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Filou
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Post Fri, 06.Jun.03, 13:30      Wenn ich ihr nicht helfe wird sie sterben! Reply with quoteBack to top

ich bin 24 Jahre alt und kenne die depressionen und selbstmordversuche
meiner mutter schon mein ganzes leben. Bisher konnte ich auch immer recht gut damit umgehen doch Ihr Zustand hat sich in den letzten 3 Jahren so verschlechtert das ich mir nun ersthafte Sorgen mache das Sie sich bald das leben nehmen wird. Selbstmord-Versuche hat sie schon Zahlreiche unternommen, ein paar mal hätte sie es fasst geschaft. doch die Ärzte konnten sie Reanimieren. Ich habe irgendwann einmal aufgehört zu zählen
wieviele versuche und klinikaufendhalte sie schon hintersich gebracht hat.
irgendwann stumpft man leider ab. Vor drei Jahren etwa ist ein Sogenanntes Borderline-Syndrom (so haben die Ärzte es genannt) dazugekommen. Sie schneidet sich mit Rasierklingen und weggeworfenen
Cola-Dosen die Arme und Beine auf. die Verletzungen und die Narben die sie dadurch bekommt sind schrecklich. Nach 2 Jährigem klinik aufenthalt war nur 6 monate ruhe und ich dachte es würde nun vielleicht berggaufgehen. sie hat sich dann leider nach einer weile zuhause wieder mit Tabletten vollgestopft und manchmal 3 tage am stück geschlafen.
Dazu trank sie noch recht viel ankohol. Als sie wieder aufgewacht ist, ist
sie schnur stracks wieder zum arzt und hat sich neue tabletten verschreiben lassen. Wo bekommt sie diese vielen Tabletten her? Kann es
denn Sein das der Ärzt ihr ständig neue Rezepte verschreibt? Sie selbst will
es mir nicht sagen woher und wie sie die Tabletten bekommt. Aber ich kann doch nicht zuschauen wie sie sich umbringt. der Tabletten-Konsum ist extrem gestiegen. Letzte woche hat sich ihre beste Freundin umgebracht. beide haben sich in der münsterklinik kennengelernt und sind dicke freunde geworden. sie ist natürlich total abgestürzt und ist nun seit einer woche wieder in Stationärer Behandlung. seit dem habe ich so ein
schlimmes gefühl. ich habe angst. die ärtze sagten zu dem tot ihrer
freundin: "sie habe es nun geschafft". Was soll das??? damit wir es meiner mutter doch noch leichter gemacht sich das leben zu nehmen. Sie hat
immer ihre tabletten bunker irgendwo und sie sagt mir das sie sich jeden
abend dazu zwingen müsse nicht zu viel von den tabletten zu nehmen. wir kinder seinen jedes mal das einzige was sie davon abhält. aber
wie lange noch? ich mache mir andererseits auch vorwürfe, denn ich will sie nicht zwingen am leben zu bleiben. aber ich kann doch nicht zu ihr sagen: klar mama wenn du sterben möchtest dann stirb. das wäe für sie ein freifahrtsschein, das bringe ich nicht übers herz auch wenn ich es nicht ertragen kann sie so leiden zu sehen. sie mischt diese Tabletten (ich weiß nicht welche sie verschrieben bekommt) mit schlaftabletten und alkohol. was soll ich nur tun? ich will sie nicht aufgeben. ich würde ihren tot nicht
verkraften. doch noch nie war sie ihm so nahe, das fühle ich. jeden tag habe ich angst daß das Telefon klingelt und man mir mitteilt das sie sich das leben genommen hat. warum können die Ärzte nichts tun?
Das sie nie mehr gesund wird das weiß ich ja. Aber warum kann man es nicht möglich machen das sie einigermaßen normal weiterleben kann? was kann ich tun? wie kann ich ihr leben wenigstens ein kleines bischen lebenswerter machen?
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Exotelis
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Post Sun, 08.Jun.03, 20:33      Reply with quoteBack to top

Hallo erst mal.
Näheres zu sagen ist natürlich schwer, wenn man nichts genaueres weiß.
Kannst Du vielleicht mal etwas beschreiben, was Deinen Mutter hat und warum sie es nicht mehr im Leben aushält?

Ich hab erst einen SM-Versuch hinter mir und ich denke, dass Du ihr nur helfen könntest, indem Du es schaffst, dass sie selbst wieder Mut fast. Ihre Einstellung muss sich ändern, sie muss wieder ein Ziel haben. Sie muss ihre Krankheit(en?) akzeptieren, sich aber nicht davon runterziehen lassen. Ärzte können da nicht viel tun, sie muss es selbst wollen.
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Filou
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Post Tue, 10.Jun.03, 13:50      Hallo, vielen dank für die Antwort auf meinen beitrag. Reply with quoteBack to top

meine mutter versuchte sich das erste mal sich das leben zu nehmen als sie ca. 14 jahre alt war. die versuche zogen sich ihr ganzes weiteres leben hin bis heute. lange wußten sie selbst nicht einmal warum sie diese schweren depressionen hat. meine Uroma und derren Schwester litten auch an depressionen und nahmen sich das leben. wir dachten die krankheit habe meine oma an meine mutter weitergegeben. so wird es zum teil auch sein. jedoch kam vor ein paar jahren über eine hybnosetherapie raus das meine mutter von ihrem vater als kind sexuell missbraucht wurde. über viele jahre hinweg. sie hatte es total verdrängt, aber immer wieder davon in fetzen geträumt. leider war er zum zeitpunkt als sie sich sicher war, bereits gestorben und so konnte sie ihn nicht damit konfrontieren. die puzzelstücke im kopf meiner mutter fügten sich zu einem ganzen zusammen. ab diesem moment ging das mit dem broderlinsyndrom los und der tablettenkonsum verdoppelte oder verdreifachte sich sogar. auch mein eigener vater ist hat viel dazu beigetragen das es meiner mutter nie besser ging. 10 jahre waren sie verheiratet und meine mutter hat in dieser ehe nicht viel zu lachen gehabt. sie wurde viel geschlagen und nach einem der vielen suizidversuche trennte sich mein vater von ihr und nahm ihr die kinder weg. wir haben sie viele jahre nicht gesehen. sie versuchte uns über ein gericht zu sich zu holen, aber dadurch das sie selbstmordgefährdet war, verweigerte der richter. ich habe es geschafft mit ca. neun jahren endlich zu meiner mutter zu kommen. meine anderen geschwister leider nicht. seit diesem moment suche ich nach einem weg wie ich ihr helfen kann. meine mutter lebt komplett in der vergangenheit und die lässt sie nicht mehr los. sie versinkt förmlich darin. ihr selbstbewußtsein ist so klein wie ein marienkäfer und perspektiven vernebelt sie mit tabletten. denn mittlerweile glaube ich das sie damals am leben blieb weil wir noch zu klein waren. heute sind wir alle fasst erwachsen. ich glaube sie will einfach nicht mehr leben. ich erzähle ihr manchmal was wir alles miteinander tun könnten zum beispiel in den urlaub fahren oder das sie für einpaar stunden am tag einer tätigkeit nachgehen könnte. einfach um anderen menschen zu begegnen (meine mutter ist im vorzeitigen ruhestand) doch sie bejaht unsere vorschläge damit man sie damit in ruhe lässt und verkriecht sich wieder. nichts ist ihr mehr wichtig, nichts freut sie mehr in ihrem leben. sie will für immer schlafen.
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Post Tue, 10.Jun.03, 21:49      Reply with quoteBack to top

Verarbeiten muss sie das Trauma irgendwie, ne andere Möglichkeit wird es wohl nicht geben. Ob es helfen würde, wenn er noch leben würde und sie ihn damit konfrontieren würde... Weiß nicht, ob das ihr wirklich helfen würde.
Sie muss es als vergangen abhaken und ihren Blick nach forn richten.

Jemanden in ihrer Situation ein Selbstwertgefühl wieder "einzuimpfen" ist natürlich fast ein Meisterstück.
Haben bei mir auch schon einige erfolglos versucht. -.-"
Sie braucht unbedingt ein Ziel, worauf sie hinarbeiten kann und das ihr wieder Kraft geben kann. Wenn sie das dann erreichen würde, dann kommt evtl. auch das Selbstwertgefühl.

Wichtig ist auf jedenfall, ihr ein Gefühl zu geben, dass sie geliebt und gebraucht wird.
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