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metalmel
sporadischer Gast
10
Erding W, 33
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Wed, 21.Dec.05, 14:11 NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo zusammen,
ich habe nun vor beinahe 5 Jahren angefangen als Online Redakteurin zu arbeiten. Wenn ich Freunde und Verwandte frage, dann sagen mir alle immer, dass ich schon nach kurzer Zeit angefangen habe zu klagen, dass der Job so öde ist. Mir ist das erst gar nicht aufgefallen. Vorher habe ich acht Jahre lang als Buchhändlerin gearbeitet und nebenbei noch ein Fernstudium abgeschlossen. Nun ist es so, dass mir dieser Job total sinnlos erscheint und ich das Gefühl habe, an totaler Unterforderung zu leiden. Das kann doch auch Stress auslösen, oder?
Nach 1 3/4 Jahren in dem Job bin ich schliesslich in der Psychiatrie gelandet, wo man Depressionen diagnostiziert hat. Ich war aber gar nicht so wie die klassisch Depressiven, ich war ständig unter Strom und konnte gar nicht mehr entspannen. Das ganze hat sich bis heute nicht wesentlich gebessert. Es kommt und geht in Wellen, aber weg ist es nie. Zur Zeit ist es wieder ganz schlimm. Ich habe das Gefühl, ich halte den Job keinen Tag länger aus. Ich brauche keine Pausen, keinen Urlaub etc, da ich ja ohnehin nichts zu tun habe in der Arbeit. Immer nur rumsitzen und den ganzen Tag in die Kiste starren mit völlig sinnlosen, sich immer wiederholenden Aufgaben. Ich brauch mein Hirn nicht und ich habe keinerlei Bestätigung von außen (wie früher zum Beispiel mit den Kunden).
Mittlerweile ist es so, dass mir gar nichts mehr Spaß macht und ich das Gefühl habe, ich kann ja gar nichts mehr schaffen. Kann das sein? Dass sich Unterforderung so auswirkt?
Ich krieg da nicht so ganz die Verbindung, denn ich werde ja nicht gemobbt und die Arbeit ist durchaus machbar, die Büros sind schön und die Kollegen nett. Sie schweigen mir alle allerdings viel zu viel. Niemand redet. Es ist wie im Leichenschauhaus. Immer still. Und den anderen gefällt der Job ja auch und alle sagen mir immer, ich könne froh sein, dass ich aus dem Laden raus bin und bessere Arbeitszeiten habe etc. Dann glaube ich das immer, denn es liegt ja kein wirklicher Grund vor für mich. Und ich bin auch schon so verunsichert, dass ich mir gar nichts mehr traue. Also wegbewerben.
Dazu bin ich ein sehr freiheitsliebender Mensch, ich bin in Italien aufgewachsen und war immer neugierig und wollte wissen und lernen. Alles ist im Arsch! Da kann ich Antridepressiva essen so viel ich will, das wird nicht helfen. Und Entspannungsübungen sind auch völlig fehl! Ich habe das Gefühl, ich bin schon viel zu entspannt! Kann das sein?
Und ich schlafe so schlecht seit Jahren, dass ich es gar nicht mehr sagen kann. Mir ist schlecht, wenn ich nur an Freizeit denke. Daheim zu sein ist für mich der Horror. Wenn ich dann mal im Urlaub bin, dann geht es mir so gut, ich erlebe Dinge und sehe Neues und ich kann schlafen wie ein Baby! Aber kaum gehts zurück, fängt alles von vorne an! Gibt's das?
Ich bin schon von meinem Freund weggezogen, weil das ständige daheim auf der Couch sitzen habe ich nicht ertragen und ihn auch nicht mehr. Jetzt wohne ich alleine und es geht mir nicht besser.
Kann das wirklich der Job sein????
Wenn mir jemand antworten würde, dann freue ich mich riesig!!! Ich bin nämlich total unsicher und möchte mich gerne wegbewerben, traue mich aber nicht mehr, da ich Angst habe, dann im neuen Job genauso mies beinander zu sein!
P.S. Essen will ich auch nicht mehr!
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Wed, 21.Dec.05, 15:12 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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also menschen können einen falschen job haben. nicht jeder ist für jede art der tätigkeit geeignet - in der form das es ihn auch zufrieden stellt. also kannst du durchaus den falschen job haben. das klingt für mich schon sehr danach.
auch unterforderung ist ein schlimmes problem. teilweise kenne ich das. dann habe ich mir immer nebenjobs gesucht. das problem, dann wertlos zu sein oder unfähig kenne ich. auch hatte ich das gefühl kein "recht" zu haben, freizeit, urlaub oder so zu haben. in meinem begriff war es so, das nur wer sich fordert und etwas schafft, auch freie zeit verdient.
bei mir ist es halt so, das ich in einer branche arbeite, in der sehr heftige schwankungen in der auftragslage herrschen. so gibt es phasen wo wochenlang total wenig bis nix zu tun ist - und phasen in denen ich mich vierteilen könnte und immer noch nicht nach komme. mir ist der stress lieber. da vergeht die zeit, man fühlt sich gut weil man etas geschafft hat. am ende des tages/der woche kann man resümee ziehen, stolz sein über seine leistung und man kann mit recht seinen feierabend und das wochenende /urlaub genießen. in den toten zeiten aber wächst in mir sehr schlechtes gewissen. einen tag oder zwei ist es ja lustig nix zu tun zu haben - vor allem nach eine stresszeit. aber dann werde ich hibbelig - wie du beschreibst... als dauerzustand aber könnte ich mir das nicht vorstellen. so mit der hoch-tief kurve kann ich gut leben und ich lerne auch, die ruhigen zeiten zu genießen in dem sicheren wissen, das es eh immer wieder (und zunehmen öfter und länger) turbulent wird...
an deiner stelle würde ich mich nach neuer arbeit umsehen. du bist du. völlig egal was andere sagen. die müssen nicht dein leben leben. und von aussen glitzert und glänzt so manches. wenn du dir unsicher bist, ob es tatsächlich am job liegt, dann nimm doch einen nebenjob an. dann stellst du schnell fest ob es wirklich unterforderung ist. weil dann müsstest du dich in einem anderen job ja genauso fühlen. wenn du aber spürst das zu zum aufleben beginnst, wäre es an der zeit, lieber einen job zu wechseln als krank zu werden/bleiben.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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metalmel
sporadischer Gast
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Erding W, 33
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Wed, 21.Dec.05, 16:12 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Vielen Dank für die Antwort. Ich wollte mal gerne ein paar Meinungen hören dazu, denn wie ich schon geschrieben habe, bin ich total verunsichert was das Ganze anbelangt.
Ich kann irgendwie nicht nachvollziehen, dass es nur der Job sein soll, der mich so nierdermacht. Ich habe Sprachen studiert und möchte gerne eine weitere lernen, aber mittlerweile kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Ich krieg den Dreh nicht mehr.
Wenn ich einen anderen Job hätte, dann ginge das eventuell wieder?
Na ja, als ich noch im Laden gearbeitet habe, habe ich zwar auch über Kunden gemeckert und über Stress geklagt, aber ich war zufrieden. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich was sinnvolles getan habe. Und mit Menschen! Ich bin hier gar nicht mehr Stolz auf meine Leistung. Ich leiste ja auch nix. Es gibt kein Feedback, keine Anerkennung und es kommt mir echt vor, als sei alles total hirnrissig, was ich tue.
Dann kommen auch noch ständig so Werbeagenturen und präsentieren ihre verlogenen Konzepte, wo ich echt das Grausen kriege!
Ich habe Verspannungen ohne Ende, mir ist ständig kalt und schlecht und ich heule andauernd rum. Meine Familie mag es schon nicht mehr ertragen, weil niemand weiß, woher es kommt.
Konzentrieren fällt auch schwer. Es ist Alptraum in dem ich grad lebe! Nun auch schon seit über 3 Jahren. Es hört nicht auf! Und ich hab Therapien gemacht und musste da immer in meiner Kindheit forschen und sollte loslassen lernen und meine Eltern nicht mehr sehen und mich nicht mehr schwarz kleiden und keinen roten Lippenstift mehr tragen, etc.
Sind denn nur noch Irre unterwegs??? Kann mich mal zur Abwechslung wieder jemand nehmen wie ich bin???
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purzelchen
sporadischer Gast
15
NÖ W, 25
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Wed, 21.Dec.05, 19:01 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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hallo - mir geht es fast genauso
ich finde meinen job auch unterträglich - jeden tag der gleiche mist
ich habe mich während meiner schulzeit auch für sprachen interessiert - habe auch auslandspraktika gemacht und war als au pair weg
jetzt sitz ich tag für tag im büro - und fülle nur irgendwelche schwachsinnige excel tabellen aus etc... und weil ich die jüngste bin - und alle entlasten soll - werden mir meist nur arbeiten zugeschanzt die noch langweiliger sind (da sind die excel tabellen ja eine richtige geistige herausforderung)
und dann dazu noch die intrigen in der firma - kann mit meinen kollegen überhaupt nicht reden - egal mit wem man sich unterhalten möchte - derjenige zieht nur über andere mitarbeiter her - ich kann das einfach nicht mehr hören (bei uns wird halt immer gerade über den hergezogen, der nicht da ist und sich nicht wehren kann - der ist auch an allem schuld was in der firma schief geht)
jetzt fragen sich natürlich alle, warum ich nicht schon gewechselt habe - das problem ist, dass ich mir mittlerweile nicht mehr viel anderes zutraue als diese arbeiten
ich hab mir sogar schon einen termin bei einer therapeutin ausgemacht und da irgenwie rauszukommen - die hat mir aber nur gesagt, dass ich keine probleme habe
vielleicht hat jemand tips - wie man aus sowas rauskommt und sein selbstbewusstsein wieder aupfpoliert?
lg
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greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
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Wed, 21.Dec.05, 20:53 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo zusammen,
ich verstehe Euch ziemlich gut. Seit über 4 Jahren arbeite ich in einem Job, der phasenweise recht stressig und überfordernd war, dann aber wieder längere Phasen der Unterforderung hatte. Nun sitze ich seit fast 4 Monaten hauptsächlich rum, schule eine Kollegin ein und mache einfache Arbeiten am Computer. Ich sitze in einem Raum ohne Fenster, allein, unglaublich öd. Mir kommt vor, dass ich immer mehr abstumpfe und mir auch immer weniger zutraue, überhaupt nichts Sinnvolles mache, die Energie schwindet auch im privaten Bereich.
Sehr gerne würde ich mit der Putzfrau tauschen und das Klo putzen, nur damit endlich etwas Sinnvolles passiert.
Mit Ende Dezember werde ich diesen Job quittieren, danach beginnt meine Zivildienstzeit. Das wird zwar finanziell ganz mühsam, aber ich freue mich dennoch darauf, weil endlich wieder mal eine neue Herausforderung auf mich zukommt und diese Tristesse ein Ende hat. Warum erzähle ich diese Story hier? Ich denke es ist überlegenswert, den Job zu wechseln wenn er derart unbefriedigend ist, sofern man etwas anderes findet.
Schaut Euch um, schreibt Bewerbungen!
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metalmel
sporadischer Gast
10
Erding W, 33
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Thu, 22.Dec.05, 9:57 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Ja, das kann ich gut verstehen! Ich habe nun ja einen Psychiatrie Aufenthalt hinter mir und seither ist es noch viel schlimmer hier, denn meine Chefin behandelt mich halt wie ein Psycherl oder zumindest kommt es mir so vor (das reicht ja auch schon). Nicht nur ist die Arbeit fad und uninspirierend, sondern ich hab eben auch ständig das Gefühl, dass mir hier keiner mehr irgendetwas zutraut (ich mir auch schon nicht mehr so recht). Und ich muss mir ständig so Spitzen anhören von meiner Chefin hauptsächlich. Vordergründig ist sie freundlich und nett, aber ich hab trotzdem das Gefühl, da stimmt was nicht.
Alle meine Freunde und meine Eltern sagen auch, dass ich schon kurz nachdem ich den Job hier angefangen habe, zu jammern angefangen habe. Manche raten mir, dass ich nochmal (!!) mit der Chefin und den Kollegen reden soll, damit sie mich normal behandeln. Ich denke nicht. Das macht alles nur noch schlimmer, oder?
Außerdem manifestiert sich das Gefühl immer mehr, dass ich ganz aus der Firma rausmuss und nicht nur innerhalb wechseln will, denn dann würde das Gefühl ja bleiben. Jeder hier weiß, was mit mir los war. Hier komm ich nicht mehr auf einen grünen Zweig!
Und ich habe ja Qualifikationen. Ich kenne die Branche und außerdem habe ich Sprachen studiert und auch abgeschlossen.
Heute morgen wieder das gleiche Spiel: schlecht geschlafen, früh aufgewacht, schweißgebadet, Übelkeit ohne Ende, Durchfall, Kloß im Hals, trockener Mund! HURRA!!
Jetzt sitz ich hier in der Arbeit an meinem PC und die Chefin kann mir von hinten in den Monitor schauen (sagt sie auch immer: Ich kann ja sehen, was du arbeitest) und ich reiß mich zusammen ohne Ende, bin freundlich zu allen, nur damit ich die Zeit eben überstehe.
Gleichzeitig Angst, mir was neues zu suchen, weil ich mir eben so gar nicht sicher bin, dass es dann besser wird. Muss es dennoch wagen, denke ich. Was meint ihr?
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lilu
[nicht mehr wegzudenken]
1154
wien W, 32
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Thu, 22.Dec.05, 10:23 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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wage es!
schau mal. wenn es wirklich genauso dann sein würde. hättest du dan nwas verloren? nein. es wäre nicht schlimmer, sondern gleich, nur das du dann auch die erkenntnis hättest, das es an etwas anderem liegt. und das würde ich als positiv werten.
ich habe aber bei dir schon den eindruck, das der arbeitsplatzwechsel viel bringen kann. ich selber haber miterlebt, das wesentlich wichtiger als die tätigkeit die man verrichtet - das passende klima ist. so nützt mir die beste tätigkeit nichts, wenn ich bereits sonntag abend bauchkrämpfe bekomme weil wieder die woche beginnt - oder ich nervös durch den tag eiere.
hingegen - wenn das klima passt und man sich wohl fühlt, ist die niederste arbeit nicht schlimm.
ich bin zwar kein besonders sozialer mensch - was bedeutet: viele freunde oder leicht zugänglich - daher dachte ich immer, es wäre egal wer da noch mit arbeitet - aber ich war überrascht, wie wichtig es denoch ist - selbst wenn man eher der ruhige mensch im hintergrund ist. in einer anderen firma wurde ich regelrecht krank - obwohl die arbeit selber wirklich toll gewesen wäre - aber ich wurde unfähig, lahm, desorientiert, depressiv... aber das klima war schrecklich. sicher, oberflächlich betrachtet war alles so "toll", und wenn ich das gefühl hatte das wäre ein schlangennest wurde ich mit großen glupschaugen angeguckt, geklimpert und nicht im allernetferntesten verstanen was ich meine. ich wusste bald nimer, ob ich mir nur einbilde das hier gemobbt wird, oder ob das tatsächlich passiert...
nach einigen jahren abstand sehe ich das alles klarer. es war deutlich mobbing. aber auch ich habe deutlich resigniert. das hat sich dann auf beiden seiten aufgebauscht. es war das beste was mir passieren konnte, das sie mich dann aus fadenscheinigen gründen kündigten.
der mensch hat angst vor veränderung, und neigt oft dazu, lieber in unerträglichen situationen zu verharren, als in neue situationen zu kommen - selbst wenn diese deutlich besser wären. vor allem wenn man durch gewisse dinge und zustände zermürbt wird. ich denke da zb. an meine zeiten wen nich arbeitslos wurde. die ersten wochen bin ich voll tatendrang, bewerbe mich, traue mir alles zu, freue mich auf das neue, auf die veränderung und es den leuten zu zeiogen dasi ch power habe. nach ein paar wochen aber - und nach genug absagen - stelle ich oft alels in frage. oft frage ich mich dann sogar, ob ich einen normalen alltag überhaupt noch durchstehe, traue mir viele geläufige tätigkleiten nimmer zu, und so weiter. durch chronische unterforderung kann das auch passieren. ich denke du n´bist wie ich ein mensch, der wachsen muss, gefordert werden will - nur so kann er blühen und auch ordentlich was leisten. brachligen der fähigkeiten und fehlende herausforderung machen schlapp, unsicher und lähmend.
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_________________ Glück ist kein Recht sondern eine Einstellung |
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metalmel
sporadischer Gast
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Erding W, 33
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Thu, 22.Dec.05, 10:40 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Danke für die einleuchtenden Worte!
Ich habe ja schon mal so eine Situation erlebt in meiner Schulzeit. Da war ich immer die Spaghettifresserin und die Itakersau, weil ich in Italien aufgewachsen bin. Ich habe dann viel geschwänzt und Unmengen gegessen und bin schließlich einfach sitzengeblieben. Danach wurde es viel besser. Ich hab mich in der neuen Klasse wohlgefühlt und endlich auch Freunde gefunden.
Nur hier ist es so, dass ich ja offensichtlich gar keinen Grund habe zu gehen. Nur die Arbeit macht halt keine Freude. Ich hab all die Zeit immer gedacht, damit muss ich mich eben arrangieren und sooo schlimm ist es ja nicht und den anderen hier gefällt es ja auch und außerdem hast du dir den Job ja gewünscht und selber ausgesucht, da muss es dir jetzt auch gefallen! Und dann krieg ich immer zu hören, wie frei das Arbeiten hier ist und wie toll. Und wieder denke ich, das wird dann schon so stimmen, also streng dich an!
Nur irgendwann ist die Zeit loszulassen und auch einzusehen, dass es nicht geht! Oder? Dass man mal die Verantwortung übernimmt und sagt: So, nun geh ich!
Natürlich habe ich Angst vor Veränderung, gerade jetzt besonders, da ich schon so verunsichert bin! Seit Ende 2002 geht nur noch Chaos! Nichts passt mehr zusammen!
Meine Mutter kennt mich sehr gut und sie sagt schon seit 3 Jahren, mach was anderes, das ist nichts für dich, aber ich wollte ja nicht auf sie hören bisher. Vielleicht sollte ich aber!
Na dann denke ich noch, ich krieg ja eh nix, bei der Situation hier auf dem Arbeitsmarkt, etc.
Es ist wie ein Teufelskreis!
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Thu, 22.Dec.05, 12:24 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo Metalmel,
schreibe auch mal etwas dazu, wenngleich ich nicht ausschließen kann, vielleicht völlig daneben zu liegen , sorry!
Ich glaube durchaus, dass sich dauernde Unterforderung schädlich auswirken kann. Habe während meiner Schulzeit mal gejobbt, wobei es mir in dieser Phase nicht so toll ging. Weil das ziemlich monoton öde Tätigkeiten war, haben diese sich sicherlich nicht nachhaltig positv auf meine Befinden ausgewirkt, mal so formuliert. Auch mein damaliger Doc hat mir in anderen Worten nahe gelegt, davon Abstand zu nehmen, wobei ich gut daran tat, dies zu befolgen .
Ich möchte jedoch zusätzlich noch einen anderen Aspekt einbringen, wenngleich ich vielleicht voll daneben liege *grübel*. Auch wenn es blöd klingt, aber auf mich wirken deine Schilderungen teilweise eher so, als wärst du momentan eher etwas ÜBER- als unterfordert. Natürlich bin ich kein Arzt oder dgl., aber manches könnte auch in Richtung Burn-Out o.ä. hinauslaufen. Damit meine ich z.B. Aussagen wie solche:
- dann sagen mir alle immer, dass ich schon nach kurzer Zeit angefangen habe zu klagen, dass der Job so öde ist = ja, man verliert manchmal schon den Spaß an Dingen, die einen dem Grunde nach schon Spaß machen...
- Mir ist das erst gar nicht aufgefallen => relativ typisch
- du bist wahrscheinlich auch recht ehergeizig (?) => auch sehr typisch
- ich war ständig unter Strom und konnte gar nicht mehr entspannen => oh ja, kenne ich auch
- Es kommt und geht in Wellen, aber weg ist es nie => jo! man schleppt sich von einer Etappe zu nächsten
- Ich brauche keine Pausen, keinen Urlaub => Sternenmeers Gedanken, als mich mal jemand auf eine potentielle Überforderung ansprach: "Ich und überordert??? Quatsch!!! Also ich doch nicht - gebt mir mehr... Erholung? Wovon soll ich mich erholen; Ich peile doch ohnehin nicht mehr viel..., usw." Mittlerweile lerne ich etwas mehr Rücksicht auf mich zu nehmen, was hilft wieder Kraft zu tanken!
- Mittlerweile ist es so, dass mir gar nichts mehr Spaß macht => man kann schleichend in eine Depri-Phase rutschen, wenn man nicht irgendwann die Notbremse zieht
- und ich das Gefühl habe, ich kann ja gar nichts mehr schaffen. => sehr typisch. Man glaubt irgendwann, bestenfalls nur noch zu funktionieren.
- und die Arbeit ist durchaus machbar => hmm, glaube ich im Inneren acuh fest daran, aber es gelingt trotzdem nich immer, so wie man will
- Ich habe Sprachen studiert und möchte gerne eine weitere lernen, aber mittlerweile kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Ich krieg den Dreh nicht mehr. => Ich versuche allmählich vom immer weiter Durchpowern Abstand zu nehmen. Aber das ist schwer.
Quote: | Kann das sein? Dass sich Unterforderung so auswirkt? |
Ja, das kann ich nicht ausschließen. Aber auch Überforderung kann sich so auswirken - ich meine zumindest ein paar Parallelen zu meiner "Situation" zu erkennen. Damit meine ich auch nicht unbedingt, dass es der Job als solcher ist, der einen gerade überfordert. Das kann viele Ursachen haben.
Quote: | Und ich hab Therapien gemacht und musste da immer in meiner Kindheit forschen und sollte loslassen lernen und meine Eltern nicht mehr sehen und mich nicht mehr schwarz kleiden und keinen roten Lippenstift mehr tragen, etc. Sind denn nur noch Irre unterwegs??? |
Ich hoffe (und glaube nicht) nicht !!! Denke, dass hängt vielleicht auch von der Therapieform und sicherlich auch von der Person des Therapeuten ab. Da gibt es sicherlich solche und solche. Tippe du hast dich einer Psychoanalyse unterzogen? Geb' nicht auf, ein guter Therapeut kann einen schon wieder "auf die richtige Spur bringen", auch wenn man selbst daran zweifelt. Wünsche dir dabei alles Gute!!!
Liebe Grüsse
Sternenmeer
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metalmel
sporadischer Gast
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Erding W, 33
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Thu, 22.Dec.05, 12:37 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Na ja, ich hab auch jetzt jahrelang immer gerufen, ich bin überfordert, warum glaubt mir das denn keiner? Nun ist es so, dass man Über- und Unterfoderung wahrscheinlich nicht gut trennen kann in ihren Auswirkungen! Denke ich jedenfalls.
Aber meine Arbeit ist so fad, dass ich nach 3 Stunden alles erledigt habe und dann nichts mehr zu tun ist. Dann surf ich im Netz und spiele blödsinnige PC Spiele und natürlich strecke ich das bisschen Arbeit über den Tag.
Der andere Teil des Jobs überfordert mich, denn er ist zu technisch, da kapier ich einfach zu wenig!
Allein der Gedanke, dass ich mir was Neues suche, erfreut mich schon etwas.
Ich habe ja jahrelang im Buchhandel gearbeitet und ich hatte Spaß an dem Stress dort. Ich war zufrieden und ausgelastet. Hier ist das nicht so.
Ich denke, da gehen einfach Über- und Unterforderung Hand in Hand.
Und sicherlich ist ein Job, in dem sich die Tätigkeit jede Woche bis ins kleinste wiederholt nicht überfordernd, oder? Da muss man schon unterscheiden. ISt nicht immer leicht, denn die Symptome sind ziemlich gleich.
Ausserdem bin ich kommunikativ und habe gerne Menschen um mich und hier versauer ich mit Kommunikationskrüppeln. Keiner spricht, jeder tippt autistisch in den PC und mich interessiert nicht wirklich was ich tue. Es ist auch eine absolut sinnentleerte Tätigkeit!
Und Analytiker und all ihre kollegen gehören meines Erachtens verboten! Der gesamte Berufsstand hat überhaupt keine Berechtigung und sie helfen nicht, da sie allesamt selber Patienten sind und total gestört! Ich jedenfalls habe nur schlechte Erfahrungen mit ihnen allen gemacht! Keiner der diversen hat mich auch nur annährend wieder auf die richtige Spur gebracht, sondern mich nur noch weiter vom Weg gezerrt! Du siehst, ich bin masslos wütend und sehr enttäuscht von den ganzen Quacksalbern!
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Thu, 22.Dec.05, 14:02 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo Metalmel,
muss mich etwas kurz fassen, da ich gleich noch was arbeiten muss . Melde mich aber vielleicht später nochmals. Jetzt nur soviel:
Ich verstehe deinen Ärger über deine Analytiker absolut. Ich würde mir ebenfalls an den Kopf fassen, wenn man mir nahe legen würde, anders farbige Kleidung zu tragen oder man die Farbe meines Lippestifts bemäkeln würde. Ich würde vielleicht vorsichtig darauf hinweisen, dass das vermutlich nicht die "Wurzel" meiner Probleme darstellen dürfte - abgesehen davon, dass ich bisher davon ausging, mich nicht in einer Farb- und Stilberatung zu befinden. Aber v.a. würde ich auch das Vertrauen in die Therapie und den Therapeuten verlieren.
Psychoanalytische Erfahrungen habe ich keine, so dass ich mich nicht "aus dem Fenster lehnen" kann. Ich befinde mich dzt. in einer Verhaltenstherapie und meine, dass ist genau das Richtige für mich. Mir kommt es so vor, als wird bei dieser Form stärker an den aktuellen Problemen gearbeitet als in der Vergangenheit "geforscht" (wie bei einer Analyse z.B.) - wobei man sicherlich auch in einer VT mal einen Blick zurückwerfen kann, sofern man das denn will.
Vielleicht wäre so eine Richtung (oder eine andere) geeigneter für dich? Ich muss zugegeben, dass ich einfach unwahrscheinliches Glück hatte. Ich hatte mich vor Beginn der Therapie (mangels Wissen um geeignete Informationsquellen) nicht mal damit beschäftigt, was es da so an Formen gibt. Und was den Therapeuten angeht, so kann man sich bestenfalls an den ersten Eindrücken orientieren. Mir war schon wichtig, dass der Therapeut fest mit beiden Beinen im Leben steht, mir auch was "handfestes" an die Hand gegeben wird, dass man mich versteht und einem vielleicht doch geholfen werden kann ohne dass man gleichzeitig das Gefühl haben muss, jemanden mit seinen Problemen zu überschwemmen - wobei es gut tut, wenn eine gewisse Menschlichkeit dabei nicht auf der Strecke bleibt.
Das meine ich "gefunden" zu haben. Vielleicht bist du bisher einfach an die falschen geraten oder an eine weniger auf die zugeschnittene Therapie? Ich schließe nicht aus, dass sich auf dem "Psychomarkt" auch einige "schwarze Schafe tummeln", welchen vielleicht eine Therapie auch nicht schaden könnte... Aber ich denke, dass es auch viele gibt, die sich zur Aufgabe gemacht haben, Patienten helfen zu wollen und zu auch können. Klar ist eine Therapie (jeglicher Art) für den Patienten nicht unbedingt ein Spaziergang (für mich zumindest nicht). Aber ich will dir damit lediglich etwas Mut machen, dass es auch anders ablaufen kann. Vielleicht unternimmst du ja nochmals einen neuen Anlauf?
Liebe Grüsse
Sternenmeer
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metalmel
sporadischer Gast
10
Erding W, 33
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Thu, 22.Dec.05, 14:41 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo nochmal,
ich habe nicht das Gefühl, dass ich eine Therapie brauche. Ich habe auch nicht mehr das Gefühl, dass es wichtig und richtig für mich wäre. Bisher hat mir keine geholfen und ich möchte einfach keine mehr machen. Ich habe dazu noch nie Vertrauen gehabt und es immer schon für Humbug gehalten. Schon früher und jetzt natürlich verstärkt. Das ist ja klar. Ich habe viele Therapeuten kennengelernt (4) und alle durch die Bank haben völlig überzogene Egos oder/und keine Ahnung von ihrem Job. Viel mehr helfen mir persönlich Familie und Freunde und ich selber. Als einziges hat mir etwas eine Kinesiologin geholfen, insofern ich wieder etwas klarer sehe und das Gefühl habe, ich weiß wieder mehr wer ich bin. Alle anderen haben mich da eher in so eine entsetzliche Abhängigkeit getrieben und mich immer weiter aufgerieben. Wie ekelhaft!
Ich kann natürlich schon verstehen, wenn es das Richtige für dich ist und du zufrieden bist mit deiner Therapie. Eine Analyse ist ohnehin immer falsch, denn die Wirkung ist nach wie vor sehr umstritten, deshalb würde ich das auch nie mehr anfangen! Ein Alptraum! Ich hab da echt die Schnauze voll.
Ich merke ja schon selber viel. Ich kann mich ganz gut beobachten und allein der Gedanke an das Büro hier macht mich halb wahnsinnig! Wenn ich einen neuen Job habe und dann feststelle, dass das doch nicht besser wird für mich, dann kann ich ja immer noch eine VT anfangen. Aber mir graust es so davor! Die reißen Grenzen nieder, die jeder Mensch braucht! Man muss doch Distanz wahren können und dürfen! Ich möchte unter keinen Umständen mehr irgendeine Art Therapie machen. ich halte es für schädigend in jeder Form. Wenn nicht gleich, dann holt es einen später ohnehin ein. Und dann immer da hin laufen und reden und an sich arbeiten. Wenn ich das schon höre! Tut mir echt leid, das ist nicht mein Weg!
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greenmachine
sporadischer Gast
7
Wien M, 28
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Thu, 22.Dec.05, 21:16 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo metalmal, Sternenmeer und die anderen,
ich fand Eure Gedanken bezüglich Unterforderung/Überforderung sehr interessant. Ich für meinen Teil kann sagen, dass mich in meinem Job dieser Wechsel von Überforderung und Unterforderung ziemlich fertig gemacht hat, auch weil die Zeiten der Überforderung deutlich überwogen haben. Man kann aber auch sagen, dass mich länger andauernde Unterforderung überfordert.
Der Hauptstressfaktor in meinem Job war für mich das ständige Gefühl, nichts Sinnvolles bewerkstelligen zu können und meine Zeit mit einer Ausbildung für einen Job zu verplempern (dieser Job war gleichzeitig ein Ausbildungsverhältnis), den ich danach mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht mehr ausüben will. Ich habe mich dennoch nicht getraut, das ganze abzubrechen und nun bin ich froh, die Sache abgeschlossen zu haben. Aber was kommt nun? Ich bin (leider) auch jemand, der die Arbeit nicht irgendwie machen kann, sondern immer möglichst gut, nach bestem Wissen und Gewissen. Außerdem gibt es auch nicht sehr viele Branchen, in denen ich mir vorstellen kann zu arbeiten. Grund: ich suche in jedem Job die tiefere Bedeutung und den tieferen Nutzen für die Gesellschaft, daher möchte ich vor allem im Bereich Gesundheit, Soziales, Landwirtschaft usw. arbeiten. Den Menschen irgendeinen Plunder zu verkaufen, von dem ich überzeugt bin, dass sie ohne ihn besser dran wären (nur um meine Geldtasche zu füllen), das kann ich nicht.
Metalmel:
Quote: | Eine Analyse ist ohnehin immer falsch, denn die Wirkung ist nach wie vor sehr umstritten, deshalb würde ich das auch nie mehr anfangen! Ein Alptraum! Ich hab da echt die Schnauze voll. |
Ich verstehe Deine Bedenken gegenüber der Psychoanalyse - ich mache seit einigen Jahren eine Analyse. Manchmal bin ich kritisch eingestellt, manchmal bin ich saufroh dass ich die Therapie mache. Begonnen habe ich vor drei Jahren, weil ich in ganz argen Depressionen gesteckt bin und nicht mehr wusste, wie mein Leben weitergehen soll. Mein Zustand hat sich im Laufe der Therapie stark verbessert, wobei ich nicht sagen kann, ob dies das Ergebnis der Therapie ist oder deshalb, weil ich mein Leben insgesamt sehr verändert habe. Vermutlich beides. Aber ich weiß, dass mir die Analyse sehr geholfe hat, meine Probleme endlich mal zu formulieren und zu betrachten - vorher war ich ein Meister der Verdrängung, was u.a. meine Depressionen eskalieren und mich in diesen Job hat "stolpern" lassen.
Mit anderen Therapieformen habe ich wenig Erfahrung, nur ein paar Stunden Gesprächstherapie vor ein paar Jahren. Was ich dabei aber gelernt habe: die Person des Therapeuten spielt eine riesige Rolle.
Metalmel:
Quote: | Ausserdem bin ich kommunikativ und habe gerne Menschen um mich und hier versauer ich mit Kommunikationskrüppeln. Keiner spricht, jeder tippt autistisch in den PC und mich interessiert nicht wirklich was ich tue. Es ist auch eine absolut sinnentleerte Tätigkeit! |
Schrecklich, mir krampft sich der Magen zusammen, weil ich mich dabei selbst am Computer dahinfrusten sehe. Meine spontane Reaktion: Kündige!
Ich weiß, das ist so leicht gesagt und ich hatte den Mut ja auch nie. In Phasen, in denen ich ganz frustiert war, habe ich mir immer gesagt: wenn ich so einen Scheiß -job jemals wieder haben werde, kündige ich sofort und lebe lieber vom Arbeitslosengeld. Auf jeden Fall haben mich die letzten 4 Jahre soweit gebracht, dass ich einen Job nicht mehr um jeden Preis behalten möchte, sofern finanziell irgendmöglich.
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Thu, 22.Dec.05, 23:27 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Hallo Metalmel, welcome Greenmachine!
Ich will sicherlich niemanden - und auch dich nicht - zu einer Therapie überreden. Hoffe das kam nicht so an... Ich respektiere deine Ansicht; mir ginge es nach so vielen Negativerfahrungen wahrscheinlich genauso wie dir. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dennoch ein paar Takte dazu los werde ?
Metalmel wrote: | Die reißen Grenzen nieder, die jeder Mensch braucht! Man muss doch Distanz wahren können und dürfen! |
Wahrscheinlich gibt es auch diese Spezies von Therapeuten. Für meinen Teil bin ich jedoch sicher, dass ich zu nichts gedrängt werde. Ich habe auch nicht die Erfahrung gemacht "von oben nach unten durchanalysiert" zu werden. Vielmehr kann man als Patient in eine Therapie durchaus konkrete Punkte einbringen an denen man arbeiten möchte. Wenn man so will, kann man eine Therapie auch mit einer Beratungsleistung vergleichen: Du äußerst deine Wünsche und diese werden (sollten) vom Therapeuten respektiert (werden).
Metalmel wrote: | Wenn ich einen neuen Job habe und dann feststelle, dass das doch nicht besser wird für mich, dann kann ich ja immer noch eine VT anfangen. |
Das ist ja schon mal eine Wort . So ähnlich ging es mir anfangs auch. Nach langen "Selbstversuchen" habe ich mir eine Frist gesetzt und mir vorgenommen, etwas dagegen zu tun, falls sich keine Besserung einstellt. Als das tatsächlich eintrat, machte ich sicherlich keine Begeisterungssprünge und hatte 1000 +1 Bedenken gegen eine Therapie. Aber endlich kann ich sagen, dass es -allmählich-wieder aufwärts geht.
Was deinen Job angeht: Glaube schon, dass etwas Wahres daran ist:
greenmachine wrote: | Man kann aber auch sagen, dass mich länger andauernde Unterforderung überfordert. |
Eine Tätigkeit, die einem sinnlos erscheint, kann sicherlich auf Dauer unterfordern und gleichzeitig überfordern, weil man damit nicht zufrieden ist. Eine Grenze kann hier sicherlich niemand ziehen. Eine zusätzlich "Grenzverwischung" kann jedoch auch eine Depression bewirken, so dass alles noch undurchsichtiger wird. Interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch folgende Aussage:
Metalmer wrote: | Ich war aber gar nicht so wie die klassisch Depressiven, ich war ständig unter Strom und konnte gar nicht mehr entspannen. |
Ich fühlte mich absolut genauso. So: "Hmm, wenn ich depressiv wäre, so müsste meine Stimmung eigentlich viel depressiver sein... Also nein, depressiv bin ich daher wahrscheinlich nicht..." Sehe ich mittlerweile anders, eben weil ich glaube, dass es sowas wie "den klassisch Depressiven" nicht gibt. Das wirkt sich bei jedem etwas anders aus. D.h.: "Sinnlosigkeitsgedanken" können sich in einer Depression noch verstärken.
Aber so wie du dich zu deiner Arbeit äußerst, hört sich das wirklich nicht gut an . Würde mich vermutlich auf kurz oder lang nach einer neuen Arbeit umsehen, sprich bewerben - aber erst kündigen, wenn eine neue Stelle "gepongt" ist. Da du vorher kundennah gearbeitet hast, kannst du dir ja in dieser Richtung etwas suchen. Muss ja nicht zwingend der Buchhandel sein, sondern ggf. ein Job, in den du (auch) dein Sprach-Studium oder deine Erfahrungen als Online-Redakteurin einbringen kannst. Meine damit: Du bist damit sicherlich "flexibler" einsatzfähig als manch andere, und kannst dich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewerben. Und Kundenkontakt zu haben ist regelmäßig abwechselungsreicher als "PCs zu klopfen" . Bedenklich stimmt mich auch deine Aussage mit dem Leichenschauhaus. Ich denke unter diesen Bedingungen kann man ein paar Jahre "vegetieren", aber nicht ein Leben lang. Ob sich allerdings mit einem neuen Arbeitsstelle alles wieder einpendeln wird, die Garantie wird dir leider niemand geben. Aber sie kann sicherlich wieder etwas Abwechslung in dein Leben bringen
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metalmel
sporadischer Gast
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Erding W, 33
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Fri, 23.Dec.05, 9:48 Re: NEgativer Stress im Job durch Unterforderung? |
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Ach ja, da habt ihr sicher recht. Natürlich können sich Depressionen bei jedem anders äußern. Das ist schon klar. Es gibt solche und solche.
Gestern habe ich mal so im Netz nach Jobs geschaut und ein Mail wohin geschrieben aus Neugier und ich hab mich gleich besser gefühlt. Heute ist es wieder eher im Arsch und ich denke, ich kann das gar nicht oder viel mehr, ich darf das gar nicht und muß hier harren und sooooo schlimm ist es ja nicht etc.
Merke sofort wie der Körper reagiert und mir schlecht wird und der Kopf sich aber an diesen "darf nicht" Gedanken klammert! MIST!
Ich habe auch überhaupt keinen Bock mehr auf das ganz psychologisieren und darüber nachdenken usw., denn das bringt mich nur mies drauf!
Hier ist heute wieder so ätzend. Es ist nichts abwechslungsreiches zu tun, eigentlich fast gar nichts und das wenige, was da ist hängt mir schon zum Hals raus, bevor ich nur angefangen habe!
Gestern war ich abends super entspannt und habe mich frei und froh gefühlt. Ich habe relativ gut geschlafen, aber dann nach dem Aufstehen gings wieder los. Und wütend bin ich auch so stark!!!
Ich mag gar nicht anfangen mit dem Job. Und gleichzeitig diese Furcht ihn aufzugeben, es ist wie ein elender Teufeldkreis.
Sogar auf Weihnachten habe ich mich gefreut und auf das Einpacken der Geschenke und ich wollte noch ein paar Plätzchen machen und jetzt erscheint es mir wieder blöd! Ich mag gar nix mehr machen.
Hängt sowas auch mit einem faden und für mich falschen Job zusammen? Manchmal kann ich es mir vorstellen und dann wieder gar nicht.
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