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(niemand)
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 20
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Wed, 14.Dec.05, 13:45 Medikamente ohne Therapie? |
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hallo
ich hab das problem, dass ich mir nicht helfen lassen will. ich hab keinen willen, etwas in meinem leben ändern, obwohl es dringend nötig wäre. nicht, dass es mir gut ginge. ich fühle mich eher neutral, also ich stehe allem absolut gleichgültig gegenüber. ich will nicht leben, weil das leben mir zu anstrengend ist. ich denke immer, das gute im leben ist es nicht wert, dafür alles schlechte ertragen zu müssen. das klingt kindisch, ich weiss...aber ich werde diesen gedanken nicht mehr los: wieso leben, wenn ich genauso gut tot sein kann?
ich will mich aber nicht umbringen. das würde meiner familie das leben versauen und meine freunde würde es wahrscheinlich auch schwer mitnehmen. deshalb muss ich mich ändern. weil in dem zustand, in dem ich mich jetzt befinde, schaff ich es nicht, mir eine existenz aufzubauen (habe studium abgebrochen). ich fühle mich absolut leer, obwohl ich schon potential habe.
ich hoffe, ich hab meine situation genügend beschrieben. mir gehts darum: eine therapie bringt angeblich nur was, wenn man auch den willen dazu aufbringt. ich hätte einem therapeuten aber nicht viel zu erzählen und auch würde mir von dem genausowenig helfen lassen, wie von bekannten. deshalb hab ich mir gedanken drüber gemacht, ob es wohl sinnvoll ist, mir erst mal ein medikament verschreiben zu lassen um mich aus meiner lathargie zu befreien. dann könnte ich immer noch in therapie gehen...
deshalb folgende fragen an das forum:
1. sinnvoll?
2. macht ein arzt das überhaupt?
3. wie stell ich das am besten an? hausarzt -> psychiater?
4. was sonst?
für manche mag mein problem wirklich lächerlich erscheinen. für mich tut es das nämlich, wenn ich distanziert darüber nachdenke. ich kriegs trotzdem nicht gebacken, es zu lösen. es wäre nett, wenn jemand mir ein wenig dazu schreiben könnte
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deu
Helferlein
60
Bielefeld M, 28
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Wed, 14.Dec.05, 14:06 Re: medikamente ohne therapie? |
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Es dürfte kein Problem sein Medikamente ohne Therapie zu bekommen. Bei der Masse an Patienten und überlaufenen Psychotherapeuten dürfte das eher die Regel als die Ausnahme sein. Ob das sinnvoll ist, weiß ich nicht, Medikamente lösen bekanntlich keine realen Probleme, du schreibst ja du hast dein Studium abgebrochen. Ich persönlich würde damit schon zum Fachmann, also zum Psychiater gehen, der hat einfach mehr Erfahrung bei der Auswahl des Medikamentes. Ist ja schließlich nicht bloß Aspirin.
Quote: | ich hätte einem therapeuten aber nicht viel zu erzählen und auch würde mir von dem genausowenig helfen lassen, wie von bekannten. |
Dann wäre halt ein Ziel der Therapie, dass du lernst dir helfen zu lassen. Nur so ein Gedanke
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Charlymaus
Helferlein
35
Duisburg W, 34
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Wed, 14.Dec.05, 15:47 Re: medikamente ohne therapie? |
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Hallo,
wie sieht es den mit deinem Glauben aus? Denkst du nicht,
dass es einen tieferen Sinn hat, seinen Lebensweg zu gehen,
auch wenn er noch so schwer ist.
Warum glaubst du, dass du einem Therapeuten nicht viel
zu erzählen hättest. Das mit deinem Problem reicht doch wohl
schon. Du hängst irgendwie fest und dein Problem ist durchaus
nicht lächerlich.
Ich war schon zweimal bei einem Psychiater (zwei verschiedene)
und bin mir sicher, dass man dir auf jeden Fall erstmal Medikamente
anbieten wird.
Ich wünsche dir alles Gute!
LG
Charlymaus
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(niemand)
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 20
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Wed, 14.Dec.05, 16:16 Re: medikamente ohne therapie? |
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hi, danke für eure antworten erst einmal
wenn das so ist, werde ich morgen wohl mal zu einem allgemeinmdiziner gehen und ihn nach einer überweisung zum psychiater fragen.
in der therapie lernen, mir helfen zu lassen? hört sich nicht schlecht an, aber ich glaube, ich bin wirklich nicht bereit dazu.
und glauben? ich war eigentlich schon immer agnostiker. ich kann nicht glauben, wenn ich es nicht sicher weiss und ich weiss auch nichts sicher es mag nützlich sein zu glauben. aber ich hab für mich das gefühl, glauben heisst, sich selbst auszutricksen.
ein therapeut würde mir auch sicher nützliche tipps und vorschläge geben. aber dem müsste ich auch wieder vertrauen. dabei trau ich ja nicht mal mir selbst.
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Charlymaus
Helferlein
35
Duisburg W, 34
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Wed, 14.Dec.05, 16:34 Re: medikamente ohne therapie? |
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Das ist aber schwierig hier mit dir.
Mit dem Glauben und dem Wissen: Klar, da hast du recht.
Aber ich meine, so die Dinge, die eben gut sind im Leben
und die dich tief im Innern berühren, daran musst du doch
erkennen, dass das Leben einen Sinn macht. Wenn die schlechten
Dinge nicht wären, wüsstest du die Guten nicht so zu schätzen.
Das Leben ist nunmal ein Auf und Ab. Das muss man so hinnehmen.
Wenn ich mal so'ne Heulphase habe, nehme ich das einfach so
hin. Für mich gehört das dazu und ich weiß es sehr zu schätzen,
wenn etwas sehr gut läuft oder mich fröhlich oder glücklich macht.
Was die Therapeutensuche betrifft, ja das kann sicher dauern,
bis du denjenigen gefunden hast, bei dem du dich gut aufgehoben
fühlst und dem du vertraust. Vielleicht hast du aber auch Glück
und findest ziemlich schnell den Passenden.
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SubLunar78
Helferlein
63
Auf dem Mond M, 29
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Wed, 14.Dec.05, 16:41 Re: medikamente ohne therapie? |
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(niemand) wrote: | hi, danke für eure antworten erst einmal
wenn das so ist, werde ich morgen wohl mal zu einem allgemeinmdiziner gehen und ihn nach einer überweisung zum psychiater fragen.
in der therapie lernen, mir helfen zu lassen? hört sich nicht schlecht an, aber ich glaube, ich bin wirklich nicht bereit dazu.
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Ich glaube nicht das eine Therapie was bei dir bringt.
Mir geht es ja ähnlich, und rede genauso wie du daher.
Und ich weiß auch warum Therapien bei mir nichts bringen,
und bei dir wird es ähnlich sein.
Ich habe schon Therapien gemacht bei Pyschotherpheuten halt.
Weil Medikammente wollte ich keine nehmen.
Weil sie eben wie wie gesagt probleme nicht Lösen.
Also wenn du eine Therapie machen möchtest dann solltest du lieber zu einem Psychotherapheuten gehen. Die sind in Psycho Sachen wirklich besser meiner meinung nach, auch wenn sie keine Drogen verschreiben.
Du musst, wenn du deine Depries wirklich los werden willst, eh irgendwann ohne Medis auskommen müssen.
Nach meiner Meinung kannst du alle Psychater in die Tonne drücken,
und den Berg runter in nen See rollen lassen. (PLOPP !!)
Wenn du nur auf Medis aus bist, dann kannst du jeden Abend
auch "ne Molle zischen"!
Da hast du bestimmt mehr von und billiger ist es auch.
Und Medis ohne Therapheuten sind sinnlos wenn nicht sogar gefährlich !
Ich halt da gar nichts von und würds daher lassen.
Hohl dir lieber ne (Internet)DSL-Flatrate und so nen Spiel wie World of Warcraft. Da kann man sich komplett von der realen Welt isolieren und man merkt nicht mehr wie sinnlos das Leben wirklich ist. Und das Leben wird wieder besser zum ausshalten.
Gruß SL78
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(niemand)
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 20
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Wed, 14.Dec.05, 18:52 Re: medikamente ohne therapie? |
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Charlymaus wrote: | Das ist aber schwierig hier mit dir. |
hehe, das ist ja das problem. ich kenne schon die kleinen freuden des lebens...aber sie sind es nicht wert. ich könnte genausogut drauf verzichten, wie auf das leben an sich. hoch und tief bedeutet bei mir: alles gut oder alles schlecht. wenn ich mich nur umseh, was die meisten menschen so machen...nein, das will ich nicht sie haben einen total langweiligen alltag und sind selbst auch langweilig...und wenn mal irgendwo was interessant ist, kann ich nicht mithalten, da es mir an energie und extroversion fehlt und ich im kopf immer wo anders bin. ich denke oft: endstation! wenn es einen gott gibt, will er mich jetzt loshaben.
@sublunar:
wenn ich auf drogen aus wäre, würde ich mir illegale drogen besorgen, oder wenigstens missbrauchbare medikamente. bei den nebenwirkungen sind antidepressiva wohl nicht wirklich missbrauchbar...ich will einfach funktionieren. und vielleicht gelingt mir das mit einem antidepressivum in der blutbahn.
computerspiele langweilen mich auch. das finde ich auch gut so. ich hab die leute noch nie verstanden, die den ganzen tag irgendwas online zocken. die computerwelt ist sehr begrenzt, finde ich.
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Wed, 14.Dec.05, 21:11 Re: medikamente ohne therapie? |
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Hi !Jemand!,
Quote: | ich will nicht leben, weil das leben mir zu anstrengend ist. |
Klaro – das ist verständlich.
Aber vielleicht muss das Leben ja gar nicht unbedingt so anstrengend sein?
Quote: | ein therapeut würde mir auch sicher nützliche tipps und vorschläge geben |
..und dann müsstest du was ändern, Leistung erbringen etc..
Wenn es so wäre, hätte ich an deiner Stelle, glaube ich, auch keine Lust auf Therapie.
Es ist aber nicht so.
Gibt zwar Therapeuten, die Tipps geben und Vorschläge machen
(z.B Verhaltenstherapeuten), viele machen es aber aus genau dem Grund eben nicht.
Quote: | aber dem müsste ich auch wieder vertrauen |
Hm, - er/sie würde dir vertrauen.
Und das andere, dass du vertraust, kann sich mit der Zeit vielleicht daraus entwickeln - wer weiß?
Quote: | dabei trau ich ja nicht mal mir selbst. |
Drum wär´s vielleicht mal `ne andere Erfahrung, zu merken, dass einem jemand vertraut,
auch wenn man das selbst vielleicht noch nicht so kann und zu merken, dass das auch ohne, dass du was leistest, geht.
Quote: | glauben heisst, sich selbst auszutricksen. |
Ich glaube, ich verstehe, was du meinst.
Es hat auch mit der Art zu tun, wie man selbst mit sich umgeht?
Es gibt auch andere „Arten“, mit sich selbst umzugehen.
Nicht immer ist die Art, die man allgemein eben so mitkriegt, die günstigste.
Eine andere Art kann man eben in einer Psychotherapie erfahren.
Dann kann man immer noch entscheiden, ob man das so für sich will, oder nicht.
Ich glaube nicht, dass dich ein Psychiater irgendwie weiterbringt!
Und Tabletten, so wie mir das, was du schreibst klingt, auch nicht.
Deine Lethargie ist völlig verständlich – nicht grundlos..
Einfach mal probatorische Sitzungen beim Psychotherapeuten ausmachen..
Oder vielleicht auch mal eine Art Wochenend - workshop buchen.
liebe Grüße
Nele
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Charlymaus
Helferlein
35
Duisburg W, 34
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Thu, 15.Dec.05, 8:48 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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Dass niemands Lethargie nicht grundlos ist, sehe ich auch so.
Was mich noch genauer interessieren würde:
Was findest du denn alles so anstrengend am Leben?
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(niemand)
sporadischer Gast
7
Deutschland M, 20
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Thu, 15.Dec.05, 17:15 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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oh nein, jetzt hab ich nen ellenlangen text geschrieben und mir ist der browser zugeklappt. sowas macht mich fertig... ich versuchs zur abwechslung nochmal:
also vielen dank euch erstmal, dass ihr mir weiterhelft
@nele
ja, ich hatte auch schon angenehme zeiten in meinem leben. du hast absolut recht, es muss nicht alles anstrengend sein. aber das hing immer mit meinen wenigen guten engen freunden zusammen. die sind jetzt alle weg und machen was anderes (bzw ich bin auch weg in einer fremden stadt). ich denk mir: ich kann ja nicht ewig an ihnen hängen. ich muss selbstständig sein, allein mir eine existenz aufbauen. naja, auf jedenfall finde ich solche leute nicht leicht, da ich wohl auch ein schwieriger mensch bin. (brauche zb ewig um warm zu werden, solange, dass es schon zu spät ist).
das mit dem vertrauen seh ich so: wenn ich etwas sage, ist es das, was ich mir im moment zusammengedacht habe. meistens denke ich am nächsten tag wieder total anders und werfe alle meine pläne über den haufen (achwas, das ist alles gar nicht so. es sieht so und so aus!). so wie ein zickiges kleines mädchen ich kann mich so natürlich nicht festlegen und entscheiden, habe kein festes weltbild und im allgemeinen kaum eine meinung.
die art, wie ich mit mir selbst umgehe: ich habe aufgehört, mich selbst zu verachten und freundschaft mit mir selbst geschlossen. meine beste freundin hat mich davon überzeugt aber wie geh ich mit mir um? wie mit einem riesigen unbewglichen felsblock vielleicht, den ich keinen zentimeter verschoben bekomme. entweder ich verzweifle an ihm, oder lehne mich erschöpft an ihn hin.
@charlymaus:
was ich anstrengend finde? hmm, es fängt schon damit an, dass ich morgens nicht aus dem bett komme. jeden tag stell ich mir den wecker auf morgens um 8 ("morgen machst du endlich mal was!") und jeden tag verpenne ich so gnadenlos bis in den nachmittag. als ich noch studiert habe, hatte ich das anfangs noch einigermaßen im griff. aber die komplexität von allem (bürokratie, mathe/physik, neue soziale kontakte, alleinleben) hat mich so erdrückt, dass es irgendwann *klick* gemacht hab und es ging gar nichts mehr. jetzt versauere ich hier im totalen saustall.
ich schaffs nur unter bestimmten bedingungen zu funktionieren. wenn ich funktioniere, dann erstaunlich gut. aber wenn nicht, dann überhaupt nicht. ich könnte noch viel ausführlicher werden, aber ich denke, das würde den rahmen des forums total sprengen...
naja, ich dachte eben, vielleicht gibt mir so ein medikament (falsche?) lebenskraft, die es mir erlaubt, meinen alltag in den griff zu bekommen. in 3-4 monaten, zum sommersemester hin, sollte ich zb wissen, was ich machen will, ggf noch umziehen und wie ner haufen bürokratischen, förmlichen kram erledigen und dann nochmal neu anzufangen, ohne nochmal gnadenlos zu scheitern. ich hoffe, ich hab mich verständlich ausgedückt, so klar ist mir das alles nämlich selber nicht, ich versuche während dem schreiben immer, alles nochmal für mich zu erklären, da ich, wie schon erwähnt, kein festes bild davon hab..
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nele
Forums-Gruftie
672
im Urlaub :-) W
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Thu, 15.Dec.05, 21:20 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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Hi,
Quote: | aber wie geh ich mit mir um? wie mit einem riesigen unbewglichen felsblock vielleicht, den ich keinen zentimeter verschoben bekomme. entweder ich verzweifle an ihm, oder lehne mich erschöpft an ihn hin.
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Ja. Es hört sich für mich angestrengt an. Und "von außen" - so ungefähr.. Du bist im wesentlichen außen, musst dieses und jenes tun etc.
Kein Wunder, wenn du erschöpft bist.
Irgendwann ging das vielleicht mal "von innen" - als Kind ?
Du hast vermutlich gerade 13 Jahre Schule hinter dir - da musstest du im großen und ganzen tun, was dir "vorgesetzt" wurde, denke ich mal.
Inwiefern hast du dein Studium abgebrochen?
Gehst du einfach nicht/kaum noch hin oder hast du dich exmatrikuliert?
Vielleicht wäre ja jetzt Zeit, mehr darauf zu achten, was du willst und kannst?
Von Scheitern zu reden, finde ich echt hart..
Vielleicht war es eben nicht das richtige Studienfach?
Oder es spielen auch soziale Gründe rein - wenig Leute kennengelernt, anonyme Uni..?
Oder zuwenig wahrgenommen, dass andere Leute - auch Profs - auch nur mit warmem Wasser kochen?
Wegen dem Existenz aufbauen, vernünftig und erwachsen sein müssen:
Ja, einerseits ja - andererseits, soo vernünftig und lebenspraktisch kommen einem "die Erwachsenen" vor, wenn man ein Kind ist.
Wohl auch, weil man es da braucht, Erwachsene so zu sehen.
Und man kann, wenn man älter wird, meinen, dass man jetzt endlich "ganz erwachsen" sein muss - und das kann unheimlich Druck machen. Und Frust übrigens auch.
In Wirklichkeit ist es nicht so - finde ich jedenfalls.
Soo erwachsen, praktisch, pflichtbewusst etc. sind Erwachsene gar nicht.
Hm, es geht darum, in jedem Alter so seine innere "Ruhe", Mitte, Reife
verfügbar zu haben. Die, die man eh grad hat - die man aber manchmal, weil zu viel äußere Anforderungen/Erwartungen zu erfüllen sind, nicht verfügbar hat bzw. keinen Zugriff drauf hat.
Das gilt es wieder zu finden, meine ich.
Weiß nicht, ob du was mit anfangen kannst?
liebe Grüße
Nele
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Charlymaus
Helferlein
35
Duisburg W, 34
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Tue, 20.Dec.05, 9:20 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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Hallo,
hier bin ich auch mal wieder. Ich war ein bisschen verschütt
gegangen
Ich denke, was du jetzt so anstrengend findest, ist, dass
du dir jetzt erstmal eine Basis schaffen musst, ich meine
jobmäßig.
Aber du darfst nie von Scheitern reden. Man hat halt
manchmal Durchhänger, das sollte man nicht mit allzu
viel Druck gegen ankämpfen, sondern sie auch ein bisschen
annehmen. Aber halt nie aus den Augen lassen, dass man
schon gern oben bleiben möchte und sich nicht völlig gehen
lässt.
Ich hatte auch einen Bekannten, der hat mehrmals ein Studium
wieder abgebrochen und hat nebenbei so ein bisschen gejobbt.
Mit 37 hatte er dann endlich sein Studium abgeschlossen, allerdings
keinen Job so schnell gefunden, sodass er nun erstmal eine Ausbildung
als Krankenpfleger in einen Krankenhaus aus Zivi-Zeiten macht,
wo er immer ausgeholfen hat.
Also, man darf nie von Scheitern reden. Es gibt immer irgendeinen
Weg.
Du kannst ja immer nur soviel Kraft aufwenden, wie du gerade
zur Verfügung hast. Es spielen ja immer die Umstände als
Ganzes zusammen, wie man sich gerade insgesamt fühlt und
wieviel Kraft man zur Verfügung hat.
Manchmal habe ich auch Durchhänger mit dem Aufstehen, dass
ist dann halt manchmal so. Ich verliere dann nur nicht das Ziel
aus den Augen, mich wieder aufrappeln zu wollen - und nicht zu
sagen: So, jetzt hast du endgültig versagt. Du kriegst das auch
wieder hin! Aber sei niemals zu streng mit dir. Nimm das auch
ein bisschen an.
Ich hoffe, du verstehst mich ein bisschen, ist irgendwie ziemlich
verwurstelt.
LG
Charlymaus
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sm
[nicht mehr wegzudenken]
1896
unwesentlich W, 30
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Tue, 20.Dec.05, 16:41 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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Hallo Du,
deine Argumente kann ich absolut nachvollziehen. Ich hatte anfangs auch große Hemmungen vor einer Therapie und versuchte es anfangs rein mit Medis. Ich überlegte ebenfalls, worüber ich den eigentlich reden sollte/könnte. "Schaffe ich es überhaupt, mich zu öffnen? Außerdem bin ich gar nicht bereit zu einer Therapie, etc. (also die ganze "übliche Palette)." Mittlerweile glaube ich, es war vielleicht rein die "Angst" vor Veränderung oder Angst davor, was mich da mit mir angestellt wird, etc. Und ich bereue es mittlerweile fast, nicht eher mit einer Therapie angefangenen zu haben.
Zwar ist meiner (bescheidenen) Ansicht nach schon etwas dran, dass man manchmal erst durch Medis einen besseren "Zugang" zu einer Therapie findet. Aber - wie fast alle hier ja schon geschrieben haben - setzen ADs bestenfalls an den Symptomen an und nicht an der Ursache. Ich sehe Medis als kurzfristige Unterstützung im Sinne einer Krücke, aber auf lange Sicht möchte ich für meinen Teil auch die Ursachen beseitigen (= Therapie), so dass ich auch die Krücken (=Medis) in die Ecke legen kann - bildlich gesprochen.
Und den ersten Schritt zu einer Veränderung hast du ja bereits unternommen, indem du zu einem Arzt gehen WILLST. Ob Hausarzt oder Psychiater/Neurologe ist im Prinzip "gehupft wie gesprungen". Ein Facharzt hat jedoch sicherlich den Vorzug, erfahrener auf dem Gebiet zu sein. (Persönlich habe ich aus einer gewissen Hemmschwelle heraus meinen Hausarzt zuerst konsultiert ). Was ein Arzt macht ? Kurz gesagt: Nicht viel und nichts "Schlimmes", wie z.B.: Du schilderst deine Probleme, er schließt Körperliche Ursachen für dein Befinden aus und verordnet dir ggf. ein Medi. Wenn die alle sind (oder es dir schlechter gehen sollte) gehst du wieder hin, usw. (siehe oben).
Dein Problem erscheint mir alles andere als "lächerlich", nur habe ich das Gefühl, du verstrickst dich manchmal in "gedanklichen Sackgassen". Du schreibst:
Quote: | "Ich hab keinen willen, etwas in meinem leben ändern." Und gleichzeitig: "Deshalb muss ich mich ändern." |
Wenn du den nächsten Schritt schaffst, indem du daran glaubst, dass duch dich ändern KANNST, wenn du willst, dann schaffst du auch den Schritt in eine Therapie. Den ersten Schritt hast du ja schon geschafft. Auch dass "schon du die kleinen Freuden des Lebens kennst", ist schon viel wert. Aber da sie dir nicht viel wert sind - wie du schreibst -, vermute ich stark, dass du sie nicht wirklich genießen kannst. Dabei kann dir beispielsweise ein Therapeut helfen, die Medis hingegen nur bedingt.
Ich wünsche dir auf jeden den Mut dazu, dir helfen zu lassen, denn es lohnt sich auf lange Sicht - glaub mir.
Liebe Grüsse
Sternenmeer
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Draft
Helferlein
129
Frankfurt M, 36
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Tue, 20.Dec.05, 20:10 Re: Medikamente ohne Therapie? |
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sternenmeer wrote: |
Ich sehe Medis als kurzfristige Unterstützung im Sinne einer Krücke, aber auf lange Sicht möchte ich für meinen Teil auch die Ursachen beseitigen (= Therapie), so dass ich auch die Krücken (=Medis) in die Ecke legen kann - bildlich gesprochen.
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...STERNENMEER,
das mit der krücke ist sicher richtig. und das mit dem unterschied zwischen ursachen und symptomen ganz sicher auch.
nur, eines darf man sich aber nicht in die tasche lügen: selbst die URSACHEN lassen sich leider nie beseitigen. sie liegen meist in der vergangenheit, also in unwiderruflich geschehenem. aber diese ursachen zu erkennen, das ist meist schon ein großer schritt. und dann kann man via therapie techniken erlernen, sein eigenes verhalten zu verstehen, daran zu feilen, um sich nicht selbst wieder in ein loch zu manövrieren. denn eines ist ja klar: das verhalten von menschen mit stimmungsschwankungen und deps ist für viele nicht nachvollziehbar. und das muss man als betroffener unbedingt einsehen. wir, die betroffenen, verletzen dann mit unserem verhalten und blubbs...vergraulen wir vielleicht menschen, die wir besonders lieben. und schwupps sinken wir weiter in das loch und verstehen das alles nicht, verstehen die "abweisungen" und "verständnislosigkeit" uns nahe stehender menschen nicht. und fühlen uns verlassen. dieses alles zu verstehen, dazu braucht es wirklich therapeutische hilfe. und ich habe diese auch über jahre verschmäht. und bin dann eines besseren belehrt worden!
lg, draft
lg, draft
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