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Polarsternin
Forums-InsiderIn
185
Hamburg W, 35
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Wed, 08.Feb.06, 0:09 Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebes Forum,
ich bitte so sehr um Antwort. Es brennt mir so sehr unter den Nägeln.
Wie viele verschiedene Schweregrade / Gradiente gibt es in der Selbstverletzung?
wie z.B. schwerstselbstverletzende Menschen und Menschen die nur ansatzweise von diesem Leid betroffen sind? Bin ich nur ansatzwesie betroffen?
ich verletze mich nur gelegentlich. Also, meist wenn ich emotional sehr verletzt bin und wenn ich Stress habe. Ich haue meinen Kopf gegen die Wand, oder ich beiße mir ganz feste auf meine Arme oder Knie. Auf meinem Körper bekomme ich dann richtige blaue Blutergüsse. Ich verletze mich aber nicht täglich. Es kommt nur schubweise vor. Je nach dem wie stark meine innere Belastung ist. Ich weiß jetzt nicht genau wie oft ich mich verletze, vielleicht ein-bis zwei mal in der Woche, dann gibt es wieder friedliche Perioden, wo über viele Wochen nichts passiert. Was ich mir so ziemlich regelmäßig antue, täglich, sind zwei Formen: Nagelbetten aufreißen. Was ich für sehr harmlos halte, nicht so schmerzintensiv. Und unbewußt beiße ich mir auch so ziemlich regelmäßig meine innere Wangen und Zunge wund. Aber ich dachte, das läge daran, weil meine Zähne zu groß sind.
Gehöre ich trotzdem zu dieser Personengruppe, die man Boderline nennen könnte?
Bitte gebt mir Antwort, ob meine Art von Selbstverletzung nicht doch auch eine sanftere ist, nicht besorgniserregend ist, weil sie nicht so oft vorkommt?
Wie kann ich mich einstufen, was der Schweregrad meiner tätigen Verletzungen betreffen?
Ich habe auch diesen Boderline test gemacht udn es kamen folgende Werte heraus: der erste Wert liegt bei 7, der zweite bei 2 und der dritte ist 1.
Ich hoffe bald um Antwort.
Vielen Dank im voraus
Polarsternin
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Wed, 15.Feb.06, 12:56 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hallo Polarsternin,
ich glaube nicht, dass nur Menschen, die sich so verletzen, dass Blut fließt, borderlinetypische Selbstverletzungen praktizieren. Es kommt doch drauf an, dass man, um sich selbst zu spüren, Druck abzubauen etc. sich gegen den eigenen Körper wendet. Und Häufigkeit ist auch kein Kriterium. Ich kenne eine Borderlinerin, die ganz oft den Drang zum Ritzen verspürt, es aber kaum jemals tut. Außerdem finde ich deine Selbstverletzungen ganz schön massiv. Du solltest das sehr ernst nehmen, zumal es mit der Zeit (Gewöhnungseffekt) schlimmer werden kann, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ich selbst kratze mich am Kopf. Früher hat man das kaum gesehen, inzwischen entstehen Wunden, die ich sorgfältig kaschieren muss. Bei mir wurde eine kombinierte Persönlichkeitsstörung, u.a. mit Borderline-Zügen festgestellt. Auch bei dir muss es ja nicht Borderline in Reinform sein. Aber in Therapie begeben solltest du dich unbedingt, wenn das noch nicht der Fall ist.
Alles Gute
Dependent
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Polarsternin
Forums-InsiderIn
185
Hamburg W, 35
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Sun, 16.Jul.06, 9:57 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Dependent,
ich antworte etwas arg spät auf deine Antwort, eben, weil ich dafür Zeit gebraucht habe.
Dein Beitrag hat mich schon nachdenklich gestimmt und habe über den Test und meiner Autoaggression daraufhin dann doch, etwas zögerlich zwar, aber ich habe es dann in der Therapie angesprochen. Meine Therapeutin hat das überhaupt nicht ernst genommen. Sie sagte eher, dass sie sich das viel dramatischer vorgestellt hätte. Und seit dem wurde nie wieder darüber gesprochen. Es liegt in dem Ermessen des Therapeutin, wie ernst sie selbst eine Sache einschätzen. Bei ihr muß wahrscheinlich richtig Blut fließen, um darauf schauen zu können. Ich selbst bin von mir immer wieder schockiert, wenn diese Ausbrüche kommen, habe aber jetzt die letzten Monate keine weiteren Anfälle mehr gehabt.
Die Therapeutin habe ich mittlerweile aus mehreren Grünbden gewechselt und befinde mich nun bei einem anderen Analytiker. Ich versuche es dort wieder anzusprechen. weil ich schon auch die Angst habe, dass sich die Symptome durch die Therapie wieder verschärfen können.
Ich hatte im jugendlichen Alter erstmals Autoaggressionen, trage jede Menge Narben mit mir herum, konnte diese aber nach ein paar Jahren wieder loswerden. Mit meiner letzten Therapie kamen diese wieder zum Durchbruch und ich so schockiert darüber war, weil ich niemals damit gerechnet hatte, im Gegenteil, ich hatte diese SV-Verhalten bis dato vergessen gehabt. Ich dachte, das gehört nicht mehr zu mir, aber scheinbar doch. Kann man das nie wirklich los werden? Wie ist das bei euch?
Gruß, Polarsternin
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_________________ "Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran) |
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Bonsai_112
Forums-InsiderIn
245
Deutschland W, 24
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Sun, 16.Jul.06, 19:44 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hallo Polarsternin!
Seit ich etwa 14 war, leide ich unter SVV. Es war damals auch noch ziemlich harmlos. Kleine Ritze, blaue Flecken, Bißwunden und so. Bei waren das so Phasen. Die kamen und gingen. Umso älter ich wurde, umso schlimmer wurden die Verletzungen. Jetzt kann ich mir ein Leben ohne Verletzung nicht mehr vorstellen. Es ist ein Drang, den ich täglich verspüre, dem ich nicht widerstehen kann. Ich kann nie kurze Ärmel tragen. So viele Jahre habe ich es versteckt, verschwiegen und sogar abgestritten. Vor ein paar Wochen habe ich es meiner Familie gesagt. Über sehr viele Umwege zwar, aber jedenfalls wissen sie es jetzt. Eine Überweisung für einen Psychologen habe ich schon, aber noch nicht den Mut gefunden, einen Termin zu machen und so. Ich weiß allerdings, daß ich ohne professionelle Hilfe davon nicht loskommen kann. Es ist einfach fürchtbar peinlich. Ich schäme mich so warnsinnig für das, was ich mache.
Was ich damit sagen will ist, daß du auf jeden Fall deine geringen Selbstverletzungen ernst nehmen solltest, bevor es wirklich schlimmer wird. Noch ist es bei dir vielleicht keine richtige Sucht, aber wenn sich das ändert und du ohne SV nicht mehr kannst, wird es furchtbar schwer, damit aufzuhören.
Wenn du die Befürchtung hast, daß es doch mehr wird, solltest du deiner Thera das sagen. Wenn sie merkt, daß es dir wirklich ernst ist und es dich belastet, nimmt sie dich vielleicht etwas ernster.
Alles Liebe
Bonsai
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trinity-
neu an Bord!
4
heimatlos W, 24
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Sun, 16.Jul.06, 20:58 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hab eine Weile gebraucht um den Test zu machen. Nix neues dabei rausgekommen. Hab ja gelernt mich unter Kontrolle zu haben, nur wenn´s arg stressig zuhause wird dann ist das echt schwer.
lg
bina
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Polarsternin
Forums-InsiderIn
185
Hamburg W, 35
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Sun, 16.Jul.06, 22:15 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Lieber Bonsai,
ich bin ein paar Jahre älter als du. Was ich sagen möchte ist, dass ich ein halbes Leben lang keine Selbstverletzungen mehr hatte und plötzlich tauchen sie durch die Psychotherapie wieder auf. Und das macht mir Sorgen und ich mich frage, wie heftig wird meine jetzige Therapie dann sein? Ich verstehe nicht, weshalb diese Autoaggressionen wieder gekommen sind und suche eine Antwort darauf.
Mir geht es ähnlich wie dir. Auch ich muß oft meine Arme verstecken. Bisswunden und Hämatome, die ich zu verbergen versuche. Große Scham, ähnlich wie bei dir.
Bei mir ist es aber keine Sucht, bei mir ist es eher Druck, den nicht anders loswerden zu können, als nur an meinem Körper. Mir geht`s danach dann besser, aber eine tiefe Traurigkeit plagt mich dann schon.
Du gehst in die Therapie und kannst an diesen Verletzungen arbeiten. Mach es, du bist noch so jung. Und schämen müssen wir uns gar nicht, auch wenn wir es trotzdem tun. Ich bin in die Therapie nicht wegen der Autoaggressionen gegangen, die hatte ich damals nämlich nicht, sie waren überwunden, sondern aus anderen Gründen bin ich in die Therapie gegangen. Das Selbstverletzende Verhalten entwickelte sich wieder innerhalb der Therapie. Ich dachte dass Therapie heilt, hat sie mich nun kränker gemacht? Großes Rätselfragen. Siet dem haben sich auch Symptome entwickelt, wie z.B. Verfolgungsängste. Hatte ich vorher nicht.
Ich wünsche dir viel Glück in deiner Therapie. Du kannst dann ja mal berichten.
Gruß, Polarsternin
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_________________ "Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran) |
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Bonsai_112
Forums-InsiderIn
245
Deutschland W, 24
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Mon, 17.Jul.06, 7:29 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hallo!
Sei vorsichtig und nimm es ernst, bevor es doch zur SUCHT wird. Das merkst du erst dann, wenn es zu spät ist.
Wenn du deiner Thera von alldem erzählst, könnt ihr vielleicht die Therapiemethode ändern. Nützt ja nix, wenn es dir durch die Therapie noch schlechter geht. Und sich auch noch Probleme entwickeln, die vorher nicht da waren. Ist ja nicht Sinn der Sache.
Wenn ich den Mut habe diese Therapie ernsthaft in Angriff zu nehmen, berichte ich gerne. Aber meine Eltern werden schon dafür sorgen, daß ich hingehe, glaube ich.
Alles Gute
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Mon, 17.Jul.06, 8:17 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Polarsternin,
ich kann mir gut vorstellen, dass im Rahmen einer Psychoanalyse die Selbstverletzungen wieder auftreten. Du wirst dabei ja sehr intensiv mit deinen Problemen konfrontiert und musst dich dann irgendwie regulieren.
Ich mache schon seit Jahren tiefenpsychologische Therapie und habe das Selbstverletzungsproblem nicht lösen können. Im Gegenteil, es hat sich tendenziell verschärft. Ich glaube inzwischen, was die Selbstverletzung betrifft, könnte mir höchstens eine Verhaltenstherapie helfen, wobei ich allerdings eine Symptomverschiebung befürchte... Denn das Symptom hat ja seinen Sinn und seine Unterdrückung hätte sicher ihren Preis.
Momentan finde ich mich deshalb mit der Selbstverletzung ab, weil sie bei mir auch nicht gefährlich oder gar lebensbedrohlich ist und ich sie weitgehend kaschieren kann. Ich betrachte sie als Selbstregulierung für Probleme, die ich zur Zeit nicht lösen kann. Ich hatte übrigens auch mal vor, eine Psychoanalyse zu machen, doch zwei von drei Analytikerinnen haben mich von vornherein aufgrund meiner Problematik abgelehnt. Ich denke inzwischen auch, dass mich eine analytische Therapie vielleicht noch mehr destabilisiert hätte. Ist die Analyse denn, abgesehen von der Selbstverletzungproblematik, ansonsten für dich hilfreich?
Alles Gute
Dependent
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Polarsternin
Forums-InsiderIn
185
Hamburg W, 35
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Mon, 17.Jul.06, 12:13 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Dependent,
schön von dir zu hören... . Ich kam mir so unfreundlich vor, deine Antwort auf meinen Posting so unbeachtet stehen zu lassen. Ich bin manchmal einfach nur sehr langsam... .
Du schreibst:
Ich mache schon seit Jahren tiefenpsychologische Therapie und habe das Selbstverletzungsproblem nicht lösen können. Im Gegenteil, es hat sich tendenziell verschärft. Ich glaube inzwischen, was die Selbstverletzung betrifft, könnte mir höchstens eine Verhaltenstherapie helfen, wobei ich allerdings eine Symptomverschiebung befürchte... Denn das Symptom hat ja seinen Sinn und seine Unterdrückung hätte sicher ihren Preis.
Damit bestätigst du mir meine Erfahrung. Ich befinde mich zurZeit in meiner ersten Psychoanalyse. Zuvor waren es Gesprächstherapien und die letzte war eine katatonisches Bilderlebnis. Meine Vermutung ist, dass man von Therapie zu Therapie immer sensibler und immer anfälliger.
Ich muß es mit meinem Therapeuten mal besprechen. Andererseits denke ich, dass diese Impulse doch noch in einem liegen und irgendwann wären sie wahrscheinlich doch wieder hoch gekommen. Ich weiß es nicht.
Mich würde mal aus medizinischer Sicht interessieren, wie dieses Phänomen zu erklären ist.
Dass du deine Autoaggressionen akzeptierst, bzw. annimmst klingt gut. Dann ist schon mal ein Druck weniger, wie z.B. es unbedingt sein lassen zu müssen. Sollte ich auch mal probieren, mich dafür nicht immer zu verurteilen, und mich beschimpfen, was für ein schrecklich gewaltvoller Mensch ich doch sei. Ich schäme mich dann vor der ganzen Welt und bilde mir ein, dass alle mitbekommen, welche Taten ich gegen mich verrichte, wobei mein SVV noch harmlos ist verglichen mit denen von anderen.
Ich kann noch nicht sagen, ob die Analyse für mich hilfreich ist. Sie ist noch zu frisch. Was mir aber gut tut, ist, dass ich zwei mal in der Woche Gespräche habe. Bis zum nä. Termin staut sich nicht so viel.
Dass dich zwei Analytiker abgelehnt haben konnte mir gar nicht passieren, da ich meine Autoaggressionen zu Beginn der Therapie nicht geschildert habe. Meine Schamgefühle sind enorm groß, dass es mir peinlich ist selbst vor einem Fachmann darüber zu sprechen. Es fällt mir leichter über allgemeinere Probleme zu sprechen, wie z.B Probleme auf der Arbeit oder Beziehungprobleme, die jeder haben kann.
Ich habe es ihm aber schon angedeutet. Ja und ich komme recht gut mit ihm zurecht. Wirkt auf mich sehr professionell. Und die Chemie stimmt auch.
Vielelicht sind Pschoanalytiker mehr auf Neurosen spezialisiert?
Was sagst du dazu, dass die Therapeutin meine Autoaggressionen bagatellisiert hat? Ich meine in dem Boderline-Test wird empfohlen, wenn ein Verdacht besteht, mit dem Therapeuten darüber zu sprechen und es stärker untersuchen zu lassen. Tja, ich habe es versucht und jetzt ist es nicht schlimm genug. Das verwirrt mich etwas.
Sei lieb gegrüßt und ich wünsche dir mit deiner jetzigen Therapie ganz viel Erfolg.
Liebe Bonsai,
dir möchte ich gerne noch sagen, dass du in keine Therapie gehen solltest, wenn du nicht selbst davon überzeugt ist, dass du sie brauchst. Du solltest die Therapie nicht nur für deine Eltern tun, sondern hauptsächlich für dich selbst. Das wünsche ich dir.
Ich grüße euch beiden und einen schönen Tag
Polarsternin
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_________________ "Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran) |
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Tue, 18.Jul.06, 7:46 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Polarsternin,
du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, dass du mir lange nicht geantwortet hast. Ich hatte dich ja weder um Hilfe noch um Rat gebeten, sondern gehofft, dir ein wenig helfen zu können. Und in diesem Forum rechne ich insgesamt nicht damit, dass auf jedes Posting von mir reagiert wird. Aber danke, dass du dich nochmal gemeldet hast!
Ich finde die Reaktion von deiner Ex-Therapeutin ("Ich habe mir das viel schlimmer vorgestellt") nicht in Ordnung. Du leidest unter deiner Selbstverletzung und dann sollte sie das auch ernstnehmen. Sicher besteht ein Unterschied, ob "Blut fließt" oder nicht, aber letztlich ist jede Selbstverletzung ein Ausdruck des Leidens.
Aber vielleicht haben viele Therapeuten Probleme mit dem Thema. Meine jetzige Therapeutin, der ich von meiner SV erzählt habe, ist kaum darauf eingegangen. Ich erwähne es ab und zu in bestimmten Zusammenhängen, aber sie "springt" nicht darauf an. Vielleicht hat sie selbst damit unangenehme Erfahrungen gemacht oder meint, sie sollte der SV keine weitere Aufmerksamkeit schenken, um sie nicht zu verstärken (obwohl die SV bei mir keinerlei Appellcharakter hat, sie ist ja auch verdeckt). Aber es hat etwas Verletzendes, wenn so darüber hinweggesehen wird, und wenn eine Therapeutin das so bagatellisiert wie deine, ist es sicher noch viel verletzender. Doch vielleicht meinte deine Therapeutin auch, dass es weniger um die Symptomatik geht als um die Behandlung der Ursachen, der Persönlichkeitsstörung an sich, und das stimmt ja auch (außer in der VT).
Dass ich von zwei Analytikerinnen abgelehnt wurde, hat nichts mit der SV zu tun. Ich denke, dass sie aus anderen Gründen (Persönlichkeitsstörung, starke Depressionen) meinen Fall für zu schwierig oder gar unbehandelbar hielten. Über SV spreche ich eigentlich nur, wenn ich zu jemandem schon Vertrauen gefasst habe, denn es ist tatsächlich ein peinliches Thema.
Stimmt, vielleicht ist meine Einstellung, die SV (vorübergehend) einfach zu akzeptieren, nicht schlecht. Es würde mich freuen, wenn du dich auch nicht zusätzlich noch durch Selbstbeschuldigungen fertig machen würdest.
Alles Gute!
Dependent
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 18.Jul.06, 12:34 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hallo Polarsternin,
ich gehöre auch zu den leichteren Fällen des SVV, leide aber auch darunter. Borderline ist bei mir jedoch ausgeschlossen als Diagnose.
Meine Thera nimmt das leider irgendwie auch nicht so ernst, wie ich es gerne hätte. Für mich ist das Thema genauso schambesetzt wie für Dich, deswegen habe ich es auch erst nach 1,5 Jahren erzählt. Da tat sie dann auch so, als wäre das doch nicht sooo schlimm.
Ich glaube, sie nimmt es nicht so ernst, weil ich in vielen anderen Bereichen auch oft immer sehr viel und ausgiebig über meine Symptome gesprochen habe und sie der Meinung ist, das würde nichts bringen bzw. wir würden uns im Kreis drehen, wenn ich immer nur über Symptome spreche.
Meiner Meinung nach ist es mit dem SVV seit 1 Jahr schlimmer geworden, es behindert mich ja sehr in meinem Alltag. Es ist z. B. so, dass ich Mahlzeiten auslasse, um mich schlecht zu fühlen bzw. um mich zu spüren. Das war früher noch nicht so schlimm. Da ich in meiner Therapie schon so viele Stunden hatte, wo ich über viele andere Symptome gesprochen habe, nimmt meine Thera das jetzt leider nicht mehr so ernst . Wie gesagt, sie meinte, über ein weiteres Symptom zu sprechen würde nichts bringen.
Ich versuche jetzt übrigens auch, mich für mein SVV nicht mehr zu verurteilen (mache noch andere Sachen außer die mit dem Hungern). Es ist jetzt eben so.
Liebe Grüße,
Karola
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Polarsternin
Forums-InsiderIn
185
Hamburg W, 35
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Tue, 18.Jul.06, 18:33 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Karola,
das macht mich sehr wütend, wenn ich das lese. Ich glaube mittlerweile, dass es den meisten AnalytikerInnen zu unangenehm ist. Die haben irgendwie selbst ein Problem mit Aggressionen, wahrscheinlich verdrängen die noch mehr als wir es tun. Das kann doch nicht sein, dass man damit so allein gelassen wird. Ich verstehe das alles nicht.
Wie du oben wahrscheinlich gelesen hast, wurden meine Autoaggressionen mit der letzten Therapie wieder sichtbar. Ich habe nicht nur mich verletzt, sondern ich hatte auch Teile meiner Möbel in meiner Wohnung zusammengeschlagen. Ich habe dies unter einer großen Scham meiner Therapeutin erzählt, weil ich wirklich Hilfe gesucht habe. Du wirst nicht glauben, sie geantwort hat. Ich solle mich nciht verrückt machen. Man könne Möbel ja neu kaufen Ich habe mich richtig alleine gelassen gefühlt. Hier im Forum sprechen die Tests darüber, dass man sich psychologische Hilfe suchen soll, wenn irgend ein Verdacht auf eine psychische Störung besteht und wenn man es tut, den Ratschlag befolgt, wird es bagatellisiert. Nun gut, ich habe nun einen neuen Therap. und vielleicht blickt er besser durch. Ist ja auch nicht normal, dass ich mich alle paar Jahre wieder in Therapie befinde.
Mich würde bei dir noch interessieren: Hast du dort einen weiteren Test auf Boderline gemacht? Hast du den auch hier online gemacht?
Das würde mich sehr interessieren. Wie lange bist du schon bei ihr? Vielleicht solltest du wechseln? Jednefalls bist du mit dem Problem nicht allein.
Liebe Grüße, Polarsternin
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_________________ "Wenn dir die Liebe winkt, so folge ihr". (K. Gibran) |
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Zitrönchen
Forums-InsiderIn
304
Deutschland W, 23
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Tue, 18.Jul.06, 18:55 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Karola,
Quote: | Meine Thera nimmt das leider irgendwie auch nicht so ernst, wie ich es gerne hätte. |
Hast Du ihr das denn mal so deutlich gesagt?
Ich selbst habe leider auch während der Therapie wieder mit SVV begonnen (hatte als jugendliche bereits eine kurze Phase). Als ich den Eindruck hatte, dass mein Thera es nicht ernst genug nimmt, habe ich es ihm deutlich so gesagt. Ich muss im Ergebnis sagen, dass es häufig nur der eigene Eindruck ist, dass dieses Thema nicht ernst genug genommen wird. Weiß aber natürlich nicht, wie es bei Dir ist.
Quote: | Ich glaube mittlerweile, dass es den meisten AnalytikerInnen zu unangenehm ist. |
Ich glaube nicht, dass Du das so allgemein sagen kannst!
Dass ein Thema vom Thera (vielleicht) nicht ernst genug genommen wird bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass ihm/ihr dieses Thema unangenehm ist.
@ all:
Ich frage mich übrigens, ob man beim Thema SVV wirklich von mehr oder weniger schlimm sprechen sollte/kann. Es ist doch eigentlich immer ein schlimmes Problem, wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, oder nicht?
Lieben Gruß,
Zitrönchen
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_________________ Wenn du weiter sehen willst, stell dich an einen höheren Ort. |
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Karola
Forums-InsiderIn
354
Deutschland W, 33
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Tue, 18.Jul.06, 19:27 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Liebe Polarsternin,
hab eben noch mal den Test hier im Forum gemacht, hab kein BL. Hatte jeweils nur 2 Punkte bei den Haupt- und Nebenkriterien. War auch meine Einschätzung, dass ich außer SVV( bei mir geht es ja eher in Richtung Selbstschädigung) keine anderen Merkmale von Bl habe. Bin meistens nie wütend oder unbeherrscht, im Gegenteil ich bin zu kontrolliert und möchte mein Bild vor anderen wahren. Also sowas wie Möbel zerschlagen oder so würde mir gar nicht einfallen. Schlucke meine Wut meistens runter. Mache übrigens TP und keine Analyse (aber ist ja so ähnlich ).
Hallo Zitrönchen,
ich habe es ihr mal geschrieben. Vielleicht sollte ich es ihr aber nochmal persönlich sagen. Im Moment reden wir aber auch wieder gar nicht über SVV. Vielleicht nimmt meine Thera das nicht so ernst, weil ich ja kein BL habe (dafür aber andere Persönlichkeitsstörungen). Für sie ist es wohl nur ein Symptom wie viele andere.
Habe in dem anderen Thread gelesen,d ass bei Dir eine Klinikentscheidung ansteht. Wäre das denn eine Station speziell für Borderliner? Das wäre doch ganz gut. Ich passe leider in keine Schublade. War auch mal in einer Klinik mit dem Schwerpunkt für Persönlichkeitsstörungen, aber leider passte ich dort nicht richtig hin. Die meisten anderen hatten alle Borderline und hatten hin und wieder ihre "Ausbrüche". Das hat mir sogar Angst gemacht, ich bin ja eher selbstunsicher, schizoid und zwanghaft.
Karola
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Zitrönchen
Forums-InsiderIn
304
Deutschland W, 23
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Tue, 18.Jul.06, 19:43 Re: Geringe SVV / Trotzdem Boderlineverdacht? |
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Hi Karola,
nur ganz kurz was von mir...
Quote: | Vielleicht sollte ich es ihr aber nochmal persönlich sagen. |
Ich denke schon, dass ein persönliches Gespräch sehr hilfreich wäre. Zumal Du damit deutlich machen könntest, dass Dir eine Klärung Deines Eindrucks sowie dieses Themas wichtig sind.
Was hindert Dich denn daran, es ihr einfach mal direkt ins Gesicht zu sagen? Gut, ihr redet im Moment nicht über dieses Thema. Aber: Es ist doch aktuell und belastet Dich. Meinst Du nicht, dass Du es dann einbringen solltest?
Zu Deiner anderen Frage kann ich Dir derzeit nur soviel sagen, dass es keine Station speziell für Bl ist. Möchte aber über so eine halbfertige Überlegung gerade auch hier im Thread nicht so viel dazu schreiben (dafür ist ja der andere Thread da ).
Zitrönchen
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_________________ Wenn du weiter sehen willst, stell dich an einen höheren Ort. |
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