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baerin
Forums-InsiderIn
313
NRW/Dtl. W, 27
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Thu, 05.Jan.06, 14:15 "Krankheiten anschaffen" |
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...ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll und ich hoffe, es wird mich dafür niemand verurteilen oder für irre erklären oder sich auf den arm genommen fühlen...
aufgrund meiner vergangenheit habe ich depressionen und bin mit posttraumatischem belastungssyndrom in behandlung.
ich esse nicht viel, trinke gern mal einen über den durst und rauche ne menge. soviel zu den "normalen" verhaltensweisen die ich anwende, um zu verdrängen, zu vergessen oder zu verarbeiten.
früher habe ich mal gecuttet, aber das tue ich nicht mehr.
gelegentlich kommen mir allerdings gedanken, daß ich mir mutwillig andere krankgeiten "zulegen" will, um auf meine situation aufmerksam zu machen... ich fühle mich weder von meiner therapeutin noch von freunden wirklich ernst genommen - was aber auch mit meinem fehlenden selbstwert zu tun haben kann.
jedenfalls habe ich mir schon desöfteren überlegt, nach dem essen ins bad zu gehen und mir den finger in den hals zu stecken.
...oder mich bewusst zu schneiden...
...oder noch mehr alk zu trinken...
..oder oder oder...
alles dafür zu tun, daß mich jemand wirklich bemerkt, daß ich beachtet werde und ich endlich mal wirklich ernst genommen werde. ich habe das gefühl, meine thera findet mich toll, " so wie ich das alles meistere", und meine freunde sind irgendwie gelangweilt, immerzu nur über meine probleme zu reden...
ich weiß das klingt bekloppt und mich werden all die hassen, die wirklich probleme mit bulimie oder alkohol etc. haben und es lieber loswerden würden! sorry dafür!
ich habe es bis jetzt noch nicht getan, zumindestens nicht so absichtlich wie hier beschrieben... ich habe irgendwie doch zuviel angst davor, dann davon nicht mehr loszukommen...
kennt das jemand? inwiefern ist dieses verhalten "normal"?
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Fri, 06.Jan.06, 18:34 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Hallo Bärin,
ich kenne das zwar nicht aus eigener Erfahrung, ist aber hoffentlich trotzdem okay, wenn ich antworte - ohne dich zu verurteilen, dich für irre zu erklären, wie du schreibst. Auch fühle ich mich nicht auf den Arm genommen, etc.
Es ist wohl ein ganz "normales" Bedürfnis, dass man sich wünscht Aufmerksamkeit zu erhalten oder ernst genommen werden und Beachtung finden will - insbesondere von "Bezugspersonen" wie Freunden oder deiner Therapeutin. Du hast das gefühl, deine thera findet dich toll, so wie ich das alles meistere. Was "stört" dich daran? Sehe es als Bestätigung, dass du schon so viel erreicht hast, schließlich cuttest du nicht mehr. Das heißt nicht, dass sie deine Problem nicht ernst nimmt, im Gegenteil. Rede am besten mit ihr über deine Gedanken. Sich bewusst zu schneiden, alk zu trinken oder oder oder löst keine Probleme, sondern schafft neue - wie du wohl selbst weißt.
Hoffe du hast es noch nicht getan... wünsche dir alles Gute!
Sternenmeer
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baerin
Forums-InsiderIn
313
NRW/Dtl. W, 27
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Tue, 10.Jan.06, 18:53 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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...schrecklich. nun sitze ich hier und habe es heut nichtmal geschafft rauszugehen. stattdessen kippe ich grad weißwein in mich rein und warte auf meinen freund der dann von arbeit kommt. wird wohl wenig erbauend für ihn, seine depressive freundin zuhause zu sehen.
aber ich stehe im mittelpunkt. dabei tue ich das diesmal nichtmal wirklich mit absicht. der alk hilft mir grad irgendwie über die traurigkeit hinweg von der ich nichtmal weiß woher sie so plötzlich kommt...
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Diskusoph
Helferlein
125
Kärnten M, 36
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Wed, 11.Jan.06, 11:17 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Die Methode über "Krankheiten" Aufmerksamkeit zu erriechen, ist , wie Du selbst erkannt hast nicht der richtige Weg. Es ist eine Art "Hilfeschrei" aber das wirkt nicht so wie Du es benötigst - es kann Dir dadurch ja niemand richtig helfen. In unserer Gesellschaft ist es auch so, dass man Leuten denen es schlecht geht eher aus dem Weg geht,
aber aus Selbstschutz, um nicht selbst diese "negative Energie" abzubekommen. Stell Dir mal vor,Du kommst in eine Gruppe oder zu einem Freund/Freundin, und alle sagen "mir gehts nicht gut" usw. - Wie fühlst Du Dich dann selbst ? besser ? doch eher schlechter ...
Versuche von Deinen Mitmenschen Positive Meldungen zu bekommen:
Wenn Du mal einkaufen gehst, oder sonst irgenwie unterwegs bist versuche einfach freundlich zu Grüßen. - Du bekommst dann auch eine positive Rückmeldung.
Oder wenn Dein Freund von der Arbeit heimkommt, vielleicht kannst Du ihm mit irgendetwas Freude bereiten (sei es was zu essen, oder eine entsprechende Atmosphäre, oder ein nettes Gespräch - über...? ) Dann erhälst Du auch die Aufmerksamkeit.
Natürlich hilft Dir das nicht _direkt_ irgendwelche Probleme zu lösen,aber im Gegensatz zu ausgedachten Krankheiten hast du in dieser Zeit ein positives Empfinden, was sich auf Deine Psyche auch sehr positiv auswirkt. Du fühlst duich ja auch gut , wenn Du bei Deiner Therapeutin bist und sie Dir sagt, das Du ja schon sehr viel erreicht hast. Es gibt Dir einfach eine Art Kraft! ....
So , ich geh jetz einfach nur zur Post, und schicke eine Brief weg, um aus dem Haus zu kommen - und die Dame bei der Post freut sich sicher, wenn
wieder ein Kunde kommt der sagt Hallo, wie gehts ..... Anstatt hier zu sitzen, und mich zu ärgern,. das ich immer noch Notstandsbezieher bin....
Hoffe ich habe Dir meine Gedanken richtig darstellen können ....
LG vom Diskusoph.
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TriggerHappy
Forums-InsiderIn
329
NRW W, 33
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Wed, 11.Jan.06, 13:17 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Hallo, Baerin,
das kommt mir auch alles sehr bekannt vor und gewissermaßen haben wir beide mal die gleiche Erfahrung gemacht (s. Thread "leibliche..."), was ein ziemliches Trauma hinterlassen kann und Verlassenheitsängte auslöst, die nicht zu unterschätzen sind, wie ich heute weiß... Allerdings ist es bei mir eher so, dass ich zwar auch überlege, was wäre, WENN ich aufhöre zu essen, dies oder jenes täte, aber nicht ernshaft erwäge, es tatsächlich zu tun (ich hab das alles schon durch und es hat letzten Endes GAR NIX gebracht, außer, dass es mir immer beschissener ging). Das rufe ich mir dann ins Gedächtnis: es bringt nicht das, was ich mir davon wünschen würde, nämlich Aufmerksamkeit. Im Gegenteil, Andere wollen nicht sehen, wie du dich selbst verletzt oder mitkriegen, dass du das Essen wieder auskotzt!
Blöderweise ist es mittlerweile dann bei mir so, dass sich Krankheiten mich anschaffen : die ganze Palette psychosomatischer Zipperlein (Neurodermitis, Reizmagen-/Darmsyndrom, Tinnitus,............), und das ist noch viel blöder, denn das glaubt dir irgendwann auch keiner mehr.
Aber wie man es dreht, es ist ja ein innerer, seelischer Hilferuf, irgendwo kommt der Wunsch nach Krankheit/Aufmerksamkeit ja auch her und du solltest deiner Therapeutin unbedingt davon erzählen! Spiel ihr nicht immer die Starke vor, damit stehst du dir selbst im Weg! Sie kann auch nicht in dich reinsehn, sie muss sich ihr Bild aus dem machen, was du ihr gibst. Ich weiß, ist leicht gesagt.
Ansonsten versuch tatsächlich, durch positive Dinge Aufmerksamkeit zu erregen! Lade eine gute Freundin zum Essen ein, koch ein drei Gänge Menü für deinen Freund, mach einen Selbstverteidigungskurs oder lerne tanzen, tu Dinge, die dich erfüllen, gönn dir was Gutes und werd aktiv, das kann Wunder wirken.
Ich wünsch dir die Power dazu!
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_________________ This is your life. And it's ending one minute at a time. |
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hermelin
Forums-InsiderIn
196
Ludwigshafen W, 36
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Wed, 11.Jan.06, 14:05 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Hallo bearin,
ich kann da noch eins drauf setzen, ungern, aber vielleicht hilft es Dir, Dich weniger für diese Gedanken zu schämen:
Heulend vor nem TV-Bericht über Behinderte sitzen und sie ZU BENEIDEN, zu denken, oh Mann haben die's gut, die haben ne richtige Behinderung, sichtbar, bekommen daher Hilfe, bekommen was sie brauchen, sind in einer Gruppe von Gleichgesinnten, verstehen einander, haben Menschen um sich, die verständnisvoll auf sie eingehen, brauchen sich nicht fremd zu fühlen, da sie ein Schicksal teilen etc. etc. ...
Na wenn das 'mal nicht daneben ist...
Vom Verstand her ist es natürlich Quatsch, ich denke Gedanken in diese Richtung haben etwas damit zu tun, dass man sich mehr "Tiefe" verleihen möchte, also Lebensintensität, Geborgenheit sucht usw., weiß nicht recht wie ich das beschreiben soll...
Sich selbst aufzurappeln, zu forschen "was brauche ich", "was soll ich tun", "Tiefe" finden usw. kann ein langer schwieriger Weg sein, den Finger in den Hals stecken (oder Behinderte beneiden) o.ä. ist einfach, dennoch, für mich zumindest, nachvollziehbar.
"Erfolg" würde es tatsächlich ja keinen bringen, Du hättest ja kein Schild um den Hals "ich habe gekotzt, bitte hilf mir" oder "ich saufe, mach mich vernünftig".
Im Gegenteil, Du müsstest wieder einiges an Energie aufbringen, es zu vertuschen, weil Du Dich nämlich noch mehr schämen würdest.
Also nützt alles nix, der lange, schwere Weg will gegangen werden.
Alles gute und liebe Grüße
Hermelin
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elgato
neu an Bord!
2
wien W, 26
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Thu, 09.Mar.06, 21:29 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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hallo! ich kann das richtig gut verstehen, denn mir gehts schon ewig auch so. früher hab ich mir immer gewünscht, dass ich mir irgendwas breche oder nen unfall habe, irgendetwas dass äußerliche wunden hinterläßt. damit dann jemand kommt und sagt, he, was ist passiert und mich bemitleidet und sich um mich kümmert. und diese gedanken sind noch immer da.l kommen und gehen. manchmal gebe ich ihnen nach und manchmal nicht. es ist einfach ein riesen schrei nach aufmerksamkeit. man will dass jemand kommt und einen in den arm nimmt und einfach nur für einen da ist und einen versteht udn dann alles gut ist....
alles liebe barbara
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Kicki20
Helferlein
60
Deutschland W, 21
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Fri, 10.Mar.06, 8:41 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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hey
ich fühle genau das gleiche wir ihr... ständig geier ich nach aufmerksamkeit. ich erzähl zb ständig dsa ich kopfschmerzen habe obwohl das gar nicht stimmt.
bei mir ist es osgar so extrem das ich mir irgendwie schille krankheiten wünsch wie zb krebs oder ähnliches... ist das nicht krank? ja das ist es.... aber ich kann nichts gegen machen... es ist wie ein zwang
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_________________ "nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt ist ein mensch" |
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Fri, 10.Mar.06, 11:38 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Hallo Kicki u.a.,
ich kann mir vorstellen, dass du durch dein "Jammern" eher das Gegenteil von dem erreichst, was du willst, nämlich positive Aufmerksamkeit. Ich jedenfalls ziehe mich innerlich von Leuten zurück, die mir ständig was von ihren Krankheiten oder sonstigen Problemen erzählen. Sie haben vielleicht meine Aufmerksamkeit, doch innerlich werde ich aggressiv.
Falls du noch nicht in therapeutischer Behandlung bist, würde ich dir dringend dazu raten. Du scheinst ein großes Defizit an Zuwendung zu haben, darüber kannst du in der Therapie sprechen und dir gleichzeitig etwas davon durch die Aufmerksamkeit der/des Thera holen.
Alles Gute
Dependent
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Kicki20
Helferlein
60
Deutschland W, 21
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Fri, 10.Mar.06, 12:06 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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hi
also bis jetzt mach ich nocg keine therapie aber ich freunde mich grrade mit dem gedanken an... ich frag mich imm ernur woher der drang anch aufmerksamkeit kommt... eigentlich kann ich mich nicht beschweren und hatte immer genug aufmersamkeit. glaube ich zumindestens
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_________________ "nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt ist ein mensch" |
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Fri, 10.Mar.06, 12:15 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Hallo Kicki,
ich habe mich auch immer über mein großes Bedürfnis nach Zuwendung gewundert. Denn meine Mutter hat mich mit ihrer Zuneigung geradezu überschüttet... Doch in den verschiedenen Therapien, die ich schon gemacht habe, wurde aufgrund meiner Symptomatik immer wieder von einem erlittenen Defizit gesprochen. Deshalb habe ich begonnen, die "Liebe" meiner Mutter zu mir zu hinterfragen. Vieles weist darauf hin, dass ich für sie eine Art Partnerersatz war, dass ihre Liebe nicht wirklich mütterlich war, sondern eine Art emotionaler Missbrauch. Außerdem scheint meine Problematik ihre Wurzeln schon in der frühesten Kindheit (Säuglingsalter) zu haben, eine Zeit, an die man sich ja beim besten Willen nicht mehr erinnern kann. Wer weiß, was da schon schiefgelaufen ist?
Vielleicht ist bei dir die Lage ähnlich? Ich finde es gut, dass du überlegst, eine Therapie zu machen, nur Mut!
LG
Dependent
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Kicki20
Helferlein
60
Deutschland W, 21
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Fri, 10.Mar.06, 13:27 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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ich finde es nur unglaublich schwer den ersten schritt zu einer therapie zu machen... mir fallen 1000 gründe ein wieso ich doch keine brauche außerdem wechsel ich in 6 monaten die sadt und weiß nicht ob ich jetzt umbedingt hier noch damit anfanngen soll.
tja an frühkindliche erinnerune kann man sich ja meistens nicht erinnern... ich weiß nur von erzählungen das ich als säugling immer schreinen gelassen worde... war damals gerade so in der mode
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_________________ "nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt ist ein mensch" |
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Fri, 10.Mar.06, 14:01 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Du hast doch selbst geschrieben: "Ist das nicht krank?" Einen Therapieversuch kannst du doch wagen, was hast du schon zu verlieren? Und wenn du in 6 Monaten die Stadt wechselst, kannst du ja schon mal in der anderen Stadt nach einem Therapieplatz suchen, denn meistens muss man ja sowieso eine Weile warten, bis man einen bekommt...
LG D.
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Kicki20
Helferlein
60
Deutschland W, 21
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Fri, 10.Mar.06, 14:06 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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ich kann mir einfach nicht vorstellen einen fremden menschen einfach so alles zu erzählen... der oder die denkt doch ich bin völlig bekloppt.
außerdem ist mir die ganze sache auch ziemlich peinlich und hab darüber noch mit niemanden gesprochen
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_________________ "nur wer erwachsen wird und ein kind bleibt ist ein mensch" |
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Dependent
Helferlein
88
Deutschland W, 42
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Fri, 10.Mar.06, 14:13 Re: "Krankheiten anschaffen" |
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Dann musst du vielleicht noch warten, bis der Leidensdruck groß genug ist. Ich habe auch jahrelang an Therapie gedacht und mich nicht getraut, irgendwo anzurufen, bis ich dann kapiert habe, dass ich allein nicht weiterkomme. Inzwischen ist es für mich fast normal geworden, über meine Probleme mit Fachleuten zu sprechen. Die hören ja sowieso den ganzen Tag nichts anderes und es gibt garantiert immer noch "Beklopptere" als einen selbst...
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