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carlos V
neu an Bord!
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Fri, 13.Jun.03, 23:26 Vater wird zum ärgsten Feind! Aber Warum??? |
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Hallo zusammen,
seit einem Jahr frage ich mich fast täglich nach dem Warum...
Es ist wohl eine lange Geschichte, welche sich auch hier im Forum kaum komprimieren läßt.
Als kleine Einleitung: Mein Vater und ich (sein Sohn) hatten schon immer ein recht schwieriges Verhältnis. Seine Erwartungen waren immer höher
als die Ziele welche ich erreichen konnte. Nie war etwas, was ich getan hatte gut, niemals war es ein Lob wert und nie konnte ich Ihm gerecht werden. Mittlerwile möchte ich es auch gar nicht mehr, aber ich sehe, wie diese Vergangenheit tiefe Spuren in meinem Ich hinterlassen hat. Wie ich auch heute noch überall nach Anerkennung ringe und mein Selbstbewußtsein nicht mehr auf die Reihe bekomme.
Seine Dominanz läßt mich noch heute (und ich bin mittlerweile 31) mit eingezogenem Kopf und hängenden Schultern durchs Leben gehen.
Eine harte Zeit: Mein Vater ließ mich mit 20 allein in Deutschland zurück und zog mit meiner Mutter auf die Kanarischen Inseln. Wie er immer wieder betonte, nicht aus Eigennutz, sondern weil ich mein Leben, laut ihm nicht auf die Reihe brächte solange er die Hand über mich hält.
Er wollte mich also, durch sein Auswandern mit der Realität des Lebens und des Alleineseins konfrontieren.
Die folgenden 10 Jahre besuchte ich meine Eltern 3-5 mal pro Jahr (auch auf ihren Wunsch) auf den Kanaren. Sie besuchten mich in den 10 Jahren lediglich 1x (angeblich um zu sehen, ob ich nicht in einem Kellerloch hause).
Nachdem nun meine Eltern rund 4000 KM in den Süden zogen und mich nach einer sehr behüteten und strengen Jugend allein in D-Land zurückließen, bekam ich zunächst mein Leben wirklich nicht geregelt. Ich warf mit Geld um mich, fing mit ca. 22 an Drogen zu konsumieren und konnte mich von diesen, erst im alter von 27 wieder lösen.
Ab diesem Zeitpunkt fing ich jedoch an, mein Leben sehr ernst zu nehmen.
Ich baute mir einen positiven Freundeskreis und eine positive Beziehung auch, arbeitete meine Schulden aus der Drogenzeit ab und machte beruflich Karriere.
Obwohl mir man Vater, bereits in frühester Jugend, ein Totalabsturz und ein völliges Fiasko mit 30 voraussagte, stehe ich heute besser denn je da.
Die Aktualität: Feb. 2002 kamen meine Eltern von den Kanaren nach D-Land zurück. Für Ihren Umzug und Ihre Heimkehr organisierte meine Verlobte und ich alles erdenklich möglche.
Wir suchten Ihnen eine Wohnung (ohne das sie present waren und die Vermieter kennenlernen konnten). Wir erledigten schon vor Ihrer Rückkunft alles notwendige mit Behörden und der Krankenversicherung.
Eine Wohnungsbesichtigung jagte die andere. Wir eröffneten Ihm ein Girokonto und organisierten alles worum er uns bat und was wir für wichtig hielten.
Wir mieteten Ihnen eine Wohnung, genau nach ihren Wünschen und Vorstellungen, welche wir dann kurzfristig doch wieder für ihn stornieren sollten.
Als sie nach D-Land kamen ließen wir sie zunächst 5 Wochen mit uns in unserer 2 Zimmerwohnung wohnen und halfen ihnen massiv bei allen Erledigungen und Hürden. All das ist auch kein Problem. Wir sind recht hilfsbereit und helfen gerne.
Auch meiner Verlobten gab er das Gefühl sie zu akzeptieren.
Im Mai 2002 teilte ich meinen Eltern mit, dass wir heiraten werden. Ab diesem Zeitpunkt änderte mein Vater sein Verhalten mir gegenüber. Er fing an wieder seine Dominanz auszustrahlen. Interessierte sich nicht mehr für unser Leben und unsere Pläne. Er verbot meiner mutter (ein sehr lieber aber unglaublich labiler und zerbrechlicher Charakter), sich mit uns über die Hochzeit zu unterhalten.
Er erwartete aber dennoch, dass wir Ihn und meine Mutter nach Möglchkeit täglich oder zumindest jedes Wochenende besuchten. Die haben wir von Beginn an nicht einreissen lassen.
Wir besuchten sie dennoch einen Nachmittag pro Woche, zögerten dies jedoch langsam auf ein Besuch alle 14 Tage hinaus.
Eines Tages fragte mich nun meine Mutter mit trauriger Stimme am Telefon, warum wir "so selten" kämen.
Mein Vater nahm Ihr das Telefon aus der Hand und sagte mir in seinem erzieherischen Ton: Deine Mutter kann nicht richtig mit dir sprechen, aber ich schon... Warum kommst Du so selten und tust Deiner Mutter damit weh?
Als ich diesen Ton, welcher mir aus meiner Jugend noch sehr vertraut war, hörte, stellten sich mir alle Haare zu Berge.
Ich konterte lautstark und sagte: und wo warst DU die letzten zehn Jahre für mich?
Sein kommentar (wörtlich): Geh zum Teufel! (er legte auf).
Nun habe ich seit Mai 02 keinen Kontakt mehr zu meinem Vater und er verbietet meiner Mutter ebenfalls den Kontakt zu uns (sie kann sich gegen seine Dominanz wirklich nicht wehren).
Er hat uns in der ganzen Familie gemobbt und sogar Lügen über uns verbreitet. Das Fazit ist, dass sie nicht zu unserer Hochzeit kommen, trotz Einladung weder ab noch zu sagen. Die gesamte Familie, zu der wir immer ein gutes Verhältnis hatten meidet uns obgleich wir nie etwas schlechtes getan haben. Und so versucht er systematisch alles um uns herum zu zerstören.
Aufgrund seines sehr paranoiden Verhaltens, welches mir auch schon füher auffiel denke ich, dass er so handeln könnte, weil er hochgradig krank oder gestört ist. Schon als Kind und Jugendlicher dufte ich nie Freunde mit nachhause bringen, sollte nach Möglichkeit nur wenigen unsere Telefonnummer oder Aderesse mitteilen. Immer sah er nur negatives und berechnendes in anderen Menschen und jeder wollte in seinen Augen nur etwas von ihm.
Meine Angst ist nun, das mein Vater an starker paranoider Persönlichkeitsstörung leidet und das er meine Mutter in sein Krankheitsbild mit hinein gezogen hat. Seine Fehler realisiert sie, im Gegensatz zu früher nicht mehr und seine Meinung ist immer richtig und die einzig wahre. Um es kurz zu sagen, nach den 10 Jahren der absoluten Zweisamkeit in Spanien (sie lebten komplett isoliert von der Außenwelt), ist seine Meinung immer auch ihre Meinung. Oder noch anders formuliert, sie ist absolut meinungslos!
Da ihm dies aber niemand sagt und er selbst seine Krankheit nicht erkennt, weiß ich nicht mehr was ich tun soll. Ich bin kein Psychologe aber vielleicht ist dieses Verhalten, welches in zunehmendem Alter immer heftiger wird, auch einfach nur sein Charakter.
Trotz seiner Streitsucht habe ich meine Eltern um Versöhnung und einen Neuanfang oder eine Aussprache, um die Vergangenheit aufzuarbeiten gebeten, aber mir wurde leider alles versagt.
Um ihn ist es mir mittlerweile echt egal, auch wenn es sehr schade ist, dass ich ihm all das, was mir seit Jahren auf der Seele brennt, nie mitteilen werden kann. Aber es geht mir hauptsächlich um meine Mutter, welche manipuliert wird und sein Spiel immer mitspielt ohne es zu merken.
Meine Kraft diesbezüglich ist aber wirklich am Ende und ich kann weder mir, noch meiner Mutter aus dieser Situation helfen und ich weiß nicht ob ich weiter kämpfen soll oder ob ich den Kontakt zu beiden auch aus Selbstschutz endgültig abbrechen soll.
Auf alle Fälle werden wir im Juli heirate und sie werden beide nicht erscheinen.
Danke für Eure Geduld!!!
Gruß
Carlos
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wyn
Forums-InsiderIn
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Hallo Carlos
Hmm, schwierige Situation, und ich weiß auch keinen echten Rat.
Aber ich würde es so machen, zumindest versteckt, den Kontakt mit deiner Mutter zu halten und ihr klar machen, dass sie sich das nicht gefallen lassen soll und darf.
Denn wenn dein Vater nie auf Gegenwehr stößt, wird es, zumindest ist das meine Meinung, immer ärger und er wird immer tyrannischer.
LG von wyn
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Laurièn
Forums-InsiderIn
374
Lübeck W, 22
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Sat, 14.Jun.03, 11:20 @Carlos |
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Hi Carlos,
hab alles gelesen und kenne die Familiensituation nur zu gut.
Lösungsbeginn:
Kontakt zu Eltern komplett abbrechen (Vater erpreßt Dich, in dem er Dir schlechtes Gewissen macht, dabei ist er Schuld an der Lage Deiner Mutter. Mutter hält sich an Dir fest. Hat anscheinend keinen eigenen Lebenswillen mehr, um auf eigenen Füßen zu stehen, klammert an Dir)
Therapie beginnen!!! (erst Einzel- mit Analyse, dann Paartherapie würde ich in Deinem fall empfehlen, um Deiner Verlobten zu zeigen, wie sie Dir im Fall einer erneuten Gefühlsmacht helfen kann und Du lernst Deine seelischen Probleme/Konflikte aktiv zu bearbeiten durch Gespräche)
Deine Verlobte hält zu Dir und Deine Freunde. Sie werden für Dich da sein, wenn Du über die Vergangenheit nicht hinwegkommst. Der Therapeut hilft Dir Dein Selbstwertgefühl aufzubauen, indem er Dein Weltbild zurechtrückt und Dir hilft Dinge Deiner Kindheit und Jugend von einer anderen, objektiveren Seite zu betrachten; er erarbeitet mit Dir Konzepte für Deine aktive Lebensplanung der Zukunft...
So hart es klingt...lass Deine Mutter los. Sie ist erwachsen und egal wie sehr Dein Vater sie beherrscht, sie hat die Möglichkeit auszusteigen sich zu trennen und dazu psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du wirst ihr nicht helfen können!!!
Das wirst Du auch in einer Therapie lernen, dass Du Dinge, die Du nicht ändern kannst, akzeptieren mußt.
Du wirst lernen Dein Leben zu leben und nicht für andere da zu sein, sorgen zu müssen...Du bist nicht geboren worden, um anderen ein schönes Leben zu gestalten oder nach ihren Wünschen zu agieren...
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg aus der
emotionalen Erpressung...
Laurièn
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carlos V
neu an Bord!
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Hallo Laurién,
vielen Dank für Dein Antwort! Du hast mir wirklich sehr geholfen und mir einen guten Denkanstoß auch bezüglich einer Therapie gegeben. Eigentlich hielt ich dies bis jetzt nicht für notwendig, jedoch merke ich langsam, dass das geschilderte Problem schon viel zu lange mit mir herum schleppe und das es mein Zukunft und auch meinen Werdegang erschwärt und auch behindert.
Das ich meiner Mutter, so leid es mir auch tut, nicht helfen kann ist richtig und es ist mir eigentlich auch schon seit geraumer Zeit bewußt, jedoch falle ich auf das Spiel mit dem (schlechten) Gewissen leider dennoch immer wieder herein. U.a. auch weil ich mir später, sollte ihr mal irgendwann etwas zustoßen, dann keine Vorwürfe machen möchte (Ach hätte ich doch... Warum habe ich nur nicht... jetzt kann ich es nie mehr gut mach...).
Gott sei Dank, wird mir endlich langsam klar, dass ich mir diese Vorwürfe in einem solche Fall aber nicht machen brauche, da ich seit langer Zeit, alles mir mögliche versucht habe um eine Versönung und den unmöglichen Famielenfrieden wieder herzustellen. Diese Versuche sind und waren immer absolut überflüssig und hätten nie zu dem erwünschten Resultat geführt. Sie haben mich und vor allem auch meine Verlobte nur unendlich viel Kraft und Energie gekostet. Energie die einem für andere und wesentlich wichtiger Lebensbereiche dann gefehlt hat.
Ich werde wohl jetzt nur noch versuchen, mir fachmännisch aus diesem seelischen und gefühlsmässigen Konflikt mit mir selber heraus helfen zu lassen (leider nicht ganz einfach durch meine Arbeitszeiten, aber es wird sich schon ein Weg finden). Ich werde versuchen mir alles mal aus einer anderen Sicht erklären zu lassen und das eigentlich Problem richtig zu verstehen und bewältigen zu können.
Vielen Dank und auch Dir alles erdenklich Gute!
LG
Carlos
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omegaboomer
Forums-InsiderIn
381
hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen ,
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Sun, 15.Jun.03, 18:41 Re: Vater wird zum ärgsten Feind! Aber Warum??? |
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carlos V wrote: | Er wollte mich also, durch sein Auswandern mit der Realität des Lebens und des Alleineseins konfrontieren. |
Also, Carlos, tut mir leid, wenn ich Dir eine Illusion nehmen sollte:aber Dein Vater ist ein Egoist, der es nicht mehr erwarten konnte, daß er sich endlich abseilen kann - bloß mußte er das vor sich selbst irgendwie "verantworten".Und deswegen hat er es Dir SO verkauft.
omega schämt sich für so einen Vater.
Zur Mutter:Du kannst ihr Leben nicht leben!Es gibt da die Sache mit der "senkrechten Energie":die fließt IMMER von den Eltern in Richtung Kinder.Niemals umgekehrt.So weh es tut, klink Dich aus, lerne und mach´s besser als Deine Alten!
Euchs aber alles Liebe und Gute für die Beziehung!!!!!!!!
omega
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_________________ Sobald Du mich festlegst, verneinst Du mich.
Trespassers will be prosecuted. |
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