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maghta
neu an Bord!
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wien M, 50
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Sun, 12.Feb.06, 20:09 Substitolabhaengig - Depressionen |
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Hallo,
Unser Sohn ist 21 und hat mit 13 Jahren mit LSD, Haschisch begonnen, etwas spaeter dann auch mit Heroin. Mit 18 war er vom Heroin abhaengig und hat gelegentlich auch Opium konsumiert. Zu diesem Zeitpunkt dachte er dass er immer davon wegkommen könnte. Als er ganz verzweifelt war empfiehl ihm jemand Substitutionsmittel und er begann mit Subutex, das reichte ihm aber nicht und er stieg auf Substitol um. Das nimmt er jetzt über 2 Jahre und hat sehr starke Depressionen. Seit Jahren sieht er keinen Sinn mehr im Leben und ist Suizidgefährdet. Meine Frau und ich versuchen, ihn zu einem Entzug zu überreden, er traut es sich aber nicht zu. Er hat nicht Depressionen, weil er Substitol nimmt, sondern nimmt Drogen um von seinen Depressionen wegzukommen. Er hat schon einige Vorstrafen auf Bewährung, aber nicht nur wegen Drogen sondern auch wegen Diebstahl, z.B. von Leerflaschen. Er hat mit 13 die Schule abgebrochen und hat bis jetzt nur alles zusammen ein paar Monate gearbeitet. Zur Zeit bekommt er Sozialhilfe und wir unterstützen ihn, d.h. geben ihm täglich etwas Geld, wenn die Sozialhilfe aufgebraucht ist.
Meine Frage ist, gibt es irgendeine Möglichkeit Arbeit zu finden, damit das Leben für ihn wieder Sinn bekommt? Trotz Schulabbruch ist er überdurchschnittlich intelligent, hat großes Wissen was Blumenzucht anbelangt, ist aber nicht 40 Stunden pro Woche belastbar. Ausserdem hat er Schmerzen in den Gelenken. Kann das vom Spritzen von Substitol kommen? Ich wäre dankbar für irgend eine Antwort, da meine Frau und ich schon ziemlich verzweifelt sind.
Kennt jemannd auch eine Selbsthilfegruppe?
vielen Dank
ein Vater
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_________________ ein Vater |
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Tante Käthe
Helferlein
94
Thüringen W, 42
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Sun, 12.Feb.06, 22:11 Re: Substitolabhaengig - Depressionen |
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Hallo,
Du schreibst Dein Sohn nimmt dieses Substitol, um von seinen Depressionen los zu kommen. Kann es nicht eher sein, dass diese durch den Drogenkonsum gekommen sind?
Vielleicht wäre es günstiger, Deinen Sohn vielleicht doch dazu zu motivieren, sich seiner Krankheit zu stellen und diese erst einmal zu bekämpfen. In dieser Verbindung könnte er sicher auch etwas berufliches einfließen lassen, wird das evtl. bei Euch dann gefördert und unterstützt, so als Integration im Rahmen eines Therapieprogramms?
Ihr scheint ein gutes Verhältnis zu Eurem Sohn zu haben, vielleicht ist er doch soweit, sich helfen zu lassen.
ICh wünsch Euch GLück
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Platinia
Helferlein
106
ch W, 43
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Sun, 12.Feb.06, 23:38 Re: Substitolabhaengig - Depressionen |
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hmm was ihr durchmacht muss schlimm sein kenn das auch aus eigner Erfahrung. Mein Sohn ist nun 16 und zur Zeit in einer Klink erst Enzug Station und dann in der Klink Anschlusslösung. Er arbeit da Tags druch und wird wirklich super unterstützt. Er bekam auch Depressions Medikamente verschrieben.
Er ist zwar noch immer sehr auf Drogen fixiert will wie er manchmal sagt, will eigentlich gar nicht aufhören aber langsam sieht er wieder in die Zukunft und will auch was machen. Seine Abstürzte sind immer noch von Zeit zu Zeit da aber wenigstens nicht mehr so mit extremen Dosen.
Es gibt Institute in welcher man Enzug machen kann auch entsprechend Medizinische unterstützung kriegt. Wenn er gern was mit Blumen/Garten einge bilden auch zum Landwirschafts/Gärtner aus. Auch kann man bei einigen Schule nachholen resp. so aufarbeiten dass man ein Berufsabschluss machen kann. Nur muss der jenige auch wirklich wollen.
Oder mal so weit kommen dass er es wenistens mal versuchen möchte.
Seid ihr schon mal in einer Eltern/Angehorigen beratung gewesen ?
Bei uns gibts die Eltern/Angehörigenvereinigung in welcher man sich Hilfe holen kann. Auch tips für geeignete Institutionen und Fachlitaratur.
Ich wünsch euch ganz viel Kraft.
Plat
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Platinia
Helferlein
106
ch W, 43
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Sun, 12.Feb.06, 23:53 Re: Substitolabhaengig - Depressionen |
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liv1
[nicht mehr wegzudenken]
1223
CH W, 32
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Mon, 13.Feb.06, 19:16 Re: Substitolabhaengig - Depressionen |
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Hi zusammen,
also ich kann platinia`s Vorschlag eine Selbsthilfegruppe (für Eltern drogenabhängiger Judendlicher) zu besuchen nur unterstützen. Meine Mutter ging regelmässig zu so einer SHG und es hat ihr sehr geholfen, sich austauschen zu können, in seinen Sorgen und Ängsten verstanden zu werden, oder auch mal nur zuzuhören.
Auch gibt es viele Langzeittherapien, die Lehren anbieten (oft auch intern), unter anderem zum Gärtner.
Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Depressionen von der Sucht her kommen. Ich war lange sehr depressiv und glaubte nun mal so zu sein. Zwar nahm ich Methadon (ich kenne da den Unterschied zu Substitol leider nicht genau, falls es einen gibt ... ), aber in diesen über zehn Jahren waren meine Depris besonders schlimm. In dieser Zeit bekam ich viele Antidepressiva. Seit ich das Methi im letzten Sommer schnell ganz abgebaut habe, brauche ich keinen Zehntel der vorherigen Dosis AD`s mehr (nächstens lasse ich sie ganz weg) - mir geht`s psychisch seither plötzlich blendend. Das Methi macht, so sagt auch mein Arzt, viele Leute auf Dauer sehr depressiv.
Ich denke, es ist auch nicht nur das Methi (eben Substitol kenne ich nicht), das depressiv macht, sondern die ganze Situation. Dieses konsumieren müssen und nicht wirklich vorwärts kommen.
Wahrscheinlich gibt es grundsätzlich nur zwei/drei Lösungen. Entweder er sorgt dafür, dass er zu seinem Substitol die für ihn geeigneten Antidepressiva (muss man meist mehrere ausprobieren, bis eins wirklich passt), bekommt. Versucht dann, wenn er erst mal (psychisch und physich) zur Ruhe gekommen ist und sich stabil fühlt, eine Ausbildung zu machen. Und baut dann sein Substitol (und AD`s, wenn möglich) ab, wenn er gefestigt ist.
Oder aber, er versucht das Substitol abzubauen und geht in Therapie. Ich glaube es gibt auch Therapien, die Leute auf Substi aufnehmen. Wo sie lernen vernünftig damit umzugehen (es nicht zu spritzen, es nicht zu verdealen/gegen Drogen einzutauschen, es einzuteilen, ...), sich ein geeignetes, stabiles Umfeld aufzubauen, Arbeit/Ausbildung, Wohnung, neue Freunde, ... zu finden. Einfach mit dem Leben (mit Substi) klar zu kommen.
Oder er geht in Entzug (oder baut es langsam ab) und guckt, wie er sich nüchtern fühlt, macht eine Langzeittherapie (ohne Substi). Aber das klappt wohl nur, wenn er wirklich weg von den Drogen möchte.
Spritzt er sich denn sein Substi ausschliesslich? Nicht gerade besonders toll ... (weist nicht gerade darauf hin, dass er vom Drogenrausch wegkommen möchte ... ). Bekommt man das nicht in Sirup oder so, wie das Methi? Welche Glieder schmerzen ihn denn besonders? Arme (wo er sich das Substitol spritzt)? Oder könnte es sein, dass sein Substi zu tief dosiert ist und er diese Schmerzen auf Entzug hat? Hat er die Schmerzen auch noch kurz nach der Substi-"Einnahme"?
Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft und Zuversicht! Gruss liv
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maghta
neu an Bord!
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wien M, 50
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Sun, 19.Feb.06, 20:28 Re: Substitolabhaengig - Depressionen |
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Hallo,
Vielen Dank fuer Eure Antworten. Ich werde mich an eine Selbsthilfegruppe wenden. Ich habe gar nicht gewusst, dass es bei Entzug auch Ausbildungen gibt. Unser Sohn liebt Blumen und hat auch sehr viel Erfahrung, sein Traumberuf war immer Gärtner. Zur Zeit schaffe ich es nicht, ihn zu irgend etwas zu motivieren. Er ist ziemlich agressiv, nicht zu uns, aber zu der Wohnung, die wir fuer ihn gekauft haben. Stück für Stück zerstört er alles, Lampen, Möbel, bald gibt es nichts mehr dort, ausser den Computer, den er zu Weihnachten bekommen hat, hoffentlich verschont er den.
Auf jeden Fall ist es motivierend, wenn man so nette Zuschriften bekommt, da fühlt man sich nicht so allein.
Vielen Dank nochmals
ein Vater
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_________________ ein Vater |
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