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sunny137
neu an Bord!
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Post Tue, 21.Feb.06, 13:20      Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hey,

mein Vater hat schon seit seiner Jugend ein Alkoholproblem. Irgendawann hat er das zwar einigermaßen unter Kontrolle bekommen, aber ich habs eben doch schon als Kind mitgekriegt. Naja, und seitdem hat er immer Phasen in denen er sich betrinkt, und wir zittern jedesmal alle, ob er´s wieder raus schafft. Das Problem mit meinem Vater ist außerdem, dass er noch diverse andere Probleme mit seiner Familie/Mutter hat, die ihn total runterziehen. Dadurch, dass ich unter der ganzen Sache auch sehr gelitten habe und wir in unserer Familie nie richtig miteinander gesprochen haben, haben wir mittlerweile so gut wie gar kein Verhältnis. Ich bin deswegen auch in Therapie, aber ich hab das Gefühl, dass sich das Problem einfach nicht lösen lässt. Zumal meine Therapie bald auch ausläuft (wahrscheinlich). Ich merke einfach, was für ein Defizit an Zuneigung ich habe. Mir fehlt das Gefühl so, einen Vater zu haben, der mich liebt, der sich um mich kümmert, mit dem ich Spaß haben kann. Das hat mir eigentlich schon meine ganze Kindheit über gefehlt, aber er konnte es mir nie geben. Ich hab das Gefühl, für ihn nicht zu existieren. Er ist so in seinen Problemen gefangen, dass ich nicht glaube, dass da irgendwo Platz für mich ist. Und ich bin mir sicher, er liebt mich nicht. Ich bin nur Störfaktor.
Und es tut so weh, es tut so verdammt weh. Ich weiß einfach nicht, wie ich diesen Schmerz jemals weg kriegen soll. Kann ich ihn nicht einfach aus meinem Leben streichen?
Wär lieb, wenn ihr irgendwas dazu sagen könntet. Vielleicht hat ja jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir sagen, wie man darüber hinwegkommt?
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Licht im Dunkeln
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Post Tue, 21.Feb.06, 19:08      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo sunny137 ,

also, mein Vater ist auch schon seit seiner Jugend Alkoholabhängig und bei uns in der Familie ging es ständig nur darum ob er was getrunken hat , wann er wieder was trinken wird,ob wir auf den Geburtstag gehen sollen oder nicht, wo er die leeren Flaschen versteckt usw.
Meine Eltern haben sich seit ich denken kann nur gestritten, haben sich nie wie ein "liebendes Paar" verhalten im Gegensatz sie haben sich total gehasst. Hatte als Kind ständig Angst wenn er von der Arbeit gekommen ist, dass er wieder besoffen oder angetrunken ist und meine Eltern wieder streiten, weil er nicht zugibt, dass es was getrunken hat etc. Er hat auch immer versprochen nicht so viel zu trinken oder gar nichts, hat aber nie zugegen, dass er ein Alkhoholproblem hat und zum Therapeuten wollte er, der ja nicht so einer wie die anderen ist, auch nicht gehen, sonder hat lieber meiner Mutter seine Trinkverhalten in die Schuhe geschoben, da sie ja immer nur mit ihm gestritten hat. Als ich noch daheim gelebt habe, habe ich nie verstanden wieso meine Mutter sich nicht einfach von ihm trennt. Ich habe sie jahrelang bearbeitet, bis sie es endlich nach 20 Jahren geschafft hat und ihn vor die Tür gesetzt.Ich hatte dann auch paar Monate keinen Kontakt zu meinem Vater, bis er heulend vor meiner Tür stand. Meiner Mutter geht es seit der Trennung hervorragend, mein Vater ist zurück zu seiner Mutter gezogen, die nun auch noch pflegebedürftig ist,weil sie Dementkrank ist. Ich kann mir nicht vorstellen wie die beiden zusammen leben.....naja das ist eine andere Geschichte.
Ich telefoniere mit meinem Vater und treffe mich auch regelmäßig mit ihm, habe akzeptier, dass er Krank ist und dass man ihm nicht helfen kann und er viele Dinge die er sagt und tut seiner Alkoholsucht entspringen. Ich bin so froh ein eigendes Leben zu führen und ihn nicht jeden Tag sehen zu müssen, denn ich habe ihn am Schluss nur noch gehasst für alles was er meiner Mutter angetan hat!! Für meine Bruder und mich war er auch nur da, wenn es darum ging uns Geld zu geben.
Hoffe du wirst eines Tages auch diesen Abstand zu deinem Vater haben und ihn so akzeptieren wie er ist und nicht nach einem Vater zu trauern den du nicht hattes, denn das bringt nichts. Man ann sich seine Eltern nicht aussuchen und ich hoffe, dass du wenigstens auch so eine tolle Mutter wie ich hast, denn sie ersetzt alles was mein Vater nie konnte.
Dein Vater liebt dich auf seine ganz bestimmte Art, die er die nie zeigen wird/kann, da er in einer anderen Welt lebt als du es tust.

Hoffe ich habe dir ein wenig geholfen, es gibt noch viele viele andere Menschen denenes genauso geht wie uns. Ich hatte wohl noch das Glück, dass mein Vater mich nie geschlagen hat, obwohl er ziemlich oft sehr agressiv war.

LG

_________________
Lebe nicht in der Vergangenheit oder Zukunft.Du lebst JETZT das ist REAL!
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somaaa
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W, 29


Post Tue, 21.Feb.06, 23:19      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo sunny !

Ich bin auch ein erwachsenes Kind von einem alkoholabhängigen Vater und es gibt viele Kinder wie wir es sind. Weiter unten im Forum ist ein Thread, `Kinder von alkoholabhängigen Eltern `oder ähnlich, lies dir das mal durch, da sind immens viele Beiträge.

Kopf hoch ! Gruß soma Smile
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Anne1997
Helferlein
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Post Wed, 01.Mar.06, 20:43      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo,

die Einträge zu diesem Thema sind sehr berührend, wie auch im unteren "Thread". Es ist immer wieder unfassbar, wie viele von uns mit alkohlkranken Eltern oder einem alkohlkranken Elternteil aufwachsen.
Bei mir war / ist es auch der Vater und alles, wonach ich mich auch heute noch sehne, ist - ganz klar - Zuneigung, Wärme, Kind sein dürfen, in den Arm genommen werden (auch heute noch mein sehnlichster Wunsch) und nicht immer - wie als Kind - darauf aufpassen, dass er "heil" abends nach Hause kommt bzw. sich emotional dauernd seinem Alkohol- / Stimmungspegel anzupassen.

Mittlerweile bin ich seit einem Jahr in einer Therapie, die sehr gut ist, deren Frequenz nun etwas verringert ist (auch aus Kostengründen), dennoch bin ich noch nicht ganz an dem Punkt, dass ich diese Sehnsucht, dieses kindliche Gefühl zugeben kann, obwohl ich es will. Privat kann ich das besser, traure und heule.
Das liegt vielleicht auch daran, dass unsere Familie durch unsere Jobs in der Öffentlichkeit steht, welche auch argwöhnisch meine Beziehung zu meinem Vater beobachtet.
Mir ist es erst jetzt (habe wahrscheinlich alles durch sehr viel Arbeit verdrängt) gelungen, meinem Vater einmal mitzuteilen, dass ich ihn in einer bestimmten Gruppe, die ich leite, nicht sehen möchte. Dazu habe ich quasi ein halbes Jahr gebraucht, weil ich ja wollte, dass es ihm (bzw. meinen Eltern) gut geht...

Mein Therapeut lässt mir alle Zeit der Welt, das tut unendlich gut, macht mich aber halt auch bald wahnsinnig, da ich weiß, dass ich zwar schon viel "weiter" bin, aber noch nicht '"durch" (nach dem Motto, dass "die Seele sich nur so weit öffnen kann, je nachdem, wieviel sie "hier und jetzt" verkraften kann).

Mein Vater hat auch in meiner Kindheit viele Grenzen verletzt bzw. das Familienleben diktiert. Alle Stimmungen, Beobachtungen richteten sich nach ihm. Das ist mir erst jetzt (!!!!) richtig bewusst geworden, obwohl es immer "klar" war.

Ich habe auch "akzeptiert", dass mein Vater nicht mehr anders kann, dass er auch noch abhängig ist von seiner Mutter, dass er nie richtig selbständig war (vor allem im privaten Leben), dass er seine Persönlichkeit so langsam verändert (dauernde abrupte Stimmungswechsel, massive Beleidigungen meiner Mutter - auch in der Öffentlichkeit, er selbst präsentiert sich relativ freundlich, ist danach aber "erledigt", macht zuhause nichts mehr).
Auch wir besprechen nichts, was wichtig wäre: Zukunft, Pläne, Umgang mit privaten Mitteln - alles das, was vielleicht nun wichtig wäre, ist bei uns nicht möglich.
Gespräche im Familienkreis über Tod meiner Schwester (sie hat meinen Vater am Ende "gehasst") bzw. die Familienprobleme meines Bruders (Scheidung) sind nur "einseitig" möglich. Mein Vater hilft meinem Bruder finanziell - welcher sich aber auch auf Distanz hält.
Klar, meine Eltern werden auch ihr Leben nach dem Beruf nie zusammen in Urlaub gehen. Das hatte ich mir bis zum Umfallen "ganz kindlich" gewünscht.

An einem Austausch mit Therapieerfahrungen anderer auch im Hinblick auf eigene Beziehungen / Kontakte (die mir sehr wichtig sind, die ich viel bewusster wahrnehme, wo ich aber auch immer wieder keinen "verletzen" will; bzw. in wieweit prägen z.B. Vater - Tochter - Beziehungen mit Alkohol eigene Beziehungsmuster) wäre ich sehr interessiert.

Herzliche Grüße,
Anne
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somaaa
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Post Sat, 04.Mar.06, 10:49      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo Anne !
Nun, ich mache seit nem Jahr ne Verhaltenstherapie und ich denke ich hab schon vieles verarbeitet und die arbeit wird so schnell nicht aufhören, ich bin immer noch *oh Mann* Beziehungs - oder Affärensuchsüchtig oder wie auch immer man das nennen mag und habe mittelschwere wiederkehrende depressive Phasen, das alles ist weniger geworden, soll heissen ich durchschaue meine Muster mehr und woher sie stammen. ich bin vorsichtiger im Umgang mit mir, gestehe mir auch Schwächen zu, und nehme meine Emotionen wahr soweit möglich. Ich habe manchmal gute und schlechte Tage. Wie geht es Dir, worüber möchtest Du Dich austauschen ?
Gruß soma
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bessy3107
Helferlein
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Wohnort Kaindorf bei Harberg
W, 19


Post Fri, 10.Mar.06, 14:31      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo Sunny!

Ja du machst bzw hast eine schwere Zeit hinter dir. Mir geht es etwas ähnlich wie dir. Mein Vater starb an Krebs, als ich 7 war. Meine Mutter stand mit 3 kleinen Kindern alleine da. Schon während der Krankheit meines Vaters begann sie ständig Alkohol zu trinken. Ich kann mich nie an schöne Zeiten mit ihr erinnern. Habe sie meist nur betrunken in Erinnerung. Immer wenn sie trinkt, habe ich die totale Abneigung mit ihr etwas zu tun haben müssen. Dann kam nach ca. 1 Jahr ihr neuer Freund hinzu. Der war eben auch Alkoholiker. Aber viel schlimmer als meine Mutter, er war nämlich auch gewalttätig und so. Er hat mich als Kind auch missbraucht. Seit 2 Jahren sind wir den Kerl los. Aber meien Mutter ist noch immer auf Alkohol. Sie schafft es einfach nicht ohne. Heute habe ich zwar ein gutes Verhältnis zu ihr, aber wie gesagt, wenn sie trinkt, dann mag ich sie überhauptnicht. Ich glaube nicht, dass dein Vater nicht liebt. Das kann es doch garnicht geben. Jeder liebt seine Kinder, auch wenn es manche vielleicht nicht so zeigen. Versuche doch den Kontakt zu ihm aufzubauen. vielleicht wird es ja was. Aber lass den Kopf nicht hängen.
lg bessy
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Jonas25m
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Post Sun, 12.Mar.06, 1:37      Re: Vater-Alk-Probleme Reply with quoteBack to top

Hallo sunny!

Mein vater hat auch schon seit seiner jungend alk probleme mal mehr und mal weniger. Nach 13 jahren ehe ließ sich meine mutter scheiden da er unter der woche sowieso nicht da war da er weiter weg arbeiten musste und am wochenende kam er dann auch oft spät nach hause da er sich im gasthaus sinnlos besoffen hat. Mittlerweile ist mein vater 53 und ist immer noch alkoholiker. Da meine eltern ja geschieden sind und ich eine eigene wohnung habe sehe ich in nur mehr selten und wenn er dann betrunken ist wenn wir kommen dann fahren wir eben gleich wieder das ist die beste möglichkeit die ich auch dir vorschlagen würde. Es ist traurig mitanzusehen aber es ist ja sein leben denke ich mir. Mittlerweile würde ich sagen das durch denn alkoholkonsum sein gehirn schon geschädigt ist das man mit ihm nur mehr über gewisse themen sprechen kann auch wenn er nüchtern ist! Leider habe ich selber fast 9 jahre ein schweres suchtproblem hinter mir mit verschiedensten drogen die es so gibt, mittlerweile habe ich es im griff und bin trocken mit hilfe von naltrexon hexal einem mittel das das verlangen nach alkohol dämpft, wie ich also aus eigener erfahrung weiß geht es nur wenn man auch denn willen hat aufzuhören dann vater muss erst ganz unten sein bis das er kapiert wie es um im steht. Lg jonas
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