Das Verlangen nach Freundschaften

Helferlein 35 Deutschland M, 20

Guten Abend,

ich hab mir in letzter Zeit wieder einmal ein paar Gedanken gemacht. Ich glaube nicht, dass ich wirklich unter sozialer Phobie oder sowas leide, aber es ist auf jeden fall starke Schüchternheit mit irgendwas, was ich nicht so genau einordnen kann.

In letzter Zeit hat sich viel geändert, ich habe in meiner Klasse besser Anschluss gefunden. Naja, die Klasse löst sich in ein paar Wochen auf (Abi) und dann steh ich erst mal da.

Mein größtes Problem ist es, Freundschaften zu schließen. Ich kann nicht einordnen, wann Leute Interesse an sowas haben. Und ich glaube, ich mache auch oft den Eindruck, dass ich kein Interesse hätte. Ich bemühe mich sogar, nicht zu viel zu zeigen, obwohl das genau das Gegenteil ist, was ich will. Aus Angst, irgendwie zurückgewiesen zu werden? Ich weiß es nicht.

Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: In letzter Zeit hab ich öfter mal was mit einer Klassenkameradin unternommen, aber eigentlich nie alleine, ein gemeinsamer Freund war immer dabei. Ich würde gerne befreundet mit ihr sein - aber es gelingt mir einfach nicht, es soweit zu bringen. Wie schafft man es soweit, dass man sich einfach mal so anrufen und was ausmachen kann? Muss ich den Anfang machen? Wenn ich daran denke, kann ich nur noch dran denken, wie es schiefgeht...

Mein ganzes Leben war irgendwie schon immer eine Jagd nach sozialen Kontakten. Ich denke immer, wenn ich genug hab bin ich zufrieden. Ist wahrscheinlich Quatsch. Früher hab ich immer gedacht, dass es besser werden würde, wenn ich öfter mal ausgehe. Was sich auch als falsch erwiesen hat - bei lauter Musik usw. ist einfach kein Platz, um irgendwelche Freundschaften zu festigen oder so.
Diese "soziale Sucht" ist irgendwie ziemlich komisch...Zufrieden kann ich so glaube ich nie werden.

Naja, direkte Fragen habe ich keine. Sorry, falls der Text etwas verwirrend ist.
Danke, falls das jemand durchgelesen hat und ich würde mich natürlich auch über Antworten freunen;)

Schöne Grüße!

Forums-InsiderIn 257 Hannover M, 30

wanci wrote:

Wie schafft man es soweit, dass man sich einfach mal so anrufen und was ausmachen kann? Muss ich den Anfang machen? Wenn ich daran denke, kann ich nur noch dran denken, wie es schiefgeht...

Das klingt jetzt wahrscheinlich auf den Blick ein wenig blöd, aber.... einfach mal "anrufen und was ausmachen". Wenn der andere grundsätzlich nicht will, besteht wohl eher nicht die Chance auf eine Freundschaft. Naja und wenn doch.... Bingo!

Also mal im ernst. Es ist ja nicht so (zumindest kenn ich das nicht so) das man festlegt "so, jetzt sind wir befreundet - du darfst mich mal anrufen". Sowas ergibt sich doch durch gemeinsame Unternehmungen und Gespräche das man merkt, wir liegen auf einer Wellenlänge und verbringen gern die Freizeit. Wie siehst denn mit deiner Schulkollegin aus? Bist du der Meinung sie unternimmt gern was mit dir? oder eigentlich lieber mit dem gemeinsamen Freund und du bist halt einfach mit dabei?

Helferlein 35 Deutschland M, 20

stefan29 wrote:

Wie siehst denn mit deiner Schulkollegin aus? Bist du der Meinung sie unternimmt gern was mit dir? oder eigentlich lieber mit dem gemeinsamen Freund und du bist halt einfach mit dabei?

Wenn ich das so genau wüsste...Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie schon gerne was machen würde, manchmal auch genau das Gegenteil...

Danke für deine Antwort!
Gute Nacht

sporadischer Gast 13 Deutschland M, 21

Am einfachsten ist es bestimmt, wenn ihr euch irgendwie seht und über etwas bestimmtest redet, irgendwas in Form von "Hey, wie wär's, wenn wir mal zusammen XY machen?" einzuwerfen. Also nicht einfach anrufen und mit der Tür ins Haus fallen, sondern erstmal genau die Reaktion testen. Bei einem erfreuten "Ja, super! Das sollten wir unbedingt mal machen! Wann?" sieht es gut aus und wenn du dann noch ein "Ich ruf dich dann einfach mal deswegen an, okay?" nachschiebst, fällt es nachher auch nicht mehr so schwer, dann tatsächlich mal anzurufen. Man selbst weiß ja nun, dass derjenige dann nicht völlig überrascht ist.

Bei einer Reaktion in der Art von "Naja, mal gucken", "Weiß nicht", "Hab aber viel zu tun in letzter Zeit" kann man sich gleich denken, dass es da eher weniger Chancen gibt und so braucht man eigentlich auch nicht anrufen.

Irgendwie musste ich aber in letzter Zeit tatsächlich feststellen, dass man sich wirklich dauernd selber kümmern muss. Gerade bei einer neueren (platonischen) Freundin habe ich mich als erster gemeldet, ganz ohne dass ich vorher allzu viel mit ihr zu tun hatte und nun nach mehreren Unternehmungen meldet auch sie sich öfters und will irgendwas machen. Das läuft dann also später eventuell schon einfacher, auch wenn ich in diesem Fall anfangs etwas, ähm... ganz anderes von ihr wollte, aber das ist nun wieder ein anderes Thema. grinsend

Helferlein 35 Deutschland M, 20

Stimmt, man muss sich um alles selber kümmern;) Allerdings ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass man es nur nicht so wirklich wahrnimmt, wenn jemand einen anruft und was ausmachen will. Das wirkt dann irgendwie so natürlich und naja...du verstehst vielleicht, was ich meine.

An sich ist das mit dme so fragen ne super Idee, versuch ich auch die ganze Zeit. Aber irgendwie läuft es dann entweder darauf hinaus, dass es noch viele Leute mehr werden, oder dass ich mich nicht so richtig trau...
Und dann ist das Problem, was man überhaupt machen soll. Ich bin da leider nicht so kreativ...

Forums-InsiderIn 436 Hamburg M, 29

Gemeinsam Frühstücken. Du bringst die Brötchen. Und warum nicht in einer Gruppe?

Kommunizierst du aber auch ein "Laß uns nur Freunde sein"? Oder denkt sie vielleicht, du willst mehr, und sie könnte deswegen abblocken? Und sei so ehrlich und guck mal, ob da nicht was im Hinterkopf in der Richtung rumschwingt.

Helferlein 35 Deutschland M, 20

BulldogNose wrote:

Gemeinsam Frühstücken. Du bringst die Brötchen. Und warum nicht in einer Gruppe?

Kannst du irgendwie Gedanken lesen? Das haben wir vor ein paar Tagen tatsächlich gemacht, in einer Gruppe...Was mich an der Gruppe etwas stört, ist, dass man dann einer von vielen ist sozusagen und es natürlich ganz witzig ist, aber der direkte, persönliche Kontakt fehlt dann irgendwie, der (finde ich ) für eine Freundschaft nötig ist. Kann man das irgendwie nachvollziehen?

Quote:

Kommunizierst du aber auch ein "Laß uns nur Freunde sein"? Oder denkt sie vielleicht, du willst mehr, und sie könnte deswegen abblocken? Und sei so ehrlich und guck mal, ob da nicht was im Hinterkopf in der Richtung rumschwingt.

Ich denke nicht, dass sie denkt, dass ich mehr will (was ein Satz:D) Kann ich mir zumindest absolut nicht vorstellen, weil ich in die Richtung gar nichts kommuniziere. Ich weiß gar nicht mal richtig, wie das geht...
Was ist denn der Unterschied im Umgang miteineinander, wenn man mehr will bzw. Freunde werden will?

Im Hinterkopf ist da früher mal was rumgeschwirrt, aber auch nur weil ich mal einen ganz netten Traum hatte:D Ne, aber das spielt glaube ich keine Rolle.

Danke für die Antwort;)
Schöne Grüße!

sporadischer Gast 13 Deutschland M, 21

wanci wrote:

Was ist denn der Unterschied im Umgang miteineinander, wenn man mehr will bzw. Freunde werden will?

Entweder die totale Unsicherheit bei allem, was man tut oder aber abgeklärtes Flirten in Form von kleinen Witzen über sie und beziehungstechnischen Andeutungen ("Das wird nie etwas aus uns..."). Die meisten bevorzugen ersteres und scheitern damit kläglich. Wink

Bei reiner Freundschaft ist es dann vielleicht ein Zwischending aus diesen beiden Extremen.

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