Wie kann ich meine Mutter einliefern lassen?

sporadischer Gast 7 Burgenland W, 20

Hallo!

Meine Mutter ist Alkoholikerin seit ich denken kann - teilweise ist es besser und dann wieder schlimmer, aber zur Zeit artet es echt aus. Ich dachte immer, es wird schon wieder gut werden, aber jetzt bin ich 20 und ich will da einfach nicht mehr zuschaun. Hab vorher mit ihr telefoniert und sie war schon wieder betrunken - diese Woche wars eigentlich wieder täglich so.

Naja, auf jeden Fall denke ich, dass ihr so ein Aufenthalt in einer Entzugsklinik bestimmt viel bringen würde. Das Gute ist, sie weiß, dass sie ein Alkoholproblem hat. Ich hab so direkt noch nie mit ihr drüber geredet, aber ich denke, sie würde das schon machen. Nur das Problem ist dann halt die Arbeit - sie ist Lehrerin. Wird man dann einfach krank geschrieben?

Also zur eigentlichen Frage: Wie kommt sie zu so einem Therapieaufenthalt?

Danke schonmal für die Antworten Very Happy

Helferlein 49 M, 40

Hallo,

du kannst sie nicht zu einer therapie zwingen sie muß es von alleine wollen.

Quote:

Also zur eigentlichen Frage: Wie kommt sie zu so einem Therapieaufenthalt?

als erstes muß sie in eine entgiftung, dann braucht sie einen arztbericht einen sozialbericht, beides bekommt sie in der regel in der entgiftung, beides reicht sie bei ihrer rentenversicherung ein (LVA,BFA) mit der therapie zusage kann sie sich einen therapieplatz besorgen.

ich hoffe das es dir ein wenig hilft.

Pegasus

Helferlein 52 NRW M, 31

hallo.
du, ich kenne nur einen vorfall, der mal vor vielen jahren innerhalb meiner familie stattgefunden hat.
dieser angehöriger hat so viel getrunken, dass er gar nichts mehr mitbekam.
damals hat ein anderes familienmitglied ihn einfach ins auto gepackt und ist zur entzugsklinik gefahren. dort hat man ihn behalten und er ist seit sehr vielen jahren trocken.
ich weiß nicht, ob das heute noch so läuft, aber du könntest ja mal anrufen und dich erkundigen.
vielleicht - wenn deine mutter trotzdem immer noch zurechnungsfähig ist - passt das nicht in deine situation. aber vielleicht kannst du ihr ja in einer extremen situation sagen: so, ich kann das nicht mehr mit ansehen, wir fahren jetzt dorthin.
ach ja: mein angehöriger hat sich damals auch weigern wollen, aber er war so voll zu diesem zeitpunkt, dass man ihm nur versprechen musste, auf dem weg noch alkohol zu kaufen.
das hat mein familienmitglied auch gemacht, aber das war dann auch die letzte flasche.
wünsch dir viel glück.

Helferlein 76 Schweiz W, 29

Hallo Witpo

Es ist sicherlich nicht einfach für dich!

Das schlimme daran ist, das deine Mutter selber einwilligen muss um eine Therapie zu starten.
So schwer es ist, aber du kannst sie nicht dazu zwingen.
Sprich mit ihr mal ausführlich, vielleicht ist sie ja bereit!!!!

Ich habe bei meiner Freundin sowas miterlebt. Ich schildere mal kurz:
Da war die neue Freundin ihres Vaters schwerste Alkoholikerin.
Bei der kam aber noch dazu, das sie auch noch 20 Schlaftabletten zu sich nahm und dann noch der viele Alkohol.
Sie sagte auch immer sie ist nicht alkoholkrank. Sie trinkt halt ab und zu mal was.
Das wurde aber immer schlimmer. Bis sich der Vater von meiner Freundin trennen wollte.
Dann war sie bereit für einen Entzug den sie auch schaffte.

Heute ist diese Dame über 2 Jahre clean. Und sie trinkt nur noch Mineral.
SIe nimmt aber irgendwelche Tabletten, die ihr Ärzte in dieser Nervenklinik, wo sie den Entzug machte, verschrieben. Und sie sagt selber es geht ihr jetzt viel besser und sie könnte es sich gar nicht mehr vorstellen nur einen Tropfen Alk zu trinken!!!!

Ich hoffe es gelingt dir deiner Mama zu helfen!
Ich wünsche dir all Kraft der Welt und Glück!!!

lg. sam

Helferlein 106 ch W, 43

Was du machen kannst ist mit ihrem Hausartz reden. Bei uns ist es so das ein
Artzt eine Einweisung anordnen kann.

Leider kannst du bei einem Erwachsnen nicht viel machen wenn er selber nicht will.

Evlt kannst du dich auch mal bei einer Angehörigenvereinigung melden die können dir vieleicht Typs geben.

Viel Kraft wünsche ich dir.

Gruss Plat

sporadischer Gast 20 Bayern M, 32

Hallo witpo, als Lehrerin hat sie 6 Wochen Sommerferien, das wäre ein guter Zeitraum für eine Klinik. Ich glaube kaum, dass sie will, dass jemand in ihrer Schule das mitbekommt. Vielleicht hält sie das auch davon ab sowas mittendrin zu machen. Ich denke auch, es darf keiner erfahren außer den engsten Angehörigen. Die ehrliche Einsicht ist schon schlimm genug für einen Alkoholiker.

Helferlein 49 Hamburg M, 35

Es wurde hier erwähnt, dass deine Mutter nur freiwillig, etc,,,

Das ist nicht ganz richtig. Wenn sie durch ihre Erkrankung sich selbst oder andere ernsthaft gefährdet und keine Krankheitseinsicht bei ihr vorhanden ist, kannst du auch bei einem Betreuungsgericht die gesetzliche Betreuung für sie beantragen. Wenn der Richter sich davon überzeugt hat, dass es tatsächlich zu ihrem Besten ist, kann er z.B. das Recht auf Bestimmung des Aufenthaltsortes und die Wahl der ärztlichen Behandlung auf Dich übertragen.
Wenn es Dir wirklich ernst ist, würde ich Dir empfehlen vorher juristischen Rat einzuholen für das genaue Procedere.

Allerdings sagst du ja, dass deine Mutter wohl schon mit sich reden lässt.

Zum Thema Arbeitsplatz: Als Lehrerin=Beamtin ist sie eigentlich gebenedeit unter den Seeligen. Vater Staat ist wohl der Arbeitgeber, bei dem bei Krankschreibungen wg. psych. Probleme die geringsten Repressalien zu erwarten sind.

Iblis

neu an Bord! 1 linz W, 39

Tja bin selber Mutter und Akoholikerin .Es stimmt sie muss selbst drauf kommen ,nur es hilft ihr sicher weiter.wenn ihr die Familie hilft, desshalb muss ich Dir sagen ,es ist ein Anfang ,dass Du Dir darüber öffentlich Gedanken machst .Weiter so . P.S. Dieses Problem was d. Mutter hat ist wichtiger als ihr Ruf (sie ist Lehrerin.......). denn der Alkoholismus schafft es .dass Sie Ihre Arbeit auch noch verliert-es ist so! Hilf ihr soweit es geht, Sie kann und wird stolz auf dich sein Rolling Eyes

neu an Bord! 1 8074 Raaba W, 39

Hallo, ich bin selber auch Tochter einer Mutter, die seit 30 Jahren trinkt.
Mittlerweile lebt sie mit meinem Vater bei uns, damit ich sie einigermaßen unter Kontrolle habe.

Das hilft allerdings wenig und nun ist bei meinem Vater die Diagnose Krebs gestellt worden,
Ich möchte gerne, daß er in einer gesunden Umgebung die Chemotherapie machen kann, und habe mich deshalb auch erkundigt, was ich machen könnte.
Im Prinzip hilft alles nix, wenn der Betroffene nicht mittut.
Es sei denn, sie zuckt einmal dermaßen aus, daß sie für sich und ihre Umgebung eine Gefahr darstellt. Dann könnte man den Notarzt rufen, der sie dann in ein Krankenhaus bringt.
Bei meiner Mutter hat das alles gar nichts gebracht, sie war schon zig mal auf Entzug, und alles war umsonst.

Ich fürcht mich auch schon vor der Zeit, in der mein Vater wieder zuhause ist und feinfach nur Ruhe braucht.

Leider kann ich dir nicht weiterhelfen, da ich selber so ratlos wie noch nie bin.

Aufmunternde Grüße
Annakatherina

neu an Bord! 2 NRW W, 23

Hallo Witpo und alle anderen:)

Meine Mutter war auch jahrelang abhängig, allerdings mehr von benzos, obwohl der alkohol auch immer eine große rolle spielte.
mein alltag hier zu hause war die letzten 14 jahre die hölle, deshalb glaube ich ganz gut zu wissen wie du dich gerade fühlst...

nachdem wir irgendwann herausgefunden haben was los, haben wir es jahrelang mit gesprächen versucht, nach einigen situationen, die echt gefährlich waren, aber zum glück immer gut ausgegangen sind, auch des öfteren mit dem gedanken gespielt sie zwangseinweisen zu lassen, aber das ist ein verdammt großer schritt...(wenn du dich dazu entschließt, frag am besten mal bei deinem hausarzt wie das genau funktioniert) und es kommen gedanken wie: was denken dann die anderen? Wird sie das überhaupt jemals verstehen können? Wir haben es nicht getan...und oft ist es komisch im leben, als das alles im letzten jahr seinen höhepunkt hatte, sie endlich bereit war wenigstens zu einem ersten gespräch zum arzt zu gehen, wurde einen tag vor diesem gespräch bei ihr krebs diagnostiziert..verdammtes schicksal..:/
es ging alles sehr schnell, und irgendwann saß ich auf der intensivstation mit den worten des arztes im ohr „es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie diese nacht überlebt“, und die letzten jahre zogen wie in einem film an mir vorbei....meine letzte erinnerung an meine“normale“ mutter ist ca 14 jahre her und ich wusste plötzlich, dass es falsch war die letzten jahre „nichts“, oder zumindest nichts in richtung einweisung unternommen zu haben...
der unwahrscheinliche fall ist eingetreten, sie hat es überlebt, ist zur zeit allerdings stark pflegebedürftig..(aber bei völlig klarem verstand)
von den benzos ist sie jetzt runter, nur noch die üblichen antidepressiva und rohypnol vorm schlafen gehen.

Was ich mit all dem sagen will(sorry, ich hab ein großes problem damit mich kurz zu fassen^^)ist, dass du, erst mal ganz unabhängig davon, was für sie das richtige ist, entscheiden musst, was für dich das richtige ist, und mit welcher entscheidung du später am besten leben kannst. Denn, auch die erfahrung hab ich gemacht, man fängt irgendwann an sich selbst zu vergessen und sein ganzes leben nach der sucht der betroffenen person zu richten, und zumindest für mich war das alles andere als gesund.

Ich drücke dir auf jeden fall die daumen dass du den richtigen weg findest...und deiner mom natürlich auch:)

Liebe Grüsse, Grinsekatze

Forums-InsiderIn 242 münchen M, 30

Quote:

von den benzos ist sie jetzt runter, nur noch die üblichen antidepressiva und rohypnol vorm schlafen gehen.

naja, rohypnol ist so ziemlich das stärkste benzo auf dem markt, weswegen ich auch neben der pflegebedürftigtkeit, die sie wohl avon abhält sich selbst benzos zu besorgen, die aussage sie sei "runter" ein wenig daneben finde...

sporadischer Gast 7 Burgenland W, 20

hallo!!

hier bin ich wieder....

ich danke euch wirklich sehr, für die vielen antworten. das tut sehr gut!!

im fall meiner mutter hat sich nichts geändert. einmal haben meine geschwister (schwester und bruder) und meine großeltern (ihre eltern) beschlossen, sich zusammenzusetzen und zu reden. wir machten uns einen termin aus, doch alle waren da, ausser ihr. sie meldet sich seither nicht mehr bei ihren eltern und schickt uns hin, wenn sie etwas von ihnen braucht. sobald man sie auf das thema anspricht, rennt sie davon.
am sonntag war sie wieder besoffen und ist so ca 90 km nach wien gefahren. das macht sie öfters, also im prinzip liegt selbstgefährdung vor!!

ich hab mir jetzt gedacht, dass ich ihr einen brief schreiben werde (ganz vorsichtig und nett formuliert) und ihr sagen, dass es so nicht weitergehen kann. man kann mit ihr einfach nicht reden. das werd ich am donnerstag machen, denn dann beginnen die ferien. diese ferien werden bestimmt für eine therapie genutzt, ob sie will oder nicht. wir machen uns alle schon große sorgen und so kanns einfach nicht weitergehen...

wie funktioniert die entgiftung? läuft das stationär ab?

liebe grüße, witpo.

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