Gefühlskälte

neu an Bord! 3 Tübingen M, 23

Hy brauche dringend euren Rat. Hatte eine ziemlich beschissene Jugend. Ich war in der schule ein Außenseiter und bin gemobbt worden. Da ich ein ziemlich sensibler Mensch bin hatt mein Körper das irgednwann nicht mehr ausgehalten und hatt die Gefühle abgestellt. Und das ist jetzt auch mein großes Problem. Meine Schulzeit ist zwar schon lange vorbei aber meine Gefühle sind immer noch abgestell. Ich lasse nichts mehr an mich ran. Ich bin wie tot. Total leer. Werder mein Eltern noch mein Artzt finden einen zugang zu mir. Ich selbst hab auch total den Kontakt zu mir verloren. Ich kann mich nicht mehr freuen, ich spüre auch keine Traurigkeit mehr.Ich kalt wie ein Stein. Ich hab einfach aufgehört zu leben. Ich bin total verzweifelt und habe Gedanken mir das Leben zu nehmen. Was ist mit mir los ?? Ist das eine Depression oder eine Persönlichkeitsstörung ??

Helferlein 36 Hamburg W, 21

Hallo thomster82.

Ich bin keine Expertin, das erst einmal vorweg. Eine Diagnose werde
ich mir auch nicht anmaßen, das sollte einem Psychologen überlassen werden.

Was ich sagen kann ist, dass mein Freund ebenso große Probleme hat, seine Gefühle zuzulassen, ebenfalls bedingt durch traumatische Kindheits- und Jugenderlebnisse. Er ist dissoziativ, das heißt, gelegentlich gelingt es
ihm, Gefühle zuzulassen - jedoch nicht "in Maßen"; bei ihm kommen dann alle seit jeher unterdrückten Emotionen hoch und wollen sich Bahn brechen, was er allerdings sofort wieder abzustellen vermag.
Er ist gewissermaßen emotional dissoziativ.

In Zusammenarbeit mit einem guten Therapeuten ist es sicherlich möglich,
sich die eigegen Gefühle und Emotionen wieder zugänglich zu machen...
natürlich gibt es da kein Patentrezept und von heute auf morgen passiert
das auch nicht. Was du schreibst klingt, als würdest du dieser Hilfe
bedürfen.

Du schreibst, du seist total verzweifelt.... schau mal, eine gewisse "Menge" Emotionen scheint noch vorhanden zu sein, sonst könntest du auch das
nicht empfinden.

Hol dir Hilfe, du brauchst sie meiner Meinung nach dringend.

Mutmachende Grüße,

Loutrix

Forums-Gruftie 514 Wolkenkuckucksheim W, 27

Nun deine Verzweiflung zeigt doch, dass da Gefühl in dir ist und dass da noch was ist, dass leben will! Das du Stärke in dir hast.
Vielleicht entschließt du dich und wagst den Schritt in die Therapie?

neu an Bord! 3 Tübingen M, 23

Ich bin schon seit ich 17 bin in Therapie. Momentan mache ich seit einem Jahr eine Psychoanalyse. Allerdings hat sich mein Zustand seit Beginn der Therapie nicht verbessert. Zu bestimmten Gefühlen finde ich einfach keinen Zugang mehr. Ich kann beispielsweise nichts mehr für andere Menschen empfinden. Selbst gegenüber meinen Eltern spüre ich nichts mehr. Mein Körper hat die Emotionen einfach abgestellt

neu an Bord! 3 Bonn W, 25

Hat sich denn in den Jahren, in denen du nun Therapie machst nichts gebessert? Ich halte Psychoanalyse für einen guten Ansatz, wobei nach einem Jahr nicht mit einer "Heilung" zu rechnen ist. Das braucht seine Zeit. Was hast du zuvor für Therapie gehabt? Glaubst du denn überhaupt, dass dir die Therapie weiter hilft? Wenn du das nicht tust und du blockst ist das natürlich keine Basis für Therapie. Aber so wie du dich anhörst denke ich nicht, dass du blockst. Du scheinst ja sehr verzweifelt zu sein und willst deinen Zustand ändern. Das finde ich übrigens sehr gut und sehr wichtig. Ich hoffe du findest noch einen Weg. Ich habe keine Erfahrung mit Leuten, die so eine extreme Gefühlskälte haben. Aber gib die Hoffnung nicht auf. Wie schon die anderen sagten: da ist noch etwas in dir, sonst hättest du nicht diesen Leidensdruck. Also hast du auch noch die Chance, wieder den Weg zu deinen Gefühlen zu finden Smile

neu an Bord! 3 Tübingen M, 23

Ich hab schon 2 Verhaltenstherapien und 2 Stationäre Aufenthalte hinter mir. Mitte der ersten Verhaltenstherapien gings es mir phasenweise besser. Allerdings kam der Einbruch nach Ende der Therapie. Seitdem geht nichts mehr. Medikamentös habe ich auch schon einiges ausprobiert.
In den letzten Jahren habe ich mindestens 10 Antidepressivas und 5 Neuroleptikas ausprobiert. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht das mir Medikamente bei meinen Problemen nicht helfen können. Momentan bekomme ich Tavor, was wenigstens den Vorteil hat das es mich weghaut wenn der Leidensdruck zu groß wird.
Es ist halt einfach brutal wenn du für deine Familie und Freunde keine
Gefühle mehr hast. Wenn du total isoliert bist und nichts mehr zu dir durchkommt. Mein Psychater mein icht hätte Angst vor Gefühlen und würde sie deshalb komplett abstellen. Momentan weiß ich echt nicht
mehr was ich machen soll. Für mich ist jeder Tag die totale Qual. Ich kann
mich über nichts mehr freuen, bin wie abgestellt.

Helferlein 61 Ruhrgebiet W, 25

Hallo Thomster,
ich kann dein Problem gut nachvollziehn, obwohl ich wohl nicht ganz so gefühlskalt bin wie du. Ich kann mich manchmal schon noch freuen oder lachen, aber an anderen Tagen ist in mir nur eine große Leere. Es ist dann so leer, daß ich noch nicht einmal Schmerz oder Trauer empfinde. Meistens empfinde ich aber letzteres, und da das jetzt seit über drei Jahren (und davor wahrscheinlich jahrelang als unerkannte, schwache Depression) bei mir so läuft, habe ich mir sehr oft gewünscht, einfach nichts mehr zu fühlen. Aber wenn ich dann diese komplette Leere in mir habe, geht´s mir auch nicht besser... Ich habe oft eine Mir-ist-alles-scheißegal-Einstellung, ich glaube, es könnte dann (fast alles) passieren, was wollte, es wäre mir einfach egal.

CryingFlower

neu an Bord! 1 Karlsruhe M, 23

hi thomster, ich bin auch 23 und ich muss sagen, dass es mir sehr ähnlich geht wie dir. ich fühle mich innerlich oft wie betäubt und niedergedrückt, da ist dann keine Freude. Ich kann auch nicht traurig sein. das macht alles unlebendig. lass uns mal chatten. liebe grüße schnobias

Helferlein 74 Österreich W, 28

Hallo Schnobias, Thomster und alle Anderen!

Mir gehts ähnlich wie euch bin auch schon seit 10 Jahren in Behandlung.
Bei mir ist es so das ich unterbewußt nicht fühlen will weil dann der Schmerz zu groß werden würde denke ich mal.
Es dauert sehr lange in der Thera überhaupt ein bisschen Vertrauen zu fassen und das gehört ja dazu um Gefühle zuzulassen.
Ich muß jetzt in meiner Therapie Körperwahrnehmungsübungen machen, anfangs bin ich zwar immer umgefallen aber mittlerweile gehts so halbwegs.
Das ist für mich ganz gut um Zugang zu mir zu bekommen.
Psychoanalyse hatte ich auch aber da muß man Jahre hingehen denn Anfangs wirds oft schlechter so wars bei mir halt.
Wenn man unbedingt wieder fühlen will gehts erst recht nicht denke ich es ist extrem schwer aber versucht mal nicht daran zu denken.
Fühlt ihr den eueren Körper aucht nicht? Berührungen und so?
Diese Problem habe ich nämlich:(
Bei mir ists auch so wie bei Thomster das ich dann halt einfach Schlafmittel nehme um den Druck auszuhalten.
Tabletten helfen mir auch nicht nehme zwar ein Antidepressiva aber nur ne geringe Dosis.
Sonst habe ich auch keine Tipps leider:(
Können uns ja mal austauschen wenn ihr Lust habt.
Liebe Grüsse Iveliana

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