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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Tue, 07.Feb.06, 18:48 Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo,
ich habe leider momentan eine Phase, die schwierig ist. Seit ca. 14 Jahren kämpfe ich mit meiner Eßstörung. Ich schaffe es, zu essen, daß ich keinen Schaden davon trage - also auch kein Spitalsaufenthalt. Ich neige aber leider dazu, als Ersatz von Essen zum Alkohol zu greifen, vor allem, wenn ich alleine zuhause bin. Ich muß dann einfach raus und setze mich in eine Kneipe. Wenn mein Freund da ist, dann funktioniert das irgendwie - ich habe das Trinken im Griff und auch das Essen - er sorgt sich da sehr. Leider ist er aber viel unterwegs und ich drifte dann immer wieder ab... Besonders seit 3 Wochen habe ich Probleme mit dem Trinken. Was eben noch dazu kommt, sind dann die auftretenden Stimmungsschwankungen, Depressionen, Aggressionen..
Vielleicht weiß ja wer Rat oder kennt so eine Situation? Ich wußte ehrlich gesagt ja nicht einmal, in welches Forum ich meinen Beitrag stellen sollte....
Danke!
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katma
Forums-InsiderIn
302
Deutschland W, 36
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Wed, 15.Feb.06, 0:51 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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dein beitrag ist zwar schon eine woche alt (eben entdeckt), aber vielleicht schaust du ja trotzdem nochmal rein...
RoterBlitz1 wrote: | Wenn mein Freund da ist, dann funktioniert das irgendwie - ich habe das Trinken im Griff und auch das Essen - er sorgt sich da sehr. |
hast du das essen und trinken dann im griff oder er - weil er sich kümmert?
ich glaube, dein problem sitzt sehr tief und es ist schwer, aus deinem kurzen bericht viel abzuleiten.
kannst du nicht etwas mehr erzählen, z.b. hast du freunde, die du triffst wenn er nicht da ist? wieviel trinkst du und wie oft? auch zuhause oder nur in der kneipe - all solche fragen...
dass alkohol, wenn man ihn als "trost" einsetzt, leicht zu unberechenbaren stimmungsschwankungen führt, ist ja weitgehend bekannt.
kannst du denn sagen was dir fehlt und was der alk evtl auffüllen oder dämpfen soll?
du schreibst von einer "momentanen phase" - aber mit ständigem alkoholkonsum ist nicht zu spaßen, das wird schnell zum problem...und wie bei allen drogen, solltest du auch beim alk hinterfragen, warum (trinkst du) und was willst du damit erreichen!
wenn du schon seit vielen jahren mit essstörungen zu tun hast, könnte es nicht auch eine "sucht"-verlagerung sein?
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_________________ blac is all that longeth therto |
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Tue, 21.Mar.06, 22:02 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo, Katma!
Danke für Deine Nachricht. Ich weiß, es ist schon sehr lange her, wann Du mir geschrieben hast, aber ich fühle mich immer hin- und hergerissen, unruhig und permanent unter Streß, obwohl das keinesfalls so ist. Ich stehe müde auf, gehe müde schlafen... Ich hoffe schon auf den Frühling!
Nun, was Deine Fragen angeht: nun, ich habe keine wirklichen Freundinnen, mit denen ich plaudern kann. Ich verbringe meist meine Zeit mit Bekannten, die ich vom Fortgehen her kenne.. tja und da ist man dann auch wieder im alten Trott. .. hängt an der Bar und kippt, ladet sich gegenseitig auf eine Runde ein. Und obwohl ich es nicht wahnsinnig toll finde, aber ich bin unter Menschen und die Zeit vergeht, man fühlt dann keine Einsamkeit. Ich versuche unterschiedliche Dinge als Ablenkung zu tun, aber die erfüllen mich auch nicht wirklich, denn irgendwann wird dann doch das Hobby langweilig. Und ich bin auch oft zu unruhig, bei einer Sache sitzen zu bleiben, zumal ich ja einen sitzenden Beruf habe. Ich versuche auch Sport zu betreiben, gehe ins Fitness center, aber auch da ist es schwer, Anschluß zu finden: jeder biegt seine Stunde hinunter und geht dann auch wieder.
Was Du mit der Suchtverlagerung ansprichst, tja, darüber hab ich auch schon mal nachgedacht. Ich bekomme ja auch auf den Alkohol auch Appetit, esse dann ja auch vermehrt, habe aber danach wieder ein schlechtes Gewissen.. ein ewiger Teufelskreis
Liebe Grüße,
RoterBlitz[/quote]
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katma
Forums-InsiderIn
302
Deutschland W, 36
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Fri, 24.Mar.06, 0:30 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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mal ganz plump gefragt:
hast du für dich selbst eine ungefähre oder gar konkrete vorstellung, was sich in deinem leben ändern müsste, damit du diese einsamkeit (und die damit verbundenen probleme) aus dem weg räumen könntest? was würde dich ausfüllen, zufrieden oder sogar glücklich machen?
klar, könnte ich jetzt auch sagen, dass du proffessionelle hilfe in anspruch nehmen solltest - aber ich tendiere immer erstmal zur selbsthilfe und deren ausreizung, und wenn das nix bringt, kann man immer noch weitersehn...(wobei ich bei derartigen problemen (wie deinem) gerne vorsichtig bin, weil mir da einfach die erfahrung fehlt (hab selbst noch nie irgendeine therapie gemacht) und ich nix falsches sagen will, was irgendein therapeut aus seinem background heraus wesentlich besser beurteilen kann..)
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_________________ blac is all that longeth therto |
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Fri, 24.Mar.06, 7:48 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo,
nun, wie ich aus der Einsamkeit herauskommen kann? Naja, die meisten Freunde aus der Schule sind ja schon verheiratet, haben Kinder daher auch andere Interessen. In Zeiten wie diesen ist es sehr schwer, jemanden zu finden, der Zeit hat und bereit ist, diese mit jemandem zu verbringen und jeder hat auch schon seinen eigenen Tagesablauf... Irgendwo denk ich mir oft, wozu ich noch da bin? Ich wüßte nicht, was ich noch im Leben zu erreichen bzw zu erwarten hätte... ich versuche, schöne Dinge zu erkennen wie z.B. die Natur oder so, aber irgendwann denk ich auch, man lügt sich selber etwas vor, nur um zu versuchen glücklich zu sein...
Ich komme um ca. 17:30 nachhause - und dann? Entweder gehe ich 2x in der Woche ins FC, einmal mache ich einen Sprachkurs - WE hänge ich alleine herum und weiß nichts anzufangen.... tja und dann treff ich eben meine Kumpels.. tja und nebebei ist der Job auch nicht sehr fordernd momentan - also auch hier keine Herausforderung ...
Liebe Grüße,
RoterBlitz
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White_Stardust
sporadischer Gast
15
Galaxie W, 30
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Tue, 28.Mar.06, 21:09 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo RoterBlitz,
mir gehts genauso wie Dir!Aber ganz genau so!!Nur mit dem Unterschied dass ich alleine trinke und mich dann mit essen voll stopfe.Wodurch ich auch schon paar kg zugenommen hab.Warum ich mich so leer und traurig fühle und warum ich mich dann mit alk und essen versuche voll und glücklich zu machen.Ich weiss warum ich so lebe.Ich weiss auch warum ich allein bin,keinen freund hab und dass es kein leben ist.Seit mehreren Monaten arbeite ich an diesem Verhalten und versuche ohne Alk und Stopferei mich selbst zu auszuhalten und es einfach zu akzeptieren.Für mich ist es ein Fortschritt nicht mehr täglich so exszessiv zu sein und wenn ichs 2-3 mal die woche tue dann akzeptiere ich es und versuche mir nicht noch schlechtes gewissen zu machen.Nun hab ich beschlossen eine Therapie zu machen.Aber nicht weil ich mit meinen sauf und fressorgien nicht klar komme,sondern weil mir soviel in meinem leben fehlt,dass mir aufgrund meiner kompletten biographie unnerreichbar erscheint.Ich könnte mit Sicherheit z.B einen neuen Partner bekommen,aber ich wills nicht.Das heisst ich will schon,aber ich hab mich schon so sehr mit meinem inneren Gefängnis arrangiert,dass ich da selbst nicht mehr raus komme.Vielleicht findest Du auch den Mut mit einem Profi zu reden.Alles Liebe.White_Stardust
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Wed, 29.Mar.06, 9:03 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo,
Danke für Deine Nachricht. Es ist schön, jemanden gefunden zu haben, der einen versteht, denn mein Umfeld, insbes. Eltern verstehen das nicht. Ich habe ja eigentlich mit Magersucht begonnen, um wahrscheinlich auf mich aufmerksam zu machen - ich weiß den wahren Grund nicht wirklich, ich war einfach irgendwann mal unzufrieden mit mir, hatte keinen Sinn im Leben gefunden.. damit ging das wohl los. Da Bier als sehr nahrhaft gilt, bin ich, um zumindest die Schule zu schaffen, auf Bier als "Essensersatz" umgestiegen.. Das Essen habe ich heute auch nicht wirklich im Griff, aber ich habe gelernt damit umzugehen, ich esse gerade soviel wie nötig und die restlichen Kalorien verschaffe ich mir mit Bierkonsum. Und eben dann diese Einsamkeit, die Leere, die die Situation verschärft: je früher ich durch den Alkohol müde werde, umso besser, weil ich dann nur den halben Tag mitbekomme und somit die Zeit totschlage. Ich wünschte mir Freunde, die mich ablenken, mit denen ich etwas machen könnte... Aber ich weiß, daß es eigentlich an mir liegt: ich müßte das Problem in den Griff bekommen! Erschwert wird es eben dann dadurch, daß meine einzigen "Freunde" jene sind, die ich von den Lokalen vom Fortgehen kenne und dann wieder bei Alkohol lande...
Ich verstehe bei Dir nicht ganz den Ansatz mit einem Freund. Willst Du keinen oder redest Du Dir ein, Du willst keinen, weil Du lange schon alleine bist? Bei mir ist es eher so, daß es keiner aushält bei mir, weil ich durch den Alkoholkonsum auch sehr große emotionelle Schwankungen habe, die kaum wer aushält.
Ich wünsche Dir einen schönen Tag und freue von dir zu hören,
RoterBlitz
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White_Stardust
sporadischer Gast
15
Galaxie W, 30
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Wed, 29.Mar.06, 19:23 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Liebe RoterBlitz,
hab mich sehr über deine Antwort gefreut!Habe mich in meinem letzten Brief an Dich etwas unklar ausgedrückt bezüglich der Gründe warum ich keinen Freund habe.Bis vor 2,5 Jahren hatte ich einen Freund mit dem ich 8 Jahre zusammen war.Hab mich von ihm getrennt als er immer öfter anfing speed und koks zu konsumieren.Ich lernte kurz darauf einen typen kennen der mich verprügelt hat,als ich nicht mit ihm schlafen wollte.Paar tage später wollte der Mann mit dem ich 8 Jahre zusammen war zu mir zurückkommen.Hab ihm dann von diesem typen erzählt,dass ich was mit ihm hatte und dass er mich zusammen geschlagen hat.Daraufhin hat mich mein exfreund als schlampe bezeichnet,ist zusammen gebrochen und wollte nicht mehr mit mir zusammen sein.Tja... da ist die welt für mich untergegangen.Ich liebe ihn immer noch,hab kontakt zu ihm,nur freundschaftlich und er ist heute hochgradig drogenabhängig.Ich fühle mich bis heute an allem schuld.Auch daran dass er nach unserer Trennung so richtig in die sucht abgerutscht ist.Naja die letzten 2,5 jahre hab ich nur gesoffen,hab einige one-night-stands gehabt.Hab mich mit typen abgegeben die weit unter meinem niveau waren.Der letzte war ein alkoholiker.Aber mit dem war ich nur 3 wochen zusammen.Doch seit dem ist mir klar geworden,dass ich keine nähe ertrage,dass ich nicht neben einem anderen schlafen kann weil ich mir wünsche dass es mein langjähriger freund wäre.Sexuell kann ich mit keinem was anfangen ohne mir richtig einen gesoffen zu haben und selbst dann ekle ich mich dann nur noch.Mein langjähriger freund liebt mich zwar auch aber es besteht keine hoffnung auf eine zukunft.Das ist das was er seit 2,5 jahren standhaft vertritt.Das wird nie mehr was.Das weiss ich.Ich sperre mich nur noch ein,geh nicht mehr raus weil ich weiss dass ich wieder trinken und mit einem x-beliebigen in der kiste landen würde.Danach wieder ekel,wochenlanges saufen etc.Hinzu kommen dann auch noch stundenlange heulattacken,weswegen mir die männer weglaufen.So wie bei dir wegen deiner stimmungsschwankungen.Sobald ich mit einem mann alleine bin denke ich an meine grosse liebe und muss heulen.Spätestens nach dem ich mit dem geschlafen hab.Fühl mich dann so als hätte ich meinen ex betrogen und denke daran wie sehr ich doch lieber bei ihm wäre.Den Männern lüge ich dann etwas vor und sag denen nicht warum ich heule.Die halten mich dann für total krank.Tja...Kannst du mich jetzt ein biesschen verstehen?Ich will nicht alleine bleiben,aber jede Begegnung mit einem Mann löst in mir diese Trauer aus.Hab Angst ich könnte mich doch in einen verlieben und so müsste ich ja meinen drogenabhängigen Exfreund verlassen.Das nennt mal wohl co-abhängigkeit.Hab jetzt 3 tage kein alkohol getrunken und mir gehts ziemlich schlecht.Ich ekle mich auch vor dem essen,da ich denke ich werd bald noch fetter.Würd ich jetzt was trinken,könnte ich früher schlafen gehen und das vergessen.Und auch so wie du hab ich kein interesse daran mich künstlich zu beschäftigen z.b natur entdecken etc.Egal was ich tue,nichts lindert meine trauer.Weisst du damals in der trennung hab ich in wut zu meinem exfeund gesagt er solle doch an seinen drogen verrecken.Ich hatte so ein hass auf ihn dass er mit seinen drogen unsere beziehung zerstört hat.Vor ca.einem Jahr hat er mir gesagt dass er einen inoperablen gehirntumor hat und dass er nicht solange leben wird.Und ich hasse mich so dafür was ich ihm damals an den kopf geschmissen hab.Er sagt ich soll mir mit einem anderen mann das leben aufbauen,denn mit ihm würde ich ja in paar jahren doch wieder alleine da stehen wenn er nicht mehr da ist.Deswegen will er auch gar nicht mit den drogen aufhören.Das hat für ihn keinen sinn,denn er käme ohne mit seiner diagnose gar nicht mehr klar.Ich bin nicht glücklich wenn ich mit einem anderen zusammen bin und ich will ihn nicht alleine lassen.Jetzt muss ich wieder heulen.Magst du mir noch was schreiben RoterBlitz?Würd mich super freuenLiebe Grüsse.White_Stardust
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RoterBlitz1
Helferlein
50
Niederösterreich W, 34
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Thu, 30.Mar.06, 8:21 Re: Alkohol / Essen / Stimmungsschwankungen |
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Hallo, White_Stardust...
das ist ja eine ganz schön verzwickte Geschichte, die Du da schreibst. Ich überlege gerade, ob wir uns mal zusammensetzen sollten und einfach plaudern? Nun, ich hatte auch eine Beziehung mit einem Trinker, der mich geprügelt hat, wenn er angesoffen war. Ich habe dann meine Sachen gepackt, bin fortgefahren. Oft aber war das garnicht möglich, weil er sich vor die Türe gestellt hat, mich nur provoziert hat, damit ich kontere und er mich dann attackieren kann. Um dem zu entgehen habe ich einfach so viel getrunken, daß ich vor Müdigkeit eingeschlafen bin und somit seinen Attacken entgehen konnte... Leider wohne ich noch in der Wohnung, wo sich das abgespielt hat.. ich würde so gerne ausziehen... aber wohin.. Nun das mit Deinem Freund.. Du darfst Dir nicht die Schuld an seinem "Absturz" geben, ER hat die Drogen genommen, ER hat hingegriffen, nicht DU.. und ich denke.. es war eine gute Entscheidung, Dich zu trennen, weil wer weiß, vielleicht würdest DU heute auch koksen.... usw??? Ich denke, Du bist nicht schuld weil.. es ist auch bei uns so... WIR trinken, WIR greifen zur Flasche, WIR kaufen den Alkohol ein... es ist UNSERE Entscheidung.. ich mag das auch nicht hören, aber es ist doch wahr, oder? Wir suchen immer Ausreden.. ich z.B. sage: ja, meine Kollegen laden mich ein auf ein Bier, da kann ich nicht nein sagen - DOCH, KÖNNTE ICH.. aber wieso tu ich es nicht? Und es wird schwieriger, wenn die Menschen Dich kennen, wissen daß Du trinkst und wenn Du aufhören willst, fragen sie Dich, ob Du krank bist..
Hmm.. also wie gesagt, mein Angebot steht und wenn Du Lust hast, können wir uns mal zusammensetzen und über alles reden? Und trinken mal was anderes - ?!?!
Liebe Grüße und WIR SCHAFFEN DAS!!!
RoterBlitz
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