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blueflamingo
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Post Sat, 14.Jan.06, 11:45      Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was tun? Reply with quoteBack to top

hallo ihr lieben, ein bissi hab ich schon reingelesen was in diesem Forum schon so über spielsucht geschrieben wurde. aber erstmal zu meinem anliegen:

Mein Vater ist eine Extrempersönlichkeit, entweder so oder so, dazwischen gibts nichts. Meine mutter hat erst die letzten 10 jahre angefangen selbstwertgefühl zu entwickeln und zu sehen dass nicht sie diejenige ist die komisch ist.
Trotzdem hat sie lange gebraucht zu realisieren - erst vor etwas 1-2 jahren, dass er ein spiegeltrinker ist, sie deshalb sogar anlügt, heimlich trinkt, bierflaschen wieder zustöpselt damit sie nichts merkt etc.

Nun ist sie vor 2 Monaten auch noch draufgekommen, dass mein vater spielsüchtig ist. ich meine er hat immer schon seit ich denken kann bei allen gewinnspielen per postkarte mitgespielt, natürlich lotto und manchmal die rubbelkarten u.ä. Aber seit wir internet daheim haben ist er - wie mama und ich durch nachschnüffeln und durchforsten seiner unterlagen gefunden haben - offensichtlich seite wenigstens 1, 5 jahren bei wintoday als user registriert. Draufgekommen ist mama weil er ende november 2000.- im Minus war - sogar vom mamas konto hat er was abgehoben, dann zwar auch wieder eingezahlt, aber doch! sie hat sich seine kontoauszüge angesehen und kopiert, die emails ausgedruckt die das spielen bestätigen, sich das grob zusammengerechnet, in darauf angesprochen, er war beleidigt, fühlt sich kontrolliert und als das opfer, Mama ist die Böse, dann tut er auf einsichtig, trinkt weniger und verspricht nicht mehr zu spielen..... mama will ihm glauben.... sie kontrolliert doch und kommt drauf dass es einen grund hatte warum er so scheißfreundlich war die letzten Tage: er hat in den letzten Tagen wenigstens 100 Euro online verspielt, obwohl er versprochen hat es zu lassen. aber er hat nur gewartet bis er allein zu hause ist...

Man kann ihm rein gar nichts glauben... mama spielt schon mit dem gedanken ihn zu verlassen, aber sie ist leider ökonomisch von seinem gehalt abhängig, und wenn sie ihn jetzt (sie ist knapp 52) verläß, hat sie soweit ich weiß auch keinen anspruch auf unterhalt, weil sie auch selber nur reinigungsarbeiten gemacht und halt zimmer vermietet hat, aber nciht wirklich eigenes fixes einkommen hatte!

wir wissen halt nicht ob es gut ist, ihn ständig mit vorwürfen zu konfrontieren, weil er dann vielleicht voll zumacht und womöglich noch auswärts spielen geht?! er ist auch schon auf Eurobon (kann man bar kaufen und via bon-code spielen) umgestiegen, damit er nicht mehr übers konto spielt und mama das nicht mehr kontrollieren kann! manchmal vergißt er aber eine email oder den internet-verlauf zu löschen, dann kommt mama drauf!

Wie ist jetzt am besten zu reagieren? Für eine therapie ist er sicher nicht bereit, weil ER hat ja kein Problem! Soll sie ihn dazu "zwingen" - wie? das muß er doch selber wollen, oder?

wie sieht das rechtlich aus - ist das ein grund für die trennung, damit sie auch unterhalt bekommt? Soll sie schweigen wenn sie beweise findet, oder ihn ständig damit konfrontieren, mit seinem trinken und spielen und lügen? er sieht das ja nicht ein, stellt auf durchzug und macht auf verständnisvoll.

Wie seht ihr die situation, wie sollen wir als familie uns verhalten? Ich wohne nicht mehr daheim, aber ich bekomms von mama mit und eben wenn ich daheim bin. es fühlt sich ja scheiße an ihn zu kontrollieren,aber es muß sein....

Er will nicht, dass irgendjemand davon erfährt, das würde seine heile scheinwelt ruinieren,... und vielleicht verliert er dann auch alle hemmungen wenn es eh schon jeder weiß - erweiß noch nicht mal definitif ob ich von seinem Spielproblem weiß...?

sorry dass es so lange geworden ist, aber ich hoffe es macht sich doch der/die eine oder andere die mühe zu lesen und mir zu antworten Surprised)

Danke, alles Liebe,
bf
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Hans-Jörg
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Post Sat, 14.Jan.06, 13:01      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was t Reply with quoteBack to top

Hallo blueflamingo,

na bei Euch geht’s ja zu. Rolling Eyes
Also von dem Hinterherschnüffeln halte ich nicht so viel bis gar nichts.
Ich kann zwar schon verstehen, dass es Euch quasi um das sinnlos verplemperte Geld leid tut, man damit schließlich besseres machen könnte, aber letztlich verspielt er ja wohl hauptsächlich sein eigenes Geld. Und dagegen könnt Ihr (rechtlich) nicht viel machen.
Jetzt irgendetwas so zu drehen, dass Deiner Mutter wenigstens Unterhalt bei einer Trennung zugesprochen wird ..... hmm. Confused Auch aus diesem Grund auf eine Trennung zu verzichten, dürfte wohl (auf Dauer) wenig sinnvoll sein.

Es ist schon schlimm zuzusehen, wie sich jemand ruiniert, ob nun psychisch, physisch oder finanziell.
Doch wie Du schon richtig vermutest, hat eine „erzwungene“ Maßnahme – ob nun ein Versprechen (fortan nicht mehr zu trinken/zu spielen) von ihm abzuverlangen oder ihn zu einer Therapie zu drängen – sehr wenig Aussichten auf Erfolg. Er muss selber wollen und dazu braucht es seine Einsicht, dass eine Änderung dringend erforderlich wäre. Oftmals muss der Leidensdruck des Süchtigen erst eine gewisse Schwelle überschreiten, um einen Weg zum Nachdenken zu bereiten.

Das Kontrollieren wird ihn nur stets mehr zum Lügen und zur Vorsicht beim Verheimlichen bringen, in was für Variationen auch immer.
Um noch mal das Rechtliche anzusprechen, da solltet Ihr in puncto Post (Emails) lesen, Kontoauszüge kopieren etc. vorsichtig sein, das stellt (unter Umständen) eine Straftat Eurerseits dar und wird auch abgesehen davon nicht viel ändern.

Fazit: Ihr könnt auf ihn einreden wie auf einen lahmen Gaul, ihm Hilfe vorschlagen/anbieten, doch zum Schluss bleibt es seine Entscheidung, was er mit seinem Geld und mit seiner Gesundheit anstellt. Vielleicht kommt er irgendwann zur Einsicht, versucht z.B. eine Therapie aus freien Stücken ..... da könnt Ihr wohl nur warten und hoffen. Neutral

Grüße Dich
Hans-Jörg
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blueflamingo
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Post Sat, 14.Jan.06, 13:53      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was t Reply with quoteBack to top

hallo hans-jörg,
tja, wie gesagt, das durchsuchen seiner sachen macht auch keinen spaß und fühlt sich scheiße an, aber ist leider notwendig damit wir wenigstens wissen wie´s ausschaut! nicht dass plötzlich irre viel schulden da sind und es ist zu spät. Tatsächlich ist papa alleinverdiener, aber da meine eltern eben so leben dass sie daheim ist und er das gelb bringt (ja, klischee, aber so isses), hängt sie halt leider vom ihm diesbezüglich ab und er verspielt somit ihrer beider existenz u.U. ! wär´s anders würd ich auch sagen na gut, da muß er selber drauf kommen.

aber so ist es schwieriger, weil mama ja auch daran kaputtgeht wenn sie nur warten kann und zusehen wie alles langsam den bach runter geht! darum auch die überlegung wenn sie sich trennt ob und wie das dann auch finanziell weitergeht.

aber danke für den hinweis das das ein strafrechtliches problem werden könnte... du hast schon recht dass er sich dann noch mehr einfallen läßt zum verheimlichen, aber wennman ihm nicht mit beweisen kommt, streitet er alles ab solange es geht.

... wäre er "nur" alkoholkrank, dann ruiniert er irgendwie nur sich selbst, wenn das umfeld es schafft sich genug abzugrenzen. bei spielsucht hängen aber mehr existenzen dran, weshalb abwarten und hoffen wohl kein guter plan ist, auch nicht für die psychische gesundheit meiner mutter,... denk ich... Sad

danke,
lg blue
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hermelin
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Post Sat, 14.Jan.06, 14:03      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was tun? Reply with quoteBack to top

Hallo blueflamingo,

hat ihm Deine Mum denn schon 'mal ernsthaft die Trennung "angeboten"?

Ist ja bei manchen Menschen so, dass sie einen extremen Warnschuss brauchen um aufzuwachen und zumindest anzufangen, einzusehen.
Einsicht müsste für ihn ja der erste Schritt sein, um sich selbst helfen zu können und anzufangen Hilfe zu suchen.

Ich weiß ja nicht, ob es organisatorisch bei Deiner Mum möglich ist, aber ich würde einfach 'mal mein Köfferchen packen und ein paar Tage verschwinden, damit er sieht, dass es ernst gemeint ist.
Weiteres hängt dann von seiner Reaktion ab.

Auf jeden Fall ist es ja nicht nur sein Leben was er "versaut", auch das muss ihm bewusst werden.

Liebe Grüße und alles Gute
Hermelin
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blueflamingo
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Post Sat, 14.Jan.06, 17:25      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was t Reply with quoteBack to top

hallo hermelin,
danke für deinen beitrag, leider ist das etwas schwierig, unter anderem deshalb, weil ja dann alle wüßten dass es probleme gibt (wir leben in einem kleinen dorf...), und genau das will papa nicht. und wenn es nämlich alle wüßten, tritt vermutlich genau das ein was nicht sein soll, nämlich dass er total zumacht, mama als "feind" betrachtet und es mächtig schnell bergab geht dann. weil, wie gesagt, papa ist extrem....

danke trotzdem,
Lg, blue
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Heide
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Post Sat, 14.Jan.06, 17:59      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was t Reply with quoteBack to top

Hallo blueflamingo,
Ihr seid in einer Situation, die ich aus eigener Erfahrung kenne. Mein Mann ist auch seit seiner Jugend spielsüchtig. Als wir vor Jahren heirateten, wusste ich das auch, er hatte es mir gesagt. Allerdings war er damals trocken, seit Jahren.
Beim ersten Anflug von finanziellen Problemen wg. Arbeitslosigkeit fing er wieder an zu spielen, heimlich, jahrelang.
Natürlich fiel ich jedesmal aus allen Wolken, wenn ich die Kontoauszüge sah. Unsere Kontoauszüge!
Den Einwurf von Hans-Jörg kann ich nicht nachvollziehen, denn das Geld, was dein Vater verdient, gehört ihm nicht allein - es ist euer Geld, was er (verheiratet sind die beiden doch?) für sich und euch verdient. Darum: natürlich habt ihr das Recht, `herumzuschnüffeln`, euch bleibt ja nichts anderes übrig. Kein Richter der Welt wird euch da einen Strick daraus drehen. Jedenfalls nicht in Deutschland.
Hätte ich damals die Post meines Mannes (Rechnungen) nicht geöffnet, wäre der Gerichtsvollzieher so oft gekommen, dass von unserer Habe nicht viel übrig geblieben wäre. Da muss man schon vorbeugen, wenn der Partner nur Lügen erzählt. Das tun alle Spielsüchtigen, um ihre Sucht zu verheimlichen, leider.
Außerdem: der Spieler macht nicht nur sein eigenes Leben zur Hölle, er spielt auch mit Menschen, denen er immer wieder Schuldgefühle einredet, passt auf euch auf.
Lasst euch nicht zu Mitschuldigen machen.
Er spielt, weil er spielen will. Wollte er aufhören, er würde anders handeln. Sucht ist keine angemessene Entschuldigung für mieses Verhalten.
Als Konsequenz bleibt oft leider nur die Trennung, denn wenn immer nur angedroht wird, aber nichts geschieht, spielt der Süchtige immer weiter.
Er muss zu der Überzeugung gelangen, dass er alles (!!) verlieren wird, wenn er nicht aufhört und eine Therapie beginnt.
Ohne diese eigene Überzeugung tun Süchtige das nur für andere, und das hat keinen Zweck. Auf lange Sicht wird er immer wieder rückfällig werden.
Auch die Stimmungsschwankungen sind typisch für einen Spielsüchtigen, immer ganz oben oder ganz unten.

Wichtig ist für euch vor allem: distanziert euch, grenzt euch gnadenlos ab, hört auf mit Streicheleinheiten, die ihm seinen Opferstatus lassen.
Solange sich die Aufmerksamkeit ihm zuwendet und seine `Krankheit` im Mittelpunkt steht, hat er das, was viele Süchtige suchen: keine Verantwortung für sein Handeln. Und Angehörige (Co´s), die ihm das Händchen halten und nach eigener Schuld suchen. Solches Verhalten ist sinnlos und kontraproduktiv.
Ganz real: seine Kontovollmacht muss er abgeben, alle EC- und sonstigen Bankkarten auch. Sämtliche finanzielle Verantwortung liegt dann nicht mehr bei ihm, sondern bei deiner Mutter oder dir oder....
Das ist der erste Schritt, wenn man denn zusammen bleiben will. Dann muss er handeln, um seinen Willen zur Suchtbewältigung (Heilung gibt es nicht) zu beweisen. Das alles ist langfristig zu sehen, schnell geht es nicht. Jemand, der jahrzehntelang süchtig und verantwortungslos gelebt hat, kann nicht von heute auf morgen umschalten, wenn er das überhaupt will.
Also: wenn ihr euch auf ein weiteres Zusammenleben überhaupt einlassen wollt (das ist kein Zuckerschlecken), müsst ihr so vorgehen. Alles andere (Reden, Klagen, Vorwürfe) bringt überhaupt nichts, es zermürbt nur.
Es gibt in Deutschland in jeder größeren Ortschaft GA-Gruppen (Gamblers Anonymous), die ihr als Angehörige und er als Zocker besuchen solltet. Da und bei vielen niedergelassenen Psychotherapeuten gibt es Hilfe, die genutzt werden sollte.
Oft braucht auch der Co-Abhängige psychotherapeutische Hilfe, damit er aus seiner abhängigen Unterstützer-Haltung herauskommt, die suchtverstärkend wirkt.
Nutzt das! Lasst euch helfen. Und besucht Spielsuchtforen, die gibt es jede Menge im Netz, z.B.:
http://www.spielsuchthilfe.de/spielsuchthilfe/forum/forum/index.html
oder:
http://www.die-spielsucht.de/forum1/index.php
Vielleicht treffen wir uns dort wieder..Smile)
Grüße
Heide
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Hans-Jörg
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Post Sun, 15.Jan.06, 6:48      Re: Vater spielsüchtig, Mutter weiß nicht weiter, was t Reply with quoteBack to top

Hallo blueflamingo,

versucht doch (noch) mal mit ihm ganz offen über seine Probleme zu reden. Vielleicht gibt er sich ja wenigstens im Gespräch einsichtig und ist damit einverstanden, seine Kontovollmacht abzugeben und alle EC- und sonstigen Bankkarten auch und bittet selber um eine gewisse Kontrolle. Wenn nicht, kann er sich schon dagegen wehren. Ihr könntet Euch bei einem entsprechenden Verein oder einem Anwalt genau erkundigen, wie weit Ihr gehen könnt, ab wann es strafbar wird.

Ihn psychisch unter Druck zu setzen, ihn zu schneiden, um seinen Leidensdruck damit zu erhöhen, ihm das Gefühl zu geben, er stehe ganz alleine da, solange er keine Änderung anstrebt, könnte vielleicht zu einem Schritt in die gewünschte Richtung beitragen, wenn auch ...... na ja.

Falls die psychische Gesundheit Deiner Mutter gefährdet ist, sollte sie für sich einen Weg finden, damit besser umgehen zu können. Deinem Vater die Schuld zuzuweisen, ihn (deswegen) zu einer Therapie zu drängen macht meiner Meinung nach wenig Sinn.

Wünsche trotzdem gutes Gelingen
Hans-Jörg
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