerkten oft wenn sie mich am Kopf oder an der schulter freundschaftlich berühren wollte das ich wegzuckte. das gleiche wenn meine partnerin mich unvorhergesehen einfach nur streicheln wollte (an der wange oder so)
richtig böse wurde es erst seit ich selbst einen sohn habe.
ich realisierte, was damals geschehen war und hasse ihn seitdem oft habe ich wut das er mich nicht so geliebt hat, wie ich z.b. meinen sohn liebe. oder wenigstens so wie ich die kinder meiner lebensgefährtin liebe. diese wut ist oft einfach so da. ich weiss nicht wohin damit. kann mein verhalten dann nicht objektiv bewerten. das ist leider nur die spitze des eisbergs Neutral

mein rat ist daher, stell dich deinem problem so früh wie möglich.
ob und was du gegen deinen vater unternimmst musst du noch entscheiden.

schieb es jedoch nicht zu lange auf, damit es dir nicht unverhofft in die quere kommt.
dein freund ist nett und will dir helfen, aber die frage ist kann er das.
er steht dir glaube ich zu nah, hat zu viele eigene interessen, um objektiv zu sein. außerdem ist er laie.
da er es weiß sollte er natürlich besonders sensibel für deine grenzen sein.
das ist auch für ihn ein lernprozess und du musst es ihm sich auch immer mal wieder ins bewustsein bringen.

aber lass nicht zu das deine vergangenheit deine zukunft zerstört.

alles liebe viel glück und vor allem mut

dirty hallo

Forums-InsiderIn 422 Hamburg M, 40

*LittleFallenStar* wrote:

Ich musste sozusagen emotional an mein damaliges Erlebnis denken und habe mich manchmal ausgeliefert gefühlt,

<hallo,

ich denke das emotionale erinnern an das was vergangen ist ganz sicher ein großes Hinderniss dastellt und sich in dem Moment wenn Du mit deinem Freund zusammenbist - dort nicht hingehört ! schließlich ist das etwas völlig anderes und hat mit dem Misbrauch durch dein Vater nicht das geringste gemeinsam _ solltest dich dahingehen korregieren Freund/Vater _ Sex/Mißbrauch und nicht ein Cocktail daraus mixen.

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

hallo rumo

Quote:

solltest dich dahingehen korregieren Freund/Vater _ Sex/Mißbrauch und nicht ein Cocktail daraus mixen.

als wenn das so einfach wäre, also wirklich dein beitrag
ist nicht sehr einfühlsam Rolling Eyes

dieses vermischen passiert unbewusst und ist ja das problem.
wenn man es einfach abstellen könnte hätte *LittleFallenStar* es sicher getan.

dirty

Forums-InsiderIn 422 Hamburg M, 40

Ich finde es auchnicht sehr einfühlsam als Freund mit nem Sexualstraftäter verglichen zu werden

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

Hi Rumo

verstehe was du meinst. ist für den freund auch blöd.
aber ich glaube nicht das *LittleFallenStar* ihm das so krass vorwirft.

auch meine Partnerin kann mich nicht immer verstehen, doch sie versucht es.

probier du es doch auch mal, z.b. bei *LittleFallenStar*
das könnte ihr helfen.

dirty

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