Author |
Message |
Schauspielerin
sporadischer Gast
5
Wien W, 34
|
Sun, 25.Dec.05, 23:23 Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Es kostet mich sogar Überwindung, hier zu posten, aber ich wünsche mir Erfahrungsaustausch mit ebenfalls Betroffenen ! Ich bin 34 Jahre, weiblich, verheiratet, habe zwei Kinder, und stecke seit beinahe sechs Jahren in meiner persönlichen Krise. Es ist ein ewiges Auf und Ab, zwei Tage lang gehts mir halbwegs gut, ich schaffe zumindestens den Alltag mit Familie, dann folgen wieder Tage, an denen beinahe garnichts funktioniert, ich ausglaugt, verzweifelt, erschöpft bin. Außer meinem Mann und meinen Eltern weiß niemand von meiner Krankheit, ich kann mich einfach niemandem öffnen und spiele meinen wenigen Bekannten die glückliche Hausfrau vor. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als endlich wieder "normal" zu "funktionieren", glücklich zu sein und mir nicht über alles Gedanken machen zu müssen (Schaffe ich heute diesen Termin oder brauche ich wieder eine meiner unzähligen Ausreden ect.). Ich nehme ein Medikament gegen Depression und war bereits zweimal in Therapie, leider ohne länger anhaltendem Erfolg.... Trotz all dem lebe ich gerne, nur dieser ewige Kampf zermürbt mich sehr und ich zweifle so an mir.... Meine Kinder gehen mittlerweile in die höhere Schule und es wird immer schwerer, diese Zustände vor ihnen zu verbergen. Da ich selbst mit einer schwer depressiven Mutter aufgewachsen bin, möchte ich ihnen eine unbeschwertere Kindheit bieten, als ich sie hatte. Wer durchlebte oder durchlebt gerade eine ähnliche Situation und hat Lust, sich auszutauschen? Ich bin auch dankbar für jeden Rat....
|
|
|
|
|
Werbung |
|
mcseek
sporadischer Gast
29
Deutschland M, 26
|
Mon, 26.Dec.05, 0:51 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo,
Also ich weiß nicht, ob ich in einer ähnlichen situation bin; ich bin noch etwas jünger (26), vollkommen ungebunden. Aber ich bin auch depressiv.
Habe auch schon seit fünf jahren therapie gemacht; einmal ein halbes jahr anti-dperis genommen, dann wieder abgesetzt.
Ich weiß manchmal nicht was ich von Therapie halten soll, ob es was bringt oder nicht.......habe ab und zu große zweifel.
Eins ist jedenfalls klar; die therapie alleine ändert nichts. Man muß die schritte selbst gehen und fortschritte machen.
Wenn ich daran denke, daß es so nicht weitergehen kann, dann weiß ich, daß ich so etwas wie einen aktionsplan brauche, daß ich dinge tue, an die ich mal gedacht habe, sie zu tun, weil das mit freude verbunden sein kann, weil es etzwas mit selbstideal zu tun gehabt hat; so ideen, die in den ecken des gehirns gelandet sind, saat, die nicht aufgegangen ist, weil man nicht bewässert hat; wieder die links herausfinden, die zum lebendigen quell führen; solche sachen lohnen sich wiederaufzunehmen.
In schlimmen zeiten denke ich auch, daß es ein team geben müßte, das sich um mich kümmert; mich regelmäßig anspricht und dinge auch mit mir zusammen erledigt - depression halt. in besseren zeiten denke ich an den aktionsplan und daß ich bald in mein leben durchstarten kann und der werde, der ich immer sein wollte.
Flenn, flenn, na ja: ich wünsche dir jedenfalls, daß du mehr lebensenergie bekommst, wer auch immer du bist. ich kenne das, wenn man zu schnell erschöpft ist...
MCSeek
|
|
|
|
|
greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
|
Mon, 26.Dec.05, 10:20 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo Schauspielerin,
ich stecke zwar in einer anderen Lebenssituation wie Du (keine Familie), aber ich kann diese Phasen der Überforderung gut nachvollziehen. Depressionen und Sozialphobie hatte ich seit meiner Kindheit/Jugend, lange Zeit unbehandelt. Mein Zustand hat sich über die Jahre kontinuierlich verschlechtert, bis ich mit 24 in einer ganz starken Depression gesteckt bin und meinen Job nur mehr mit Müh und Not ausüben konnte. War mit allem überfordert, den ganzen Tag übermüdet und hätte weinen können beim Gedanken, wieder in die (verhasste) Arbeit gehen zu müssen. Zudem habe ich meine Probleme am Wochenende im Alkohol ertränkt und war sehr einsam.
Kurzum: eine totale Krise.
Dann hab ich auf Empfehlung einer Psychiaterin eine Psychoanalyse begonnen - konnte mir erst gar nicht vorstellen, viermal die Woche auf der Couch zu liegen, hab mich dann aber daran gewöhnt. Eineinhalb Jahre lang nahm ich auch Antidepressiva, das musste damals sein, sonst hätte ich meinen Job nicht mehr bewältigt und Arbeitslosigkeit wäre damals vermutlich ganz schlimm für mich gewesen. Im Laufe der Therapie ging es langsam bergauf, was für mich eine neue Erfahrung war, weil es bis dahin gefühlsmäßig immer nur bergab ging. Ob dies der alleinige Verdienst der Analyse ist, kann ich nicht sagen, denn mein Leben hat sich auch in dem Moment positiv verändert, als ich vor zwei Jahren eine Beziehung einging.
Aber ich weiß, dass die Analyse sehr viele Denkprozesse in mir in Gang gesetzt hat und mich aus meiner Verdrängung rausgeholt hat. Darf ich Dich fragen, welche Art der Therapie Du gemacht hast? Vielleicht war es bloß nicht das richtige für Dich?
Quote: | ...ich kann mich einfach niemandem öffnen und spiele meinen wenigen Bekannten die glückliche Hausfrau vor. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als endlich wieder "normal" zu "funktionieren", glücklich zu sein und mir nicht über alles Gedanken machen zu müssen |
Ich habe vor meiner Therapie meinen Freunden auch immer den Erfolgreichen und über die Maße Belastbaren vorgespielt, weil ich mich für meine Depris geschämt habe. Als ich das abgelegt hatte und auf die Frage, wie es mir denn geht, offen und ehrlich geantwortet habe, war es eine große Befreiung für mich und ich fühlte mich endlich authentisch. Interessanterweise schäme ich mich heute nicht mehr für Überforderung und Schwäche, damit fällt viel Druck weg. Und meine Freunde wussten meine Ehrlichkeit zu schätzen, auch wenn sie zu Beginn von dieser Offenheit etwas überrascht waren. Ich wünschte mir auch nichts sehnlicher als "gut zu funktionieren" und "glücklich zu sein" - mittlerweile richte ich mich eher nach dem Grundsatz: ich mache was ich kann und wenn ich überfordert bin, ziehe ich mich zurück.
Aber ich verstehe schon, dass dies bei Dir vielleicht schwieriger ist, weil Du 2 Kinder hast. Kann Dich Dein Mann etwas entlasten was die Kinderbetreuung betrifft?
Noch etwas anderes: Hast Du Zahnfüllungen aus Amalgam? Ich hatte (habe) sehr viele und es gibt Hinweise, dass das aus den Füllungen austretende Quecksilber sich im Gehirn ablagert und diverse Probleme verursachen kann, u.a. auch Depressionen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gefühl der Benebelung... Ich bin nun dabei mir sämtliche Amalgamplomben entfernen zu lassen. Wenn Dich das Thema interessiert, gebe ich Dir gerne Tipps. Ein Buch dazu: Joachim Mutter: "Amalgam - Risiko für die Menschheit".
Schöne Grüße,
greenmachine
|
|
|
|
|
Schauspielerin
sporadischer Gast
5
Wien W, 34
|
Mon, 26.Dec.05, 17:17 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Ich danke euch beiden für eure Antworten, alleine sich austauschen zu können und es jemandem sagen zu können, der weiß, wie man sich fühlt, was man empfindet und zeitweise mitmacht, tut gut!
Ich war schon immer ein besonders sensibler Mensch, der sich alles zu Herzen genommen hat, einfühlend war, immer in der Zuhörerrolle und mein ganzes Leben kaum selbstbewußt. Im Arbeitsleben war ich über alle Maßen tüchtig, leistete mehr als alle anderen und wartete immer auf Lob und Bestätigung. Mit Kritik konnte ich nur sehr schwer umgehen. In großen Gruppen fühlte ich mich auch verloren, wurde oft rot, wenn man mich vor versammelter Mannschaft ansprach.
Ich selbst sah mich oder wünschte mir immer, eine "Karrierefrau" zu sein, ohne Familie, ungebunden, dies änderte sich rasch, als ich meinen Mann kennenlernte, und flugs machte ich seinen Kinderwunsch zu meinem eigenen! An die Babyjahre meiner beiden "Großen" denke ich nicht gerne zurück, es war schwieriger, als ich es mir je erträumt hatte, ohne Hilfe, mit zwei knapp nacheinander geborenen Kindern, die viel weinten, sicherlich auch wegen meiner eigenen Unsicherheiten und Überforderung. Langsam begann ich mich zurückzuziehen, mit zwei ständig schreienden Kindern hatte ich kaum noch Lust, etwas zu unternehmen, Freunde zu treffen, die noch keine Kinder hatten und meine Überforderung nicht nachvollziehen konnten. Ich wurde immer müder, schlapper, ängstlicher. Die Depression kam schleichend, ich wollte mir selbst nie eingestehen, krank zu sein, im Gegenteil, mit beinahe übermenschlichem Kraftaufwand ging ich in der Mutterrolle total auf, kehrte auch nicht mehr in den Beruf zurück... Ich rutschte so tief in die Depression und die Panikattacken hatten mich so im Griff, daß ich eines Tages das Bett nicht mehr verlassen konnte. Gottseidank bekamen die Kinder, da sie noch recht klein waren, von dieser Zeit nichts oder nur sehr wenig mit. Mit Hilfe meines Mannes suchte ich einen Psychiater auf, der mir sofort Medikamente verschrieb und mich zu seinem im Haus befindlichen Therapeuten verwies bzw. mir sämtliche Kurse aufzwängte, die er in seiner Praxis anbot (Shiatsu, Muskelentspannung, Turnen...) . Auf meinen Einwand, daß mir das im Moment aber alles zu viel sei, meinte er nur lapidar, na dann werde ich eben nicht gesund, meine Entscheidung. Damals fehlte mir die Kraft, mir jemand anderen zu suchen. Aus Angst, krank zu blieben, tat ich alles und stand unter enormen Druck. So begann ich eine kognitive Verhaltenstherapie, die anfangs sehr anstrengend war. Ich lernte, wieder alltägliche Dinge zu erledigen und mich manchen Ängsten zu stellen, lernte wieder, hinaus zu gehen, einkaufen zu gehen, U Bahn zu fahren ect. Ich war euphorisch und fühlte mich so gesund, daß ich nach eineinhalb Jahren Therapie glaubte, wieder alleine gut zurechtzukommen, beendete daher die Therapie, setzte die Medikamente ab.
Der tiefe Fall kam rasch, ich hatte nie damit gerechnet, daß ich nochmal bei Null anfangen müßte.Diesmal suchte ich mir eine Therapeutin, die mich nicht unter Druck setzte. Sie meinte, ich sollte alles langsam an mich herankommen lassen und geduldig sein, mir gefiel dieses "nicht funktionieren müssen und auf bessere Zeiten warten"sehr gut, doch allmählich merkte ich,daß sich von selbst garnichts tat. Ich rede mir selbst ein, keine Therapie mehr zu brauchen, da ich ja weiß, was zu tun ist, mich zu stellen, hinauszugehen.Tief innen fühle ich, daß ich mich selbst belüge, trotzdem kann ich mich im Moment zu keiner neuerlichen Therapie aufraffen.
So wurstle ich mich durch die Tage, der Alltag klappt so weit, ich bin aber sehr eingeschränkt, was Unternehmungen betrifft. Kann nicht unter viele Leute, kann keine Termine einhalten, hängt immer von der Tagesverfassung ab.
Erzählt mir bitte von eurem Weg zurück ins Leben und wie ihr es geschafft habt!!!! Gerne auch per Mail.
|
|
|
|
|
Werbung |
|
greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
|
Mon, 26.Dec.05, 18:28 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo Schauspielerin,
ich habe mich in vielen Passagen aus Deinem letzten Beitrag wiedererkannt.
Quote: | Ich war schon immer ein besonders sensibler Mensch, der sich alles zu Herzen genommen hat, einfühlend war, immer in der Zuhörerrolle und mein ganzes Leben kaum selbstbewußt. Im Arbeitsleben war ich über alle Maßen tüchtig, leistete mehr als alle anderen und wartete immer auf Lob und Bestätigung. Mit Kritik konnte ich nur sehr schwer umgehen. In großen Gruppen fühlte ich mich auch verloren, wurde oft rot, wenn man mich vor versammelter Mannschaft ansprach. |
Dieser Absatz könnte von mir stammen. Ich war auch immer besonders empfindlich, seit ich denken kann. War immer sehr fleißig und fühlte mich schlecht, wenn ich eine Sache mal mittelmäßig oder gar schlecht machte. Kritik macht mich fertig, Gruppen treiben mich zur Verzweiflung. Vorträge hasse ich wie die Pest. Mein ganzes Leben habe ich mir immer 100%-ige Leistung abverlangt und meine Überforderung ignoriert. Nach dem Motto: Schwächen dürfen sich die anderen erlauben, ich nicht. Ich hatte eine schwierige Kindheit (Vater Alkoholiker) und wurde von meinen Eltern nur akzeptiert, wenn ich eine möglichst gute Arbeitsleistung erbracht hatte bzw. deren Vorstellungen entsprach. Nur dann gab es Lob - aus meiner Leistungsfähigkeit bezog ich mein Selbstwertgefühl.
Wie gesagt, ich begann meine Psychoanalyse vor 3 Jahren in einer Phase der totalen Verzweiflung. Damals war ich durch die Depressionen und den Alkohol nicht mehr so leistungsfähig wie gewohnt und mein kümmerliches Selbstwertgefühl fiel wie ein Kartenhaus zusammen. Mein Leben war eine Baustelle und ich hatte keine Kraft, hasste meinen Job usw. Die Analyse fing mich bereits in den ersten Monaten etwas auf, dann wurde es aber wieder schlechter und ich begann mit dem Medikament Efectin. Das nahm ich 1 1/2 Jahre, es half mir dabei, endlich zu mehr Gelassenheit zu finden und die Überforderung nicht mehr so zu spüren. Einmal habe ich es zwischendurch abgesetzt, nach 3 Wochen ging es mir dann wieder sehr schlecht und ich war total fertig, dass ich es ohne Medikament nicht schaffe. Nach 1 1/2 Jahren habe ich es dann ohne Probleme abgesetzt.
Was mir sehr geholfen hat war die Lektüre folgender Bücher: Alice Miller: "Das Drama des begabten Kindes", "Am Anfang war Erziehung", "Die Revolte des Körpers". Das "Drama..." hat mir meine Kindheit erklärt, das war sehr kostbar. Dann las ich vor 1 1/2 Jahren das Buch "Zart besaitet" von Georg Parlow - das war eine Offenbarung für mich. Dieses Buch beschäftigt sich nämlich mit Hochsensibilität, einer Veranlagung, die nur etwa 15 % der Menschen tragen. Damit konnte ich mein lebenslanges Gefühl der Überforderung, des Andersseins, der Überempfindlichkeit endlich einordnen und erkannte, dass ich weder verrückt noch minderwertig bin (das dachte ich bis dahin immer). Ich würde Dir sehr empfehlen, diese Bücher auch zu lesen, falls Du sie nicht eh schon kennst. Über Hochsensibilität kannst Du Dich auch auf folgenden Seiten informieren: www.empfindsam.de oder www.zartbesaitet.net. Auf zartbesaitet.net kannst Du auch einen Test machen, ob Du hochsensibel bist (ich würde aufgrund Deiner Beschreibungen sagen Ja).
Quote: | Auf meinen Einwand, daß mir das im Moment aber alles zu viel sei, meinte er nur lapidar, na dann werde ich eben nicht gesund, meine Entscheidung. |
Diese Aussage Deines Therapeuten finde ich furchtbar. Er hat Dich mit seinem Therapieangebot nicht zu überfahren. Aber toll, dass Dir die Verhaltenstherapie damals geholfen hat, den Alltag wieder zu bewältigen.
Quote: | Kann nicht unter viele Leute, kann keine Termine einhalten, hängt immer von der Tagesverfassung ab. |
Damit hatte (habe) ich auch große Probleme. Überall zu spät zu kommen oder gleich gar nicht hingehen. Du kannst mir auch gerne mailen, wenn Du Fragen hast die Du hier nicht reinstellen willst: souldiver77@hotmail.com.
LG, greeni
|
|
|
|
|
Schauspielerin
sporadischer Gast
5
Wien W, 34
|
Tue, 27.Dec.05, 0:37 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Ach Greenie, fühl dich umarmt!!!!!!!!
Ich werde mir die Bücher umgehend besorgen und lesen. Ich könnte noch so vieles erzählen, wie du sicherlich auch, über meine Kindheit mit einer schwer depressiven Mutter ect. Wenn ich den Mut habe, werde ich mich melden und dir Löcher in den Bauch fragen. Bis dahin alles Liebe !
|
|
|
|
|
Werbung |
|
greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
|
Tue, 27.Dec.05, 9:55 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo Schauspielerin,
würde mich freuen wenn Du Dich meldest!
LG,
greeni
|
|
|
|
|
Feally
sporadischer Gast
20
NÖ W, 38
|
Wed, 28.Dec.05, 22:39 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hi, ich hab auch öfter angst vor den kleinsten aufgaben:zb mich krank zu melden beim arzt (ob ich krank bin,oder nicht "wirklich), und lass das meine mutter machen, und fühl mich danach noch schlechter Sozialphobie und kein selbstbewusstsein sowieso - noch 2 kg mehr, und ich geh nie mehr aus dem haus *g* naja, aber fast!
@schauspielerin
wenn du lust hast,kannst du mir gern auch pn schicken,da wir ja aus der selben gegend kommen
|
_________________ Deine Worte sollten nicht wie Schwertstiche sein.. |
|
|
|
greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
|
Mon, 02.Jan.06, 9:09 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo Schauspielerin!
Ich hab mich über Dein Schreiben an meine private E-mail-Adresse gefreut und habe Dir geantwortet - doch leider bekomme ich dauernd die Meldung, dass meine Nachricht nicht an Deine E-mail-Adresse gesendet werden kann.
Hast Du eventuell noch eine andere E-mail-Adresse?
Liebe Grüße,
greeni
|
|
|
|
|
nowan
neu an Bord!
2
Traun W, 34
|
Fri, 13.Jan.06, 12:47 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Hallo Schauspielerin,
ich bin in deinem Alter, habe auch einen Mann und 2 Kinder im Alter von 11 und 15. Burn-Out vor einem Jahr. Meinen Kindern habe ich von Anfang an die Wahrheit gesagt und sie haben einfach phantastisch darauf reagiert. Kinder merken es sowieso irgendwann, sie haben dafür sehr gute Antennen. Dann ist es mir auch fast ein Jahr gut gegangen. Glaubte ich jedenfalls. Denn auf Tage in denen es mir gut ging - fast euphorisch - fiel ich in ein tiefes Loch. Wußte nicht warum und wieso. Wollte nur meine Ruhe, habe nichts geredet, mich komplett zurückgezogen.
Hasste meinen neuen Job. Aber ich habe wegen des Geldes weitergemacht. Eines Tages hatte ich dann eine Angst- und Panikattacke.
Aus heiterem Himmel. Furchtbar. In der Firma sind mir dann Fehler unterlaufen, dadurch entstand Druck und dadurch wieder Panik und Angst. Ein Teufelskreis. Die Attacken sind dann immer öfter und immer intensiver gekommen. Nachts, Tagsüber, in Gesellschaft anderer, beim einkaufen usw.
Schlafen konnte ich überhaupt nicht mehr, denn sobald ich die Augen zugemacht habe, sind mir tausend Dinge, Bilder und Emotionen durch den Kopf geschossen. Wie im Hamsterrad und du kannst nicht aussteigen.
Klassicher Rückfall. Man fällt solange in ein Loch bis man lernt es zu umgehen und vor allem akzeptiert das man krank ist und das es heilbar ist. "Lerne dich selbst zu lieben". Das Buch habe ich mit Begeisterung gelesen und darin bin ich auch auf das Thema der hochsensiblen Menschen gestossen. Daraufhin habe ich mir das Buch "Zart besaitet" und "Sind sie hochsensibel?" gekauft. Diese Bücher haben mich das erste Mal dazu gezwungen mich mit mir selber zu beschäftigen. Das ist nicht immer leicht, weil man seine Bedürfnisse immer hinten anstellt. Erst die Kinder, dann der Mann, die Familie, die Freunde usw. Du und ich und auch viele andere müssen lernen, das WIR zuerst kommen. Lerne mich zu spüren, in mich hineinzuhören und was ich eigentlich brauche und will. ICH lerne auch meine Depression anzunehmen, nicht als Krankheit sondern als Wegweiser das irgendetwas in meinem Leben nicht stimmt und ich etwas ändern kann.
Ich habe mich lange Zeit als Versager gefühlt, weil ich die Leistungen und den Druck die ich mir selber auferlegt habe nicht erfüllen konnte.
Ich habe mich auch immer an anderen gemessen und deren Vorstellung wie man zu SEIN hat. Leider leben wir in einer Leistungsgesellschaft und wer nicht richtig funktioniert - natürlcih aus deren Sichtweise -ist aus dieser Gesellschaft ausgeschlossen. Schneller - Höher - Stärker. Ich steige hiermit hochoffiziell aus diesem Kreis der Oberflächlichkeit aus. Ich bin hochsensibel - das ist schön und hatt in vielen anderen Kulturen einen hohen Stellenwert. Liebe Leidensgenossin auch wenn es schwer ist nehme deine Krankheit an, (ich hoffe deine Familie steht hinter dir und vor allem dein Mann), beziehe sie mit ein, erkläre deinen Kindern was mit dir los ist. Verschweigen macht die Sache nicht leichter. Sie spüren sowieso das etwas nicht stimmt und bestimmt macht es ihnen auch Angst.
Wenn ich meine euphorischen Tage habe, macht sich mein Sohn immer besonders über mich "lustig". Nicht im negativen Sinn sondern er sagt dann immer zu mir "Mama hast du deine Tabletten nicht genommen, oder die Mama ist heute wieder "gaga". Ich muss dann immer herzlich lachen.
Und in Tagen wo es mir nicht besonders gut geht, versorgen sie mich mit Süßigkeiten und Tee und nehmen mir besonders viel Arbeit ab, begleiten mich beim einkaufen oder gehen mit mir spazieren oder lassen mich einfach in Ruhe. Niemals habe ich Vorwürfe gehört. Auch mein Mann hat durch meine Krankheit viel dazu gelernt. Wenn du möchtest können wir auch weiterhin in Kontakt bleiben und uns gegenseitig Mut machen und austauschen.
andrea@cno.at
|
|
|
|
|
Werbung |
|
RainofRoses
sporadischer Gast
27
Deutschland W, 25
|
Sat, 14.Jan.06, 19:56 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
greenmachine wrote: | Über Hochsensibilität kannst Du Dich auch auf folgenden Seiten informieren: www.empfindsam.de oder www.zartbesaitet.net. Auf zartbesaitet.net kannst Du auch einen Test machen, ob Du hochsensibel bist |
Vielen Dank für diesen Tip!!! Er galt zwar nicht explizit mir, aber ich habe mich irgendwie doch auch angesprochen gefühlt und mir dieses Buch bestellt. Heute ist es angekommen und ich habe schon ein wenig darin geschmökert und mich in vielem wiedererkannt.
Dass ich sehr sensibel bin, weiß ich und auch mein Umfeld (merkt ja schließlich jeder), aber irgendwie muss man wohl lernen, sich dessen mehr anzunehmen.
|
_________________ Nicht alle sind froh, die glücklich scheinen. |
|
|
|
RainofRoses
sporadischer Gast
27
Deutschland W, 25
|
Sat, 14.Jan.06, 19:59 Re: Depri, Panik und Sozialphobie, Erfahrungsaustausch |
|
Feally wrote: | Hi, ich hab auch öfter angst vor den kleinsten aufgaben:zb mich krank zu melden beim arzt (ob ich krank bin,oder nicht "wirklich), und lass das meine mutter machen, und fühl mich danach noch schlechter |
Ganz genauso geht es mir auch!
Erst am Montag, als ich nicht zur Arbeit gehen konnte, habe ich meinen Freund für mich im Büro anrufen lassen...ich wollte und konnte mich einfach nicht gegenüber meiner Chefin rechtfertigen. Und auch nachdem ich dann beim Arzt war und die Krankschreibung hatte, habe ich diese einfach nur kommentarlos ins Büro gefaxt, statt nochmal anzurufen. Ich habe einfach keinen Sinn darin gesehen.
Aber dadurch habe ich mich noch schlechter gefühlt
Gut zu wissen, dass es auch anderen so geht...
|
_________________ Nicht alle sind froh, die glücklich scheinen. |
|
|
|
|
|