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Tobsen
sporadischer Gast
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,


Post Wed, 11.Jun.03, 10:26      Neurose Reply with quoteBack to top

Hallo,
ich informiere mich gerade über das Thema Neurosen. Theoretisch ist mir das soweit klar nur ich finde leider keine realen Beispiele. Es wäre nett, wenn mir jemand ein paar Beispiele nennen könnte und dabei auf Ursache und die neurotischen psychosozialen bzw. psychosomatischen Krankheitsmerkmale eingehen könnte.
MfG

Tobsen

Ps: Weiß nicht, ob das das richtige Forum ist, da ich das erste mal hier bin. Falls dem so ist, bitte in das richtige Forum verschieben... Danke!
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delia
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W


Post Fri, 13.Jun.03, 18:39      Reply with quoteBack to top

Hallo Tobsen,

Vorab, ich schreibe aus einer psychoanalytischen Sicht heraus. Die Verhaltenstheorie beispielsweise sieht das etwas anders.

Also, ganz einfach ausgedrückt. Neurosen sind gewissermaßen Symptome (z.B. bestimmte Ängste, Zwänge / Zwangshandlungen, -gedanken, ). Wichtig dabei ist, dass das Symptom, also beispielsweise der Waschzwang eine bestimmte Funktion erfüllt, meistens dahingehend, die dahinter verborgene Ursache, bzw. die Erinnerung an den Zusammenhang zum Sympom abzuwehren, d.h. sie unbewußt zu halten. D.h. der Zwangsneurotiker wäscht sich z.B. den ganzen Tag, weiß aber nicht genau warum sondern nur, dass es Angst bringen würde, auf dieses Verhalten zu verzichten. Er sieht zwar, das ungewöhnliche an seinem Verhalten, kann es sich aber nicht erklären, weiß nicht warum ihm der Verzicht Angst bereiten würde.
Eine einheitliche Ursache gibt es aus psychoanalytischer Sicht nicht. Man vermutet die Ursache in der frühen Kindheit. Meistens hänge das Verhalten mit der Beziehung zu den Eltern zusammen. Daher spricht man von Fixierungen (Festkleben) an frühere Ereignisse. MIt dem ERinnern an diese Zusammenhänge (innerhalb einer Psychoanylse), Wiederbeleben, der dazu gehörigen Gefühle und Übertragung dieser auf den Therapeuten, soll das Symptom verschwinden.

Die Verhaltenstheorie hingegen (Ich kann das nicht so genau wieder geben, da ich mich hier nicht so gut auskenne, aber ich probiere es einmal) sieht neurotische Sympome als falsche Verknüpfungen (Konditionierungen). D.h. ein Reiz wurde falsch verknüpft. Die Ursache, d.h. warum verhält sich der Neurotiker so und nicht anders, warum hat er gerade dieses Symptom gewählt, wird weniger berücksichtigt. Innerhalb einer Verhaltenstherapie würde durch bestimmte lerntheoretische Methoden versucht ein gesundes Verhalten zu erlernen. Ich glaube, es gibt 5 unterschiedliche Methoden.
1. Konditionierte Löschung:
Bei Bettnässern z.B. wird mit Hilfe eines "Klingelbettes" (Ein Gerät unter der Matratze, das bei Urinabgabe zu klingeln beginnt) versucht die Konditionierung zu löschen. Dies wird entweder bei jedem Einnässen gemacht (kontinuierliche Methode) oder nur sporadisch.
2. Desensibilisierungs Methode
Bei z.B. einer Angst vor Tieren, wird der Patient langsam, in kleinen Schritten an die Angst herangeführt.
3. REizüberflutung
Ein Zwangsneurotiker, der sich beispielsweise vor Schmutz ekelt, wird dazu gebracht, sich zu beschmutzen und davon abgehalten im Anschluß das Waschritual durchzuführen.
4. Lernen am Modell
Der Therapeut dient als Vorbild, lebt dem Patienten "gesundes" Verhalten vor.
5. Aversionstherapie
Wird z.B. bei Suchterkrankungen vewendet. Mit jedem Zigarettenkonsum wird ein negativer Aspekt verbunden, der z.B. Ekel auslöst. So, dass die neue Konditionierung (Die neurotische Verhaltensweise verknüpft mit dem Gefühl des Ekels) entsteht.

Ich persönlich halte nichts von Verhaltenstherapien, da ich denke, die Gefahr einer Symptomverschiebung ist sehr hoch, da die Ursache noch immer ungeklärt ist und ich nicht glauben kann, dass der Mensch und dessen Verhaltensweisen aus einfachen Verknüpfungen besteht.

Ich hoffe, deine Frage ist beantwortet.
Ansonsten kann ich dir nur die allgemeine Neurosenlehre von Sigmund Freud ans Herz legen, oder auch insbesondere zum Grundverständnis:

Freud: "Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse" Studienausgabe, Fischer Taschenbuchverlag.

ders. "Psychologie des Unbewußten. Fischer Taschenbuchverlag

ders. "Zwei Kinderneurosen". Fischer Taschenbuchverlag.

Solltest du eher Gefallen an der Verhaltenstheorie finden, gibt es da, soweit ich weiß einem Menschen namens Eysenck oder so ähnlich. Ich weiß aber nicht genau, wie seine WErke heißen bzw. ob ich den Namen richtig geschrieben habe.

Viel Spaß beim Lesen

Delia
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Charlot
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Wohnort Ruhrpöttchen
W, 23


Post Fri, 13.Jun.03, 18:53      Reply with quoteBack to top

Was vielleicht noch wichtig zu wissen ist:
Neurosen entstehen aus ungelösten Konflikten, welcher Natur auch immer.

Als kleine Anmerkung. Wink

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