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Schneckschneck
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Post Sun, 05.Mar.06, 5:02      innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo alle zusammen!

Ich hab mir jetzt schon viele Beiträge durchgelesen, aber mich noch nicht getraut über meine Probleme zu schreiben.

Ich leider mal wieder unter einer sehr starken Depression. Vor 2 1/2 Jahren war das schon genauso. Damals hab ich auch eine Therapie angefangen und hatte mich soweit wieder im Griff und hab mein Leben wieder auf die Reihe bekommen.

Jetzt bin ich seit 3 Wochen Mutter und bin schon vor der Geburt wieder in ein total tiefes Loch gefallen. Am meisten bringt mich diese innere Unruhe um. Heute kann ich zB überhaupt nicht einschlafen.

Ich bin total interessenlos und gefühllos. Am Schlimmsten für mich ist, dass ich keine Gefühle für meine Tochter empfinde. Ich könnte darüber den ganzen Tag nur heulen.

Am liebsten würde ich vor meinem Leben wegrennen...
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Ich ohne mich
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Post Sun, 05.Mar.06, 17:11      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Wegrennen ist aber nicht die lösung.

sorry. ich hab damit nicht so die erfahrung bloß wenn ich eins gelernt hab dann ist es nicht wegrennen und die Hürde nehmen. (*grummel* immer muss ich meinen Senf dazu geben..) Bleib stark, du bist nicht alleine. es gibt bestimmt sehr viele Frauen die das gleiche durchmachn. es ist halt ein super neues gefühl und man muss sich auch drauf einstellen und wenn man es nicht hinbekommt dann holt man sich hilfe, freunde,eltern usw. (und das ist ein Rat von einer 18 jährigen.. ich weiß...)

Liebe Grüße

_________________
Mit dem Schatten flüstere ich, mit dem Schatten tanze ich, Einsam
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Hiob
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Post Mon, 06.Mar.06, 10:58      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo Schneckschneck,

das mit dem stark bleiben ist so eine Sache, wenn man das schon jahrelang versucht hat und es einen immer wieder in dieses Loch wirft. Da immer weiter zu kämpfen, ohne was entscheidendes zu verändern, halte ich inzwischen für sinnlos.

Wenn du, schon fremde Hilfe aufgesucht hast, sie dir aber nichts brachte, bleibt eigentlich nur, dich selbst damit zu beschäftigen. Aber nicht „immer so weiter“, sondern anders. Ich hatte, seit ich 14 war, immer wieder diese Löcher...und es hat mir nichts genutzt, immer weiter nur die Fehler an mir abzustellen und dem Versprechen der anderen, vom schönen Leben, nachzulaufen. Am Ende hatte ich alles geschafft und war hi und da der erste,aber warum kam dann der Wunsch, zu sterben? Es kann etwas nicht stimmen. Stimmt etwas mit mir nicht oder mit der Gesellschaft, mit deren Vorstellungen von leben. Hier brauchst du vielleicht erstmal die Entscheidung, ob du dir im Leben das nehmen möchtest, was du willst oder ob du das den anderen überlässt und dich in eine Art Bettler-Rolle hineinstopfen lässt.

Ich musste einen völlig neuen Weg suchen. Und seither hat sich das ganze Lebensgefühl verändert. Wo könntest du anfangen. Indem du dir hier die Beiträge der anderen durchliest und Parallelen zu dir suchst, indem du wie du es hier machst, dein Gefühl mal jemandem ausdrückst, es mal in Worte zu Papier und laut in den Raum stellst, indem du die Resonanz auf deinen Gefühlsausdruck mal versuchst auszuhalten, deine Scham dabei bemerkst. Indem du die Tränen, die da sind, die deine Gesichtszüge inzwischen eingefroren haben, kullern lässt und die Wut und die Enttäuschung dir mal zugestehst, deine eingeschnürte Kehle bemerkst, deine Schultern erspürst, wie sie versuchen, deine Sehnsucht nach schlagen/wegschubsen u. das Verlangen nach einer liebevollen Umarmung unterdrücken, deine Gedanken anschaust, wie sie dir vorschreiben wollen, dass du immer stark sein musst und niemals weinen oder resignieren darfst.

Die Gedanken müssen mal raus aus dem Kopf „und dann wieder rein“, will heißen, durch das aufschreiben/laut formulieren des konkreten Gefühls, was furchtbar ist, was du dir wünschst und was sich dazu ändern müsste, kannst du vielleicht einen Anfang finden. Vielleicht bringt dich das hier auf eine Idee: http://www.psychotherapiepraxis.at/forum/viewtopic.php?t=26899&sid=e9b ac162ba306c3e7e088184825a986d

Die Unruhe kenn ich. Das erste hat du da schon geschafft, du bemerkst sie. Ich würde an deiner Stelle mal schaun, ob du einen Tag, an dem du schon morgens diese Unruhe spürst, bewusst ganz langsam verbringst. Du stehst ganz langsam auf, ziehst dich in Zeitlupe an, schlürfst wie eine Schnecke ins Bad und auch sonst, erinnerst du dich immer wieder an diese Langsamkeit. Sei ruhig mal eine richtige kleine Schlaftablette, das ist ok. Es ist dabei notwendig, auf deine körperliche Verkrampfung zu achten und sie immer wieder zu lösen, mal die ganze Umgebung zu beobachten und dich zu beobachten, wie du immer wieder in diese Getriebenheit rutschst.

Auf diese Weise wird dir vielleicht bewusst, wo die Unruhe herkommt. Schön tiefes Atmen und vielleicht ein ausgedehntes Sonnenbad oder eine heiße Badewanne könntest du mal ausprobieren. Wichtig ist, dass du dir für diesen Tag mal keine Zeitvorgaben machst und keine Ziele und Erfolgslisten aufstellst. Probier es einfach mal...so ein Tag scheint verschwendet, aber das was du da vielleicht erkennst, geht viel weiter, als du es dir mit dem Verstand in der Theorie vorstellen kannst. Möglich auch..., indem du mal deinen Partner überraschst und ihn ohne ein Wort zu reden „hernimmst“ und stundenlang einfach nur streichelst, ausziehst, ganz still ...er wird vermutlich ganzschön verdutzt sein und auch bei sich merken, wie ihn das irritiert.
Schnüffel doch da mal herum. Ich vermute, irgendetwas bemerkst du. Und vielleicht kann das ein Anfang sein.

Viele Grüße und alles Gute
Hiob
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Angel1983
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Post Mon, 06.Mar.06, 14:51      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo Schneckschneck

Ich bin auch Mama meine kleine ist schon um einiges Äler wie deine 20 Monate allerdings kenn ich die situation wie du sagst du hast keine Gefühle für deine Tochter. Gerade wenn du früher schon Depresionen hattest ist es wichtig dir jetzt Hilfe zu suchen. Denn davonlaufen kannst du ja nicht und deine Tochter brauch dich.

LG
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Schneckschneck
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Post Tue, 07.Mar.06, 7:24      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo Hiob!

Als ich deine Antwort las, liefen mir sofort die Tränen runter. Auch wenn ich gewollt hätte, ich hätte sie nicht zurückhalten können.

Es hängt wohl auch nicht nur damit zusammen, dass ich jetzt Mutter geworden bin. Es ist wohl eher so, dass das eine so emotionale Erfahrung ist, dass ich mir jetzt erst richtig bewusst werde, dass ich gar nicht weiss wer ich bin.

Ich fand diesen Satz immer so abgedroschen. Aber jetzt steck ich selber in dieser Situation, und sehe überhaupt keinen Ausweg. Ich habe keine Ahnung was ich selber will. Habe mich immer nach anderen gerichtet und fand mein Leben langweilig. Gedanken wie: Die anderen führen alle ein interessanteres Leben als du oder so wie die, würd ich auch gern sein.

Ich hatte immer gehofft, dass gibt sich schon irgendwann. Eines Tages wirst du wissen, was du willst. Aber bis heute hat sich das noch nicht eingestellt.

Ich kann doch so nicht weiter machen.

LG
Schneckschneck
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Hiob
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Post Tue, 07.Mar.06, 9:36      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Quote:
Ich fand diesen Satz immer so abgedroschen. Aber jetzt steck ich selber in dieser Situation, und sehe überhaupt keinen Ausweg. Ich habe keine Ahnung was ich selber will.

Hey du,

warte mal bitte.

Das ist gar nicht so aussichtslos wie es sich grad anfühlt. Das Gefühl, dass du vor dem nichts stehst, wenn dir klar wird, dass du eigentlich nur nach den Anforderungen der anderen gelebt hast, scheint einem erstmal den Boden wegzuziehen. Aber das ist die Voraussetzung dafür, dich zu entdecken. Es ist nicht der Boden, der da schwindet, sondern die Milchglasscheibe, durch die du dich vielleicht kaum gesehn hast. Hast dir nur immer die Nase plattgedrückt, um dich zu sehn. Aber wenn diese Milchglasscheibe jetzt zerbricht, wird der Weg langsam frei. Das tut erstmal ganzschön weh...und ich hab jetzt auch ein schlechtes Gewissen, dich mit meinen Worten so berührt zu haben.
Quote:
Ich hatte immer gehofft, dass gibt sich schon irgendwann. Eines Tages wirst du wissen, was du willst. Aber bis heute hat sich das noch nicht eingestellt.


Das Problem dabei ist, dass man es mit einer „gerade so noch erträglichen Unzufriedenheit“ kaum schafft, wirklich etwas zu verändern und neu zu beginnen. Dazu muss sie manchmal erst so groß werden, wie du es gerade spürst. Bei anderen Menschen schickt der Körper dann eine Krankheit oder eine andere Katastrophe. Es ist aber nicht das Ende, es ist eine Mitteilung. Es hört sich jetzt etwas komisch an, aber der Schmerz über die zerbrochene Schutzhülle macht den Weg frei, genau das zu erfahren, was du bist und willst. Dabei ist eigentlich nur etwas Nachsicht mit dir selbst notwendig...dich liebevoll zu behandeln, dir die Tränen zugestehn...Hilfe anzunehmen, wenn nötig und dir ein bisschen Zeit zu gönnen. Der Entschluss, das Leben zu erforschen und für dich zu gewinnen, treibt dich von allein immer weiter.

Das herausfinden, wer du bist...unter der Kruste von Anforderungen und Beeinflussungen durch die Gesellschaft, ist ganzschön spannend. Und das erfordert eigentlich nur, dass du auf dich Rücksicht nimmst. Irgendwann kannst du der kalten Gesellschaft dann vielleicht sogar ein bisschen Wärme zurückgeben...weil du davon so viel hast, dass es für dich allein viel zu viel ist. Von solchen Dingen redet natürlich keiner...weil es nicht in des Bild von „ich weiß was für dich gut ist; du musst; du sollst; du darfst nicht; du bist aber...“ hinein passt. Wirf jetzt bitte nicht alles hin. Wenn du den Satz mit dem „du weißt nicht wer du bist“ früher abgedroschen fandst und er dir heute schlagartig klar wird, kannst du dir vielleicht ganz wage vorstellen, dass sich deine heute aussichtslose Lage auch irgendwann man ganz anders darstellt.

Das ist Bewusstseinsveränderung...und auf diesem Wege werden sich dir noch viele Sachen in deinem Leben erschließen und so manche Schönheit wird dir, obwohl du sie jahrelang gesehn aber nicht wahrgenommen hast, dann erst bewusst werden. Deine eigene Schönheit wird dort auch auftauchen...die steckt nämlich unter genau dieser Milchglasscheibe, die jetzt zerbrochen ist.

Viele Grüße
Hiob


Last edited by Hiob on Tue, 07.Mar.06, 13:20; edited 1 time in total
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Post Tue, 07.Mar.06, 11:52      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

@ Hiob

Sorry, aber bitte keine Therapieversuche übers Netz.. Confused

@ Schneckschneck

das hört sich stark nach "Baby-Blues", eventuell auch beginnender Schwangerschaftsdepression an.

Du hast bis 6 Wochen nach der Geburt (bei Bedarf auch länger) die Möglichkeit eine freie Hebamme anzurufen. Die Kasse trägt problemlos die Kosten auf Krankenkarte und die Hebammen kommen auch meist sehr schnell - habe ich damals auch so gemacht, am nächsten Tag kam eine sehr nette Hebamme, mit Kräutertee, Salbe, vielen Tipps und guter Laune zu uns nach Hause. *sehr empfehlenswert!*

Hebammen sind nicht nur fürs Baby da, sondern auch für die Mütter!!
Außerdem kennen sie sich mit solchen Verstimmungen sehr gut aus, da sehr viele Frauen davon betroffen sind.
Stillst du? Die zusätzlichen Hormone dadurch können sehr hilfreich sein.

Weiterer Ansprechpartner kann dein Frauenarzt sein - zu dem du ja vermutlich ohnehin ca. 6 Wochen nach der Geburt zur Nachsorge gehst.
Vielleicht kannst du den Termin vorziehen?
Auch wenn vielleicht die hormonelle Umstellung nicht allein an deiner Stimmung beteiligt ist, kennt auch er sich mit Sicherheit mit dem Thema aus und kann weiterhelfen.

Hast du Kontakte zu anderen Müttern? Vieleicht wäre ein Kurs in Babymassage/Babyturnen/
Babyschwimmen/eine Stillgruppe oder ähnliches was für dich?

Quote:
Die anderen führen alle ein interessanteres Leben als du oder so wie die, würd ich auch gern sein.


Die "Anderen" kochen auch nur mit heißem Wasser - meiner Erfahrung nach..
Und wenn man dann noch per Werbung mit glücklich-glucksenden Babies
in makellos weißen Mamorwohnungen, glücklich und mühelos (!) betreut durch Mütter, die eine Figur haben, auf die ein Teenie neidisch sein könnte.. konfrontiert wird - ist das sicherlich nicht gerade "stimmungsfördernd".
Ich kenne keine einzige Frau, die diesem Ideal entsprochen hat. Confused

Du hast die Möglichkeit eine Therapie anzufangen. -> Branchenbuch und zum Telefonhörer greifen.
Das Baby kannst du im Normalfall mitnehmen.

Falls dein Baby sehr viel schreit und es an deinen Nerven "zehrt" -
in größeren Städten gibt es oft eine "Schreiambulanz".

Ein Jahr nach der Geburt ist der Baby-Blues bei fast allen Müttern verschwunden. Aber du solltest nicht so lange warten, bis es von selbst vergeht - sondern dir jetzt gleich gezielte Hilfe suchen.
Es lässt sich nämlich eine ganze Menge machen, dass du dich besser fühlen kannst!

lg

Nele
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Post Tue, 07.Mar.06, 14:27      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

@ Schnecheschneck

Wichtig ist das du dir hilfe suchst denn ich denke nicht das es einfach nur Babyblus ist ich habe das gefühl das bei dir mehr dahinter steckt.

Mit der richtigen Therapie bekommst du dein Leben wieder in den griff.

Das was du schreibst das du nicht weiß was du willst kenne ich gut ich hab immer noch probleme und das ist nicht auf eine einfache Schwangerschaftsdepresion zurück zu führen.
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Post Wed, 08.Mar.06, 5:40      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo Angel1983!

Danke für deine Antwort. Ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht nur an einer Schwangerschaftsdepression leide. Ich war ja auch schon vorher nicht mit meinem Leben 100 % zufrieden. Leider weiss ich nur nicht wie ich mich da rausholen soll.

Ich bin ungeplant schwanger geworden, hatte mir aber immer gesagt, dass ein Schwangerschaftsabbruch für mich nicht in Frage kommt. Jetzt habe ich das Gefühl, ich wollte meine kleine Tochter gar nicht. Es fällt mir immer schwerer sie auf den Arm zu nehmen und mich um sie zu kümmern, oder mit ihr allein zu sein.

Ich hab morgen mein erstes Gespräch mit einer Therapeutin. Ich hoffe, das hilft mir weiter.

Viele Grüße
Schneckschneck
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Angel1983
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Post Wed, 08.Mar.06, 8:37      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Hallo Schneckeschnack ich wünsche dir bei deinem Grspräch auf alle fälle das es dir Helfen tut. Bist du Alleinerziehend?

Gruß Angel1983
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Post Wed, 03.May.06, 15:33      Re: innere Unruhe Reply with quoteBack to top

Wie ist den das gespräch ausgegangen?
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