Worauf basiert euer Selbstvertrauen?

Helferlein 117 in der Irrenanstalt M, 23

Hallo zusammen.

Mich würde einmal eine Sache interessieren:
Nämlich, worauf basiert euer Selbstvertrauen??

Mein Selbstvertrauen basiert ausschließlich, auf den Bewertungen anderer. Da diese Bewertungen in der Regel negativ ausfallen, entweder auf direkte oder auf subtile Art, ist auch dementsprechend mein Selbstvertrauen bei 0,0.

Ich habe in letzter Zeit öfters nachgedacht, worauf sonst noch das Selbstvertrauen basieren könnte, bzw. worauf es wohl bei anderen basiert. Aber mir fällt nichts ein.

Wie sieht das bei euch aus?
Worauf basiert euer Selbstvertrauen?

Forums-InsiderIn 395 München M, 22

vorweg mal eine kleine unterscheidungsfrage: was meinst du mit selbstvertrauen? meinst du damit die eigentliche bedeutung des wortes, also das vertrauen in - und sich bewusst sein der- eigenen stärken? oder meinst du auch das selbstwertgefühl, die bewertung und einstellung sich selbst gegenüber? (die ist, falls gut entwickelt, nicht an leistung oder irgendwelche fähigkeiten gekoppelt....)

ich gehe mal nur auf mein selbstvertrauen ein:

es basiert größtenteils auf erfahrungswerten. und auf dem bild, das ich mir über meine eigenen fähigkeiten gemacht habe und permanent anpasse. dieses bild spielt deshalb eine rolle, weil ich ziemlich lethargisch lebe atm, mit der folge der ´nicht-aktivität´. soll heißen: es stehen wenig aktuelle erfahrungen und handlungen zur verfügung, deshalb ist mein selbstvertrauen auch stärker als bei den meisten anderen von diesem selbstbild und erfahrungen aus der vergangenheit geprägt.

da die erfahrungen zum teil einen ziemlich krassen kontrast haben ist mein selbstvertrauen auch ziemlich schief. von den bewertungen anderer ist mein selbstvertrauen in den ´starken´bereichen kaum abhängig, in den schwachen verunsichert mich schlechte kritik ziemlich.

zu meinem selbstwertgefühl sage ich hier mal nichts, hab da heute nicht die zeit für zwinkernd..

.....nur soviel noch: wer kennt dich besser als du selbst? wer kann dein leistungs- und auch motivationspotenzial besser einschätzen als du selbst? wieso versuchst du denn dann nicht auch mal, die bewertungen anderer durch deinen eigenen blick zu prüfen? wieso fragst du dich nicht mal, ob gedankengänge wie der folgende korrekter wären: " ok, die prüfung habe ich versiebt, da hat mein chef auch recht, aber ICH weiss, dass ich die fähigkeit habe, sie locker zu bestehen. ich WEISS, dass nur meine eigenen depressionen schuld an meinem scheitern waren, er weiss das nicht. also bin ich auch nicht, so wie er meint, ein versager, der es nie schaffen wird, sondern jemand mit dem nötigen potenzial, der es einfach nicht im rechten augenblick abrufen konnte." so in etwa würde ich das mal versuchen, könnte dir vielleicht ein einstieg zu mehr unabhängigkeit von der meinung anderer sein. grinsend

lg

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

Auf meinem Selbst. Wie das Wort schon sagt ...

Bei 0,0 kann dein Selbstvertrauen übrigens nicht sein, sonst hättest du niemals den Mut gehabt, diesen Beitrag zu eröffnen, sondern würdest, in ängstlicher Erwartung von rein negativen Antworten, die dir irgendwie zeigen, dass du ein schlechter Mensch bist, hier einfach nur still mitlesen und dir verzweifelt wünschen, wie die anderen "starken, gesunden" Leute zu sein, die das können.

Manchmal zählen solche kleinen Dinge sehr viel Wink

...

sporadischer Gast 26 NRW W, 46

@ thorn

Quote:

Bei 0,0 kann dein Selbstvertrauen übrigens nicht sein, sonst hättest du niemals den Mut gehabt, diesen Beitrag zu eröffnen,

Grundsätzlich möchte ich dir zu dieser Aussage zustimmen. Denn ein Beitrag hier in einem öffentlichen Forum ist immer ein mutiger Schritt. sich selbst zu öffnen, etwas von sich preiszugeben. Zumindest sehe ich das für mich so.

Quote:

sondern würdest, in ängstlicher Erwartung von rein negativen Antworten, die dir irgendwie zeigen, dass du ein schlechter Mensch bist, hier einfach nur still mitlesen und dir verzweifelt wünschen, wie die anderen "starken, gesunden" Leute zu sein, die das können.

Das halte ich für eine sehr einseitige Betrachtung

und hier kann ich dir das sogar schreiben Smile

, aber ob dir auch so sagen könnte bei einer Tasse Kaffee von Angesicht zu Angesicht, nein ich glaube eher nicht Embarassed

.

LG Sammy

Forums-Gruftie 944 BRD W, 24

sammy.nrw wrote:

aber ob dir auch so sagen könnte bei einer Tasse Kaffee von Angesicht zu Angesicht, nein ich glaube eher nicht

Was ja nicht heißt, dass du gar kein Selbstvertrauen hast. Immerhin hast du doch mehr als jemand, der sich nicht traut, hier ins Forum zu schreiben, oder? Darum ging's mir - eben keine einseitige Betrachtung (à la "Selbstvertrauen ja oder nein"), sondern die, wenn auch vielleicht kleinen, Schritte sehen zu können, die man schon geschafft hat. Darauf kann dann nämlich wieder neues Selbstvertrauen aufbauen ...

sporadischer Gast 26 NRW W, 46

thorn schrieb:

Quote:

sondern die, wenn auch vielleicht kleinen, Schritte sehen zu können, die man schon geschafft hat.

Das habe ich schon so verstanden.

Quote:

Darauf kann dann nämlich wieder neues Selbstvertrauen aufbauen ...

Ich arbeite dran Wink

.

LG Sammy

Helferlein 78 Berlin M, 26

Hm also bei mir bassiert das Selbstvertraun gröstenteils auf bisher erlebten Eindrücken, Erfahrung und einer etwas zu gross geratenen Portion Selbstüberzeugung (soll heissen ich zweifel an so ziemlich nix was ich tue auch wenns falsch ist^^, natürlich seh ich mein Fehler ein wenn man mir den zeigt und bügel das aus und so aber zweifeln tu ich trotzdem nich an mir ich mag mich so wie ich bin :p), würd ich mal sagn. zwinkernd..

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

das ist eine für mich schwierige frage. denn einerseits meine ich, ein doch sehr gutes selbstvertrauen zu haben. anderes zeigt mir, das es so gut nun auch wieder nicht darum bestelt ist.

also ich war auch mal bei - sagen wir unter null. ich habe in den letzten jahren enorm an mir gearbeitet - und auf diesem wege auch viel von mir selber kennegelernt - weiß warum ich was tue, und warum nicht. und ich empfinde es schon als ein gewisses maß an gutem selbstwertegfühl, wenn man weiß, das man etwas nicht tut, weil man ein schwaches selbstvertrauen hat. denn diese erkenntnis zeigt, das man sich zumindest zu einem gewissen teil kennt und einschätzen kann. und das ist - wie ich finde - eine hervorragende grundvorassetzung an sich zu arbeiten. nämlich: wenn ich weiß, wo der hund begraben ist, dann weiß ich auch wo ich ihn ausbuddeln kann.

damit ist es freilich nicht getan. man muss natürlich den ehrgeiz entwickeln, auf das aufzubauen. und wie berlincitysen spüre ich, das dies am besten durch "erleben" passiert. dabei geht es in erster linie gar nicht darum, das einem menschen mit positivem feedback zuplfastern - denn - ehrlich gesprochen - wer kein gutes selbstvertrauen hat, der glaubt dem lob ja ohnehin nicht, sondern um das erkennen und erfahren, das man situationen meistern kann.
wenn ich kein selbstvertrauen habe, diesen berg zu besteigen, und ich gebe mich dem hin, dann kann ich mich mein leben lang in diesem zustand baden - sollte ich mich darin wohl fühlen. ich kann aber auch diesen berg trotzdem besteigen, auch wenn ich es mir nicht zutraue, glaube, das ich aufgeben werde. was ist denn aufgeben? es ist das nicht ertragen einer niederlage. udn was ist niederlage? eine falsche herangehensweise. nichts weiter. bedeutet: niederlage ist ein hinweis darauf, eine sache auf andere art anzupacken. wie ein selektionsverfahren kommt man auf die strategie die funktioniert - vorausgesetzt man verändert seine herangehensweise uns rennt nicht stur mit immer derselben strategie gegen die mauer. wenn ein felsen im weg steht, werde ich drum herum gehen müssen, über ihn drüber klettern müssen, oder ihn entfernen müssen. zeihundertmal anlaufen ändert nix und ist frustrierend...
jedenfalls wird man so über kurz oder lang den berg besteigen. man wird vielleicht länger brauchen als andere. aber man HAT ihn bezwungen. und dasi st ein monströser unterschied zu dem der noch im tal steht und sagt: das schaffe ich nicht.

ich kann sagen: mangelndes selbstvertrauen und mut eine sache anzupacken haben wenig gemein. überhaupt sagt man doch: mutig ist nur der, der auch angst hat. wer sich nicht fürchtet ist nicht mutig.

jegliche therapie gegen diverse ängste funktioniert auf diesem prinzip: ins kalte wasser springen. es einfach mal TUN. und je öfter eine situation gemeistert ist, umso zuversichtlicher das gefühl es zu können. und sowas erzeugt selbstvertrauen.

wie du dich dir gegenüber fühlst, kannst du nur von dir selber abhängig machen. denn - wie schon beschrieben - nutzt dir psoitives feedback nichts, wenn du nicht selber an das glaubst was man dir sagt. das heisst: wenn du sagst das du nur durch das positive feedback anderer selbstvertrauen entwickelst, HAST du bereits selbstvertrauen. weil sond brächte dir das lob nichts.

Helferlein 117 in der Irrenanstalt M, 23

@ Black Xistenz

Ich habe das etwas unklar formuliert.
Also mit Selbstvertrauen meinte ich, das Selbstwertgefühl. Praktisch die Gewissheit, das man selber nicht weniger Wert ist als jemand anderer, obwohl man zb. häufig abwertende Kommentare bekommt.

Ich versuche die Frage nochmal aussagekräftier zu stellen grinsend

Worauf basiert bei euch die Gewissheit, das ihr nicht weniger Wert seid, als jeder andere auch?

lilu wrote:

wenn du sagst das du nur durch das positive feedback anderer selbstvertrauen entwickelst, HAST du bereits selbstvertrauen. weil sond brächte dir das lob nichts.

Da könnte wirklich was dran sein! Daran hab ich noch gar nie gedacht

Helferlein 70 EU W, 21

Hallo Hilfesuchender!
Ich hoffe, dass das was ich hier schreibe auch dazu passt. Ich bin nicht vollkommen eingeweiht in eure Unterhaltung aber ich würde dennoch gerne etwas einbringen, da ich mich mit dieser von dir gestellten Frage auch schon sehr oft beschäftigt habe.
Worauf die Gewissheit basiert, nicht weniger Wert zu sein, als jeder andere auch? Nun ich denke mir einfach, dass absolut nobody perfect ist!
Ich suche nicht Fehler bei anderen Menschen um sie zu schikanieren doch ich denke mir einfach: hey er/sie hat einen Fehler gemacht, dann „darf“ ich das doch auch, oder? Meine beste Freundin sagte oft zu mir immer: „Auch wenn andere Leute bestimmte Dinge besser können als du, gibt es immer etwas, das du besser kannst als andere!“ Und ohne arrogant oder eingebildet zu sein/ sein zu wollen, dachte ich dann immer daran, was ich kann, welche positiven Eigenschaften ich habe, welche Talente usw. und was ich in meinem Leben schon alles erreicht habe. Es ist bestimmt vieles dabei, worauf ich nicht stolz bin aber wenn ich lange genug suche, finde ich immer etwas Positives, etwas, das mich wertvoll macht.
In Anwesenheit meines Freundes fühlte ich mich früher oft wertlos aber ich denke mir immer öfter: Er hat Eigenschaften, die würde nicht jeder tolerieren doch ich tus, denn ich erkenne die guten Eigenschaften in ihm, ich verstehe ihn und kann ihn daher auch lieben. Dann muss ich für ihn doch auch wertvoll genug sein, um seine Freundin sein zu dürfen, denn ich sehe auch seine Werte und seine Schwächen. Ich hoffe ich habe das verständlich ausgedrückt… Warum gibt es nur Dinge, die so schwer zu verstehen und zu erklären sind?! gruebel

Was ich dir sagen möchte ist: Finde deine eigenen Stärken heraus! Du hast bestimmt genug davon! Jeder Mensch hat Stärken! Zwar auch Schwächen aber das ist es doch, was uns Menschen menschlich macht.
Die Sicherheit wertvoll zu sein, bekommt man meiner Meinung nach 1) indem man eben sich selber „analysiert“ und überlegt, was man alles kann, leistet usw. aber 2) auch in dem man überlegt, was andere für einen tun. Niemand würde einem Menschen, den man für wertlos hält, ernsthaft einen Gefallen tun, oder?
Wenn ich mir überlege, was andere Menschen schon für mich geleistet haben, muss ich einfach denken, dass ich etwas wert bin. Früher fühlte ich mich total schuldig, wenn jemand etwas für mich tat. Ich bedankte mich 1000x und überlegte, warum derjenige das für mich - verstehst du MICH wertloses Ding tat?
Heute weiß ich zumindest an den Tagen, an denen es mir körperlich und seelisch gut geht, dass ich nicht wertlos bin. Es ist mir immer noch sehr unangenehm, wenn ich daran denke, wie sehr sich andere Menschen schon für mich eingesetzt haben/einsetzen mussten, doch je mehr ich daran denke, was ich schon überstehen musste, leisten konnte, wie ich bin und was ich tu, um so weniger schmerzhaft sind diese Erinnerungen und um so mehr steig das Gefühl doch wervoller zu sein und mehr drauf zu haben als ich dachte.
Ich hoffe ich konnte dr helfen und es stört dich nicht, dass ich mich da so eingemischt habe.
Ich wünsch dir alles, alles Gute,
Katharina13

Helferlein 70 EU W, 21

Ich nochmal...
Ich hab heute "Genial Daneben" im TV gesehen. Eine Frage war: "Was ist der Fischteich-Effekt"?
Psychologen verstehen darunter: "Wenn man ein schwachbegabtes Kind in eine Klasse setzt, mit noch schwächer begabteren Kindern, entwickelt dieses eine Kind ein viel größeres Selbstwertgefühl, da es zwar schwach ist, aber immer noch besser als alle anderen.
Dass das bei Menschen so ist, kann ich mir gut vorstellen, aber dass sich ein kleiner Fisch in einem Fischteich auch größer fühlt, wenn alle anderen noch kleiner sind, als er es ist, wusste ich nicht! -Daher kommt auch der Name "Fischteicheffekt". Wir Menschen haben schon sehr viel gemeinsam mit Fischen Wink

lg,
Katharina13

sporadischer Gast 19 Europa M, 42

Worauf basiert mein bitte was???? gruebel

*grübel und mal im Lexikon nachschlag*
Ach so, dieses Gefühl, das hab ich schon so lang nicht mehr gesehen, hab ich glatt vergessen was das ist.

Im Ernst, natürlich mal darauf, dass ich ein gutes Feedback bekomme für die Aktionen die ich setzte.
Einen guten Teil meines Selbstvertrauens beziehe ich daraus, dass ich ein bisschen anders bin, also auch etliches zwar anders als andere mache, aber genau deswegen auch in manchem besser bin als andere - solange ich in meinem kleinen (Traum)Schlösschen sitze fühle ich mich damit echt nicht so schlecht, ganz anders schaut es oft schon aus, wenn ich mich raus wagen muss...

Schön zu lesen, dass nicht nur bei mir das Selbstbewusstsein von der Tagesvefassung abhängt, denn an vielen Tagen lass ich mich überfahren, dafür überfahr ich dann wieder an manchen Tage alle vor lauter Selbstsicherheit.

Übrigens:
eine Strategie habe ich mir aufgebaut, wenn ich weiss jetzt muss ich selbstbewusst auftreten (aber die werden wohl nur die BLer unter euch verstehen), ich bereite mich dann darauf vor, versetzte mich in eine starke Persönlichkeit aus einer meiner Welten und "borge" mir ihre Stärke, ihre Selbstsicherheit.
Das funzt nicht immer, aber wenn, wuff, zeitweilig habe ich dann so eine Energie in mir, ich fühle mich dann als würde ich mit Dschingis Khans Horden anrücken fight

lg
Summerwind

Ps:
Da fällt mir ein dass ich vor Jahren einmal einen schriftlichen Austausch über dieses Thema hatte, ich hab mir jetzt mal die Niederschrift hergefangen und gebe sie kurz wieder:
Wir haben uns folgendes gefragt:
[start philosphischer Erguss]
"Es gibt Leute, die umgibt ein Leuchten, betreten sie einen Raum, wenden wir uns ihnen zu, sind sie schon im Raum bicken wir sie an, empfinden sie nahezu immer als schön, auch wenn sie das -kritisch betrachtet - nicht sind. Wie kommt das?"
Und sind auf folgende Antwort gekommen:
"Einfach weil diese Leute so sind wie sie sind, sie handeln so wie sie sind, sie versuchen nicht zu täuschen, zu beeindrucken, sie sind einfach sie selbst.
Und sie sind sich ihrer selbst bewusst und sich ihrer Handlungen sicher." [/philosophischer Erguss] Rolling Eyes

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