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Trostlos
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Post Thu, 05.Jan.06, 16:34      Ich weiß einfach nicht mehr weiter... Reply with quoteBack to top

Ich habe das Gefühl, das alles was ich bis jetzt gemacht habe falsch war. Ich habe direkt nach meinem Realschulabschluss eine schulische Ausbildung im kaufmännischen Bereich angefangen und im Anschluss die Fachhochschulreife absolviert. Mit der Studienauswahl habe ich mir ein Jahr Zeit gelassen (Auslandspraktikum, jobben), um dann doch nur das falsche auszusuchen: BWL. Sad Solang ich mich erinnern kann wollte ich nie BWL studieren und bin jetzt doch dort gelandet wo ich niemals sein wollte. Eigentlich wollte ich schon als kleines Kind mein Abitur machen um dann was im humanistischen Bereich zu studieren. Ich weiß also echt nicht wie ich hier landen konnte. Mich macht das alles so furchtbar unglücklich. Ich frage mich wie ich mich soweit von meinen Träumen entfernen konnte. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich will, wohin ich will und was ich aus meinem Leben machen will. Ich bin nur noch am weinen und die Prüfungen stehen in bereits 3 Wochen an. Paradoxerweise ist es mir trotzdem wichtig die Prüfungen nicht in Sand zu setzen, vielleicht einfach deshalb nicht, weil ich mein Umfeld nicht enttäuschen will. Aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren! Was soll ich außerdem machen, wenn ich das Studium abbreche? Ich kann mich erst zum Wintersemester für einen neuen Studiengang an einer FH bewerben und bis dahin ist es noch ein halbes Jahr. Wer weiß ob ich mir dann überhaupt sicher bin was ich machen will. Ich bin einfach mit allem todunglücklich, fühle mich klein und dumm. Ich geh zwar zu jeder Vorlesung (was soll ich denn auch zu hause machen!) krieg, aber kaum was mit, weil ständig andere Gedanken in meinem Kopf rumspucken. Die Beziehung zu meinem Freund hat dadurch auch einen kleinen Schaden, er kann mein Unentschlossenheit einfach nicht verstehen. Was soll ich nur machen? Sad
Hinzu kommt das ich total unselbstständig. Ich trau mir wenig zu und habe auch noch nie richtig gearbeitet. Ich vergleiche mich ständig mit anderen Menschen, die zielstrebig ihren Weg gehen und von dem überzeugt sind was sie wollen. Ich will schon seit längerem ausziehen, weil ich mich bei meiner Familie nicht mehr so recht wohl fühle (Mutter ist depressiv), trau mir aber auch das nicht so recht zu. Habe mich auch schon darauf eingestellt nach den Prüfungen eine Therapie an zu fangen. Was aber wenn auch das nicht hilft? Ich weiß echt nicht mehr weiter. Wäre euch für ein paar tröstende Worte echt dankbar.
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Hans-Jörg
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Post Thu, 05.Jan.06, 17:57      Re: Ich weiß einfach nicht mehr weiter... Reply with quoteBack to top

Hallo Trostlos,

Deine ganze Situation kommt mir recht bekannt vor.
Auch ich habe seinerzeit eine kaufmännische Ausbildung absolviert, ohne an diesen Dingen wirkliches Interesse zu haben. Ich zwang mich über Jahre hinweg weiterzumachen, hatte aber nie Spaß an Schule oder Arbeit. Auf diese Weise den ganzen Tag, das ganze Jahr, das gesamte Berufsleben zu verbringen, kann ich wahrlich niemandem empfehlen. Natürlich leidet da das Wohlbefinden erheblich drunter.

Ich würde Dir zwar raten, die Prüfungen in 3 Wochen noch so gut wie möglich mitzunehmen, aber auf längere Sicht doch etwas zu suchen, das Dich interessiert, Dir Spaß macht, hinter dem Du stehen kannst.
Wenn ich richtig verstanden habe, fehlt Dir das Abi, um das „Richtige“ zu studieren.
Erneut einen Kompromiss einzugehen, birgt natürlich wieder die Gefahr, dass es dann nicht so toll laufen könnte.
Das Abi nachzuholen (z.B. in einer Abendschule) dürfte wohl recht zeitaufwändig werden, schätze ich mal.
Na ja, auf jeden Fall solltest Du Dir schon genau überlegen, welche Richtung Dich reizen würde.

Wenn Du noch andere Probleme hast, möchte ich Dir keinesfalls eine Therapie ausreden, allerdings sich den Beruf „schön zu therapieren“, sehe ich als fast aussichtsloses Unterfangen an.

Ich hoffe, wenigstens ein bisschen Trost gespendet zu haben.

Liebe Grüße
Hans-Jörg
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Trostlos
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Post Thu, 05.Jan.06, 18:34      Re: Ich weiß einfach nicht mehr weiter... Reply with quoteBack to top

Hallo Hans-Jörg,

vielen Dank für Deine Antwort. Es ist doch tröstlich zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Das Abi nach zu holen wäre mir wirklich zu zeitaufwendig, ich hätte es einfach rückblickend gerne getan. Aber was war, lässt sich nun mal nicht ändern. Ich möchte sicher keine Therapie anfangen um mir das Studium schön zu reden, sondern einfach um wieder ein bisschen zu mir selbst zu finden. Es ist wirklich ärgerlich, dass ich mir nicht vor Studienbeginn intensiver Gedanken darüber gemacht habe (Ich hatte ja immerhin ein Jahr Zeit!) und es ist echt schade, dass ich so noch mal ein Jahr sinnlos vergeude. Sad

Liebe Grüße
Trostlos
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Gerbera
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Post Sat, 07.Jan.06, 0:18      Re: Ich weiß einfach nicht mehr weiter... Reply with quoteBack to top

vielleicht besteht ja die Möglichkeit, nach dem Abschluß in einer Humanitären Gesellschaft bzw. Vereinigung zu arbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass die dort auch Leute gebrauchen können, die wirtschaftliche Kenntnisse haben und so kann man beides miteinander verbinden. In kleineren Gemeinschaften kommt man meist mit allen Bereichen, kaufmänn. und personenbezogenen Aufgaben in Kontakt und so kann man auf seine Weise auch helfen.
Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, ehrenamtlich oder in Form eines bezahlten Praktikums bei entsprechenden Vereinigungen reinzuschauen um einen Eindruck davon zu bekommen, was auf einen zukommt/zukommen kann. Sonst macht man sich vielleicht falsche Vorstellungen und ist am Ende wieder am falschen Platz.

Wünsche viel Erfolg bei den Prüfungen und
dass du die richtige Aufgabe für dich findest.
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Trostlos
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Post Mon, 27.Feb.06, 17:06      mein Leben entgleitet mir Reply with quoteBack to top

Seit ich denken kann leide ich an Stimmungsschwankungen und Depressionen. Ich dachte das würde sich erstmal ändern, wenn ich aus der Schule raus bin und mit einem Studium anfange. Seit Sommer letzten Jahres studiere ich nun und ich habe das Gefühl, dass sich meine Laune seither verschlimmert hat. Zunächst war ich mit dem ganzen Studium nicht glücklich. Ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt und hab mich ziemlich gehen lassen. Für die Prüfungen habe ich dann so gut gelernt wie es ging. Drei muss ich jetzt doch in ein paar Wochen bei einem Nachschreibetermin wiederholen. Mein Problem: Ich habe panische Angst noch einmal zu versagen. Zum anderen weiß ich einfach nicht ob dies ausschließlich an meiner derzeitigen Verfassung liegt oder ob ich nicht vielleicht das falsche studiere. Das alles macht mich schon so lange verrückt, diese völlige Orientierungslosigkeit. Ich will endlich was aus meinen Leben machen, will endlich wissen was ich will. Doch selbst, wenn ich es wüsste stünden mir wahrscheinlich wieder meine Antriebslosigkeit und meine Ängste im Wege. Ich habe jetzt auch schon ein paar Erstgespräche mit Therapeuten vereinbart bis jetzt habe ich, aber noch keinen gefunden mit dem ich die Therapie machen will. Eine hat mir direkt Tabletten verschrieben nach dem sie sich bloß 10 Minuten lang mein Problem angehört hat. Ich hab schon überlegt ob ich das nicht alles hinschmeißen soll, obwohl ich nicht glaube, dass es mir dann besser gehen würde. Gut möglich, dass ich das hinterher bereue würde. Ich weiß einfach nicht wie ich so die Prüfungen nachschreiben soll. Alles ist mir eine Last. Einen Tag empfinde ich so als hätte er nur noch 10 Stunden. Generell fühle ich mich völlig gehetzt. Jedes Ein- und Ausamten empfinde ich als Zeitverschwendung. Selbst Dinge die mir normalerweise Spaß machen sind plötzlich Zeitraubend. Mir fällt einfach alles so schrecklich schwer, jede Entscheidung die ich treffe und sei sie noch so klein erfordert unglaublich viel Konzentration und muss bis ins kleinste gut überlegt sein als ob mein Leben davon abhinge. Die Entscheidung an der ich momentan verzweifle: Soll ich zu den Prüfungen gehen oder lasse ich es sein und versuche erstmal meine Probleme in den Griff zu kriegen. Ein Teil von mir will sich bemühen und es noch einmal versuchen, doch der andere hat längst resigniert. Bin völlig gespalten...
Vielleicht gibt es ja unter euch jemanden, dem es ähnlich geht oder der schon einmal so etwas durchlebt hat.
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