Aponeuron/ ADS und Depressionen als Erwachsener

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

bitte erst meine antwort unten lesen

hat jemand informationen über die folgen der einnahme von APONEURON?

als ADS immer wieder in den medien auftauchte hörte ich nach langer
zeit wieder den namen APONEURON. ich erinnerte mich an meine schulzeit.
ich stand im durchschnitt nur auf 2,0, für meinen vater völlig inakzeptabel.
er ging mit mir zum arzt. auf dessen anraten, nahm ich in der Zeit
von 1975-1986 dieses mittel, ohne das sich meine leistungen änderten.
allerdings machte es mich irgendwie extrovertiert, nervös und zittrig .

wie ich heute weiss, habe ich damals ohne mein wissen ein gefährliches medikament eingenommen.

http://www.catbull.com/alamut/Lexikon/Mittel/Amfetaminil.htm

Quote:

Unter den Stimulanzien (Aufputschmitteln) war Aponeuron
(Amfetaminil, die unumschränkte Nummer Eins. Es wurde v.a. im Lauf der
70er und Anfang der 80er Jahre von Ärzten bedenkenlos verschrieben
und sollte gegen alle Arten von "Unlust", "Antriebsschwäche" und
Depressionen wirken (rief aber nach Absetzen extreme Depressionen
hervor). Süchtige nahmen von den orangeroten 10 mg-Dragees bis zu 20
Stück am Tag oder mehr (Normaldosis: 2/die).

nachdem ich wegen verschiedenen konflikten 1986 keinen kontakt mit
meinen eltern mehr hatte setzte ich das mittel aus protest ab.
die folgen, "Antriebsschwäche" oder Depressionen, habe ich nicht sofort
mit dem mittel in verbindung gebracht. man sprach ja oft von einem
langsamen kreislauf. ich hielt es für faulheit , und versuchte mit kaffee
oder später (bis heute) koffeintabletten dagegen anzukämpfen.

dann kam der rückfall 1988.
ich nahm wieder ca. 3 monate tgl. 2-3 Tabletten. (vorrat von zu hause).
als ich mir dann beim arzt ein neues rezept holen wollte weigerte sich
dieser. die begründung war „man ist unter einnahme des mittels nicht
verkehrstüchtig“. diese information bewog mich endgültig von diesem
mittel abstand zu nehmen.

wenn ich zurückblicke hatte ich danach immer phasen, wo ich total
durchhing.
am schlimmsten ist diese antriebsschwäche.
mit viel sport und viel überwindung habe ich es bisher immer geschafft.

nur zur zeit geht es mir schon länger nicht besonders gut.
(das kann natürlich viele gründe haben)

liegt es an mir oder an meiner beziehung?
was soll ich nur tun?

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

o.k. eine Antwort ist so nicht möglich.
schreibe jetzt selbst was!

habe mich im net umgesehen.
ich vermute das meine eltern mit ads nicht unbedingt falsch lagen.

als ich beiträge über ads bei erwachsenen las, entsprachen die
sehr genau meinen symptomen.
auch die folgen für das leben (arbeit+familie) sind typisch.

wenn ich das schon früher erkannt hätte, wäre ich vielleicht jetzt
nicht in dieser blöden situation.

wer hat auch eigene erfahrungen mit ADS
als kind oder erwachsener?

@ Admins

ads bei erwachsenen wird oft nicht erkannt, da die oberflächlichen
symptome wie Depression, Antriebsschwäche, gestörtes selbstwert-
gefühl Angststörungen usw. nur die spitze des eisbergs aber nicht das
problem selbst sind.

um eine abgrenzung zu anderen diagnosen zu ermöglichen
macht es eventuell Sinn für ADS bei erwachsenen
eine neue Rubrik im Bereich "Psychische Leiden und Beschwerden"
zu eröffnen.

vorläufige Definition:

1. unaufmerksam und ablenkbar
- kurze Aufmerksamkeitsspanne und vermehrte Ablenkbarkeit bei
Tätigkeiten, die nicht sehr stark motivierend sind
- schnell wechselnder Brennpunkt des Interesses
2. hyperaktiv und /oder verträumt
- immer auf dem Sprung, innere Unruhe, insbesondere wenn
Abwarten oder zuhören erwartet wird (z.B. Vortrag,
Warteschlangen)
- Tagträumerei, schaut Löcher in die Luft

3. impulsiv
- handelt ohne nachzudenken, lebt Gefühle sofort aus
- ungeduldig - abwarten fällt schwer; reizbar
- Unterschätzen von Gefahr (z.B. Autofahren)

4. Vergesslich und schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- vergesslich, insbesondere bei alltäglichen Dingen
- verlegt oder verliert dauernd Dinge (z.B. Schlüssel etc.)

5. wirkt zerstreut und chaotisch
- Probleme beim Planen, desorganisiert, chaotisch,
- kein Überblick und wenig Strategie

6. Kommunikation und soziale Kontakte oft schwierig
- mangelnde Einschätzung von sich und anderen
- Integration in eine Gruppe – meist schwierig
- hört nicht zu, wenig Blickkontakt, redet dafür ständig

7. wirkt eigensinnig/eigenbrötlerisch
- will seinen Willen durchsetzen
- kann sich schwer einordnen/unterordnen

8. Sehr motivationsgesteuert
- beginnt Aufgaben oft enthusiastisch, schließt sie häufig nicht ab
- kann sich total begeistern oder auch verweigern, je nach
Interesse
- schnell Langeweile

9. Selbstwertgefühl im Keller
- geringes Selbstwertgefühl, niedrige Selbsteinschätzung,
- niedrige Frustrationsschwelle, überempfindlich bei Kritik

10. Stimmungslabil: Berg- und Talfahrten der Emotionen
- starke emotionale Schwankungen, auch bei Kleinigkeiten

11. Mangelnde Leistung in Relation zu den Möglichkeiten/ Fähigkeiten
- niedrige emotionale Intelligenz in Relation zu rationaler
Intelligenz
- braucht häufig Struktur von außen (ist dann aber zu
ungewöhnlichen bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig)

12. Arbeitsverhalten lässt zu wünschen übrig
- Anfang schwer – lieber alles auf die lange Bank schieben
- arbeitet nur unter Termindruck
- zu hastiger oder zu langsamer Arbeitsstil
- schlechte Zeiteinschätzung bzw. Zeiteinteilung

Forums-InsiderIn 391 Schweiz W, 33

Hallo dirty mind!

Auch bei mir könnte ohne Probleme die Diagnose ADS gestellt werden. Aber ehrlich gesagt "I don't give a shit"... Ich würde mich an deiner Stelle nicht zu sehr an eine Diagnose hängen, sondern besser im Kleinen versuchen, an dir zu arbeiten.
Ich nehme zurzeit ein starkes Medikament und Antidepressiva. Aber sobald ich dieses Hammerzeug nicht mehr brauche, werde ich mich an einen Heilpraktiker wenden. Außerdem mache ich eine Therapie (die ich aber ehrlich gesagt als langweilig empfinde).

Du fragst, ob es an dir oder an deiner Beziehung liegt. Ist etwas nicht in Ordnung mit deiner Beziehung? Grundsätzlich wird es wohl an dir liegen, dass du dich nicht wohlfühlst. Hast du mal eine Therapie gemacht? Ach ja, was vielleicht auch noch interessant wäre: Gibt es Selbsthilfegruppen für erwachsene ADSler? Könntest du ja mal abklären... Und noch etwas: Wie steht es denn um deinen Blutdruck? Niedriger Blutdruck kann einen auch noch zusätzlich runterziehen.

lg
GF

Helferlein 55 Köln M, 31

Hallo dirty mind,

die Symptome von AD(H)S lassen viel Spielraum. So gibt es auch viele Gemeinsamkeiten mit der Schilddrüsenunterfunktion oder der KPU, die ebenfalls viel Spielraum für Interpretation lassen.

Ich denke hilfreich könnte sein:
- mal die Schilddrüsenwerte checken lassen und evtl. anpassen
- Gesunde Ernährung und evtl. auf ausreichende Vitamine (C + B) und Zink achten
- wie Gaumenfreude schreibt "im Kleinen versuchen, an sich zu arbeiten". Ursachen zu verstehen, sie zu akzeptieren, und Entscheidungen/Gefühle/Groll etc. loszulassen.

Siehe u.a. auch diese Beiträge im Forum:
Depressionen und Schilddrüse
ich mach alles, bloß nicht meine Arbeit.

Viel Glück!

Mike

sporadischer Gast 24 Wien W, 22

Hallo
also die Diagnose die du da geschrieben hast passt HAARGENAU auf mein Problem im Leben besonders vom Arbeitsstil....

ABER wie schon erwähnt, leide ebenfalls unter einer Abhängigkeitsstörung das heißt mich kann man nur schwer unbeaufsichtigt lassen??

Ob das ADHS bei mir ist?
Was sagt ihr?

HINWEIS ADMIN: FULLQUOTE ENTFERNT.
Zukuenftige Fullquotes fuehren gemaess Forums-Benutzungsregeln zum Loeschen des Beitrags aus dem Forum.

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

Hallo Glückskleepflückerin

Quote:

Abhängigkeitsstörung das heißt mich kann man nur schwer unbeaufsichtigt lassen??

habe zwar deine posts gelesen, aber wie meinst du das?

dirty

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Aponeuron/ ADS und Depressionen als Erwachsener