Neues Forum! [Info]
Post new topic Reply to topic    Print
Author Message
Ultima
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 2
Wohnort Nordrhein-Westfalen
M, 19


Post Fri, 10.Feb.06, 17:04      Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das an? Reply with quoteBack to top

Guten Tag zusammen.
Ich leide seit 3 Jahren an einer chronischen paranoid schizophrenen Psychose und mir geht langsam die Kraft aus. Immerwieder werde ich in die Psychiatrie eingewiesen um neue/modernere Medikamente "auszuprobieren". Fakt ist, dass mir bis heute keines dauerhaft helfen konnte. Die ersten Monate in dem ich das neue Medikament einnehme bin ich praktisch beschwerdenfrei. Doch jetzt, ein halbes Jahr nachdem ich das neue Medikament (Seroquel) verschrieben bekommen habe, leide ich wieder unter Symptomen wie bildlichen, hörbaren und spürbaren Halluzinationen. Ich habe das Gefühl, dass diese immer intensiver werden. Die Stimmen werden lauter, die Gefühle teilweise zum "Gewaltakt". Ich frage mich derzeit nur noch wie es mit mir weitergehen soll. Ich möchte zur Schule gehen, darf aber nicht. Möchte arbeiten, darf aber nicht. Ich wäre ja schwer krank, und es wäre nicht zu verantworten mich auf die Menschheit loszulassen. Natürlich ist das nur "zu meinem Besten". Die Frage die ich mir stelle ist, wie ich denn bitte sonst leben soll, ohne Aussicht auf Schule oder Beruf. Transferleistungen erhalte ich natürlich auch keine, habe ja nie gearbeitet. Mein Hausarzt meinte zu mir, dass ich einen Behindertenausweis beantragen soll. Aber ist das wirklich die Lösung? Habe ich mit so einem Ausweis nicht eher noch mehr Probleme mich irgendwann in die "normale" Welt zu integrieren? Ist eine chronische Psychose denn nicht heilbar? Sad
Find all posts by Ultima
Werbung
Steven28j.
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 2
Wohnort Berlin
M, 28


Post Sun, 12.Feb.06, 13:36      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das an? Reply with quoteBack to top

hi ultima,

du scheinst sehr jung zu sein, 19jahre?..also mit 16 jahren erkrankt...
bist du der einzige der in deiner familie erkrankt ist?
wie sieht der rückhalt in deiner familie aus, könntest du vielleicht dort bzw. über bekannte einen job bekommen, die darüber bescheid wissen..
es muß doch möglichkeiten geben.

wie meinst du das mit: " ...die Gefühle teilweise zum "Gewaltakt".

gruß
steven
Find all posts by Steven28j.
Ultima
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 2
Wohnort Nordrhein-Westfalen
M, 19


Post Sun, 12.Feb.06, 17:23      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das an? Reply with quoteBack to top

Also ich bin der Einzige in der Familie, dem es mehrere Ärzte bestätigt haben. Aber ich bin durch gewisse Ereignisse in der Vergangenheit davon überzeugt, dass meine Mutter auch an dieser Krankheit leidet. In der Familie gibt es leider niemand, der mir helfen könnte an einen Job zu kommen. Aber selbst wenn es einen geben würde dürfte ich ja nicht... Also mir fällt echt keine Möglichkeit ein!

Wie ich das mit den gefühlen meine... Ich habe manchmal seltsame Halluzinationen in denen ich nichts sehe oder höre - sondern spüre. Und mit Gewaltakt meine ich, dass ich solche Halluzinationen hatte in denen ich gespürt habe wie gewalt (in welcher Form möchte ich jetzt nicht sagen) gegen mich ausgeübt wird.
Find all posts by Ultima
Berliner
neu an Bord!
neu an Bord!


Posts 2
Wohnort Berlin
M, 36


Post Mon, 20.Mar.06, 13:17      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das an? Reply with quoteBack to top

Hallo Ultima!
Bin selber Stimmenhörer und habe auch noch andere Halluzinationen hinter mir. Auch gegen mich wurde in der Psychose "körperliche" Gewalt ausgeübt. Kann mir daher schon vorstellen, was du meinst. Um eine Lehre anzufangen, solltest du deine Hallus unbedingt inden Griff bekommen, denn der damit verbundene Streß ist nicht gerade gesundheitsfördernd. Welche Medikamente nimmst du zur Zeit? Habe auch einen Schwerbehindertenausweis, der durchaus auch positive Effekte mit sich bringen kann, denn wie du vielleicht weißt wird man, wenn man z.Bsp. im öffentlichen Dienst arbeiten will, bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.
LG Matthes

_________________
Keiner ist gemeiner als der Friedrichshainer!
Find all posts by Berliner
Werbung
Justus
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 28
Wohnort Lübeck
M, 31


Post Sat, 25.Mar.06, 10:47      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das an? Reply with quoteBack to top

Hallo Ultima,
es tut mir echt Leid für dich, dass du bis jetzt noch nicht das richtige Medikament für dich gefunden hast. Seroquel ist schon relativ stark. Noch wirksammer sind: Haldol, Fluanxol, Dapotum, Imap oder Benperidol. Frag doch beim nächsten mal deinen Arzt, ob eins davon für dich in Frage kommt. Und was den Job angeht, in erster Linie bist du erstmal krank und muss wieder gesund oder zumindest symptomfrei werden, bevor du dir darüber den Kopf zerbrichst. Und wenn es halt nicht so klappt, wie du dir das vorstellst, bleibst du halt erstmal berufsunfähig und wenn es dir besser geht, kannst du ja an einer Reha-Maßnahme vom Arbeistamt teilnehmen, um wieder ins Berufsleben reinzurutschen.

Viel Glück und gute Besserung
Find all posts by Justus
sævus et vafer
Helferlein
Helferlein


Posts 48
Wohnort Deutschland
M, 22


Post Wed, 29.Mar.06, 13:21      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das Reply with quoteBack to top

Versuch es doch vielleicht mal ganz ohne Medikamente. Psychosen sind heilbar ! Versuchs doch mal mit Meditation vielleicht Yoga oder eine "Schulung der Achtsamkeit"; vielleicht hilft dir auch eine Kur / ein Urlaub. Wichtig ist, nicht aufzugeben, beweis Dir, dass Du selbstgesteckte Ziele erreichen kannst, wenn Du es wirklich willst. Nichts kann Dich aufhalten. Alles Denken ist Problemlösen ! Ich wünsche alles Gute!
Find all posts by sævus et vafer
Werbung
sickboy66
sporadischer Gast
sporadischer Gast


Posts 5
Wohnort pinkafeld
M, 19


Post Fri, 31.Mar.06, 14:02      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das Reply with quoteBack to top

hi ultima.

schon mal alternative methoden zur schulmedizin in erwägung gezogen? bin selber 19 jahre alt und bekam die diagnose paranoide schizophrenie gestellt. ich würde gern umfassender berichten, bin aber derzeit nicht im stande die richtigen worte zu finden. ich habe einen monat abilify genommen, um dann vollkommen auf homöopathische selbstbehandlung umzusteigen. da deine symptome drastisch zu sein scheinen kann ich nicht mehr tun als sowohl homöopathische heilmittel als auch bachblüten und vor allem einen homöopathen (so finanzielle mittel vorhanden) zu empfehlen. im speziellen spreche ich von (homöopathisch) secale cornutum D4 und hyoscyamus niger D4 (bachblüten) cherry plum. vielleicht kannst du dir einen alternativen arzt (homöopathen) leisten.

würde mich über eine antwort freuen!

mfg sickboy66

Anmerkung Kleine Fee: Fullquote (Gesamttextzitat) entfernt, bitte nur das Nötigste in Abschnitten zitieren.

_________________
grinsend
Find all posts by sickboy66
Anna-Lena
Helferlein
Helferlein


Posts 74
Wohnort Bremen
W, 38


Post Sat, 22.Apr.06, 17:15      Re: Mit chronischer Psychose leben - wie stellt man das Reply with quoteBack to top

Hallo Ultima,
ich kann nicht aus persönlicher Erfahrung sprechen, habe aber einen Vater gehabt, der 50 Jahre paranoid schizophren war, er wurde mit 20 psychotisch.
Leider ist er nie wirklich sinnvoll behandelt worden, immer nur Psychopharmaka und damals noch E-Schocks. Ich arbeite auch gerade im betreutem Wohnen, wo die Störungen allerdings anders sind, Borderline, Lernbehinderung, Sucht...

Hast Du Dich schon mal nach alternativ arbeitenden Klinken umgesehen, die zwar auch mit Psychopharamka arbeiten aber trotzdem ein ganzheitliches Konzept haben, mit Gruppen- Einzel- Körper-und- Beschäftigungstherapie.
Ich habe mich wegen einer Verwandten eines Freundes mal umgeschaut und in München gibt es eine Klinik, die sehr ganzheitlich zu arbeiten scheint, d.h. die auch dabei hilft im Anschluss eine Wohnung und einen Job zu finden. Vielleicht gibt es ja sowas bei Dir auch?
Habe ich richtig gelesen, das Du auch eine Therapie machst, was meint Dein Therapeut denn?

Ich habe mich mal eine Zeitlang mit R.D. Laing beschäftigt, der in den 70 er Jahren die Theorie entwickelt hat, das paradoxde Kommunikation zu Psychosen führt, aber eben auch nicht bei allen. Ein schönes Buch was ich gelesen habe ist auch: "Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen".
Ich glaube das es viele Erklärungsansätze gibt und das evt. Störungen in der Kindheit auch auf den Gehirnstoffwechsel einwirken können, so das es vielleicht gut ist zweigleisig zu fahren: Psychotherapie und Psychopharmaka.
Ich mache selber auch eine homäophatische Behandlung, bin mir aber nicht sicher, ob das Psychopharmaka ersetzen kann, wenn dann vielleicht in einer Klinik die sowas anbietet.

Du bist noch sehr jung, deshalb kann ich mir schon vorstellen das eine gute Behandlung sehr helfen kann. Schwierig ist das unser Gesundheitssystem nicht gut genug ist und in der Psychartrie, den Drehtüreffekt fördert, anstatt nachhaltig zu helfen. Deshalb ist es wichtig einen umfassenden Ansatz zu finden, der auch in die Zukunft denkt und eine Ausbildung miteinbezieht. Einen Schwerbehindertenausweiß zu bekommen kann nicht schaden, ist aber für das eigene Empfinden nicht so schön und in keinster Weise eine Lösung. Das klingt ja fast so als ob Dein Arzt möchte das Du Dich da einrichtest. Gibt es proffesionelle Beratungsstellen bei Euch?

ich wünsche

Dir Kraft

Anna-Lena
Find all posts by Anna-Lena
Display posts from previous:      
Post new topic Reply to topic