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Franticek
neu an Bord!
3
Köln M, 23
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Wed, 15.Feb.06, 14:46 Mit dem Leben abgeschlossen |
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Hallo zusammen,
ich leide auch schon seit 10 jahren an Depressionen und bin auch seit 9 Monaten in Therapie, seitdem geht es mir viel besser und ich habe diese halbwegs im Griff. Daher habe ich im letzten halben Jahr mich extrem zum positiven verändert und habe zahlreiche Frauen kennengelernt. Und genau hier liegt das Problem, ich habe alles versucht, Dates usw. gehabt, bin aber letztendlich immer gescheitert bzw. habs verbockt wie jetzt gerade erst wieder. Doch diesmal geschah etwas aussergewöhnliches, da ich suizidgedanken ja mehr als zu genüge kenne, bin ich jetzt in einer ganz anderen Situation. Sonst entstanden diese immer in einer Phase der Verzweiflung bzw. einem depressiven "Anfall" in dem ich nicht ich selbst war. Doch diesmal ist es so, das mein Kopf ganz rational entscheidet und sich gegen jede weiteren Versuche ein glückliches Leben zu führen, wehrt da ich weiß das alle Hoffnungen eh nur zu nichts führen. Daher habe ich beschlossen den letzten Schritt zu gehen und war noch nie so glücklich und sicher mit meiner Entscheidung, sondern freue mich auf den Tag wo ich die Welt verlassen werde. Seitdem habe ich meinen inneren Frieden gemacht und ruhe in mir selbst, wie nie zuvor. Daher denke ich das es richtig ist zu gehen. Ich spüre einfach und ich weiß es auch, das keine Wunder mehr geschehen werden und das das Leben so keinen Spaß mehr macht, bzw. das es mich nicht erfüllen wird, weil sich die Situationen immer wiederholen.
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 15.Feb.06, 15:51 Re: Mit dem Leben abgeschlossen |
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warum schreibst du das hier?
was hast du denn für ziele in deinem leben, deren erfüllung dir nicht real erscheinen?
ich kann dir erzählen, das ich fast so alt war wie du, als ich denselben entschluss gefasst habe. ich war - was das betraf - im reinen mit mir.
dennoch habe ich es nicht gemacht. ich wollte zumindest einmal liebe erleben. das hatte ich bis dahin nicht. und aufgrund meiner sozialen inkompetenz oder was auch immer musste ich dannach auch noch etwa 6 jahre "warten" ehe ich es geschafft habe... mit beinahe 28 jahren. und auch wenn ich in dieser zeit allmählich nicht mehr an liebe geglaubt habe - so war es doch ein schöner weg dahin, mich zu entwickeln und zu öffnen.
vielleicht ist es so, das du dich überfordert fühlst, vom vielen arbeiten an dir selber, unerfüllten erwartungen - und es dich daher so friedlich stimmt, all diese probleme nicht mehr tragen zu müssen. war zumindest bei mir so. kein job, keine liebe, nichts... alles eine qual. und als ich mich dann für mein ende entschlossen hatte, empfand ich zum ersten mal seit jahren frieden - geradezu euphorie (ich habe noch tagebuchaufzeichungen aus dieser zeit und bin fast geschockt wie freidlich ich das alles angehe)...
heute weiß ich, das ich erst fähig war, schritte für mein LEBEN zu setzen, nachdem ich auf diese weise alles "böse" ablegte. der tag an dem ich mich (dann im letzten moment doch) für mein leben entschied war jahrelang so etwas wie mein zweiter geburtstag. und ehrlich gesagt - ich wusste zu diesem termin jahrelang nicht, ob ich darüber froh oder unglücklich sein sollte...
auch wenn ich immer noch depressionen bekomme - so empfinde ich das leben als lebenswert.
ich weiß, das es zermürbend ist, wenn man etwas so wichtiges wie liebe angehen will - aber es will nicht gelingen. andererseits: liebe ist wirklich schön. und ich weiß hinterher, das ich die um die ich mich "bemüht" hatte, nicht geliebt hatte. sie entsprachen nicht dem was mein innersten bedürfnisse sind. vielleicht ist das bei dir auch so.
ich fand den gedanken immer schlimm, das dann diejenige die perfekt zu dir passen würde - ohne dich herumlaufen müsste. vielleicht eine frau, die ebenso verzweifelt nach dir sucht - und der du mit deiner tat jede chance nimmst, dich kennen zu lernen - und glücklich zu werden...
vor allem den gedanken hatte ich: jetzt, wo ich ohnehin sterben will - kann ich ja auch so ganz von null anfangen (ohnen ochmal die schulzeit durchmachen zu müssen). quasi: an der stelle das level abspeichern - aber in einer anderen welt weitermachen. wenn es nicht gelingt, kann ich ja zu einem späteren zeitpunkt immer noch. jetzt aber kann ich quasi tun udn lassen was ich will. und so habe ich auch gehandelt. die zeit war wild. ich habe tatsächlich einen job gefunden - einfach weils mir wurscht war wie ich da stehe oder so - ich war voll in der ausprobier und riskierphase. und ich lernte eine menge leute kennen - eben weil mir aus der wurschtigkeit heraus auch egal war wie man mich findet... irgendwie hat das alles zu der erkenntnis geführt: alles findet nur im kopf statt. mach ich es in meinem kopf möglich, kann ich JEDES leben leben das ich will.
und sterben - das tu ich früh genug.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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Toughy
[nicht mehr wegzudenken]
1312
Dtld W, 29
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Wed, 15.Feb.06, 16:44 Re: Mit dem Leben abgeschlossen |
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Hallo Franticek,
wenn Du jetzt - im Angesicht der Möglichkeit Dein Leben zu beenden - inneren Frieden hast, kann dieser Dir doch auch die Kraft geben, um weiter durchs Leben zu gehen und schließlich doch noch das Glück der Liebe kennen zu lernen? Denn: Gehen kannst Du ja immer noch...
Ich bin bei diesem Thema etwas befangen: einerseits kenne ich diese Gedanken auch (Hatte ebenfalls schwere Depressionen), weiß also, dass diese Idee verlockend sein kann, andererseits bin ich als Angehörige eines Suizidierten betroffen.
Meines Wissens ist es so, dass sich Depressive gerade dann, wenn es ihnen schon wieder etwas besser geht, verstärkt mit dem Gedanken des Suizids auseinandersetzen. Irgendwie paradox. Aber das geht vorüber, und das Leben kann noch viel Freude machen - wenn man es zulässt.
Na ja, was soll ich sagen? Ich hab's überwunden, und ich bereue keinen Tag, den ich mir jemals zusätzlich gegeben habe - aber betrauere jeden, den sich mein bester Freund nicht mehr gegeben hat.
Nachdenklichen Gruß,
Toughy
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_________________ Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will. |
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BulldogNose
Forums-InsiderIn
436
Hamburg M, 29
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Wed, 15.Feb.06, 21:27 Re: Mit dem Leben abgeschlossen |
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Hallo Franticek!
Auch ich kenne das, das Gefühl, daß sich nie etwas ändern wird, daß es mir nie besser gehen wird. Und das einem zu dem Zeitpunkt kein Ratschlag wirklich helfen kann. Gott bewahre diese ganzen dummen "Raff dich nur auf!" Sprüche.
Aber wie oft hört man in Lebensgeschichten: "Wenn du mir früher erzählt hättest, daß ich das und das erreiche, hätte ich dir nie geglaubt!"
In depressivem Zustand kann man sich nicht einfach vorstellen, irgendwann mal eine andere Perspektive zu haben. Das man anders fühlt, einem vielleicht ganz andere Dinge wichtig sind.
Wenn mir einer früher erzählt hätte, daß ich angstfrei Leben kann und auch mit Frauen erfolgreicher wär, hätte ich ihm nie geglaubt! Aber es ist so!
Es gibt keine Ausgestossenen oder Verdammten. Glaube mir, so besonders bist du nicht, um exclusives Mitglied im Club der Unglücklichen zu sein.
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tanzendes_irrlicht
Moderatorin
2129
NRW W, 30
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Thu, 16.Feb.06, 6:18 Re: Mit dem Leben abgeschlossen |
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Lieber Franticek,
in diesem Forum treffen sich Menschen, die versuchen, Ihr Leben gut zu leben. Viele haben Schwierigkeiten, sind traurig, sehen keine Perspektiven und manchmal kann das Forum ein wenig trösten, Ort zum aussprechen sein oder auch andere Meinungen bieten.
Was hier nicht geht, ist den Suizid anzukündigen und damit andere Menschen emotional unter Druck zu setzen - helfen oder von deinem Entschluss abbringen kann dich hier keiner - das kannst nur du selbst, indem du dir bewusst machst, was du auch an schönen Dingen im Leben versäumst, wenn du es jetzt beendest.
Ich schließe daher diesen Thread und hoffe du hast genügend Mut, deinem Thera von deinen Gedanken zu erzählen und vielleicht sogar den Mut, weiterzuleben.
Falls du dich dazu entschließt, bist du hier ganz herzlich willkommen, dich mit anderen auszutauschen, von dir zu erzählen.
Alles Liebe,
Tanzendes_Irrlicht
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_________________ Toleranz ist, wenn sich die Menschheit in die Menschlichkeit verliebt. C.M. |
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