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Lisa29
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Post Wed, 18.Jan.06, 15:39      Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hallo!
Ich habe etwas erschreckendes festgestellt. Früher war ich extrem ehrgeizig und superaktiv weil ich Angst hatte, jemand könnte mich für einen Versager halten. Besondere Angst hatte ich davor daß meine Eltern enttäuscht von mir sein könnten (für sie war sowieso nie etwas gut genug). Mit 29 hatte ich dann einen Burn out und einen Nervenzusammenbruch. Seitdem bin ich in Therapie und habe auch seit fast 2 Jahren keinen Job mehr. Ich bekomme auch Medikamente. In den 2 Jahren ging es in der Therapie vor allem darum, die Angst vor den Erwartungen der anderen (insbesondere meiner Eltern) zu verlieren. Seitdem ich diese Angst abgebaut habe, habe ich aber auch den Motor in meinem Leben verloren. Früher habe ich aus der Angst heraus gehandelt und jetzt handele ich gar nicht mehr. Weil ich mit dem Verlust der Angst den Antrieb in meinem Leben verloren habe. Eigentlich sollte es etwas befreiendes sein, Angst zu verlieren. Aber ich vegetiere seit einiger Zeit nur noch vor mich hin. Heute ist so ein Tag, wo ich nicht mal gerade sitzen mag bzw mich nicht zu irgendwas motivieren kann. Nicht mal mehr aus dem Haus zu gehen. Geschweige denn, mir einen Job zu suchen, oder zu versuchen Bekanntschaften zu schließen.
Wie kann ich es schaffen mir einen positiven Antrieb zu verinnerlichen. Nach meinem Zusammenbruch sind mir auch all meine Ziele irgendwie weggebrochen. und neue Ziele hab ich noch nicht.
Gerade heute sitz ich nur rum und gucke in die Gegend in meiner Wohnung. Wie kann eine neue Motivation in einem wachsen?
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Karola
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Post Wed, 18.Jan.06, 15:48      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa,

mir geht es ähnlich, habe z.B. mehrere Ausbildungen gemacht, die nicht meine Fähigkeiten entsprachen, aber meine Eltern wollten das und ich hatte nicht die Kraft, mich dagegen aufzulehnen (war auch noch finanziell von ihnen abhängig). Dazu kam auch noch, dass ich es selber mir auch nicht eingestehen wollte, dass ich mit vielen Sachen Schwierigkeiten habe im Berufsleben, die andere ohne Ängste und Depressionen nicht haben. Ich bin jetzt in der Therapie auch dabei zu lernen, mich von den Erwartungen anderer (nicht nur meine Eltern, sondern auch Freunde) freizumachen. Ich habe mein eigenes Tempo und lasse mir damit Zeit, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden.
Muss sagen, dass ich aber schon aktiv bin. Gucke regelmäßig im Internet nach Stellenanzeigen, weil ich sonst Angst hätte, dass ich mal eine geeignete verpasse, wenn ich es schleifen lassen würde. Auch ist für mich die finanzielle Situation mit Arbeitslosengeld auch nicht zufriedenstellend, das ist auch schon Motivation genug. Musste diesen Monat schon Verabredungen wie Kino, Essen gehen usw. absagen und auf nächsten Monat verschieben, wenn ich wieder etwas mehr Geld habe. Auch nich toll! Confused

Karola
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Karola
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Post Wed, 18.Jan.06, 15:52      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hallo nochmal,

ich würde nicht sagen, Du hast früher aus der Angst heraus gehandelt, sondern, weil viel Druck dahinter war. Den hast Du ja jetzt nicht mehr, daher kommt es Dir vielleicht so vor, als wärst Du total passiv.
Hast Du denn feste Tagesstruktur oder stehst Du immer um die gleiche Zeit auf? Was sagt Deine Therapeutin denn dazu?

Liebe Grüße,
Karola
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lilu
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Post Wed, 18.Jan.06, 16:01      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

wie ich aus einem anderen thread weiß, gibt es durchaus dinge und orte, die in dir motivation erzeugen, deine lebesgeister wecken.
kann es sein, das es eine art - naja - trauer ist, oder trotz? ich meine das in bezug auf die bedingungen die dich glücklich machen könnten. nach dem motto: nachdem ich mir zwar wünsche, aber nicht zutraue es dort wieder zu packen - wozu sollte ich es dann hier, wo ich es garantiert nicht will - packen?

zumindest wenn ich einige deiner beiträge lese denke ich mir: die lösung liegt so deutlich auf der hand. sehe das nur ich als aussenstehende so?

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MaxNix
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Post Wed, 18.Jan.06, 16:41      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa, Hallo Karola,

Mal eine ganz einfache Frage, da Ihr ja beide mit Euerem jetzigen Zustand nicht zufrieden seit:
Warum braucht Ihr immer andere, um etwas für Euch und Euere Lebensqualität zu tun?

Das Leben kann Euch nur das zurückgeben, was Ihr bereit seit zu investieren.
Wenn Euch das Leben so nicht gefällt, ändert was -- setzt Euch Ziele, wenn dies für Euch zu schwierig ist, laßt es einfach, aber wundert Euch nicht, wenn das Leben an Euch vorübergeht.

Leben ist das, was Ihr daraus macht.

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Immortal Soul
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Post Wed, 18.Jan.06, 18:43      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Ich glaube, dass ist nicht so ganz einfach. Ich habe gelernt, dass sehr sehr viel von der Erwartungshaltung abhängt. Menschen mit hohen Erwartungen an ihr Leben leisten mehr, da sie eben permament unter Druck sind.
Ganz ohen Druck geht es eben nicht. Man muss sich einfach (konkrete) Ziele setzen und diese unter Hochdruck verfolgen, ohne Ausreden.
Also sich fest vornehmen 10 Bewerbungen pro Woche zu schreiben, 5 Kilo im Monat abzunehmen, 3 mal im Monat auszugehen, 4 Leute im Monat kennen zu lernen usw...
Wenn man das konsequent durchzieht und sich entsprechend Druck macht und sich auch Erfolg einstellt, dann ist man auf einem guten Weg. Wichtig ist natürlich, dass man die Ziele erfüllen kann und sich Erfolgserlebnisse auch einstellen.
Sobald man sich erlaubt Dinge aufzuschieben fällt man allerdings wieder in Lethargie.
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Black XistenZ ™
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Post Thu, 19.Jan.06, 0:16      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Quote:
Ganz ohen Druck geht es eben nicht. Man muss sich einfach (konkrete) Ziele setzen und diese unter Hochdruck verfolgen, ohne Ausreden.
Also sich fest vornehmen 10 Bewerbungen pro Woche zu schreiben, 5 Kilo im Monat abzunehmen, 3 mal im Monat auszugehen, 4 Leute im Monat kennen zu lernen usw...
Wenn man das konsequent durchzieht und sich entsprechend Druck macht und sich auch Erfolg einstellt, dann ist man auf einem guten Weg. Wichtig ist natürlich, dass man die Ziele erfüllen kann und sich Erfolgserlebnisse auch einstellen.
sehe ich nicht so. meiner meinung nach muss der antrieb von innen kommen. es nützt einem gar nichts, sich selbst unter druck zu setzen, wenn das seelenleben noch nicht bereit dazu ist. denn dann wird sich auch der erfolg nicht einstellen oder ohne nachwirkung bleiben, der erfolg wird nur zum puren suchtmittel bei der bekämpfung der inneren leere.
handeln, weil man es will, und nicht etwa, weil man sich einredet man müsste, dazu würde ich raten.

Quote:
Wie kann ich es schaffen mir einen positiven Antrieb zu verinnerlichen. Nach meinem Zusammenbruch sind mir auch all meine Ziele irgendwie weggebrochen. und neue Ziele hab ich noch nicht.
wie du das schaffen kannst? ich denke gar nicht. bist du sicher, dass da gar kein erwartungsdruck mehr dahinter steht? *kritisch dreinblick* es klingt schon nach wie vor verkrampft, so als ob du antrieb von irgendwo her nehmen und ihn von aussen einpflanzen willst. wäre es nicht ein erster schritt die eigene lethargie anzunehmen? dadurch weicht doch wahnsinnig viel vom selbstauferlegtem druck.


sonst.....kann ich gar nicht viel dazu sagen, ausser vielleicht: sei offen für das, was du schön oder anregend findest und sei vor allem offen für deine eigenen wünsche. könnte mir auch wahnsinnig gut vorstellen, dass lilu recht hat Rolling Eyes

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Sparkle
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Post Thu, 19.Jan.06, 1:41      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Nunja, BlackXistenz, aber was würde es helfen, die eigene Lethargie anzunehmen, wenn man doch eigentlich davon weg will? (so verstehe ich zumindest das Problem)

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Martina82
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Post Thu, 19.Jan.06, 6:34      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

HI
Also ich muss sagen, dass mich mein unzufriedenes Leben motiviert hat etwas neues zu tun. Ich wohnte zuerst zu Hause bei meinen Eltern als ich noch zur Schule ging. Sie haben sich ab und zu gestritten und öfters ignoriert. Da ich das nicht länger mitansehen wollte und weil es mein positives Lebensgefühl schwer beeinträchtigt hat, bin ich nach meinem Abschluss in ein anderes Bundesland gezogen und habe dort etwas neues angefangen. Bin mittlerweile 4 Jahre dort und ich verändere mich immer weiter zum Positiven (für MEINE Vorstellungen von MEINEM LEBEN). Da ich jetzt wieder etwas neues machen will und vorallem noch viel lernen will habe ich meine jetzige Arbeitsstelle (einvernehmlich) gekündigt und bin dabei einen weiteren neuen (interessanten) Lebensabschnitt zu beginnen.

Meine Motivation war einfach, dass ich mit der Lebenssituation nicht zufrieden war und es nicht besser werden kann wenn ich nichts dafür tue.
Ich habe alles alleine geschafft da ich von meinen Eltern kaum (Vater überhaupt keine, hat über 2 Jahre nicht einmal mit mir gesprochen, und Mutter ein wenig finanzielle Unterstützung) erhalten habe.
Rückblickend gesehen war es das beste was ich je getan habe und ich bereue es keine Sekunde.

LG

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Lisa29
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Post Thu, 19.Jan.06, 15:26      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Ich denke halt immer ich müßte mal was machenund hab dann ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht motiviert bin. Gestern war ich wirklich total depremiert und hab mal nicht so sehr an mir rumgezerrt sondern mich am Nachmittag einfach ins Bett gelegt. Das hat mir soooo gut getan!!! Vielleicht hab ich doch noch irgendwelche verqueren Erwartungen an mich selbst und kann eigentlich noch gar nicht so gut.Am Anfang meines Burn outs hab ich mir auch immer "erlaubt" keine Erwartungen an mich selbst zu haben. Aber jetzt so langsam denk ich immer müßte doch mal was kommen aus mir selbst heraus. Aber da kommt nichts aus meinem Inneren...
Außer wenn ich in Italien bin.... wo ich ja auch lang gearbeitet hab. Meintest Du das, Lilu?
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lilu
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Post Thu, 19.Jan.06, 16:14      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

exakt das habe ich gemeint. dort merkst du von der chronischen "was auch immer"-forderung nix, oder?

ich kenne die gefühle die du beschreibst von den zeiten in denen ich arbeitslos war. weil ich "nix tat" hatte ich auch kein "recht" zu entspannen und abzuschalten. letztlich - obwohl man auch nix tut - ist man total kaputt. nagende gefühle und gedanken die zu nix führen und permanent im hintergrund energie saugen.

die beschäftigung - wie italien zb. - lässt diesen "säugern" keine chance sich an dir zu bedienen.

kanns das sein?

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Martina82
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Post Thu, 19.Jan.06, 16:23      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hi

Lilu du hast recht!

Lisa wieso bist du nicht mehr in Italien?

lg

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Post Thu, 19.Jan.06, 19:20      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Sparkle wrote:
Nunja, BlackXistenz, aber was würde es helfen, die eigene Lethargie anzunehmen, wenn man doch eigentlich davon weg will? (so verstehe ich zumindest das Problem)
ohne motivation kann man die lethargie eben nicht überwinden. merke: motivation ist etwas grundlegend anderes als zwang! sie will weg davon, aber weiss nicht wie. und deshalb versucht sie mehr oder weniger verkrampft, sich etwas zu suchen.

Quote:
Ich denke halt immer ich müßte mal was machenund hab dann ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht motiviert bin.
wer sagt, dass du etwas machen musst? dein gewissen? und wieso sagt dein gewissen das? weil die zeit vergeudet wäre? und wer sagt dann, dass ´vergammelte´ zeit für dich im hier und jetzt nutzlos ist? dieser zwang ist imho immernoch teilweise stark von aussen motiviert. tut dir nicht wirklich gut, oder? du schreibst ja selbst, wie schön es war mal für kurze zeit diesen druck loszulassen. nun, dann hat es dir gut getan und somit war die zeit doch nicht umsonst, oder?
Quote:
Aber jetzt so langsam denk ich immer müßte doch mal was kommen aus mir selbst heraus. Aber da kommt nichts aus meinem Inneren...
willst du deine innere leere denn wieder mit zwang und erwartungshaltungen auffüllen? hat das denn nicht schon beim letzten mal ´ins verderben´geführt? zwinkernd..

weisst du was ich mir spontan dazu einfällt?(aber bitte nicht hauen falls ich überinterpretiere zwinkernd.. ) es ist die völlig normale entwicklung beim erwachsen werden, von zu hause auszuziehen, sich von den eltern erst räumlich, dann emotional abzunabeln und sich ´sein eigenes leben´ zu schaffen. im zuge dieser entwicklung werden auch langsam und für die meisten unmerklich die erwartungen der eltern ersetzt durch eigene vorstellungen vom eigenen leben. man schafft sich selbst den sinn seines lebens, das ziel nach dem man strebt ect.

bei dir war es aber anders, so wie du es schilderst hast du die emotionale abnabelung von den eltern bis vor kurzem nicht geschafft, hast trotz ´eigenem leben´ nach ihren erwartungshaltungen gelebt und deine ziele waren dinge, von denen du glaubtest andere würden das von dir erwarten. zumindest indirekt.
.... und jetzt auf einmal bricht all dieser druck weg, du stehst da und spürst: ein bedeutender teil der entwicklung fehlt. mich persönlich verwundert es nicht, dass du dich im moment antriebslos fühlst. und dass du nicht mal so mir nichts dir nichts lauter tolle neue impulse findest, die wirklich von dir kommen ist doch völlig normal, oder? die entwicklungen, für die normalerweise jahre benötigt werden, kann man nicht im nachhinein mal eben so ganz schnell nachholen. genau deshalb denke ich auch, du solltest dir die dafür nötige zeit nehmen.


ansonsten: glaubst du, es würde dich glücklich machen, wieder nach italien zu gehen? wenn ja, was hindert dich?

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Humble
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Post Thu, 19.Jan.06, 22:23      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hallo Lisa,

ich kenne Deine Vorgeschichte nur schemenhaft, deshalb verzeihe mir bitte, falls ich alles etwas übersimplifiziere.....

Ich denke Du stehst an einem Scheideweg und hast zwei Möglichkeiten:

Du lässt Dich treiben, Du vergräbst Dich in Deinen Emfpindungen und machst nichts aus Deinem Leben

oder

Du nimmst DEIN Leben endlich in die Hand. Kann sein, dass Deine Eltern vieles falsch gemacht haben (hier wieder der Hinweis darauf, dass ich deine genaue Geschichte nicht kenne). Nur, wenn Du schon die Kraft und Anstrengung aufgewendet hast, dies alles in einer Therapie zu durchleuchten, dann geh auch den letzten Schritt, d.h. lass es hinter Dir.

Du hast nur ein Leben. Mach kleine Schritte. Zwinge Dich etwas zu tun, fang damit an einen Job zu suchen. Jeder Mensch muss sich zwingen Dinge zu tun, sich seinen Ängsten zu stellen. Jedesmal, wenn man etwas unangenehmes tun muss, muss man sich zwingen.

Ohne Zwang geht es nicht im Leben. Ich muss meine Wohnung bezahlen, also muss ich Arbeiten (Zwang!). Ich will am Leben anderer teilnehmen, also muss (!) ich mich einbringen.

Früher diente Dein Ehrgeiz vordergründig dazu, ANDEREN etwas zu beweisen. Du musst jedoch nur Dir etwas beweisen. Das DU DEIN Leben in der Hand hast, nicht eine Angst, oder etwas aus Deiner Vergangenheit.

Der Antrieb im Leben ist der Wunsch, das eigene Leben aktiv zu gestalten. Frei zu sein. Frei von Ängsten. Und das setzt immer aktives Handeln voraus.

Du hast es ja in der Hand. Durch die Therapie kennst Du Deine Ängste jetzt, deren Ursache etc. Jetzt liegt es an Dir damit zu leben und das beste daraus zu machen.

Ein guter Bekannter von mir, der eine extrem schlimme Kindheit hatte, sagte einmal "das Leben ist nicht flauschig". Das ist es auch nicht. Das Leben ist schwer. Hier in Deutschland Gott sei Dank noch nicht einmal von Existenzangst bedroht.

Das Leben ist nicht fair und war es nie. Du musst Deinen Platz im Leben aktiv suchen.

Du kannst DEIN Leben in die Hand nehmen und daraus etwas sinnvolles machen. Verwende die gleiche Energie, die Dich hier zum Posten eines Beitrages führt dazu, Dein reales Leben zu verändern.

Ich muss auch Black Xistenz widersprechen:

Vergammelte Zeit ist tote Zeit. Nichts anderes. Wieviel schöner ist freie Zeit, wenn man deren Wert kennt, eben weil man auch "nicht freie" Zeit hat.

Mach was aus Deinem Leben!

Das bist DU DIR schuldig und keinem sonst.

Viele Grüsse,

Humble
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thorn
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Post Thu, 19.Jan.06, 23:35      Re: Was motiviert Euch im Leben, Dinge zu tun? Reply with quoteBack to top

Hey Lisa,

eins fällt mir auf: du hast doch Motivation. Die Motivation, deinen Zustand zu verändern. - Oder? Sie scheint freilich noch nicht besonders zielgerichtet, aber du räumst ja selbst ein, noch keine neuen Ziele zu haben. Ich frage mich, wie denn ohne Ziele eine zielgerichtete Motivation entstehen soll ..? Die Frage müsste m.E. also eher lauten: "Wie erkenne ich meine Ziele im Leben?". Und ich finde da sowohl den Ansatz von lilu als auch den von Black Xistenz ganz gut.
Wenn du einen Ort hast, an dem es dir gut geht, stellt sich auch für mich zuerst die Frage: Was hindert dich, dorthin zu gehen? Beleuchte mal die Gründe, so es sie gibt.
Und dann bin ich der Meinung, dass man seine Ziele meistens schon in sich trägt, diese aber oft nach und nach (oder manchmal leider auch besonders rabiat und plötzlich) durch äußeren Druck und die Erwartungshaltungen anderer zugeschüttet werden (bzw. man sie verschütt gehen lässt). Zu diesen Erwartungshaltungen würde ich inzwischen sogar so etwas scheinbar Selbstverständliches wie Arbeiten-Gehen rechnen. Die meisten Menschen haben sicher von sich aus das Bedürfnis, einer geregelten Arbeit nachzugehen, die (materiell und "ideell" - Anerkennung etc.) entlohnt wird. Aber voraussetzen würde ich das, wenn ich mir so gar nicht sicher bin, wo es in meinem Leben langgehen soll, erstmal nicht. Ist ja nur ein Gedankenspiel, das aber m.E. ein bisschen was im Innern freischaufeln kann. Man hat ja auch sonst so viele festgesetzte Vorstellungen von "Leben" oder "Zukunft" im Kopf - Kinder kriegen, Karriere machen, gesellig sein, etwas leisten, ein produktiver Teil der Gesellschaft sein, keinesfalls stagnieren dürfen - die aber unter Umständen gar nicht der eigenen "inneren" Lebensart entsprechen. Um sich frei entfalten zu können, muss man sich der einem offenstehenden Möglichkeiten und eigenen Wünsche bewusst sein.

Also: Tabula Rasa machen, das, was an eigener oder fremder Erwartung da ist, rausschmeißen, und versuchen, das Echo dieser berühmten inneren Stimme wieder zu hören. Positive Motivation kann nicht aus Zwang oder Druck entstehen, sondern aus Bedürfnissen, Lust, positiven Erwartungen (wenn ich jenes tue, dann erreiche ich dieses, und weil ich dieses will, kann ich mich für jenes gut motivieren). Die Vorstellung dagegen, das Leben sei "kein Zuckerschlecken", finde ich irgendwie nur erschreckend. Als zu Depressionen neigender Mensch dürfte man mit dieser Einstellung doch vielmehr dazu tendieren, einfach weiter sitzen zu bleiben - denn wenn da draußen eh nichts auf einen wartet, das Verheißung ist, das Lust auf Leben macht, statt dessen nur Zwang und Pflichten, dann lohnt das Aufstehen doch gar nicht.

Übrigens: auch gedankliche bzw. emotionale Arbeit ist Arbeit, oft sogar Schwerstarbeit. Die meisten hier wissen das bestimmt aus eigener Erfahrung. Daher, Lisa, glaube ich keineswegs, dass du nichts tust. Vielleicht ist die Richtung gerade nicht so günstig, aber das lässt sich unter Umständen ja durch einen Wechsel der Blickrichtung oder eine Erweiterung des Blickfeldes ändern.

In deinen Gedanken grassiert anscheinend (noch immer) ganz viel "Müssen" ... Aber was möchtest du? - Lust ist ja nichts Verwerfliches Wink.


Viele Grüße,

thorn
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