Frauen in Männerbereichen - Chancen oder sein lassen?

Helferlein 36 Berlin, Deutschland W, 25

Hallo,

mich beschäftigt ein Thema, zu dem ich gerne weitere Meinungen einholen möchte.

Ich habe 2002 Abi gemacht und gehe jetzt dem Ende meiner Ausbildung zur Industriekauffrau zu. Es war nicht immer mein Wunsch, etwas kaufmännisches zu lernen, aber es war eine der wenigen Alternativen (gehöre zu denen, die nie richtig wussten, was sie wollen). Jedenfalls gibt es ja viele Abteilungen, die man durchläuft, also Einkauf, Verkauf, Buchhaltung, Personal usw.

Ich habe mir als spezielle Abteilung das Personal gewählt (da geht man für die letzte Zeit dann hin), weil man da als Frau ganz gut mit bedient ist. Die Arbeit an sich macht mir teilweise Spaß. Es ist also für mich ganz gut. Bin eher der zurückhaltende Typ, also nicht so für Verkauf und so geeignet.
Allerdings hat mir am Anfang der Ausbildung auch das Lager viel Spaß gemacht. Wir haben eine Frau bei uns, die hat die ganzen Materialien gebucht, dann noch eine Frau im Lager selbst und n paar Männer eben. So und nun habe ich gemerkt, dass ich auch gern vielleicht in diesen Bereich gehen möchte. Da es aber eher eine Männerdomäne ist, habe ich Zweifel.
Ich bin ja nun im Personal und bleibe es auch noch ein bißchen. Möchte aber vielleicht nochmal ne Zeit ins Lager, damit ich die Möglichkeit nicht ganz ausschließe, auch diesen Weg vielleicht doch einmal gehen zu können.
Ist das eine blöde Idee von mir? Man hat als Frau weniger Chancen, das weiß ich, aber muss man es deshalb ausschließen?
Ich stoße bei sowas immer auf Unverständnis. Ich bin kein Püppchen, aber auch kein Mannsweib. Ich wollte auch nie in eine Führungsposition oder sowas. Ich möchte eine Arbeit machen, die mich nicht quält und von der man leben kann.
Ich habe große Angst vor der Zukunft und was mal aus mir wird, vor allem jobmäßig. Industriekauffrau bietet eine Grundlage, aber ich habe Angst vor der Spezialisierung, weil es sich als Fehler herausstellen könnte.
PS: Mein Freund (ein ehemaliger Lagermitarbeiter von uns Wink

) ist auch skeptisch wegen meines Wunsches mit dem Lager. Ich habe ja so gesehen die Personalabteilung und möchte mir die Möglichkeit des Lagers nur nicht ganz ausschließen. Was nach der Ausbildung wird, steht eh noch in den Sternen...

Vielleicht hat irgendjemand einen Rat oder Meinung dazu. Bin für jedes Wort dankbar, da ich mir immer so unsicher bin.

Viele Grüße!

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

Das heißt Du würdest gerne ins Lager, aber alleine die Tatasache, daß es sich um eine Männerdomäne handelt schreckt Dich ab?
Wenn Dir der Job Spaß macht, tu es einfach. Wer Spaß an seiner Arbeit hat, bringt gute Leistung und erhöht somit seine Chancen auch wieder.
Außerdem ist doch eine "Umspezialisierung" jederzeit möglich.

Ich bin ja auch jemand, der nicht mit Menschen kann, und habe in der Buchhaltung einen Job gefunden, mit dem ich leben kann. Denn hier habe ich ja auch nicht mit Kunden, "nur" mit Kollegen zu tun.

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo ihr,

kurze Antwort: Meiner Meinung nach solltest du dich dazu entscheiden, was dir mehr Spaß macht (wie mein Vorgänger bereits geschrieben hat), das tun, womit du dich identifizieren kannst. Abteilungen/Berufe, die "nur Spaß" machen gibt es wahrscheinlich sehr selten. Wichtig ist aber, dass man das macht, mit dem man zufrieden ist.

Das statistische Bundesamt hat im Übrigen untersucht, dass Frauen in Führungspositionen in der Tat unterrepräsentiert sind. Von einer sehr erfolgreichen Frau wurde mir sinngem. erzählt, dass man als Frau den Männern manchmal erst zeigen muss, dass man mindestens genauso gut ist... Aber wenn du dich in einer Männerdomäne wohl fühlst, warum nicht das Lager, wenn es dir Spaß macht??? Ich finde das jedenfalls okay!

Liebe Grüsse

sporadischer Gast 13 OÖ W, 24

ich kann nur mal aus meinen eigenen erfahrungen berichten.
ich hab nach der matura (mädchengymnasium!) informatik zu studieren begonnen, das war schon eine ziemliche umstellung auf einmal teilweise die einzige frau im hörsaal zu sein. benachteiligt wurde ich deshalb nie, blöde bemerkungen gab's auch nicht.

seit 3,5 jahren arbeite ich immer im sommer (und auch unter dem jahr neben dem studium) als programmiererin bei einem großen deutschen konzern. in der abteilung sind wir ca. 40 personen, davon 3 weibl. (incl. der sekretärin). ich hatte nie das gefühl, dass ich extra viel leisten muss oder auf grund meines geschlechts anders behandelt werde, als alle anderen. el cheffe meinte nur einmal, wenn mich die ganzen halbnackten-weiber-poster stören, dann kann ich gerne auch halbnackte männer dazuhängen zwinkernd..

daher, meine meinung zu frauen in "männerdomänen": wenn der job das richtige für dich ist, dann mach es.

p.s.: allerdings denke ich, beim umgangston und humor sind schon unterschiede zwischen "männergruppen" und "frauengruppen". allzu zar besaitet sollte frau da nicht sein, oder sich auch nicht unbedingt an z.b. postern von nackten frauen stören.

p.p.s.: ohne jetzt sexistisch klingen zu wollen, aber bevor ich in der programmierabteilung angefangen hab, war ich kurz in der marketingabteilung, die praktisch nur aus frauen bestand. ich weiß nicht, ob ich da an einen besonders zickigen haufen geraten bin, aber da war wirklich jedes klische von wegen stutenbissigkeit und "nach vorne freundlich aber hintenrum lästern" erfüllt. das arbeitsklima war unter aller sau, alles wurde 192746 mal besprochen, bevor eine entscheidung getroffen wurde. und natürlich musste man jede kritik erst mal blumig verpacken, alles andere wurde einem krumm genommen.

seitdem mach ich persönlich einen bogen um "frauenabteilungen". da sind mir meine pappenheimer schon lieber, die sagen einem ins gesicht, wenn sie finden, dass man schei*e gebaut hat zwinkernd..

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

Hallo Runawaysoul82

finde deine absicht dir deinen beruf unbeachtet jeglicher rollenklischees
zu suchen sehr gut!
vor allem deine gründe (weil du es gern tust/es kannst)
es sind ja meist andere "männerberufe" die von frauen angestrebt
werden. um so ehrlicher und beachtenswerter finde ich deine
einstellung.

leider ist diese einstellung nicht typisch.

was mir jedoch auffällt, ist ein satz den eigentlich niemand mehr
hinterfragt, so sehr ist er im allgemeinen denken verankert.

Quote:

Runawaysoul82
Man hat als Frau weniger Chancen, das weiß ich

ist das wirklich noch so? in westeuropa brd?
wer könnte dich davon abhalten, zu tun was du willst.

selbst wenn männer geeigneter wären?
bei problemen ein tip an den oder die gleichstellungsbeauftragte/n
und alles läuft wie geschmiert. Laughing

schwieriger wäre es wenn du als mann in einen frauenbereich
wolltest gruebel

wer würde dich denn dann vertreten ?

dein beitrag beweist aber, du denkst nicht so!

was hat also dein freund für ein problem?

Helferlein 36 Berlin, Deutschland W, 25

Danke für die zahlreichen Antworten. Dachte mein Thema wär blöd und bin daher umso mehr erfreut, dass Ihr euch alle gemeldet habt und dann auch noch so positiv. Smile

Eine erste gute Nachricht ist schonmal, dass meine Ausbilderin die Gründe mit der Flexibilität und so versteht und nächste Woche mit mir nach Lösungsmöglichkeiten suchen will. Besteht also zumindest Hoffnung, dass es erstmal rein organisatorisch hinzukriegen ist und ich nicht gleich abgewiesen werde mit meinem Wunsch.
Es hat mich auch bestärkt, dass ja schon zwei Frauen bei uns im Lager sind, von der zwar eine seit langem krank ist, die mich aber damals gut aufgebaut hat, weil es ihr früher genauso ging wie mir und sie froh ist, dass sie den Job hat, da sie auch nicht im Verkauf oder so arbeiten wollte.

Eigentlich brauch ich mir fast keine Sorgen machen, da es ja anscheinend nichtmal mehr ganz unmöglich ist, als Frau unter Männern in einem eher untypischen Frauenberuf Fuß zu fassen. Das war ja meine größte Angst. Der Umgangston und sowas stören mich nicht, da ich selber nicht die typische Frau bin. Stimmt, in Abteilungen mit überwiegend Frauen wird wesentlich mehr rumgezickt und hinterm Rücken geredet. Die Leute im Lager waren immer nett und cool. Und es war ja auch ganz schön gewagt von mir, mich als Azubi an meinen "Vorortausbilder" ranzumachen, aber das ist ne andere geschichte. Wink

sehr überzeugt haben mich auch die ausführungen von anetti, denn da kann ich eigentlich nur zustimmen und mich freuen, dass es solch positive beispiele gibt.

nun denn, werde ich mal die nächste woche abwarten und das beste hoffen. es wär immerhin ne chance und wenn es mit lager später nicht gut weitergeht, hab ich ja zumindest auch andere abteilungen durchgemacht, worauf man im notfall zurückgreifen kann. deshalb bin ich ja jetzt in der personalabteilung. aber irgendwie zieht es mich doch wieder zu staubigen regalen hin.. *g* und was ich während der ganzen ausbildung auf jeden fall schon wusste, ist dass mir gewisse andere abteilungen nie liegen werden.

ein schönes wochenende und vielen dank nochmal!

[nicht mehr wegzudenken] 1896 unwesentlich W, 30

Hallo dirty_mind

dirty_mind wrote:

Zitat: Runawaysoul82:
Man hat als Frau weniger Chancen, das weiß ich

ist das wirklich noch so? in westeuropa brd?

JAA, schau mal hier Very Happy

:

Forums-InsiderIn 418 bei meinen Freunden M, 43

@sternenmeer

Laughing

ja das ist eine Variante, aber noch
bequemer/einfacher ist es einen "modernen MANN"
zu heiraten.

wie MANN so wird:

http://www.funfriends.de/Dateien/FrauenUmgang%20Punkte%20System.zip

Wink

btw die Chileninnen sind ja sehr emanzipiert.
Fast wie in Deutschland?

Helferlein 63 Tirol W, 23

Hi

bin 23 Jahre alt und habe bis jetzt meistens im Beautybereich gearbeitet. Habe eine Schule für Modedesign mit Abschluß gemacht. Habe danach eine Lehre als Gastgewerbeassistentin gemacht (auch mit Abschluß) und arbeite seit über 2 Jahren an einer Rezeption im Wellnessbereicht.
Ich möchte jetzt etwas anderes machen. Weg vom "Zickenterror", mg
Vor allem brauche ich etwas wo ich wieder etwas lernen kann und auch mein Gehirn anstrengen muss.

Ich interessiere mich schon sehr lange für Autos und möchte eine Lehre als KFZ-Mechanikerin machen. Bin technisch begabt und verstehe natürlich auch die Einzelheiten und den Aufbau vom Motor, Kühlsystem usw habe aber noch keine praktischen Erfahrungen bis auf ein paar Basteleien an meinem Auto. Meine Eltern sind noch von der alten Schule d.h. das ist ein Männerberuf und Frauen haben dabei nichts verloren. Ich denke jedoch anders darüber. Ich glaube dass ich anfangs vielleicht ein wenig zuviel Respekt vor den Arbeitskollegen haben werde aber dass es sich schon legen wird sobald ich auf dem Gebiet ein bisschen versierter bin.
Bin noch auf der Suche und habe noch keine Stelle, gehe aber mal davon aus, dass ich eine bekommen wenn ich es unbedingt will.
Auserdem denke ich, dass sich die Männer daran gewöhnen werden.

lg

Helferlein 63 Tirol W, 23

Eine Frage an die Männer! Welche Erfahrungen habt Ihr mit Frauen in Männerberufen.

P.S. Bin schon gespannt auf die Antworten.

lg

Helferlein 59 Im Palast W, 28

Hallo, Martina!

Mit einer männlichen Meinung kann ich dir zwar nicht dienen, aber mit den Erfahrungen einer Frau, allein unter Kerlen Wink

Ich hab durchwegs nur positive Erfahrungen machen dürfen. Zwar arbeite ich nicht in einem nur handwerklichen Bereich, aber in meinem Job hab ich auch oft den Schraubenzieher in der Hand - sind zwar keine Autos, aber PC´s, Drucker, Kopierer, etc.
Wer das kann, wird akzeptiert, ohne Wenn und Aber, die Erfahrung durfte ich machen. Wenn man einen Blödsinn macht oder sich mal dumm anstellt, muss man sich als Frau vielleicht mal die eine oder andere Spitze anhören, aber darüber kann man souverän hinwegsehen - und ich glaube, einem Mann würde es da nicht anders gehen, vielleicht sogar noch "schlimmer". Von Männern wird ja sozusagen erwartet, dass sie von klein auf mit Begeisterung sägen, hammern, basteln, bei Frauen denken die meisten doch noch, die kann das ja eh nicht. Ich seh das als Vorteil: Die Einschulungen waren immer ausführlicher & meistens waren sie dann positiv überrascht, wenn ich mich gut angestellt hab Wink

Ich arbeite viel lieber mit Männern zusammen, das ist einfach unkomplizierter. Da das ein Vorurteil ist, stört es mich auch nicht, wenn mir ev. mal mit Vorurteilen begegnet wird - die kann man dann ja aus dem Weg räumen.

Viele angeblich "typisch" weibliche Eigenschaften wie bessere Kommunikation, bessere Krisen- und Streßresistenz sind total wichtig in "Männerdomänen". Da tun sich oft Nischen auf, die man besetzen kann und dadurch das Team bereichert.

Ich denke, mit deiner bisherigen beruflichen Laufbahn hast du ganz klar Zielstrebigkeit und Vielseitigkeit bewiesen, das kommt in Bewerbungsschreiben sicher gut an, und mit Hartnäckigkeit und gutem Auftreten (das du sicher hast!), wirst du ganz sicher eine Lehrstelle finden.
Es erübrigt sich, zu sagen, dass meine Meinung ganz klar die ist: Probier´s!

Ich wünsch dir alles Gute!

DeLuxe

PS: Mein Auto könnte ganz klar mal eine Generalüberholung brauchen - lass es mich wissen, wenn du soweit bist! Cool

Helferlein 63 Tirol W, 23

Hi DeLuxe!

Danke für deine Antwort! Dauert noch a bissle bis i soweit bin Laughing

.
Ich denke mir vor allem wenn Frauen in einem Männerberuf sind, das sie von anderen Frauen mehr Respekt bekommen. Ich kanns nicht besser ausdrücken, nicht das mir der Respekt fehlt. Ich meine damit, dass vielleicht bei mir (KFZ-Mechanikerin) wenn eine Frau was zu reparieren hat eher zu einer Frau als zu einem Mann geht. Sie wissen, dass es nicht so leicht ist und dass man sich mehr als die männlichen Kollegen anstrengen muss. Meine Freundinnen fragen immer mich wenn es Problemchen bei Ihren Autos gibt und wenn ich es nicht weiß dann muss ich es eh nachfragen.

Letztens habe ich einen Beitrag im Fernsehen gesehen über den ich mich sehr geärgert habe.
Es gab ein Interview mit einer KFZ-Mechanikerin. Sie hatte lange blondierte Haare (egal) und den Blaumann bis zum Bauchnabel geöffnet, das natülich den BH bzw. ihren Busen gesehen hat.(ideotisch, niemand hat ihn beim Arbeiten bis zum Bauchnabel geöffnet) Kein Wunder das wir oft belächelt werden, wenn Mädels solche dummen Evil or Very Mad

Dinge tun.

lg

Helferlein 63 Tirol W, 23

Hey
hat niemand mehr was dazu zu sagen?
Egal ob Männer oder Frauen wie fühlt Ihr euch dabei?
Fühlt ihr euch ausgegrenzt?

Helferlein 54 Augsburg W, 26

Ich hab als Lagerarbeiterin in einer Spedition gearbeitet. Mir hat die Arbeit viel Spaß gemacht. Die "Männerarbeit" hat mein Selbstwertgefühl stärker gemacht.

Da das halt sehr harte, schwere Arbeit sein kann, jenachdem, mit welchen Gewichten man arbeiten muß, kann es sein, dass dein Körper das nicht mitmacht. Ich mußte nach 2,5 Jahren aufhören, weil mein Kreuz kaputt ist.

Ich musste Lkw entladen, und dabei Waren auf Paletten mit einem Gewicht von bis zu 1,5 Tonnen auf Handhubwagen schleppen. Ich brauchte kein Fitness-studio mehr, habe meine Muskeln bei der Arbeit trainieren können. cheeky

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