Erschreckend: Medikamente

sporadischer Gast 6 Marburg W, 22

Hallo ihr lieben,

ich bin seit heute neu hier im Forum und musste, nachdem ich mich ein wenig durch die Beiträge gelesen habe mit Erschrecken feststellen, wie viele hier ihre Probleme mit Medikamenten in den Griff bekommen wollen.
Medikamente lösen nie die Ursache des Problems, sondern wirken höchstens unterstützend!!
Wenn man an einer Depression leidet, hat das immer eine Ursache, die durch eine Sprachtherapie herausgefiltert werden muss. Vertraut euch an!
Und dann, wenn eine Therapie nicht richtig anschlagen will, kann man in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Psychiater Medikamente vorschlagen lassen.
Zur Unterstützung, die ihr selbst beinflussen könnt, gibt es jede Menge Information im Internet. So gibt es Studien, das Beispielsweise Fischölkapseln lindert wirken sollen, dass Aufnahme von Vitamin B den Neurotransmittern im Hirn auf die Sprünge hilft etc...

Es gibt sehr viel Information im Internet, die Beschrieben, was eine Depression ist, was für Selbsttherapiemöglichkeiten es gibt und vor allem wo der unterschied zwischen Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater ist. Macht Euch darüber kundig und fragt im Notfall Menschen die sich besser damit auskennen. Ich habe die letzte Zeit versucht meine Probleme und Depressionen auf eigene Faust zu lösen, aber es wurde nur noch schlimmer.

Bitte habt den MUT und VERSUCHT ES!

Francis

Helferlein 37 Deutschland W, 31

Hallo Francis,

ich weiß ehrlich gesagt nicht, was du mit dem Posting sagen möchtest? Willst du sagen, daß Antidepressiva oder andere Psychopharmaka völlig unnötig sind? Daß die einfach so auf den Markt gekommen sind, obwohl Fischölkapseln und Selbsttherapie genauso gut wirken kann?
Sorry, aber so etwas macht mich echt wütend!
Ja, ich gehöre auch zu denen, die zusätzlich zu einer Psychotherapie bei einer Psychologin verschiedene Medikamente genommen hat und zum teil noch nimmt. Und ich bin -bevor ich die vor 3 Jahren erstmals genommen habe- bereits 10 Jahre lang (!!!!) von Psychiater, Psychologe und Beratungsstelle immer hin- und hergerannt und habe wirklich alles ausprobiert!. ich habe hunderte von Euro -damals noch D-Mark- in homöopathisch arbeitende Ärzte oder Heilpraktiker gesteckt, mir selbst Johanniskraut gekauft usw. Aber es hat nichts geholfen.
Also erzähl soetwas bitte erst, wenn du selbst mal über Monate eine schwere Depression hattest! Depressive Verstimmungen, mittelschwere bis leichte Depressionen mag man mit Fischöl und vitaminen unterstützend behandeln und kurrieren können, aber keine schwere, wiederkehrende Depression.
Ich könnte gerade echt platzen!!!!
Denn ich verdanke diesen Medikamente sicher teilweise mein Leben, und das kann ich von Fischöl oder Vitaminen sicher nicht in dem Maß sagen.

Viele Grüsse,
Paikea

P.S.: Ich stimme dir aber zu, daß Medikamente nie alleine zur Heilung beitragen, sondern sicher eine begleitende Therapie sinnvoll bis notwendig ist.
Ach, und du meinst sicher Psychotherapie und nicht Sprachtherapie, oder?

Helferlein 61 Ruhrgebiet W, 25

Hallo Francis,

ich denke auch, daß du die Postings mal besser lesen solltest, denn die meisten hier nehmen Medikamente in der Tat nur zusätzlich. Und auch ich gehöre zu denen, die den Antidepressiva gewissermaßen ihr Leben verdanken, den kurz bevor ich sie bekommen habe und zur Psychotherapie gegangen bin, stand ich vorm Suizid. Du glaubst gar nicht, was das fürs Erste für eine Erlösung ist, nach monatelangen, schweren Depressionen Antidepressiva einzunehmen, die einem wirklich helfen, d.h. einem wirklich erstmal einen Teil der Qual nehmen, mit der in diesem Maße vielleicht auch keine gescheite Therapie möglich ist. Denn erst mit den Antidepressiva, sofern sie natürlich anschlagen, kriegt man wieder etwas Luft, heult nicht stundenlang am Stück herum etc. Also wie gesagt, lies die Postings nochmal gründlicher, die meisten hier nehmen Medikamente nur zusätzlich.

Viele Grüße,
CryingFlower

Forums-InsiderIn 313 NRW/Dtl. W, 27

da hättest du ja gleich sagen können, daß "wir" einfach an die frische luft und in die sonne gehen sollen - wegen der glückshormone und so! .... maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan.... Evil or Very Mad

Helferlein 37 Deutschland W, 31

Hallo,

sorry .. ich habe mich wieder etwas abreagiert. ich war wohl wirklich ziemlich wütend, was ja auch deutlich in meinem Posting hervorkommt. Aber es im Nachhinein zu ändern, wäre unehrlich, darum hänge ich einfach noch ein Posting dran zwinkernd..

Ich habe mich also wieder beruhigt und möchte eigentlich nur noch nachträglich sagen, daß bei massiven Depressionen Medikamente zunächst mal therapiefähig machen können. In depressiven Zeiten ist es oft so, daß man so wenig Antrieb hat, daß man nicht aufstehen, nicht reden und sonst nichts zukunftsorientierts machen kann. Und Therapie ist extrem Zukunftsorientiert. Da können Therapien stagnieren und völlig zum STillstand kommen. Ich habe damals in der Klinik die Medis zum ersten Mal bekommen, um mich überhaupt in irgendeiner Weise therapiefähig zu machen.

Viele Grüsse,
Paikea

Helferlein 108 Wien W, 24

Hallo!

Kann mich paikeas und CryingFlowers Postings nur anschließen. Zuerst Therapie und dann Medikamente? Das funktioniert höchstens bei leichten depressiven Verstimmungen aber nicht bei Depression.

Auch ich verbrachte einige Sitzungen völlig sinnlos, habe 50min nur geheult und kein Wort rausbekommen,,,, erst als die Wirkung der Medikamente einsetzte war ich in der Lagen mich auf die Therapie einzulassen.

Also airscape, tut mir leid, aber du scheinst keine Ahnung davon zu haben, was es bedeutet unter einer wirklichen Depression zu leiden. Ich tue mir hier auch etwas schwer beim Antworten freundlich zu bleiben, da mich dieser Thread hier schon auch ziemlich aufregt. Ich glaube der Großteil der Forum User hier haben bereits ausreichend Psychiater und Psychotherapie Erfahrung und haben sicher keinen Bedarf für solche 0815 Tips sorry.

Quote:

ich bin seit heute neu hier im Forum und musste, nachdem ich mich ein wenig durch die Beiträge gelesen habe mit Erschrecken feststellen, wie viele hier ihre Probleme mit Medikamenten in den Griff bekommen wollen.

Den meisten Depressiven geht es wohl so dass sie ihre Probleme lange mit sich rumschleppen und sehr lange Zeit verdrängen dass sie psychiatrische Hilfe brauchen. Viele Depressive - inclusive mir - müssen dazu gezwungen werden und es bedarf viel Überredungskunst, bis der Depressive einsieht, dass er es ohne Medikamente nicht schafft. Medikamente allein sind keine Lösung, das stimmt schon. Aber ohne Medikamente ist eine Psychotherapie oft nicht möglich.

Gruß Zwergerl

Forums-Gruftie 638 Osnabrück W

Wow
beeindruckt bin von den Emotionen die hier deutlich werden.
Mal meinen Senf dazugeben möchte.
Fakt ist das es sich bei einer echten Depression um eine ernsthafte Erkrankung handelt........und nicht um eine nur aus einer Laune ohne Nichtwissen gestellte Verlegenheitsdiagnose.
Depressiv zu sein bedeutet nicht ein Hypochonder zu sein.
Ich denke niemand kann bestreiten, das Medikamente bei einer Depression sinnvoll und angebracht sind.
Warum also diese Aufregung darum?
Es gibt Patienten die sehr gut darauf ansprechen und bei denen solche Medikamente durchaus angebracht und notwendig sind.
Natürlich gibt es auch Formen einer anscheinenden depressiven Verstimmung ......aber das ist eine andere Sache.
Es gibt auch Patienten (wie mich) die auf ADS nicht ansprechen oder sogar einen Umkehreffekt haben. Aber auch bei denen sind Medikamente ein Bestandteil einer sinnvollen Behandlung.
Eine Therapie ist auch immer angebracht, nur welche für welchen Patienten besser geeignet ist, muß man erst individuell herausfinden.
Ich selbst bin in erster Linie von einem Burnout betroffen..........also arbeite ich auch hart an
mir und meinem Verhalten und verzichte so gut es geht auf unterstützende Medikamente.
Ich würde jedenfalls niemandem raten wenn er Medikamente zur Behandlung einer Depression verschrieben bekommt ....sie nicht auch einzunehmen.

So nun nimmt wakatonka ihre Senftube und verzieht sich wieder

Forums-InsiderIn 330 Österreich W, 46

hallo zusammen

in erster linie sind es ja die ärzte die , das ist meine erfahrung, sehr großzügig mit medikamenten umgehen.
AD bekommt man ja nicht ohne rezept, und wen sie verordent werden so denke ich sollte man auch den arzt nach den wirkungen fragen , oder weshalb es sinnvoll ist mit medikamente eine therapie zu machen.

ich glaube das airscape etwas anderes meint ...... das halt manche zu medikamenten raten, sie empfehlen weil diese damit "vielleicht" besser mit ihren probleme besser zurecht kommen.
und das ist meiner meinung nach nicht falsch nur vielleicht unglücklioch ausgedrückt.
anderen empfehlen einfach medikamente zu nehmen , das ist nicht richtig und ich denke so war es gemeint
liebe grüße

sporadischer Gast 6 Marburg W, 22

Danke Wolflein,

so hatte ich es genau gemeint. Ich denke, dass ich sehr wohl weiß, worum es geht wenn man an schweren Depressionen leidet. Im Endeffekt bin ich schon 7 Jahre davon betroffen. Sicherlich gibt es schwere und leichte Fälle. Momentan bin ich ein leichter, kommt die Depression dicke bin ich ein sehr schwerer Fall...also sagt mir nicht ich hätte keine Ahnung.
Nur, und das möchte ich noch einmal eindringlich sagen, greife ich doch niemanden persönlich an. Aber ist euch nicht aufgefallen dass sehr häufig postings kommen mit "ich gehe nicht zum psychiater, ich versuche mir AD´s zu verschaffen..." Aber ohne Therapie bringt das nichts. Es wird immer wieder kommen, wenn die Ursache nicht geklärt ist. ICH WEISS VON WAS ICH SPRECHE.

Trotzallem entschuldige ich mich natürlich in aller Form, wenn ich jemanden angegriffen haben sollte.

sporadischer Gast 6 Marburg W, 22

Oh man,
nachdem ich mir eure treads ein paar mal durchgelesen habe, merke ich, dass ich hier vollkommen fehl am platze bin. dass ich euch so verärgert habe tut mir sehr leid. Wird nicht mehr vorkommen Embarassed

Es war trotzdem ganz schön von Dingen zu lesen, die meiner Geschichte entsprechen.

Ich wünsche euch allen ein gutes Stück Hoffnung
und ein einfacheres Leben sad2

Francis

Helferlein 129 Frankfurt M, 36

...ALL,

nun muss ich auch nochmal einschreiten.

leide seit 1997 an schwersten depressionen. ich fand über jahre nur den weg zum neurologen, schluckte alles rein, nur um zu "funktionieren". die nebenwirkungen.....sie wurden irgendwann unerträglich.

nun, 2004 bin ich dann endlich zum therapeuten. nach nem jahr sagte er, dass ich unbedingt weg von dem kram müsse, um überhaupt erst mal wirklich therapiefähig zu werden. ich war so zugedrönt, dass ich nicht in der lage war, nur irgendwas an mich ran zu lassen. ich konnte meine nöte und ängste gar nicht mehr transportieren.

tja, erstaunlich, wie sich die erfahrungen doch unterscheiden!!

lg, draft

Helferlein 101 NRW M, 49

airscape wrote:

Aber ist euch nicht aufgefallen dass sehr häufig postings kommen mit "ich gehe nicht zum psychiater, ich versuche mir AD´s zu verschaffen..."

Ja, ist das so?

Ich lese hier im Depressionsteil des Forums nicht so häufig (weil mir eine Kombination von Medikamenten und Therapie sehr gut geholfen hat), aber wenn ich gelegentlich mal hier hineinschaue: mir ist bisher nicht aufgefallen, dass es hier solche Beiträge gibt.

Gruß

Jupp

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

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