Acid25
sporadischer Gast
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Wien M, 25
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Thu, 23.Feb.06, 16:12 In welche Richtung soll ich gehen ? |
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Hallo
Seit 2 jahren geht mir irgendwie komisch. Ich hab damals mein Studium beendet (war hart aber interessant), so nach der Feier (hab mit meinem Zwillignsbruderstudiert) ist irgendwie eine Art Endzeitstimmung aufgekommen (weiß nicht, wie ich die beschreiben soll- so ähnlich wie im Sommer, wenn das Wetter umschlägt und man die nasse, frische Luft, die der Regen bringen wird, schon riecht). Ich war dann einmal ein WE alleine (hab bis dorthin sehr viel, wenn nicht immer alles mit meinem Bruder unternommen ). An diesem WE hab ich so richtig laut gedacht "so, jetzt hast du studiert, und was machst du jetzt ? " , dann ist der nächste Schub gekommen "schau, Jetzt bist du erwachsen" und hab (mir ist in der Studienzeit noch immer der Schluss der Schule nachgehängt, aus dem ich mich nach der Matura während des BH irgendwie herausgerissen gefühlt habe) einmal irrsinnig lange weinen müssen, hab mich aber seit langem wieder "da" gefühlt, wie aus einem Traum erwacht, und irgendwie war die gesamte Studienzeit wie weggewischt (es ist irgendie wie wenn ich mich innerlich nicht mit ihr identifizieren kann, obwohl ich mich an viele schönen Momente erinnere).
Dann haben die Troubles angefangen: Ich hab dann mit der Diss begonnen, an einem anderen Institut wie mein Bruder, und bin das erste mal in meinem Leben wirklich allein gewesen- ich weiß nicht ob und wann, aber ich hab dann das erste mal bemerkt, dass ich verbal zu mir selber rede (hab ich wahrscheinlich immer gemacht, nur in mir dann aufgefallen), hab mich jeden Tag überwunden und auch Kontakt zu den neuen Kollegen gesucht (war da immer innerlicht irgendwie wie paralysiert, aber außen ist sozusagen eine Programm abgelaufen). Dann bin ich eines Tages auf die Arbeit gegangen und hab das Gefühl gehabt, dass ich wie in einer Käseglocke lebe, und irgendwie eine Distanz zur Umgebung da ist, sie ist mir unwirklich, wie eine Art Bild vorgekommen, dann sind viele Deja´vus aufgetaucht , ich hab mich gefragt, wie ich überhaupt die Umwelt wahrnehme, hab eine Zeit lang die Augenbewegung "von innen" gesehen, hab mich gefragt, ob ich rechts oder linkshänder bin, hab alle Interessen über Bord geworfen, alles ist mir wie beim Murmeltiertag vorgekommen. - ich kann in dem einen Jahr die Momente, in denen ich mich voll "da" und "in mir " gefühlt habe, an einer Hand abzähle, und da hab ich mit aller Wucht und mit allem Nachdruck mich aus mir rausreißen müssen. Seit einem Jahr ca. mach ich alle Wochen eine Stunde Gesprächstherapie- Am Anfang war ich rückblickend gesehen von Gefühlen und Gedanken ziemlich verwirrt, mir gehts jetzt aber schon besser, aber (und das hat sich nicht geändert) ich hab noch ein Bild im Kopf, wie sich die Umwelt anfühlen soll, wie sich der Raum um mich aufbauen sollte (hatte da auch eine Zeit lang Probleme, weil ich zu der Zeit auch neue Brillen bekommen habe) , wenn alles stimmen würde, und es stellt sich irgendwie nicht ein, ich habe immer das Gefühl, dass ich irgendwie nicht ich selber bin, obwohl sich die schlimmsten Ausfälle gelegt haben.
In mir herrschen noch immer zwei Weltbilder vor- das ganz einfache, in dem ich (da bin ich begabt) mich wie ein Fisch durchs Wasser bewege, weil ich alles sehr schnell konzeptionell erfasse, und das andere, in dem die Welt irgendwie dunkler, größer, realer ist, aber in dem ich mich überhaupt nichts traue- und ich kann mich nicht entscheiden, welchem ich folgen soll- in dem einen kommt mir alles, was ich mache irgendwie falsch vor und ich mir selber leicht , und in dem anderen kommt mir alles so groß und übermächtig vor, so hart und konkret vor, dass mir alles sehr schwer fällt und mir bei jeder kleinsten Kleinigkeit zum heulen ist.
Wie schaffe ich es, das zu vereinen? Was war da genau los ? Hab mit meiner Therapeutin eh schon über vieles geredet, aber sie hat weder gemeint dass ich schizo oder dass ich ein soziopath bin (bin ich auch nicht, hab mich da wieder hineingesteigert)
Gibts Tipps? Bücher oder Internetseiten?
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