Einsam aber glücklich

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

Hallo.

Um überhaupt einen Anfang zu finden, zitiere ich mal aus dem älteren Thread "Wunsch nach Einsamkeit / Misanthropie?". Ich hoffe, die damalige Urheberin nimmt mir dieses nicht übel, liegt es ja nicht unbedingt an meiner Faulheit.....eher an der ähnlichen Befindlichkeit.

Quote:

Ich merke irgendwie, dass hinter der vermeintlichen Sozialphobie noch etwas anderes steckt. Ich habe das Gefühl, dass ich eigentlich gar keine Lust auf soziale Kontakte und die damit verbundenen Erwartungen und Zwänge habe und alles, was damit zusammenhängt, als lästig empfinde. Dass die Einsamkeit (zu zweit, mit meinem Freund, dem es genauso geht) mir eigentlich viel mehr gibt, ja, das einzige ist, was mich glücklich macht. Andere Menschen stören mich einfach total und mit ihnen in Kontakt stehen zu müssen ist irgenwie eine richtige Qual... ich kann selbst nicht wirklich erklären, warum das so ist, ich weiß nur, am liebsten würde ich mich aus dieser Welt, der Gesellschaft mit all ihren Erwartungen und Zwängen ausklinken (meine jetzt nicht Suizid!) und wie auf einer "einsamen Insel" leben, einfach Ruhe vor allen anderen Leuten (außer meinem Freund) haben, niemanden mehr sehen müssen.

Dazu möchte ich auf mich bezogen ergänzen:
Ich habe für mich die Konsequenzen aus diesen Empfindungen gezogen und lebe in selbstgewählter Einsamkeit vor mich hin. Das ist nicht halb so trübselig, wie manch einer nun vermuten mag. Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Dingen, die mich interessieren, das wären Kunst und Kultur. Andere Menschen gehören eher nicht dazu (ja, ich weiß, daß Kunst von Menschenhand geschaffen wird). Jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt beschränke ich auf das Notwendigste. Berührungen vermeide ich ganz.
Ich habe kein Telefon und keinen Fernseher, aber Bücher verschlinge ich geradezu.
Ich würde einen stundenlangen Winterspaziergang jeder Party vorziehen.
Im Kontakt mit anderen Leuten (ab und zu ein notwendiges Übel) bin ich sehr direkt, ich sage jedem meine Meinung ins Gesicht, ob sie ihm schmeckt oder nicht und habe deswegen schon desöfteren Vorwürfe zu hören bekommen ich sei rücksichtslos und mir würde jegliche Empathie fehlen.
Menschen ekeln mich irgendwie an. Ich verabscheue sie, wenn ich die jungen Leute sehe, wie sie alle die gleichen Klamotten tragen, alle die gleiche Musik hören, alle die gleiche vorgefertigte politische Meinung vertreten,... als wäre jegliche Individualität ausgemerzt.
Es gibt durchaus ein, zwei handverlesene Individuen, die ich "Freunde" nenne. Doch diese sind Menschen, die ebenso rigoros und konsequent ihren ...hm, hier fehlt mir das richtige Wort.... soll ich sagen "Egoismus"?.... ausleben wie ich.
Ich bekam schon von diversen Seiten das Wort "Sozialphobie" zu hören, doch ich glaube nicht, daß dieser Begriff bei mir ins Schwarze trifft. Ich habe ein sehr selbstbewußtes Auftreten, was wohl einfach daran liegt, daß es mir gleich ist, was andere von mir denken, da ich sie sowieso verachte.

Nun kommt das, was ich wirklich nicht verstehe:
WARUM versuchen Leute immer wieder mich in meiner behaglichen Einsamkeit zu stören?
WARUM weigern Menschen sich, mir verdammt nochmal zu glauben, daß es mir gut geht?

Ich habe meine misanthropische Art eigentlich nie als mein Problem betrachtet, doch andere tun das scheinbar für mich. Ich habe es bisher immer für das Problem der anderen gehalten, die mit meinem "Anderssein" nicht umgehen können.

Ialdabaoth

Helferlein 144 Mittelfranken M, 44

Quote:

Ich habe ein sehr selbstbewußtes Auftreten, was wohl einfach daran liegt, daß es mir gleich ist, was andere von mir denken, da ich sie sowieso verachte.

Wenn es Dir gleich ist, was andere denken, und Du sie sowieso verachtest, Warum postest Du hier und erwartest eine Antwort? kopfwand

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

Weil ich es interessant finde, die eigene Psyche zu erforschen. Ich bin jemand, der sehr viel Zeit zum Grübeln verwendet, aber in diesem Punkt komme ich nicht weiter, da es sich um das Verstehen der ANDEREN handelt.
Ich möchte verstehen, warum andere mich NICHT verstehen.

sporadischer Gast 24 Berliner Umland M, 21

Hallo Ialdabaoth

Also nach kurzem überlegen muss ich ehrlich sagen, find ich es schon stark von dir dein Ding durchzuziehen. Du bekommst aber auch nur das wieder was du anderen gibst, und damit lebst du ja anscheinend ganz gut. Schwierig wird es nur wenn du andere Leute mit deiner Art verletzt, und so ganz egal sind dir deine Mitmenschen doch auch nicht.

Quote:

Ich hoffe, die damalige Urheberin nimmt mir dieses nicht übel

Liebe Grüße...

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

Nun ja, ich differenziere eben sehr stark, was meine Mitmenschen angeht. Ich unterteile in die Kategorien "wertvoll" und "für mein Wohlbefinden wertlos". Erstere sind mir schon sehr wichtig, wobei ich diese jedoch auch recht gut einschätzen kann.
Im Moment zerbreche ich mir den Kopf über Zweitere, zu welchen z.B. Arbeitskollegen zählen. Was löse ich durch meine Lebensweise in diesen Leuten aus? Vielleicht sogar Neid? Sie betiteln mich ständig als unnormal. Doch wenn "Normalität" absolute Angepasstheit an die Vorstellung der jeweils Macht ausübenden Person (z.B. Chef) bedeutet, dann könnte ich mir auch vorstellen, daß ich eventuell eine gewisse Angst hervorrufe...

Helferlein 144 Mittelfranken M, 44

Ialdabaoth wrote:

Ich möchte verstehen, warum andere mich NICHT verstehen.

Nur weil Du etwas möchtest, sollen Menschen, die Du ja verachtest Dir einen Rat geben, damit Du verstehst.

Sprechen Sie in diese Hand ---> nö, so nicht..

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

Och, Du bist ja beleidigt!

Danke, damit hast Du mir schon ein Stückchen weitergeholfen.

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Hi, I.
Neid? Nö, glaube ich nicht, warum auch, man kann nur neidisch sein auf Dinge, die einem abgehen. Die meisten Menschen fürchten Einsamkeit aber geradezu und vermeiden sie.
Wenn du dich so wirklich gut und glücklich fühlst, dann ist das doch schon viel wert.
Vielleicht solltest du (ich sehe das Ganze immer gern Entwicklungsbiologisch) mal im Tierreich beobachten, was mit Herdenmitgliedern geschieht, die sich abgrenzen: Sie werden entweder verjagt, weil sie krank sind (oder haben sich deshalb ausgegrenzt um kein Risiko darzustellen für die gesunden Tiere), oder sie werden von Raubtieren gerissen, weil ihnen der Schutz der Herde fehlt.
Der Mensch ist biologisch gesehen ein Herdentier. Biologisch gesehen müssen ergo rigorose Einzelgänger krank sein (das hat mit Intelligenz wohl wenig zu tun), deshalb das Unverständnis.
Das wäre mein Ansatz dazu...

Helferlein 43 Dieser großartige Körper M, 25

TriggerHappy wrote:

Hi, I.
Neid? Nö, glaube ich nicht, warum auch, man kann nur neidisch sein auf Dinge, die einem abgehen. Die meisten Menschen fürchten Einsamkeit aber geradezu und vermeiden sie.

Nun, "Neid" meinte ich auch eher in Bezug auf "sein eigenes Ding durchziehen". Ich hatte den Verdacht, daß den meisten Menschen eventuell der Mut fehlt, Entscheidungen bezüglich ihrer Lebensweise zu treffen, da sie Angst haben von den anderen als "nicht normal" angesehen zu werden.

TriggerHappy wrote:

Wenn du dich so wirklich gut und glücklich fühlst, dann ist das doch schon viel wert.
Vielleicht solltest du (ich sehe das Ganze immer gern Entwicklungsbiologisch) mal im Tierreich beobachten, was mit Herdenmitgliedern geschieht, die sich abgrenzen: Sie werden entweder verjagt, weil sie krank sind (oder haben sich deshalb ausgegrenzt um kein Risiko darzustellen für die gesunden Tiere), oder sie werden von Raubtieren gerissen, weil ihnen der Schutz der Herde fehlt.
Der Mensch ist biologisch gesehen ein Herdentier. Biologisch gesehen müssen ergo rigorose Einzelgänger krank sein (das hat mit Intelligenz wohl wenig zu tun), deshalb das Unverständnis.
Das wäre mein Ansatz dazu...

Nun, mit dem Ansatz könnte ich schon was anfangen. Allerdings würde das in meinem Falle bedeuten, daß ich mich abgrenze, weil mein Anderssein der "Herde" schadet? Kann denn absolute Uniformität GUT sein??? Das will einfach nicht in meinen Schädel!

Forums-InsiderIn 395 München M, 22

weisst du was ich mich frage? wieso du grundsätzlich jeglichen kontakt mit anderen menschen als ´sich anpassen (müssen)´ empfindest.......

mal ne andere frage: weshalb verachtest du deine mitmenschen? und die gründe wegen denen du sie ablehnst.....treffen die nicht wenigstens ab und an auch mal auf dich zu?

ansonsten....finde ich hast du viel glück. nur die wenigsten sind glücklich weil sie einsam sind, falls du das wirklich kannst ist das ein riesenvorteil finde ich^^

sporadischer Gast 6 Zwischenwelt W, 22

Hallo ialdabaoth

Ich bin gerade zufällig über deinen beitrag gestolpert und ich finde das thema interessant, weswegen ich dir jetzt antworte.

Du fragst dich
WARUM versuchen Leute immer wieder mich in meiner behaglichen Einsamkeit zu stören?
WARUM weigern Menschen sich, mir verdammt nochmal zu glauben, daß es mir gut geht?

Schon der erste satz ist ein schreiendes paradoxon. Behagliche einsamkeit. Die meisten menschen haben entsetzliche angst vor einsamkeit, abgeschiedenheit. Hast du dich schon einmal gefragt, wieso so viele es vorziehen, im strom der masse mitschwimmen? Weil sie dort die behaglichkeit finden, weil sie dort ihrer angst vor der einsamkeit (angst vor dem alleinsein mit sich selbst?) kurzzeitig entkommen und zerstreuung finden können.
Kannst du ihnen das so übel nehmen? Nicht jeder hat eine steppenwolfmentalität, nicht jeder kann einsamkeit ertragen oder vielleicht das tragisch-romantische gefühl des ewigen aussenseiters genießen.
Wundere dich daher nicht, wenn sie dich zu geselligkeit überreden versuchen, sie meinen es dann nur „gut“ mit dir. Niemand kann aus seiner haut heraus, wir sind das was wir sind. Sanguinisch, melancholisch die einen mehr die anderen weniger. Von daher, empfehle ich dir ein wenig mehr toleranz für deine normalen mitmenschen. Tausch doch deine verächtliche herablassung in ein inneres, gelassenes schmunzeln um, wenn sie dich das nächste mal überreden wollen und danke ihnen (innerlich?), daß sie für dich sorgen.
Wie wäre es denn für dich, ignoriert zu werden? Sicher nicht sehr angenehm.

WARUM weigern Menschen sich, mir verdammt nochmal zu glauben, daß es mir gut geht?
Wie schon eben gesagt, weil sie angst vor der einsamkeit haben

Was löse ich durch meine Lebensweise in diesen Leuten aus? Vielleicht sogar Neid?
Nein, das glaube ich nicht. Eher verwunderung.
Aber sei mal ganz ehrlich zu dir selbst...kann es sein, daß die frage nach dem neid eine projektion war und du tief in deinem inneren selbst neidisch bist? Neidisch auf ihre unbekümmertheit, auf diese gesellige leichtigkeit?

das waren meine ersten gedanken und assoziationen dazu.
bin mal auf deine antwort gespannt

Helferlein 144 Mittelfranken M, 44

Ialdabaoth wrote:

Och, Du bist ja beleidigt!

Warum, nur weil ich eine Frage stelle ?
verwirrt

[nicht mehr wegzudenken] 1312 Dtld W, 29

Hm, in Anlehnung an Deine "Neid-Theorie" könnte ich mir vorstellen, dass Deine selbstgewählte Einsamkeit viele Menschen auf sich selbst zurückwirft, nämlich auf ihre Angst vor dem Alleinsein, was oft Gegenreaktionen/Abwehr bewirkt. Schlag mal unter "Schattenprojektion" nach...

Forums-InsiderIn 329 NRW W, 33

Quote:

Nun, "Neid" meinte ich auch eher in Bezug auf "sein eigenes Ding durchziehen". Ich hatte den Verdacht, daß den meisten Menschen eventuell der Mut fehlt, Entscheidungen bezüglich ihrer Lebensweise zu treffen, da sie Angst haben von den anderen als "nicht normal" angesehen zu werden.

Das oder die Angst vor den Konsequenzen, die es mit sich brächte. Ich sehe mich selbst als eher unangepasst, ziehe auch "mein Ding" durch, bin mal gern allein, mal gern unter Menschen, weil sie mich inspirieren. Da ist ein Unterschied zwischen allein und einsam...

Anderssein "schadet" nicht der Herde, sondern in erster Linie dem Herdentier, welches anders ist. "das schwarze Schaf".
Es profitiert nicht vom Schutz der Herde, steht alleine da und ist Angreifern eher ausgeliefert. Das ist der Preis... So funktioniert das Tier Mensch im Groben auch Very Happy

[nicht mehr wegzudenken] 1277 München M, 24

Ialdabaoth wrote:

Menschen ekeln mich irgendwie an. Ich verabscheue sie, wenn ich die jungen Leute sehe, wie sie alle die gleichen Klamotten tragen, alle die gleiche Musik hören, alle die gleiche vorgefertigte politische Meinung vertreten,... als wäre jegliche Individualität ausgemerzt.

Trotzdem kommst du hier unter Menschen und fragst nach etwas. Das ganze würzt du außerdem mit pauschalen Vorurteilen, die jeder Grundlage entbehren und höchstens einen Rückschluss darauf zulassen, dass du deine Zeit eher der Beobachtung von gewissen Fernsehsendern widmest.

Du scheinst ein großes Problem damit zu haben, wie andere Menschen sind und dass es in einer Gesellschaft logische Verhaltensregeln gibt. Dummerweise projezierst du dein Problem auf andere und wirfst ihnen vor, sie wären zu borniert, um deine Andersartigkeit zu verstehen. Mag sein, dass du krass und unverständlich wirkst, aber ich denke nicht, dass das das Hauptproblem, sondern nur eine Folge ist.

Quote:

WARUM versuchen Leute immer wieder mich in meiner behaglichen Einsamkeit zu stören?
WARUM weigern Menschen sich, mir verdammt nochmal zu glauben, daß es mir gut geht?

1. Weil sie sich selbst umgekehrt freuen würden, andere zu empfangen und mit ihnen etwas zu unternehmen. Ich frage mich allerdings, warum es trotz deiner Einstellung Menschen gibt, die dich stören - schließlich solltest du als Misanthrop genügend Abstand zu den Menschen haben.
2. Sie können es sich einerseits nicht vorstellen und andrerseits wirkst du auf mich (wie wohl auch auf andere), allein aufgrund deiner Äußerungen, ziemlich unglücklich. Ich könnte verstehen, wenn es jemandem in Einsamkeit gut geht, weil ich das selber recht gut kenne, kann mich wunderbar mit mir allein beschäftigen .. allerdings wirkt das ganze verbunden mit Hass eher wie eine Flucht vor irgendetwas.

Quote:

Ich möchte verstehen, warum andere mich NICHT verstehen.

Weil du auch nicht den Versuch machst, sie zu verstehen. Wieso sollten sie dann groß grübeln bei dir?

lg
Sparkle

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