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selfpsychologe24
neu an Bord!
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Thu, 28.Mar.02, 2:18 Was tun bei Mangel an menschlicher Nähe? |
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Nachdem mir eine Psychotherapie trotz allem mehr als "Beratung durch neutrale Stelle von Außen" erscheint, wollte ich gerne wissen, wie ein Psychotherapeut vorgeht, wenn es einem Patienten (mit Kontaktschwierigkeiten) an konkreter emotionaler und körperlicher Nähe zu anderen Menschen mangelt.
Werden dafür Gruppen von Patienten gebildet, durch Beratung an das "Ziel" herangeführt, Antidepressiva als Hilfe stattdessen gegeben, über Methoden wie NLP das Bedürfnis kurzfristig gedämmt/entfernt?
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r.l.fellner
Psychotherapeut
1589
Wien M
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Lieber Selfpsychologe,
die meisten Therapiemethoden fragen bei Kontaktschwierigkeiten zunächst einmal, durch welche Symptome sich diese auszeichnen, und arbeiten dann gemeinsam mit dem/r KlientIn an der Art und Weise, wie diese/r seine/ihre Sozialkontakte perzipiert und selbst (mit-)gestaltet.
Dies kann natürlich in einer Gruppentherapie geschehen. Aus Mangel an auf Kontaktschwierigkeiten spezialisierten Gruppen entscheidet man sich meist zur Teilnahme an einer "allgemeinen" Therapiegruppe oder (häufigster Fall) einer Einzeltherapie.
Meiner ganz persönlichen Überzeugung nach stehe ich (außer, es wurden unabhängig von den Kontaktschwierigkeiten auch andere Beschwerdebilder wie Depression oder dgl. diagnostiziert) bei der ausschließlichen Diagnose "Kontaktschwierigkeiten" einer zusätzlichen Beigabe von Psychopharmaka äußerst kritisch gegenüber. Selbiges gilt für Versuche, Sehnsüchte und Wünsche von Menschen unterdrücken oder gar 'entfernen' zu wollen, wie Sie das schreiben. Ich würde sogar so weit gehen, dies als Kunstfehler und Verstoß gegen die psychotherapeutischen Ethikrichtlinien zu sehen.
Alles Gute,
Richard L. Fellner
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