Author |
Message |
Gregor Samsa
sporadischer Gast
17
Käferstube M, 25
|
Sat, 25.Feb.06, 23:50 Kann meinen Zustand nicht definieren und kategorisieren |
|
Hallo an alle,
Zu allererst begrüsse ich hier mal alle. Weiss gar nicht, womit ich beginnen soll und habe ehrlich gesagt Angst um meine Privatspäre hier mein Problem offen darzulegen, doch ich nehme jetzt mal einen Anlauf, da ich ohnehin nichts zu verlieren habe.
Nun, zuerst sei erwähnt, dass ich mein Leben völlig ruiniert habe.
Ich hab mich zu H. eingesperrt, mied es zur Schule zu gehen und hatte daher schllechtes Gewissen. In der neuen Schule wieder das gleiche Spiel. Später probierte ich es mit einer Studienber. -prüfung, was daran scheiterte, dass ich mich nicht zur Direktorin hinzugehen traute. Hatte das Gefühl auf der Uni fehl am Platze zu sein.
So sperrte ich mich dann zu H. ein, mied den Kont. zu Freunden, Eltern, allen Menschen eigentlich.
Eines Tages wurde mein Dahinvegetieren von einer weibl. Bekanntschaft aus dem I-net unterbr.. Wir verliebten uns, obwohl wir uns nie begegneten, also sowohl nur tel., als auch chatteten. Definitiv sind wir Seelenverwandte, soviel steht fest.
Diese ganze Sache endete dann damit, dass sie mir, nachdem wir uns trafen (ohne Intimität), mitteilte, dass ich sie in Ruhe lassen solle.
Das hat mich in einen sehr tiefen, dunklen Zustand versetzt,
der bis jetzt noch anhält und die Übermacht von mir ergriffen hat.
Dazu kommt, dass ich hässlich bin und ich warsch. dadurch Komplexe habe. Gen.ges. hab ich ein Makel in meinem Gesicht, was die Frauen verständlicherweise nicht gerade anspricht. Dieser Makel wäre mir ja egal, wäre er ihr egal, doch dem ist natürlich nicht so.
Mir ist die Lust am Leben völlig vergangen, ich warte nur mehr darauf, dass etwas passiert, das mich erlöst. Essen kann ich nichts mehr, generell hab ich ein Problem damit egoistisch zu sein, da ich kein Geld kosten möchte und niemandem eine Last sein möchte.
Darüber reden kann ich mit KEINEM. Beim Thera war ich noch nie und kann ihn mir ohnehin nicht leisten.
Bei mir ist der Tag zur Nacht geworden. Nachts verfall ich in Trauer und Verzweiflung, lebe von Kaffe und Nikotin und denke ununterbrochen an meine unerreichbare, grosse Liebe.
Mein Vater tut mir leid, der muss sich mit seinem Sohn, einem Verlierer,
einer Fehlinvestition, zufriedengeben. Es ist schon jämmerlich, wenn man sich ansieht, was andere in diesem Alter (25) erreicht haben. Ich stehe da, keine Zukunft, hässlich, noch nie körp. Kontakt zu Frauen gehabt,
keinen F-schein, Spinner, kein Abitur usw.
Was will ich überhaupt noch vom Leben? Das was ich möchte, bekomme ich ohnehin nicht.
Was soll man denn da überhaupt noch machen, wenn man nichts mehr vom Leben will und das Gefühl hat, dass man sowieso von niemandem gebraucht wird und seinen Mitmenschen eigentlich nur eine Last ist?
Ich weiss echt nicht mehr weiter und bin am Ende, am bodenlosen Grund angelangt.
Ich weiss nicht einmal, ob ich depressiv bin, ob ich mir das alles einbilde. Das einzige, das ich weiss, ist, dass ich leichter Neurotiker bin, was aber halb so wild ist.
Ist das normal eine solche Phase zu durchleben, sich monate-, jahrelang von der Aussenwelt auszusperren, sich in seine kleine Innenwelt einzuspereren?
Wie soll man sich den bei diesem Lebenslauf noch mögen,
wie soll man sich an etwas klammern, das nicht existiert?
An welche Schulter soll man sich denn lehnen, wenn es keine gibt?
Wie soll man zur Normalität finden, wenn nichts mehr normal ist
oder die Normalität gerade das Verderben ist?
An welche meiner Fähigkeiten soll ich denn glauben, wenn diese völlig nutzlos sind?
Ich hasse es nicht bei bei ihr, meiner Blume, zu sein, und bin zugl. dafür verantwortlich.
Ich hasse mich dafür meine Freunde im Stich zu lassen,
den Kontakt zu ihnen zu meiden, doch ich kann einfach nicht anders.
Soviel mach ich falsch, sodass ich nun zu müde bin um daran etwas zu ändern.
Ich weiss auch nicht, was ich mir davon erwarte dies ihr preiszugeben,
trotzdem vielen Dank für eure Mühe und Zeit. Wünsche euch allen einen schönen, angenehmen Samstagabend.
gruesse
|
|
|
|
|
Werbung |
|
Hiob
Forums-Gruftie
607
Berge M, 32
|
Mon, 27.Feb.06, 14:34 Re: Kann meinen Zustand nicht definieren und kategorisieren |
|
Hey Gregor,
doch doch, du hast deinen „Zustand“ prima beschrieben...das klingt in meinen Ohren ganzschön dramatisch und eindeutig. Ich würde dir dringend raten, psychologische Hilfe aufzusuchen. Eine Therapie bekommt man, wenn sie erforderlich ist, von der Kasse bezahlt. Am besten, du redest mit deinem Hausarzt über deine Sorgen und lässt dir eine Überweisung geben oder du telefonierst aus dem Telefonbuch alle gut erreichbaren Psychotherapeuten „durch“ und kuckst dir den für dich sympathischsten aus. Und in einem unverbindlichen Erstgespräch wirst du dann bestimmt herausfinden, ob er/sie dir helfen kann und will und ob ihr miteinander auskommt.
Mir scheint, du packst dich in allem immer in Schubladen, und im Moment scheinst du in einer so dunklen verschwunden zu sein, dass du die Schönheit von Leben und deine eigene Schönheit gar nicht sehen kannst. Warum? Weil es in dieser Schublade dunkel ist. Bitte gib dir die Chance, vielleicht mit fremder Hilfe oder mit eigenem Engagement erstmal da drinnen Licht anzuschalten und das Handwerkszeug zu suchen, um den Schubkasten selber einen Spalt aufdrücken zu können. Der Thera kann dir helfen, die Richtung zu finden, in welcher sich der Schubkasten öffnen lässt und wodurch Licht in den Schubkasten hineinfällt, sonst drückst du, wie bislang, nur immer mit ganzer Kraft in Richtungen, wo deine Kraft verpufft. Du wirst merken, dass das Leben ganz anders ausschaut, wenn du eines Tages mal draußen bist. Ich kenne die Aussichtslosigkeit da drinnen. Aber vielleicht gibst du dir die Chance, doch noch mutig für dich einzutreten und dich von alledem frei zu machen. Leider legen uns unsere Eltern bereits in solche Schubladen hinein...der eine bekommt eine große, der andere eine kleine. Es klingt nämlich, als wärst du im Moment von ganz vielen äußeren Anforderungen umgeben...eingeschlossen, erdrückt. Aber es gibt Wege, sich von diesen Mauern erstmal zu befreien...was dann möglich ist, ist erstaunlich...und dabei kann ein Thera schon helfen.
Es gibt keinen Nutzen im Leben. Alles was du hier aufzählst, sind in meinen Augen Leistungen, mit denen dich die Gesellschaft (und davon sind Eltern nicht völlig ausgenommen) aus-nutzen. Das klingt unglaubwürdig und hart, weiß ich schon. Aber es ist dein Leben...du musst denen nicht dienen und etwas tolles leisten oder darstellen, um stolz auf dich zu sein...du kannst es für dich entdecken, kannst kucken, was dir entspricht, was jetzt möglich ist und was dich befreit von diesem „ich müsste eigentlich“...und dazu ist der erste Schritt, mal Licht anzuknipsen. So dämlich ich das auch beschreibe.
Was du mit der Seelenverwandten meinst, ist das Gefühl erstmals in deinem Leben angenommen und verstanden zu werden, da ist der große Unterschied zu den Menschen, die dich nur mögen, solange du funktionierst und Bedingungen erfüllst...sie hat dir dieses Gefühl gegeben und dich in das Seelenleben eines anderen ganz tief blicken lassen. Das fühlt sich toll an und grausam, wenn´s beendet ist. Ich bin aber der Meinung, dass fast jeder Mensch „der richtige“ sein kann, weil es auch auf deine Bereitschaft, sich dem (ihr) zu öffnen ankommt. Und wie das geht, hast du schon mal kosten dürfen, das geht aber noch viel weiter. Öffnen ist hier wieder mit dem Begriff des Öffnens der Schublade vergleichbar.
Viele Grüße und ein klein bisschen Mut etwas in die Hand zu nehmen
Hiob
|
|
|
|
|
Ulf
Helferlein
49
Deutschland M, 19
|
Mon, 27.Feb.06, 18:17 Re: Kann meinen Zustand nicht definieren und kategorisieren |
|
Es bringt dir nichts, in der Vergangenheit zu grübeln und darüber nachzudenekn was alles schief gelaufen ist, was du alles falsch gemacht hast. Du ertränkst dich so in deinem Selbstmitleid.
Fang neu an, du bist 25 (?)! Nimm deine Vergangenheit als Lebenserfahrung, daraus hast du gelernt. Und das ist etwas gutes!
Mach evtl. eine Therapie, irgendwann siehst du das nie für möglich gehaltene Licht am Ende des Tunnels- glaub mir!
Sie nach vorne nicht zurück- oder hast du Angst vor deinem Glück
Alles Gute und Grüße
|
|
|
|
|
BulldogNose
Forums-InsiderIn
436
Hamburg M, 29
|
Mon, 27.Feb.06, 20:42 Möglichkeiten |
|
Hallo Gregor!
Das kommt mir alles sehr, sehr bekannt vor. Weißt Du, alles was Du schreibst, gerade die äußeren Umstände, sind sicher alles große Schwierigkeiten. Die wirst Du nicht von heute auf morgen lösen - aber sie sind nicht unüberwindlich.
Das größte Problem ist der eigene Kopf, weil man sich selbst in der Birne immer fertig macht. Vor ein paar Jahren hab ich auch gedacht, mein Leben sei versaut und ich lande auf der Straße, krieg nie ne Freundin. In Wahrheit ist die eigene Darstellung übertrieben, Katastrophendenken.
Führerschein kann man nachmachen, Abitur auch. Sieh es aus einer anderen Perspektive: du hast keinen umgebracht, du sitzt nicht im Knast, bist weder an den Rollstuhl gefesselt noch leidest an einer unheilbaren Krankheit. Ernsthafte Gedanken ums verhungern muß man sich eigentlich auch nicht machen.
Ich will deine Probleme, die ich zu gut kenne, nicht kleinreden - aber man darf sie auch nicht zu monströs aufblasen. Wenn du jetzt anfängst langsam aus dem Loch rauszukriechen und dich vorwärtsrobbst wirst du in 1-2 Jahren ganz anders dastehen.
Fang mit Sport an, such dir eine Selbsthilfegruppe. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, als du jetzt siehst. Wünsch dir was!
|
_________________
|
|
|
|
Werbung |
|
Gregor Samsa
sporadischer Gast
17
Käferstube M, 25
|
Tue, 28.Feb.06, 19:13 Re: Kann meinen Zustand nicht definieren und kategorisi |
|
Vielen lieben Dank für eure netten und aufbauenden Worte. Schön langsam beginne ich zu erkennen, dass ich etwas tun muss. Hab zwar noch keinen Plan, habe aber zunächst beschlossen meiner verlorenen Liebe einen Brief zu schicken um diese Sache zu beenden, um einen Schlussstrich zu ziehen, damit ich meinen Kopf von ihr freibekomme. Ich muss loslassen, so schwer das auch ist. Das ist einmal der erste Schritt, den ich gehen werde. Was der nächste Schritt sein wird, sehe ich dann.
Bedanke mich für eure Ratschläge und Unterstützung. Dann wünsch ich euch allen einen angenehmen und erholsamen Abend!
gruesse
|
|
|
|
|
Mejte
Forums-InsiderIn
153
Dép. Hauts de Seine - bzw. - Ostdeutschland W, 61
|
Fri, 31.Mar.06, 7:13 Re: Kann meinen Zustand nicht definieren und kategorisieren |
|
Hallo Gregor Samsa,
Mich würde mal interessieren, wie D i r diese Frau oder dieses Mädchen gefallen hat. Entsprach sie Deinen Erwartungen? Und wenn sie Dir nun gar nicht gefallen hätte, oder wenn Dich etwas wirklich an ihr gestört hätte, wie würdest Du Dich verhalten?
Wenn Du irgendein körperliches Mal hast, kann das ein Hinweis auf ein Trauma aus einem vorangegangenen Leben sein. Unter dem Suchwort "origenes" findet man sehr beeindruckende Berichte dazu.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
|
|