Bin ich ein "kranker" Lügner?

neu an Bord! 1 Bremen M, 33

Hallo,
Ich bin seit 8 1/2 Jahren (davon 7 Jahre verheiratet) mit meiner Frau zusammen. Rückblickend begann alles, als ich in ihre Wohnung gezogen bin.Als irgendwann das Thema kam, ob ich denn mal mit einer Freundin "erotische" Bilder (s/w und wo man nichts sieht) gemacht habe, ihren Ton dazu hörte und abfällige Kommentare, wir eigentlich vorhatten auch solche von uns machen zu lassen, verneinte ich die Antwort. Ich wollte sie nicht verletzen. Tage später hat sie durch meine Sachen gewühlt und fand, selbst zu meinem erstaunen, ein paar Aufnahmen. Ihr Aufstand war heftig. Meistens war es so, dass sie sich über die wenige freie Zeit (Kind) beklagte und ich in der Mittagspause in die Stadt (Stadtnah gearbeitet) ging zum entspannen oder einen Freund traf. Immer gab es Kommentare. Der berufliche negative Höhepunkt kam Anfang 2003. Die Firma in der ich erfolgreich tätig war, musste sich verkleinern. Statt mich aufzubauen, wurde mir ein schlechtes Gewissen von meiner Frau gemacht. Man bezeichnet sowas auch als Druck. Wenig Unterstützung, nur ertragen und Forderugen seitens meiner Frau drängten mich in Ecke aus der ich nur mit "Lügen" heraus kam. Eigentlich sind das nur so kleine Dinge. Höhepunkt war, um es kurz zu fassen, meine Arbeitslosigkeit danach, die Gründung meiner Firma, die nicht Unterstützung meiner Frau und die permanten Vorwürfe und Beschwerden. Diese und weitere stießen mich von ihr weg. Eines Abends lernte ich durch eine Frau kennen; dass ich einige andere Frauen beruflich zu genüge kennen gelernt habe war klar (es gab nie einen annährenden Grund überhaupt nur zu flirten). Erzählen konnte ich ihr das aber nicht, bis heute. Wir tauschten, habe ich zuvor nie getan, Handy Nummern aus und mailten uns unsere Probleme. Gedanken an andere Dinge gab es zu keinem Zeitpunkt.Sie tat mir gut, weil sie nichts mit meinem Leben wirklich zu tun hatte. Das kam alles in der bis dato übelsten Phase unserer ersten Ehekrise und erstreckte sich über zweieinhalb Monate. Irgendwann kam der Punkt da wollte ich nicht mehr mailen. Als es mir an einem Tag zu "blöd" wurde, sagte ich, dass meine Tochter schwer erkrankt sei. Warum sowas? Keine Ahnung. Ich dachte, dann ist Ruhe und mein schlechtes Gewissen beruhigt sich. Nach 2 1/2 Monaten fand sie eine Telefonrechnung. Streit und ein Gespräch mit dieser Frau folgten. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Nur noch Misstrauen und kaum eine Chance ihr die andere Seite zu zeigen. Wenn ich nur einen Gedankenfehler mache oder im Stress bin und falsches sage oder behaupte gilt das als Lüge. Ich mag nicht mal sagen, dass ich mal Mittags mit den anderen Chefs essen gehe, im Internet surfe oder mit anderen Leuten spreche. Es ist anscheinend gar kein Vertrauen mehr da. Selbst mein berufliches Handy habe ich nicht mehr, weil permanent Kontrolle gemacht wurde. Sogar meinen Firmenrechner der im alten Büro zu Hause steht wurde bis ins Detaile ausspioniert. Ich habe beispielsweise meinen Firmen eMail Account auch zu Hause in meinem Firmen-Outlook. Ruft jemand tagsüber das Outlook auf, sind die eMails weg und ich bekomme sie nicht in der Firma. Sie droht mir damit den Rechner zu zerstören, andere daran zu lassen um zu sehen was da drauf ist usw.! Lasse sie den Rechner für Internet schon benutzen, aber das ist auch Privatsphäre (hat mein "Tagebuch" gelesen) und ein Firmenrechner, meins. Internet okay, aber alles andere?? Es ist von meiner Seite aus nur noch ein Bemühungen und nichts falsch machen bzw. falsch darstellen. Bin ich ein notorischer Lügner geworden? Meine Frau bezeichnet mich als "KRANK"! Ich kann meine Frau gut verstehen, aber man muss auch mal selbstkritisch genug sein und anderen eine Chance geben. Unsere Ehe ist sehr wackelig. Ich konnte noch nie ihr Handy kontrollieren; Prepaid. Weiß ich was sie alles so treibt? Ich habe Angst, sie tut mir gleiches. Sie sei ein gebranntmarktes Kind! So geht es nicht weiter.

Was nun?

Forums-InsiderIn 196 Ludwigshafen W, 36

Hallo Profsys1 ,

zum Thema lügen: Ich denke lügen ist generell eine Art den scheinbar einfacheren Weg zu wählen... zunächst zumindest, eben solange bis einem einer draufkommt, oder?
Ich bin mir nicht ganz klar, ob es Dir am liebsten wäre, Du wärest "krank", so wie Deine Frau sagt, so eine Art Alibi ein "notorischer Lügner" sein zu dürfen oder eben als Rechtfertigung, verzeih mir den Gedanken, wenn er aus der Luft gegriffen sein sollte. Soetwas wäre ja auch nur bei einem entsprechenden Arzt abzuklären.

Für mich stellt sich die Frage, was Du von Deiner Frau erwartest.
Wie würdest Du reagieren, wäre es umgekehrt gewesen?
Möchtest Du überhaupt an Eurer Beziehung arbeiten? Möchtest Du sie erhalten? Und möchte Deine Frau das?
Wenn ja - was sagt Deine Frau, wie sie wieder zu mehr Vertrauen kommen kann? Bzw. hält sie für möglich Dir wieder vertrauen zu können und wie kannst Du ihr dabei helfen?
Habt ihr schon mal über eine Paartherapie gesprochen?

Bist Du Dir einer "Schuld" bewusst? Und wo siehst Du die "Schuld" Deiner Frau? Und habt ihr Euch das schon mitgeteilt? Ich meine nicht in Form von gegenseitiger Schuldzuweisung, sondern in Form von "das wünsch ich mir", "das brauch ich von Dir", "was bist Du bereit zu tun"?, "was bin ich bereit zu tun"? etc. etc.

Liebe Grüße
Hermelin

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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